Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. 2. Aufl. Bd. 2. Berlin, 1819.Leid ihr Häuptlein so lang dawider, als sie nur noch Kräfte hatte, bis sie endlich todt da lag. Hätte das Mädchen die Krone liegen lassen, die Unke hätte wohl noch mehr von ihren Schätzen aus der Höhle herbeigetragen.
III.
(Die Unke ruft:) huhu! huhu! (Kind spricht:) komm herut! (Die Unke kommt hervor, da fragt das Kind nach seinem Schwesterchen:) "hast du Rothstrümpfchen nicht gesehen?" (Unke:) "Ne, ik og nit: wie du denn? huhu! huhu! huhu!" 106.
Der arme Müllerbursch und das Kätzchen. Jn einer Mühle dienten einmal drei Müllerburschen, worin nur ein alter Müller lebte ohne Frau und Kind. Wie sie nun etliche Jahre bei ihm gedient hatten, sagte er zu ihnen: "zieht einmal fort, und wer mir das beste Pferd nach Haus bringt, dem will ich die Mühle geben." Der dritte von den Burschen war aber der Kleinknecht, der ward von den andern für albern gehalten, dem gönnten sie die Mühle nicht; und er wollte sie hernach nicht einmal! Da gingen alle drei mit einander hinaus, und wie sie vor das Dorf kamen, sagten die zwei zu dem albernen Hans: "du kannst nur hier bleiben, du kriegst doch dein Lebtag keinen Gaul." Der Hans aber ging doch mit und als es Nacht war, kamen sie an eine Höhle, da hinein legten sie sich Leid ihr Haͤuptlein so lang dawider, als sie nur noch Kraͤfte hatte, bis sie endlich todt da lag. Haͤtte das Maͤdchen die Krone liegen lassen, die Unke haͤtte wohl noch mehr von ihren Schaͤtzen aus der Hoͤhle herbeigetragen.
III.
(Die Unke ruft:) huhu! huhu! (Kind spricht:) komm herut! (Die Unke kommt hervor, da fragt das Kind nach seinem Schwesterchen:) „hast du Rothstruͤmpfchen nicht gesehen?“ (Unke:) „Ne, ik og nit: wie du denn? huhu! huhu! huhu!“ 106.
Der arme Muͤllerbursch und das Kaͤtzchen. Jn einer Muͤhle dienten einmal drei Muͤllerburschen, worin nur ein alter Muͤller lebte ohne Frau und Kind. Wie sie nun etliche Jahre bei ihm gedient hatten, sagte er zu ihnen: „zieht einmal fort, und wer mir das beste Pferd nach Haus bringt, dem will ich die Muͤhle geben.“ Der dritte von den Burschen war aber der Kleinknecht, der ward von den andern fuͤr albern gehalten, dem goͤnnten sie die Muͤhle nicht; und er wollte sie hernach nicht einmal! Da gingen alle drei mit einander hinaus, und wie sie vor das Dorf kamen, sagten die zwei zu dem albernen Hans: „du kannst nur hier bleiben, du kriegst doch dein Lebtag keinen Gaul.“ Der Hans aber ging doch mit und als es Nacht war, kamen sie an eine Hoͤhle, da hinein legten sie sich <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0181" n="103"/> Leid ihr Haͤuptlein so lang dawider, als sie nur noch Kraͤfte hatte, bis sie endlich todt da lag. Haͤtte das Maͤdchen die Krone liegen lassen, die Unke haͤtte wohl noch mehr von ihren Schaͤtzen aus der Hoͤhle herbeigetragen.</p> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b"> <hi rendition="#aq">III.</hi> </hi> </head><lb/> <p>(Die Unke ruft:) huhu! huhu! (Kind spricht:) komm herut! (Die Unke kommt hervor, da fragt das Kind nach seinem Schwesterchen:) „hast du Rothstruͤmpfchen nicht gesehen?“ (Unke:) „Ne, ik og nit: wie du denn? huhu! huhu! huhu!“</p> </div> </div><lb/> <div n="1"> <head> <hi rendition="#b">106.<lb/> Der arme Muͤllerbursch und das Kaͤtzchen.</hi> </head><lb/> <p>Jn einer Muͤhle dienten einmal drei Muͤllerburschen, worin nur ein alter Muͤller lebte ohne Frau und Kind. Wie sie nun etliche Jahre bei ihm gedient hatten, sagte er zu ihnen: „zieht einmal fort, und wer mir das beste Pferd nach Haus bringt, dem will ich die Muͤhle geben.“ Der dritte von den Burschen war aber der Kleinknecht, der ward von den andern fuͤr albern gehalten, dem goͤnnten sie die Muͤhle nicht; und er wollte sie hernach nicht einmal! Da gingen alle drei mit einander hinaus, und wie sie vor das Dorf kamen, sagten die zwei zu dem albernen Hans: „du kannst nur hier bleiben, du kriegst doch dein Lebtag keinen Gaul.“ Der Hans aber ging doch mit und als es Nacht war, kamen sie an eine Hoͤhle, da hinein legten sie sich </p> </div> </body> </text> </TEI> [103/0181]
Leid ihr Haͤuptlein so lang dawider, als sie nur noch Kraͤfte hatte, bis sie endlich todt da lag. Haͤtte das Maͤdchen die Krone liegen lassen, die Unke haͤtte wohl noch mehr von ihren Schaͤtzen aus der Hoͤhle herbeigetragen.
III.
(Die Unke ruft:) huhu! huhu! (Kind spricht:) komm herut! (Die Unke kommt hervor, da fragt das Kind nach seinem Schwesterchen:) „hast du Rothstruͤmpfchen nicht gesehen?“ (Unke:) „Ne, ik og nit: wie du denn? huhu! huhu! huhu!“
106.
Der arme Muͤllerbursch und das Kaͤtzchen.
Jn einer Muͤhle dienten einmal drei Muͤllerburschen, worin nur ein alter Muͤller lebte ohne Frau und Kind. Wie sie nun etliche Jahre bei ihm gedient hatten, sagte er zu ihnen: „zieht einmal fort, und wer mir das beste Pferd nach Haus bringt, dem will ich die Muͤhle geben.“ Der dritte von den Burschen war aber der Kleinknecht, der ward von den andern fuͤr albern gehalten, dem goͤnnten sie die Muͤhle nicht; und er wollte sie hernach nicht einmal! Da gingen alle drei mit einander hinaus, und wie sie vor das Dorf kamen, sagten die zwei zu dem albernen Hans: „du kannst nur hier bleiben, du kriegst doch dein Lebtag keinen Gaul.“ Der Hans aber ging doch mit und als es Nacht war, kamen sie an eine Hoͤhle, da hinein legten sie sich
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax.
(2015-05-11T18:40:00Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Bayerische Staatsbibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2015-05-11T18:40:00Z)
Sandra Balck, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2015-06-15T16:12:00Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
Zusätzlich zu dieser historischen Ausgabe gibt es in der 2004 von Prof. Hans-Jörg Uther herausgegebenen und im Olms-Verlag erschienenen Ausgabe (ISBN 978-3-487-12546-6) in Bd. 2, S. 305–308 ein Wörterverzeichnis mit Begriffserläuterungen.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |