Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. 2. Aufl. Bd. 2. Berlin, 1819.De falsken Süstern beide
de dehen de Kinnerkes Leide, wol in des Waters Grund, wo se de Fisker fund! Da erschracken se alle un de Künig nam den Vugel, den Fisker un de drei Kinner mit sik na den Schlotte, un leit dat Gefänknis upschluten un nam sine Fru wier herut, de was awerst gans kränksch un elennig woren. Da gav er de Dochter von den Water ut den Brunnen to drinken, da war se frisk un gesund. De beiden falsken Süstern woren averst verbrennt un de Dochter friggede den Prinzen. 97.
Das Wasser des Lebens. Es war einmal ein König, der ward krank und glaubte niemand, daß er mit dem Leben davon käme. Er hatte aber drei Söhne, die waren darüber betrübt, gingen hinunter in den Schloßgarten und weinten, da begegnete ihnen ein alter Mann, der fragte sie nach ihrem Kummer. Sie erzählten ihm, ihr Vater wär' so krank, daß er wohl sterben würde, denn es wollte ihm nichts helfen. Da sprach der Alte: "ich weiß ein Mittel, das ist das Wasser des Lebens, wenn er davon trinkt, so wird er wieder gesund; es ist aber schwer zu finden." Da sagte der älteste: "ich will es schon finden," ging zum kranken König und bat ihn, er möcht' ihm erlauben auszuziehen um das Wasser des Lebens zu De falsken Suͤstern beide
de dehen de Kinnerkes Leide, wol in des Waters Grund, wo se de Fisker fund! Da erschracken se alle un de Kuͤnig nam den Vugel, den Fisker un de drei Kinner mit sik na den Schlotte, un leit dat Gefaͤnknis upschluten un nam sine Fru wier herut, de was awerst gans kraͤnksch un elennig woren. Da gav er de Dochter von den Water ut den Brunnen to drinken, da war se frisk un gesund. De beiden falsken Suͤstern woren averst verbrennt un de Dochter friggede den Prinzen. 97.
Das Wasser des Lebens. Es war einmal ein Koͤnig, der ward krank und glaubte niemand, daß er mit dem Leben davon kaͤme. Er hatte aber drei Soͤhne, die waren daruͤber betruͤbt, gingen hinunter in den Schloßgarten und weinten, da begegnete ihnen ein alter Mann, der fragte sie nach ihrem Kummer. Sie erzaͤhlten ihm, ihr Vater waͤr’ so krank, daß er wohl sterben wuͤrde, denn es wollte ihm nichts helfen. Da sprach der Alte: „ich weiß ein Mittel, das ist das Wasser des Lebens, wenn er davon trinkt, so wird er wieder gesund; es ist aber schwer zu finden.“ Da sagte der aͤlteste: „ich will es schon finden,“ ging zum kranken Koͤnig und bat ihn, er moͤcht’ ihm erlauben auszuziehen um das Wasser des Lebens zu <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0146" n="68"/> <lg type="poem"> <l>De falsken Suͤstern beide</l><lb/> <l>de dehen de <choice><sic>Kinnekes</sic><corr type="corrigenda">Kinnerkes</corr></choice></l><lb/> <l>Leide,</l><lb/> <l>wol in des Waters Grund,</l><lb/> <l>wo se de Fisker fund!</l><lb/> </lg> <p>Da erschracken se alle un de Kuͤnig nam den Vugel, den Fisker un de drei Kinner mit sik na den Schlotte, un leit dat Gefaͤnknis upschluten un nam sine Fru wier herut, de was awerst gans kraͤnksch un elennig woren. Da gav er de Dochter von den Water ut den Brunnen to drinken, da war se frisk un gesund. De beiden falsken Suͤstern woren averst verbrennt un de Dochter friggede den Prinzen.</p> </div><lb/> <div n="1"> <head> <hi rendition="#b">97.<lb/> Das Wasser des Lebens.</hi> </head><lb/> <p>Es war einmal ein Koͤnig, der ward krank und glaubte niemand, daß er mit dem Leben davon kaͤme. Er hatte aber drei Soͤhne, die waren daruͤber betruͤbt, gingen hinunter in den Schloßgarten und weinten, da begegnete ihnen ein alter Mann, der fragte sie nach ihrem Kummer. Sie erzaͤhlten ihm, ihr Vater waͤr’ so krank, daß er wohl sterben wuͤrde, denn es wollte ihm nichts helfen. Da sprach der Alte: „ich weiß ein Mittel, das ist das Wasser des Lebens, wenn er davon trinkt, so wird er wieder gesund; es ist aber schwer zu finden.“ Da sagte der aͤlteste: „ich will es schon finden,“ ging zum kranken Koͤnig und bat ihn, er moͤcht’ ihm erlauben auszuziehen um das Wasser des Lebens zu </p> </div> </body> </text> </TEI> [68/0146]
De falsken Suͤstern beide
de dehen de Kinnerkes
Leide,
wol in des Waters Grund,
wo se de Fisker fund!
Da erschracken se alle un de Kuͤnig nam den Vugel, den Fisker un de drei Kinner mit sik na den Schlotte, un leit dat Gefaͤnknis upschluten un nam sine Fru wier herut, de was awerst gans kraͤnksch un elennig woren. Da gav er de Dochter von den Water ut den Brunnen to drinken, da war se frisk un gesund. De beiden falsken Suͤstern woren averst verbrennt un de Dochter friggede den Prinzen.
97.
Das Wasser des Lebens.
Es war einmal ein Koͤnig, der ward krank und glaubte niemand, daß er mit dem Leben davon kaͤme. Er hatte aber drei Soͤhne, die waren daruͤber betruͤbt, gingen hinunter in den Schloßgarten und weinten, da begegnete ihnen ein alter Mann, der fragte sie nach ihrem Kummer. Sie erzaͤhlten ihm, ihr Vater waͤr’ so krank, daß er wohl sterben wuͤrde, denn es wollte ihm nichts helfen. Da sprach der Alte: „ich weiß ein Mittel, das ist das Wasser des Lebens, wenn er davon trinkt, so wird er wieder gesund; es ist aber schwer zu finden.“ Da sagte der aͤlteste: „ich will es schon finden,“ ging zum kranken Koͤnig und bat ihn, er moͤcht’ ihm erlauben auszuziehen um das Wasser des Lebens zu
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Zitationshilfe: | Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. 2. Aufl. Bd. 2. Berlin, 1819, S. 68. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen02_1819/146>, abgerufen am 27.07.2024. |