Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. Bd. 2. Berlin, 1815.Mach mirs recht; mine Weige Hippodeige, dine 55. Das Lämmchen und Fischchen. Es war einmal ein Brüderchen und Schwe- "Enecke, Benecke, lat mie liewen, will die ock min Vügelken giewen. Vügelken sall mie Strau söken, Strau will ick den Köseken giewen, Köseken sall mie Melk giewen, Melk will ick den Bäcker giewen, Bäcker sall mie 'n Kocken backen, Kocken will ick den Kätken giewen, Kätken sall mie Müse fangen, Müse will ick in'n Rauck hangen un will se anschnien." Mach mirs recht; mine Weige Hippodeige, dine 55. Das Laͤmmchen und Fiſchchen. Es war einmal ein Bruͤderchen und Schwe- „Enecke, Benecke, lat mie liewen, will die ock min Vuͤgelken giewen. Vuͤgelken ſall mie Strau ſoͤken, Strau will ick den Koͤſeken giewen, Koͤſeken ſall mie Melk giewen, Melk will ick den Baͤcker giewen, Baͤcker ſall mie ’n Kocken backen, Kocken will ick den Kaͤtken giewen, Kaͤtken ſall mie Muͤſe fangen, Muͤſe will ick in’n Rauck hangen un will ſe anſchnien.“ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0290" n="269"/> Mach mirs recht; mine Weige Hippodeige, dine<lb/> Weige Hippodeige; min Kind Grind, din Kind<lb/> Grind; min Mann Cham, din Mann Cham;<lb/> ick nah Walpe, du nah Walpe; ſam ſam, goh<lb/> wie dann!“</p> </div><lb/> <div n="1"> <head>55.<lb/><hi rendition="#g">Das Laͤmmchen und Fiſchchen</hi>.</head><lb/> <p>Es war einmal ein Bruͤderchen und Schwe-<lb/> ſterchen, die hatten ſich herzlich lieb, ihre rechte<lb/> Mutter war aber todt und ſie hatten eine Stief-<lb/> mutter, die war ihnen nicht gut, und that ihnen<lb/> heimlich alles Leid an. Es trug ſich zu, daß die<lb/> zwei mit andern Kindern auf einer Wieſe vor<lb/> dem Haus ſpielten, und an der Wieſe war ein<lb/> Teich, der ging bis an die eine Seite vom Haus.<lb/> Die Kinder liefen da herum, kriegten ſich und<lb/> ſpielten Abzaͤhlens:</p><lb/> <lg type="poem"> <l>„Enecke, Benecke, lat mie liewen,</l><lb/> <l>will die ock min Vuͤgelken giewen.</l><lb/> <l>Vuͤgelken ſall mie Strau ſoͤken,</l><lb/> <l>Strau will ick den Koͤſeken giewen,</l><lb/> <l>Koͤſeken ſall mie Melk giewen,</l><lb/> <l>Melk will ick den Baͤcker giewen,</l><lb/> <l>Baͤcker ſall mie ’n Kocken backen,</l><lb/> <l>Kocken will ick den Kaͤtken giewen,</l><lb/> <l>Kaͤtken ſall mie Muͤſe fangen,</l><lb/> <l>Muͤſe will ick in’n Rauck hangen</l><lb/> <l>un will ſe anſchnien.“</l> </lg><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [269/0290]
Mach mirs recht; mine Weige Hippodeige, dine
Weige Hippodeige; min Kind Grind, din Kind
Grind; min Mann Cham, din Mann Cham;
ick nah Walpe, du nah Walpe; ſam ſam, goh
wie dann!“
55.
Das Laͤmmchen und Fiſchchen.
Es war einmal ein Bruͤderchen und Schwe-
ſterchen, die hatten ſich herzlich lieb, ihre rechte
Mutter war aber todt und ſie hatten eine Stief-
mutter, die war ihnen nicht gut, und that ihnen
heimlich alles Leid an. Es trug ſich zu, daß die
zwei mit andern Kindern auf einer Wieſe vor
dem Haus ſpielten, und an der Wieſe war ein
Teich, der ging bis an die eine Seite vom Haus.
Die Kinder liefen da herum, kriegten ſich und
ſpielten Abzaͤhlens:
„Enecke, Benecke, lat mie liewen,
will die ock min Vuͤgelken giewen.
Vuͤgelken ſall mie Strau ſoͤken,
Strau will ick den Koͤſeken giewen,
Koͤſeken ſall mie Melk giewen,
Melk will ick den Baͤcker giewen,
Baͤcker ſall mie ’n Kocken backen,
Kocken will ick den Kaͤtken giewen,
Kaͤtken ſall mie Muͤſe fangen,
Muͤſe will ick in’n Rauck hangen
un will ſe anſchnien.“
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