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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 5. Aufl. Bd. 1. Göttingen, 1843.

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16.
Die drei Schlangenblätter.

Es war einmal ein armer Mann, der konnte seinen einzigen Sohn nicht mehr ernähren. Da sprach der Sohn 'lieber Vater, es geht euch so kümmerlich, ich falle euch zur Last, lieber will ich selbst fortgehen und sehen wie ich mein Brot verdiene.' Da gab ihm der Vater seinen Segen, und nahm mit großer Trauer von ihm Abschied. Zu dieser Zeit führte der König eines mächtigen Reichs Krieg, der Jüngling nahm Dienste bei ihm, und zog mit ins Feld. Und als er vor den Feind kam, so ward eine Schlacht geliefert, und es war große Gefahr, und regnete blaue Bohnen, daß seine Kameraden von allen Seiten niederfielen. Und als auch der Anführer blieb, so wollten die übrigen die Flucht ergreifen, aber der Jüngling trat heraus, sprach ihnen Muth zu, und rief 'wir wollen unser Vaterland nicht zu Grunde gehen lassen.' Da folgten ihm die andern, und er drang ein, und schlug den Feind. Der König, als er hörte daß er ihm allein den Sieg zu danken habe, erhob ihn über alle andern, gab ihm große Schätze, und machte ihn zum ersten in seinem Reich.

Der König hatte eine Tochter, die eben so schön als wunderlich war. Sie hatte das Gelübde gethan, keinen zum Herrn und Gemahl zu nehmen der nicht verspreche,

16.
Die drei Schlangenblätter.

Es war einmal ein armer Mann, der konnte seinen einzigen Sohn nicht mehr ernähren. Da sprach der Sohn ‘lieber Vater, es geht euch so kümmerlich, ich falle euch zur Last, lieber will ich selbst fortgehen und sehen wie ich mein Brot verdiene.’ Da gab ihm der Vater seinen Segen, und nahm mit großer Trauer von ihm Abschied. Zu dieser Zeit führte der König eines mächtigen Reichs Krieg, der Jüngling nahm Dienste bei ihm, und zog mit ins Feld. Und als er vor den Feind kam, so ward eine Schlacht geliefert, und es war große Gefahr, und regnete blaue Bohnen, daß seine Kameraden von allen Seiten niederfielen. Und als auch der Anführer blieb, so wollten die übrigen die Flucht ergreifen, aber der Jüngling trat heraus, sprach ihnen Muth zu, und rief ‘wir wollen unser Vaterland nicht zu Grunde gehen lassen.’ Da folgten ihm die andern, und er drang ein, und schlug den Feind. Der König, als er hörte daß er ihm allein den Sieg zu danken habe, erhob ihn über alle andern, gab ihm große Schätze, und machte ihn zum ersten in seinem Reich.

Der König hatte eine Tochter, die eben so schön als wunderlich war. Sie hatte das Gelübde gethan, keinen zum Herrn und Gemahl zu nehmen der nicht verspreche,

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[101/0139] 16. Die drei Schlangenblätter. Es war einmal ein armer Mann, der konnte seinen einzigen Sohn nicht mehr ernähren. Da sprach der Sohn ‘lieber Vater, es geht euch so kümmerlich, ich falle euch zur Last, lieber will ich selbst fortgehen und sehen wie ich mein Brot verdiene.’ Da gab ihm der Vater seinen Segen, und nahm mit großer Trauer von ihm Abschied. Zu dieser Zeit führte der König eines mächtigen Reichs Krieg, der Jüngling nahm Dienste bei ihm, und zog mit ins Feld. Und als er vor den Feind kam, so ward eine Schlacht geliefert, und es war große Gefahr, und regnete blaue Bohnen, daß seine Kameraden von allen Seiten niederfielen. Und als auch der Anführer blieb, so wollten die übrigen die Flucht ergreifen, aber der Jüngling trat heraus, sprach ihnen Muth zu, und rief ‘wir wollen unser Vaterland nicht zu Grunde gehen lassen.’ Da folgten ihm die andern, und er drang ein, und schlug den Feind. Der König, als er hörte daß er ihm allein den Sieg zu danken habe, erhob ihn über alle andern, gab ihm große Schätze, und machte ihn zum ersten in seinem Reich. Der König hatte eine Tochter, die eben so schön als wunderlich war. Sie hatte das Gelübde gethan, keinen zum Herrn und Gemahl zu nehmen der nicht verspreche,

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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 5. Aufl. Bd. 1. Göttingen, 1843, S. 101. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen01_1843/139>, abgerufen am 22.12.2024.