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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 3. Aufl. Bd. 1. Göttingen, 1837.

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85.
Die Goldkinder.

Es war ein armer Mann und eine arme Frau, die hatten nichts als eine kleine Hütte, und nährten sich vom Fischfang, und es gieng bei ihnen von Hand zu Mund. Es geschah aber, daß der Mann, als er einmal beim Wasser saß, und sein Netz auswarf, einen Fisch herauszog, der ganz golden war. Und als er den Fisch voll Verwunderung betrachtete, hub dieser an zu reden und sprach 'hör, Fischer, wirfst du mich wieder hinab ins Wasser, so mach ich deine kleine Hütte zu einem prächtigen Schloß.' Da antwortete der Fischer 'was hilft mir ein Schloß, wenn ich nichts zu essen habe?' Sprach der Goldfisch weiter 'dafür soll auch gesorgt seyn, es wird ein Schrank im Schloß seyn, wenn du den aufschließest, so stehen Schüsseln darin mit Gesottenem und Gebratenem, so viel du dir wünschest.' 'Wenn das ist,' sprach der Mann, 'so kann ich dir wohl den Gefallen thun.' 'Ja,' sagte der Fisch, 'es ist aber die Bedingung dabei, daß du keinem Menschen auf der Welt, wer es auch immer seyn mag, entdeckst, woher dein Glück gekommen ist; sprichst du ein einziges Wort, so ist alles vorbei.'

Nun warf der Mann den wunderbaren Fisch wieder ins

85.
Die Goldkinder.

Es war ein armer Mann und eine arme Frau, die hatten nichts als eine kleine Huͤtte, und naͤhrten sich vom Fischfang, und es gieng bei ihnen von Hand zu Mund. Es geschah aber, daß der Mann, als er einmal beim Wasser saß, und sein Netz auswarf, einen Fisch herauszog, der ganz golden war. Und als er den Fisch voll Verwunderung betrachtete, hub dieser an zu reden und sprach ‘hoͤr, Fischer, wirfst du mich wieder hinab ins Wasser, so mach ich deine kleine Huͤtte zu einem praͤchtigen Schloß.’ Da antwortete der Fischer ‘was hilft mir ein Schloß, wenn ich nichts zu essen habe?’ Sprach der Goldfisch weiter ‘dafuͤr soll auch gesorgt seyn, es wird ein Schrank im Schloß seyn, wenn du den aufschließest, so stehen Schuͤsseln darin mit Gesottenem und Gebratenem, so viel du dir wuͤnschest.’ ‘Wenn das ist,’ sprach der Mann, ‘so kann ich dir wohl den Gefallen thun.’ ‘Ja,’ sagte der Fisch, ‘es ist aber die Bedingung dabei, daß du keinem Menschen auf der Welt, wer es auch immer seyn mag, entdeckst, woher dein Gluͤck gekommen ist; sprichst du ein einziges Wort, so ist alles vorbei.’

Nun warf der Mann den wunderbaren Fisch wieder ins

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[506/0537] 85. Die Goldkinder. Es war ein armer Mann und eine arme Frau, die hatten nichts als eine kleine Huͤtte, und naͤhrten sich vom Fischfang, und es gieng bei ihnen von Hand zu Mund. Es geschah aber, daß der Mann, als er einmal beim Wasser saß, und sein Netz auswarf, einen Fisch herauszog, der ganz golden war. Und als er den Fisch voll Verwunderung betrachtete, hub dieser an zu reden und sprach ‘hoͤr, Fischer, wirfst du mich wieder hinab ins Wasser, so mach ich deine kleine Huͤtte zu einem praͤchtigen Schloß.’ Da antwortete der Fischer ‘was hilft mir ein Schloß, wenn ich nichts zu essen habe?’ Sprach der Goldfisch weiter ‘dafuͤr soll auch gesorgt seyn, es wird ein Schrank im Schloß seyn, wenn du den aufschließest, so stehen Schuͤsseln darin mit Gesottenem und Gebratenem, so viel du dir wuͤnschest.’ ‘Wenn das ist,’ sprach der Mann, ‘so kann ich dir wohl den Gefallen thun.’ ‘Ja,’ sagte der Fisch, ‘es ist aber die Bedingung dabei, daß du keinem Menschen auf der Welt, wer es auch immer seyn mag, entdeckst, woher dein Gluͤck gekommen ist; sprichst du ein einziges Wort, so ist alles vorbei.’ Nun warf der Mann den wunderbaren Fisch wieder ins

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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 3. Aufl. Bd. 1. Göttingen, 1837, S. 506. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen01_1837/537>, abgerufen am 18.11.2024.