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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. 2. Aufl. Bd. 1. Berlin, 1819.

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niemand sich sehen ließ. Das wilde Schwein aber hatte sich im Laub nicht ganz verstecken können, sondern die Ohren standen noch hervor. Als die Katze nun umher schaute und das Schwein mit den Ohren zwinste, meinte sie, es regte sich da eine Maus, sprang drauf los und biß herzhaft hinein. Da erhob sich das Schwein mit großem Geschrei, sprang fort und rief noch zurück: "dort auf dem Baum, da sitzt der Schuldner." Der Hund und die Katze sahen hinauf und erblickten den Wolf, der mußte sich schämen, daß er sich so gefürchtet hatte und von dem Hund den Frieden annehmen.

49.
Die sechs Schwäne.

Es jagte einmal ein König in einem großen Wald und jagte einem Wild so eifrig nach, daß niemand von seinen Leuten ihm nachfolgen konnte, zuletzt verirrte er sich und fand keinen Ausgang. Da sah er etwas auf sich zukommen, das ging wie eine alte Frau gebückt und mit wackelndem Kopf und war eine Hexe. Der König redete sie an und sprach: "zeigt mir doch den Weg durch den Wald." "O ja, Herr König, antwortete sie, wenn ihr meine Tochter heirathen und zur Frau Königin machen wollt, dann solls geschehen, sonst aber nicht und ihr müßt hier bleiben und Hungers sterben, denn ihr kommt nimmermehr ohne mich aus dem Wald." Der König, dem sein Leben lieb war, sagte in der Angst ja und darauf führte ihn die Alte zu dem Mädchen. Es

niemand sich sehen ließ. Das wilde Schwein aber hatte sich im Laub nicht ganz verstecken koͤnnen, sondern die Ohren standen noch hervor. Als die Katze nun umher schaute und das Schwein mit den Ohren zwinste, meinte sie, es regte sich da eine Maus, sprang drauf los und biß herzhaft hinein. Da erhob sich das Schwein mit großem Geschrei, sprang fort und rief noch zuruͤck: „dort auf dem Baum, da sitzt der Schuldner.“ Der Hund und die Katze sahen hinauf und erblickten den Wolf, der mußte sich schaͤmen, daß er sich so gefuͤrchtet hatte und von dem Hund den Frieden annehmen.

49.
Die sechs Schwaͤne.

Es jagte einmal ein Koͤnig in einem großen Wald und jagte einem Wild so eifrig nach, daß niemand von seinen Leuten ihm nachfolgen konnte, zuletzt verirrte er sich und fand keinen Ausgang. Da sah er etwas auf sich zukommen, das ging wie eine alte Frau gebuͤckt und mit wackelndem Kopf und war eine Hexe. Der Koͤnig redete sie an und sprach: „zeigt mir doch den Weg durch den Wald.“ „O ja, Herr Koͤnig, antwortete sie, wenn ihr meine Tochter heirathen und zur Frau Koͤnigin machen wollt, dann solls geschehen, sonst aber nicht und ihr muͤßt hier bleiben und Hungers sterben, denn ihr kommt nimmermehr ohne mich aus dem Wald.“ Der Koͤnig, dem sein Leben lieb war, sagte in der Angst ja und darauf fuͤhrte ihn die Alte zu dem Maͤdchen. Es

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[243/0307] niemand sich sehen ließ. Das wilde Schwein aber hatte sich im Laub nicht ganz verstecken koͤnnen, sondern die Ohren standen noch hervor. Als die Katze nun umher schaute und das Schwein mit den Ohren zwinste, meinte sie, es regte sich da eine Maus, sprang drauf los und biß herzhaft hinein. Da erhob sich das Schwein mit großem Geschrei, sprang fort und rief noch zuruͤck: „dort auf dem Baum, da sitzt der Schuldner.“ Der Hund und die Katze sahen hinauf und erblickten den Wolf, der mußte sich schaͤmen, daß er sich so gefuͤrchtet hatte und von dem Hund den Frieden annehmen. 49. Die sechs Schwaͤne. Es jagte einmal ein Koͤnig in einem großen Wald und jagte einem Wild so eifrig nach, daß niemand von seinen Leuten ihm nachfolgen konnte, zuletzt verirrte er sich und fand keinen Ausgang. Da sah er etwas auf sich zukommen, das ging wie eine alte Frau gebuͤckt und mit wackelndem Kopf und war eine Hexe. Der Koͤnig redete sie an und sprach: „zeigt mir doch den Weg durch den Wald.“ „O ja, Herr Koͤnig, antwortete sie, wenn ihr meine Tochter heirathen und zur Frau Koͤnigin machen wollt, dann solls geschehen, sonst aber nicht und ihr muͤßt hier bleiben und Hungers sterben, denn ihr kommt nimmermehr ohne mich aus dem Wald.“ Der Koͤnig, dem sein Leben lieb war, sagte in der Angst ja und darauf fuͤhrte ihn die Alte zu dem Maͤdchen. Es

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Anmerkungen zur Transkription:

Zusätzlich zu dieser historischen Ausgabe gibt es in der 2004 von Prof. Hans-Jörg Uther herausgegebenen und im Olms-Verlag erschienenen Ausgabe (ISBN 978-3-487-12545-9) in Bd. 1, S. 7–27 ein aussagekräftiges Vorwort.




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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. 2. Aufl. Bd. 1. Berlin, 1819, S. 243. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen01_1819/307>, abgerufen am 21.11.2024.