nes Wassersprung und Caspar-Wassersprung, und dann auch im Pentamerone lo mercante I, 7. und la cerva fatata I, 9. In den beiden deutschen Er- zählungen scheint hin und wieder eine Lücke zu seyn, wenigstens müßten in No. 74. die so eigen erworbenen Thiere sich thätiger beweisen, oder so daß einmal bloß von ihnen nach der Reihe die Hülfe käme. In demselben Märchen bei Strapa- rola Th. 2, S. 290. von Cesarin erwecken sie ih- ren Herrn auch wieder vom Tod.
Zu dem Dummling. No. 64.
I. Die weiße Taube hat im Eingang Aehnlich- keit mit dem goldenen Vogel. No. 57.
II. Die Bienenkönigin hat offenbar viel Ueber- einstimmung in den Motiven mit dem Mährchen von Fix und Fertig (No. 16). III. Die drei Fe- dern. Hier finden sich häufig kleine Abweichungen in andern Recensionen, besonders in den Aufgaben. Der Vater gibt jedem der drei Söhne einen Ap- fel, wer den seinen am weitesten wegwirft, soll das Reich erben. Der des jüngsten fliegt am weitesten, weil der aber gar zu dumm ist, will der Vater ihm das Recht nicht lassen und verlangt zwanzig Steigen Leinwand in einer Nußschale, der älteste reist nach Holland, der zweite nach Schlesien, wo feine Leinewand seyn soll, der dritte, der Dumme, geht in den Wald, da fällt eine Nußschale von ei- nem Baum, worin das Linnen steckt. Darnach verlangt er einen Hund, der durch seinen Trau- ring springen kann, dann drei Zahlen Garn, die durch ein Nadelöhr gehen: alles bringt der Dumm- ling. Nach einer andern Erzählung soll der des Königs Gut erben, der den schönsten Geruch mit- bringt, der Dumme kommt vor ein Haus, da sitzt die Katz vor der Thür und fragt; "was bist du so traurig?" -- "Ach! du kannst mir doch nicht hel- fen!" -- "Nun hör einer! sag nur was dir fehlt." Die Katz verschafft ihm dann den besten Geruch. Wiederum ist die Einleitung mannichfach: der Va- ter jagt den dummen Hans fort, weil er gar zu dumm ist, da geht er an des Meeres Gestade, setzt
nes Waſſerſprung und Caſpar-Waſſerſprung, und dann auch im Pentamerone lo mercante I, 7. und la cerva fatata I, 9. In den beiden deutſchen Er- zaͤhlungen ſcheint hin und wieder eine Luͤcke zu ſeyn, wenigſtens muͤßten in No. 74. die ſo eigen erworbenen Thiere ſich thaͤtiger beweiſen, oder ſo daß einmal bloß von ihnen nach der Reihe die Huͤlfe kaͤme. In demſelben Maͤrchen bei Strapa- rola Th. 2, S. 290. von Ceſarin erwecken ſie ih- ren Herrn auch wieder vom Tod.
Zu dem Dummling. No. 64.
I. Die weiße Taube hat im Eingang Aehnlich- keit mit dem goldenen Vogel. No. 57.
II. Die Bienenkoͤnigin hat offenbar viel Ueber- einſtimmung in den Motiven mit dem Maͤhrchen von Fix und Fertig (No. 16). III. Die drei Fe- dern. Hier finden ſich haͤufig kleine Abweichungen in andern Recenſionen, beſonders in den Aufgaben. Der Vater gibt jedem der drei Soͤhne einen Ap- fel, wer den ſeinen am weiteſten wegwirft, ſoll das Reich erben. Der des juͤngſten fliegt am weiteſten, weil der aber gar zu dumm iſt, will der Vater ihm das Recht nicht laſſen und verlangt zwanzig Steigen Leinwand in einer Nußſchale, der aͤlteſte reiſt nach Holland, der zweite nach Schleſien, wo feine Leinewand ſeyn ſoll, der dritte, der Dumme, geht in den Wald, da faͤllt eine Nußſchale von ei- nem Baum, worin das Linnen ſteckt. Darnach verlangt er einen Hund, der durch ſeinen Trau- ring ſpringen kann, dann drei Zahlen Garn, die durch ein Nadeloͤhr gehen: alles bringt der Dumm- ling. Nach einer andern Erzaͤhlung ſoll der des Koͤnigs Gut erben, der den ſchoͤnſten Geruch mit- bringt, der Dumme kommt vor ein Haus, da ſitzt die Katz vor der Thuͤr und fragt; „was biſt du ſo traurig?“ — „Ach! du kannſt mir doch nicht hel- fen!“ — „Nun hoͤr einer! ſag nur was dir fehlt.“ Die Katz verſchafft ihm dann den beſten Geruch. Wiederum iſt die Einleitung mannichfach: der Va- ter jagt den dummen Hans fort, weil er gar zu dumm iſt, da geht er an des Meeres Geſtade, ſetzt
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0464"n="XLII"/>
nes Waſſerſprung und Caſpar-Waſſerſprung, und<lb/>
dann auch im Pentamerone <hirendition="#aq">lo mercante I,</hi> 7. und<lb/><hirendition="#aq">la cerva fatata I,</hi> 9. In den beiden deutſchen Er-<lb/>
zaͤhlungen ſcheint hin und wieder eine Luͤcke zu<lb/>ſeyn, wenigſtens muͤßten in No. 74. die ſo eigen<lb/>
erworbenen Thiere ſich thaͤtiger beweiſen, oder ſo<lb/>
daß einmal bloß von ihnen nach der Reihe die<lb/>
Huͤlfe kaͤme. In demſelben Maͤrchen bei Strapa-<lb/>
rola Th. 2, S. 290. von Ceſarin erwecken ſie ih-<lb/>
ren Herrn auch wieder vom Tod.</p></div><lb/><divn="2"><head>Zu dem Dummling. No. 64.</head><lb/><p><hirendition="#aq">I.</hi> Die weiße Taube hat im Eingang Aehnlich-<lb/><hirendition="#et">keit mit dem goldenen Vogel. No. 57.</hi></p><lb/><p><hirendition="#aq">II.</hi> Die Bienenkoͤnigin hat offenbar viel Ueber-<lb/>
einſtimmung in den Motiven mit dem Maͤhrchen<lb/>
von Fix und Fertig (No. 16). <hirendition="#aq">III.</hi> Die drei Fe-<lb/>
dern. Hier finden ſich haͤufig kleine Abweichungen<lb/>
in andern Recenſionen, beſonders in den Aufgaben.<lb/>
Der Vater gibt jedem der drei Soͤhne einen Ap-<lb/>
fel, wer den ſeinen am weiteſten wegwirft, ſoll das<lb/>
Reich erben. Der des juͤngſten fliegt am weiteſten,<lb/>
weil der aber gar zu dumm iſt, will der Vater<lb/>
ihm das Recht nicht laſſen und verlangt zwanzig<lb/>
Steigen Leinwand in einer Nußſchale, der aͤlteſte<lb/>
reiſt nach Holland, der zweite nach Schleſien, wo<lb/>
feine Leinewand ſeyn ſoll, der dritte, der Dumme,<lb/>
geht in den Wald, da faͤllt eine Nußſchale von ei-<lb/>
nem Baum, worin das Linnen ſteckt. Darnach<lb/>
verlangt er einen Hund, der durch ſeinen Trau-<lb/>
ring ſpringen kann, dann drei Zahlen Garn, die<lb/>
durch ein Nadeloͤhr gehen: alles bringt der Dumm-<lb/>
ling. Nach einer andern Erzaͤhlung ſoll der des<lb/>
Koͤnigs Gut erben, der den ſchoͤnſten Geruch mit-<lb/>
bringt, der Dumme kommt vor ein Haus, da ſitzt<lb/>
die Katz vor der Thuͤr und fragt; „was biſt du ſo<lb/>
traurig?“—„Ach! du kannſt mir doch nicht hel-<lb/>
fen!“—„Nun hoͤr einer! ſag nur was dir fehlt.“<lb/>
Die Katz verſchafft ihm dann den beſten Geruch.<lb/>
Wiederum iſt die Einleitung mannichfach: der Va-<lb/>
ter jagt den dummen Hans fort, weil er gar zu<lb/>
dumm iſt, da geht er an des Meeres Geſtade, ſetzt<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[XLII/0464]
nes Waſſerſprung und Caſpar-Waſſerſprung, und
dann auch im Pentamerone lo mercante I, 7. und
la cerva fatata I, 9. In den beiden deutſchen Er-
zaͤhlungen ſcheint hin und wieder eine Luͤcke zu
ſeyn, wenigſtens muͤßten in No. 74. die ſo eigen
erworbenen Thiere ſich thaͤtiger beweiſen, oder ſo
daß einmal bloß von ihnen nach der Reihe die
Huͤlfe kaͤme. In demſelben Maͤrchen bei Strapa-
rola Th. 2, S. 290. von Ceſarin erwecken ſie ih-
ren Herrn auch wieder vom Tod.
Zu dem Dummling. No. 64.
I. Die weiße Taube hat im Eingang Aehnlich-
keit mit dem goldenen Vogel. No. 57.
II. Die Bienenkoͤnigin hat offenbar viel Ueber-
einſtimmung in den Motiven mit dem Maͤhrchen
von Fix und Fertig (No. 16). III. Die drei Fe-
dern. Hier finden ſich haͤufig kleine Abweichungen
in andern Recenſionen, beſonders in den Aufgaben.
Der Vater gibt jedem der drei Soͤhne einen Ap-
fel, wer den ſeinen am weiteſten wegwirft, ſoll das
Reich erben. Der des juͤngſten fliegt am weiteſten,
weil der aber gar zu dumm iſt, will der Vater
ihm das Recht nicht laſſen und verlangt zwanzig
Steigen Leinwand in einer Nußſchale, der aͤlteſte
reiſt nach Holland, der zweite nach Schleſien, wo
feine Leinewand ſeyn ſoll, der dritte, der Dumme,
geht in den Wald, da faͤllt eine Nußſchale von ei-
nem Baum, worin das Linnen ſteckt. Darnach
verlangt er einen Hund, der durch ſeinen Trau-
ring ſpringen kann, dann drei Zahlen Garn, die
durch ein Nadeloͤhr gehen: alles bringt der Dumm-
ling. Nach einer andern Erzaͤhlung ſoll der des
Koͤnigs Gut erben, der den ſchoͤnſten Geruch mit-
bringt, der Dumme kommt vor ein Haus, da ſitzt
die Katz vor der Thuͤr und fragt; „was biſt du ſo
traurig?“ — „Ach! du kannſt mir doch nicht hel-
fen!“ — „Nun hoͤr einer! ſag nur was dir fehlt.“
Die Katz verſchafft ihm dann den beſten Geruch.
Wiederum iſt die Einleitung mannichfach: der Va-
ter jagt den dummen Hans fort, weil er gar zu
dumm iſt, da geht er an des Meeres Geſtade, ſetzt
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. Bd. 1. Berlin, 1812, S. XLII. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen01_1812/464>, abgerufen am 18.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.