skihtig (nhd. licht-schen) Cap. 120. Die nhd. wort-brü- chig, tren-brüchig derivieren von wortbruch, treu-bruch; bei ehr-erbietig, dienst-erbietig scheint ein inf. ehr-erbie- ten etc, vorauszusetzen, vgl. die subst. ehr-erbietung und mhd. dienst-bietaere Parc. 182c, dienst-willig ist nur ad- jectivisch und wie dienst-freundlich, dienst-beflißen, wo- bei an keinen acc. zu denken, eigentliche composition.
Substantiv mit verbum (s. 619.)
1) das wirkliche verbum leidet nicht, daß sich der vorstehende casus eines subst. fester mit ihm verbinde; uneigentliche composition findet hier so wenig statt als eigentliche (s. 582.), es gilt weder teila-nemem, (partici- pemus) noch teil-nemem, sondern bloß teil nemem. Selbst aus uneigentlich zus. gesetzten subst. abgeleitete verba kommen nicht vor oder können vielmehr nicht vorkom- men, wenn man den bestimmten begriff solcher subst., die halbe eigennamen sind, erwägt.
2) bei dem part. praesens wäre uneigentliche comp., zumahl mit vorstehendem acc., denkbar und ältere quel- len müsten entscheiden, ob z. b. ein nhd. kind-gebährend aus einem ahd. chinta-peranti oder aus losem chint pe- ranti entsprungen ist (s. 588.). Gleich zweifelhaft sind in dieser absicht ahd. substantiva, die aus solchen part. her- stammen (s. 342.), als: teil-nemandei (parsimonia?) ker. 128. kneht-kiperandei (puerperium) ker. 227. Es mag auch einzelnen der s. 590. angeführten nhd. wortbildun- gen wahrer acc. zu grunde liegen, so gut wie folgenden: gott-liebend, warheit-liebend, ackerbau-treibend, handel- treibend, gewerb-tr. Loser gen. stehet z. b. vor dem ags. valdend (s. 590.).
3) bei dem part. praet. kann sich uneigentliche zus. setzung aus dem vorstehenden gen. und dat. entwickeln, die ältere sprache zieht aber eigentliche vor oder den losen casus, vgl. ahd. weines trunchen N. 77, 65. ags. beore druncen, veine dr.; es sind oben s. 591. 592. noch andere beispiele gegeben. Im nhd. gelten die genitivi- schen composita: kriegs-gefangen, gottes-vergeßen, got- tes-gelehrt, bluts-verwandt, bunds-verwandt, landes-ver- wiesen, womit man die ungebundnen ahd. buocho gela- den N. Cap. 115. mhd. ellens unbetrogen Parc. 86b und ähnliche vergleiche. Häufig stehet der gen. nach dem part., oder ein verbum dazwischen, oder ein artikel vor dem subst., so daß keine zus. setzung möglich wird.
III. ſubſt. uneig. comp. — ſubſt. mit verb.
ſkihtig (nhd. licht-ſchen) Cap. 120. Die nhd. wort-brü- chig, tren-brüchig derivieren von wortbruch, treu-bruch; bei ehr-erbietig, dienſt-erbietig ſcheint ein inf. ehr-erbie- ten etc, vorauszuſetzen, vgl. die ſubſt. ehr-erbietung und mhd. dienſt-bietære Parc. 182c, dienſt-willig iſt nur ad- jectiviſch und wie dienſt-freundlich, dienſt-beflißen, wo- bei an keinen acc. zu denken, eigentliche compoſition.
Subſtantiv mit verbum (ſ. 619.)
1) das wirkliche verbum leidet nicht, daß ſich der vorſtehende caſus eines ſubſt. feſter mit ihm verbinde; uneigentliche compoſition findet hier ſo wenig ſtatt als eigentliche (ſ. 582.), es gilt weder teila-nëmêm, (partici- pemus) noch teil-nëmêm, ſondern bloß teil nëmêm. Selbſt aus uneigentlich zuſ. geſetzten ſubſt. abgeleitete verba kommen nicht vor oder können vielmehr nicht vorkom- men, wenn man den beſtimmten begriff ſolcher ſubſt., die halbe eigennamen ſind, erwägt.
2) bei dem part. praeſens wäre uneigentliche comp., zumahl mit vorſtehendem acc., denkbar und ältere quel- len müſten entſcheiden, ob z. b. ein nhd. kind-gebährend aus einem ahd. chinta-përanti oder aus loſem chint pë- ranti entſprungen iſt (ſ. 588.). Gleich zweifelhaft ſind in dieſer abſicht ahd. ſubſtantiva, die aus ſolchen part. her- ſtammen (ſ. 342.), als: teil-nëmandî (parſimonia?) ker. 128. knëht-kipërandî (puerperium) ker. 227. Es mag auch einzelnen der ſ. 590. angeführten nhd. wortbildun- gen wahrer acc. zu grunde liegen, ſo gut wie folgenden: gott-liebend, warheit-liebend, ackerbau-treibend, handel- treibend, gewerb-tr. Loſer gen. ſtehet z. b. vor dem agſ. valdend (ſ. 590.).
3) bei dem part. praet. kann ſich uneigentliche zuſ. ſetzung aus dem vorſtehenden gen. und dat. entwickeln, die ältere ſprache zieht aber eigentliche vor oder den loſen caſus, vgl. ahd. wînes trunchen N. 77, 65. agſ. bëóre druncen, vîne dr.; es ſind oben ſ. 591. 592. noch andere beiſpiele gegeben. Im nhd. gelten die genitivi- ſchen compoſita: kriegs-gefangen, gottes-vergeßen, got- tes-gelehrt, bluts-verwandt, bunds-verwandt, landes-ver- wieſen, womit man die ungebundnen ahd. buochô gela- den N. Cap. 115. mhd. ellens unbetrogen Parc. 86b und ähnliche vergleiche. Häufig ſtehet der gen. nach dem part., oder ein verbum dazwiſchen, oder ein artikel vor dem ſubſt., ſo daß keine zuſ. ſetzung möglich wird.
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bei ehr-erbietig, dienſt-erbietig ſcheint ein inf. ehr-erbie-
ten etc, vorauszuſetzen, vgl. die ſubſt. ehr-erbietung und
mhd. dienſt-bietære Parc. 182c, dienſt-willig iſt nur ad-
jectiviſch und wie dienſt-freundlich, dienſt-beflißen, wo-
bei an keinen acc. zu denken, eigentliche compoſition.
Subſtantiv mit verbum (ſ. 619.)
1) das wirkliche verbum leidet nicht, daß ſich der
vorſtehende caſus eines ſubſt. feſter mit ihm verbinde;
uneigentliche compoſition findet hier ſo wenig ſtatt als
eigentliche (ſ. 582.), es gilt weder teila-nëmêm, (partici-
pemus) noch teil-nëmêm, ſondern bloß teil nëmêm. Selbſt
aus uneigentlich zuſ. geſetzten ſubſt. abgeleitete verba
kommen nicht vor oder können vielmehr nicht vorkom-
men, wenn man den beſtimmten begriff ſolcher ſubſt.,
die halbe eigennamen ſind, erwägt.
2) bei dem part. praeſens wäre uneigentliche comp.,
zumahl mit vorſtehendem acc., denkbar und ältere quel-
len müſten entſcheiden, ob z. b. ein nhd. kind-gebährend
aus einem ahd. chinta-përanti oder aus loſem chint pë-
ranti entſprungen iſt (ſ. 588.). Gleich zweifelhaft ſind in
dieſer abſicht ahd. ſubſtantiva, die aus ſolchen part. her-
ſtammen (ſ. 342.), als: teil-nëmandî (parſimonia?) ker.
128. knëht-kipërandî (puerperium) ker. 227. Es mag
auch einzelnen der ſ. 590. angeführten nhd. wortbildun-
gen wahrer acc. zu grunde liegen, ſo gut wie folgenden:
gott-liebend, warheit-liebend, ackerbau-treibend, handel-
treibend, gewerb-tr. Loſer gen. ſtehet z. b. vor dem
agſ. valdend (ſ. 590.).
3) bei dem part. praet. kann ſich uneigentliche zuſ.
ſetzung aus dem vorſtehenden gen. und dat. entwickeln,
die ältere ſprache zieht aber eigentliche vor oder den
loſen caſus, vgl. ahd. wînes trunchen N. 77, 65. agſ.
bëóre druncen, vîne dr.; es ſind oben ſ. 591. 592. noch
andere beiſpiele gegeben. Im nhd. gelten die genitivi-
ſchen compoſita: kriegs-gefangen, gottes-vergeßen, got-
tes-gelehrt, bluts-verwandt, bunds-verwandt, landes-ver-
wieſen, womit man die ungebundnen ahd. buochô gela-
den N. Cap. 115. mhd. ellens unbetrogen Parc. 86b und
ähnliche vergleiche. Häufig ſtehet der gen. nach dem
part., oder ein verbum dazwiſchen, oder ein artikel vor
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Grimm, Jacob: Deutsche Grammatik. Bd. 2. Göttingen, 1826, S. 623. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_grammatik02_1826/641>, abgerufen am 21.12.2024.
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