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Grimm, Jacob: Deutsche Grammatik. Bd. 1. Göttingen, 1822.

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II. altn. subst. stark. masc. dr. u. vierte decl.
vierten anm.; der dat. degi verlangt einen nom. dögr,
gen. dagar; bogr und spann machen den gen. sg. lieber
spaus, bogs als spanar, bogar. Neben hiör, hiörs (gla-
dius gilt das ältere hiarar; vielleicht auch neben dörr
(hasta) dörs und hörr, hörs (linum) ein älteres dörur,
hörur, gen. darar, harar, dat. deri, heri. Rask gibt dem
worte smidhr (faber) §. 138. den gen. smidhs. §. 148.
smidhar und neben fridhar findet sich fridhs (§. 155.);
as (numen ethn.) hat im gen. aß, dat. as, im pl. aber
aesir, asa, asum, asu, ebenso geht qvistr (ramus) im sg.
nach I, im pl. nach III.

Starkes masculinum. vierte declination.

beispiele: belg-rpl. belg-irbrag-rpl. brag-ir
belg-jarbelg-jabrag-arbrag-a
belgbelg-jumbragbrög-um
belgbelg-ibragbrag-i

Hier fallen dat. und acc. sg. immer zusammen; ein dat.
sg. auf -i würde dem acc. pl. begegnen. Zu achten ist
1) auf die wörter; welche im gen. sg. gen. und dat. pl.
i einschieben, es sind meistens solche, deren wurzel
auf l, r, k, gg, lg, ng, rg, ausgeht, namentlich: beckr
(scamnum) belgr (follis) bylr (turbo) byr (ventus ferens)
drengr (vir) dryckr (potus) her (exercitus) hryggr (dor-
sum) hylr (gurges) hyr (ignis) laekr (rivus) leggr (crus)
mergr (medulla) reykr (fumus) seggr (vir) seckr (saccus)
styr (bellum) veggr (cuneus) verkr (dolor) *) thvengr (cor-
rigia); außerdem noch boer, boejar (urbs) bedhr (lectus)
vefr (tela). Augenscheinlich haben alle diese wörter um-
gelauteten vocal, nicht bloß in den casus, welche i ein-
schieben, sondern überall; theils scheint eine mischung
mit der zweiten decl. vorgefallen, vgl. her, bedhr, vefr
mit dem alth. neutr, heri, petti, webbi (man berichtige
oben s. 148. vefr, webbi in vefr, webbi), theils, wo keine
solche mischung erweislich ist, umlaut und einschiebung
des i unorganisch, d. h. belgr, gen. pl. belgja stehend
für balgr, balga; der nom. und acc. pl. belgir, belgi wäre
untadelhaft. -- 2) folgende schieben kein i ein: bolr
(truncus) bragr (carmen) brestr (defectus) bur (filius) dalr
(vallis) gestr (hospes) gramr (heros) hamr (cutis) hagr
(conditio) hlutr (res) hugr (mens) hvalr (balaena) hver

*) Dän. sehwed. värk, angels. vearce; zu unterscheiden von
verk (opus) dän. schwed. verk, angels. veorc.

II. altn. ſubſt. ſtark. maſc. dr. u. vierte decl.
vierten anm.; der dat. degi verlangt einen nom. dögr,
gen. dagar; bôgr und ſpânn machen den gen. ſg. lieber
ſpâus, bôgs als ſpânar, bôgar. Neben hiör, hiörs (gla-
dius gilt das ältere hiarar; vielleicht auch neben dörr
(haſta) dörs und hörr, hörs (linum) ein älteres dörur,
hörur, gen. darar, harar, dat. deri, heri. Raſk gibt dem
worte ſmidhr (faber) §. 138. den gen. ſmidhs. §. 148.
ſmidhar und neben fridhar findet ſich fridhs (§. 155.);
âs (numen ethn.) hat im gen. âß, dat. âs, im pl. aber
æſir, âſa, âſum, âſu, ebenſo geht qviſtr (ramus) im ſg.
nach I, im pl. nach III.

Starkes maſculinum. vierte declination.

beiſpiele: belg-rpl. belg-irbrag-rpl. brag-ir
belg-jarbelg-jabrag-arbrag-a
belgbelg-jumbragbrög-um
belgbelg-ibragbrag-i

Hier fallen dat. und acc. ſg. immer zuſammen; ein dat.
ſg. auf -i würde dem acc. pl. begegnen. Zu achten iſt
1) auf die wörter; welche im gen. ſg. gen. und dat. pl.
i einſchieben, es ſind meiſtens ſolche, deren wurzel
auf l, r, k, gg, lg, ng, rg, ausgeht, namentlich: beckr
(ſcamnum) belgr (follis) bylr (turbo) byr (ventus ferens)
drengr (vir) dryckr (potus) her (exercitus) hryggr (dor-
ſum) hylr (gurges) hyr (ignis) lækr (rivus) leggr (crus)
mergr (medulla) reykr (fumus) ſeggr (vir) ſeckr (ſaccus)
ſtyr (bellum) veggr (cuneus) verkr (dolor) *) þvengr (cor-
rigia); außerdem noch bœr, bœjar (urbs) bedhr (lectus)
vefr (tela). Augenſcheinlich haben alle dieſe wörter um-
gelauteten vocal, nicht bloß in den caſus, welche i ein-
ſchieben, ſondern überall; theils ſcheint eine miſchung
mit der zweiten decl. vorgefallen, vgl. her, bedhr, vefr
mit dem alth. neutr, heri, petti, webbi (man berichtige
oben ſ. 148. vëfr, wëbbi in vefr, webbi), theils, wo keine
ſolche miſchung erweislich iſt, umlaut und einſchiebung
des i unorganiſch, d. h. belgr, gen. pl. belgja ſtehend
für balgr, balga; der nom. und acc. pl. belgir, belgi wäre
untadelhaft. — 2) folgende ſchieben kein i ein: bolr
(truncus) bragr (carmen) breſtr (defectus) bur (filius) dalr
(vallis) geſtr (hoſpes) gramr (heros) hamr (cutis) hagr
(conditio) hlutr (res) hugr (mens) hvalr (balaena) hver

*) Dän. ſehwed. värk, angelſ. vëarce; zu unterſcheiden von
vërk (opus) dän. ſchwed. verk, angelſ. vëorc.
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[654/0680] II. altn. ſubſt. ſtark. maſc. dr. u. vierte decl. vierten anm.; der dat. degi verlangt einen nom. dögr, gen. dagar; bôgr und ſpânn machen den gen. ſg. lieber ſpâus, bôgs als ſpânar, bôgar. Neben hiör, hiörs (gla- dius gilt das ältere hiarar; vielleicht auch neben dörr (haſta) dörs und hörr, hörs (linum) ein älteres dörur, hörur, gen. darar, harar, dat. deri, heri. Raſk gibt dem worte ſmidhr (faber) §. 138. den gen. ſmidhs. §. 148. ſmidhar und neben fridhar findet ſich fridhs (§. 155.); âs (numen ethn.) hat im gen. âß, dat. âs, im pl. aber æſir, âſa, âſum, âſu, ebenſo geht qviſtr (ramus) im ſg. nach I, im pl. nach III. Starkes maſculinum. vierte declination. beiſpiele: belg-r pl. belg-ir brag-r pl. brag-ir belg-jar belg-ja brag-ar brag-a belg belg-jum brag brög-um belg belg-i brag brag-i Hier fallen dat. und acc. ſg. immer zuſammen; ein dat. ſg. auf -i würde dem acc. pl. begegnen. Zu achten iſt 1) auf die wörter; welche im gen. ſg. gen. und dat. pl. i einſchieben, es ſind meiſtens ſolche, deren wurzel auf l, r, k, gg, lg, ng, rg, ausgeht, namentlich: beckr (ſcamnum) belgr (follis) bylr (turbo) byr (ventus ferens) drengr (vir) dryckr (potus) her (exercitus) hryggr (dor- ſum) hylr (gurges) hyr (ignis) lækr (rivus) leggr (crus) mergr (medulla) reykr (fumus) ſeggr (vir) ſeckr (ſaccus) ſtyr (bellum) veggr (cuneus) verkr (dolor) *) þvengr (cor- rigia); außerdem noch bœr, bœjar (urbs) bedhr (lectus) vefr (tela). Augenſcheinlich haben alle dieſe wörter um- gelauteten vocal, nicht bloß in den caſus, welche i ein- ſchieben, ſondern überall; theils ſcheint eine miſchung mit der zweiten decl. vorgefallen, vgl. her, bedhr, vefr mit dem alth. neutr, heri, petti, webbi (man berichtige oben ſ. 148. vëfr, wëbbi in vefr, webbi), theils, wo keine ſolche miſchung erweislich iſt, umlaut und einſchiebung des i unorganiſch, d. h. belgr, gen. pl. belgja ſtehend für balgr, balga; der nom. und acc. pl. belgir, belgi wäre untadelhaft. — 2) folgende ſchieben kein i ein: bolr (truncus) bragr (carmen) breſtr (defectus) bur (filius) dalr (vallis) geſtr (hoſpes) gramr (heros) hamr (cutis) hagr (conditio) hlutr (res) hugr (mens) hvalr (balaena) hver *) Dän. ſehwed. värk, angelſ. vëarce; zu unterſcheiden von vërk (opus) dän. ſchwed. verk, angelſ. vëorc.

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Zitationshilfe: Grimm, Jacob: Deutsche Grammatik. Bd. 1. Göttingen, 1822, S. 654. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_grammatik01_1822/680>, abgerufen am 03.12.2024.