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Grimm, Jacob: Deutsche Grammatik. Bd. 1. Göttingen, 1822.

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II. alth. subst stark. masc. zweite u. dr. decl.

nach der s. 599. gemachten bemerkung eigentlich ganz
die vorige decl. und theoretisch aufzustellen: hirti, hirt-es
(st hirtj-es) hirt-a (st. hirtj-a) etc. Das practisch un-
terscheidende i des nom. und acc. gehört der bildung,
nicht der flexion, um somehr, als es in den übrigen
casibus wegfällt. Ich habe i und nicht ei angesetzt, je-
nes gebührt dem acc. schon nach dem goth.; im nom.
könnte man unterscheiden und auf kurze silbe i, auf
lauge ei vermuthen, z. b. risi, wini, aber hueißei, hirtei.
Für i spricht auch das spätere -e bei N. (rise, hitte)
der in der zweiten weibl. decl. ei behält.

Der wörter mit der bloßen bildung -i gibt es nur
wenige (einige goth. sind hier neutral, z. b. heri, exer-
citus; enti, finis): asni (mercenarius) lant-deri (latro
T. 199, 8. von derjen, nocere) hirsi (milium) hirti (cu-
stos) hrucki (dorsum) hueißi (triticum) lahhi (medicus)
puzzi (putens) risi (gigas) wini (amicus). -- Desto häu-
figer ist die bildung -ari, -eri, dem goth. -areis ent-
sprechend, lautet aber bei andern -ari.

Der dat. pl. endigt auf -um, vgl. wehcharum (heb-
domadariis) K. 43a artarum (cultoribus) gl. jun. 198. le-
rarum (doctoribus) K. 24b; O und T. geben inzwischen
-in: hirtin T. 6, 5. lerarin T. 12, 4. arnarin (messori-
bus) T. 72, 6. lachin (medicis) T. 60, 3. buohherin (scri-
bis) T. 57. 1. 189, 1. scualarin O. III. 16, 18. bredigarin
O I. 22, 66, wiewohl sie den nom. pl. stets auf -a en-
digen laßen.

Starkes masculinum dritte declination.

beispiel: sun-upl. sun-ei
sun-essun-eo
sun-jusun-im
sun-usun-ei

das bildende i dauert nur im dat. sg. vgl sidju (more)
J. 343. sitju K. 42b gl. mons. 402. fridju K. 41a 57a hugju
Misc. 2, 290. sunju J. 143.; spätere haben hier entw.
bloßes -u, oder auch schon -e. Wie der instr. in die-
ser decl. lauten könne, weiß ich nicht, schwerlich sunjau.
Später geht das u in o über und gleicht im nom. den
wörtern no. 14. der ersten decl. -- Der ganze pl. ist ei-
gentlich in die vierte übergetreten.

Hierher gehören nur noch: haru (linum) gl. jun.
211. huku (mens) metu (mulsum) siku (victoria) situ
(mos) sunu (filius) vridu (pax); muthmaßlich viele an-

II. alth. ſubſt ſtark. maſc. zweite u. dr. decl.

nach der ſ. 599. gemachten bemerkung eigentlich ganz
die vorige decl. und theoretiſch aufzuſtellen: hirti, hirt-es
(ſt hirtj-es) hirt-a (ſt. hirtj-a) etc. Das practiſch un-
terſcheidende i des nom. und acc. gehört der bildung,
nicht der flexion, um ſomehr, als es in den übrigen
caſibus wegfällt. Ich habe i und nicht î angeſetzt, je-
nes gebührt dem acc. ſchon nach dem goth.; im nom.
könnte man unterſcheiden und auf kurze ſilbe i, auf
lauge î vermuthen, z. b. riſi, wini, aber hueiƷî, hirtî.
Für i ſpricht auch das ſpätere -e bei N. (riſe, hitte)
der in der zweiten weibl. decl. î behält.

Der wörter mit der bloßen bildung -i gibt es nur
wenige (einige goth. ſind hier neutral, z. b. heri, exer-
citus; enti, finis): aſni (mercenarius) lant-deri (latro
T. 199, 8. von derjen, nocere) hirſi (milium) hirti (cu-
ſtos) hrucki (dorſum) hueiƷi (triticum) lâhhi (medicus)
puzzi (putens) riſi (gigas) wini (amicus). — Deſto häu-
figer iſt die bildung -ari, -eri, dem goth. -areis ent-
ſprechend, lautet aber bei andern -âri.

Der dat. pl. endigt auf -um, vgl. wehchârum (heb-
domadariis) K. 43a artârum (cultoribus) gl. jun. 198. lê-
rârum (doctoribus) K. 24b; O und T. geben inzwiſchen
-in: hirtin T. 6, 5. lêrarin T. 12, 4. arnarin (meſſori-
bus) T. 72, 6. lachin (medicis) T. 60, 3. buohherin (ſcri-
bis) T. 57. 1. 189, 1. ſcualârin O. III. 16, 18. brëdigârin
O I. 22, 66, wiewohl ſie den nom. pl. ſtets auf -â en-
digen laßen.

Starkes maſculinum dritte declination.

beiſpiel: ſun-upl. ſun-î
ſun-esſun-eô
ſun-juſun-im
ſun-uſun-î

das bildende i dauert nur im dat. ſg. vgl ſidju (more)
J. 343. ſitju K. 42b gl. monſ. 402. fridju K. 41a 57a hugju
Miſc. 2, 290. ſunju J. 143.; ſpätere haben hier entw.
bloßes -u, oder auch ſchon -e. Wie der inſtr. in die-
ſer decl. lauten könne, weiß ich nicht, ſchwerlich ſunjû.
Später geht das u in o über und gleicht im nom. den
wörtern no. 14. der erſten decl. — Der ganze pl. iſt ei-
gentlich in die vierte übergetreten.

Hierher gehören nur noch: haru (linum) gl. jun.
211. huku (mens) mëtu (mulſum) ſiku (victoria) ſitu
(mos) ſunu (filius) vridu (pax); muthmaßlich viele an-

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[614/0640] II. alth. ſubſt ſtark. maſc. zweite u. dr. decl. nach der ſ. 599. gemachten bemerkung eigentlich ganz die vorige decl. und theoretiſch aufzuſtellen: hirti, hirt-es (ſt hirtj-es) hirt-a (ſt. hirtj-a) etc. Das practiſch un- terſcheidende i des nom. und acc. gehört der bildung, nicht der flexion, um ſomehr, als es in den übrigen caſibus wegfällt. Ich habe i und nicht î angeſetzt, je- nes gebührt dem acc. ſchon nach dem goth.; im nom. könnte man unterſcheiden und auf kurze ſilbe i, auf lauge î vermuthen, z. b. riſi, wini, aber hueiƷî, hirtî. Für i ſpricht auch das ſpätere -e bei N. (riſe, hitte) der in der zweiten weibl. decl. î behält. Der wörter mit der bloßen bildung -i gibt es nur wenige (einige goth. ſind hier neutral, z. b. heri, exer- citus; enti, finis): aſni (mercenarius) lant-deri (latro T. 199, 8. von derjen, nocere) hirſi (milium) hirti (cu- ſtos) hrucki (dorſum) hueiƷi (triticum) lâhhi (medicus) puzzi (putens) riſi (gigas) wini (amicus). — Deſto häu- figer iſt die bildung -ari, -eri, dem goth. -areis ent- ſprechend, lautet aber bei andern -âri. Der dat. pl. endigt auf -um, vgl. wehchârum (heb- domadariis) K. 43a artârum (cultoribus) gl. jun. 198. lê- rârum (doctoribus) K. 24b; O und T. geben inzwiſchen -in: hirtin T. 6, 5. lêrarin T. 12, 4. arnarin (meſſori- bus) T. 72, 6. lachin (medicis) T. 60, 3. buohherin (ſcri- bis) T. 57. 1. 189, 1. ſcualârin O. III. 16, 18. brëdigârin O I. 22, 66, wiewohl ſie den nom. pl. ſtets auf -â en- digen laßen. Starkes maſculinum dritte declination. beiſpiel: ſun-u pl. ſun-î ſun-es ſun-eô ſun-ju ſun-im ſun-u ſun-î das bildende i dauert nur im dat. ſg. vgl ſidju (more) J. 343. ſitju K. 42b gl. monſ. 402. fridju K. 41a 57a hugju Miſc. 2, 290. ſunju J. 143.; ſpätere haben hier entw. bloßes -u, oder auch ſchon -e. Wie der inſtr. in die- ſer decl. lauten könne, weiß ich nicht, ſchwerlich ſunjû. Später geht das u in o über und gleicht im nom. den wörtern no. 14. der erſten decl. — Der ganze pl. iſt ei- gentlich in die vierte übergetreten. Hierher gehören nur noch: haru (linum) gl. jun. 211. huku (mens) mëtu (mulſum) ſiku (victoria) ſitu (mos) ſunu (filius) vridu (pax); muthmaßlich viele an-

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Zitationshilfe: Grimm, Jacob: Deutsche Grammatik. Bd. 1. Göttingen, 1822, S. 614. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_grammatik01_1822/640>, abgerufen am 22.12.2024.