II. goth. subst. stark. masc. zweite u. dritte decl.
lati) führt auf -siuneis. b) bildungen auf -areis: bo- kareis (scriba) daimonareis (daemoniacus) laisareis (do- ctor) liuthareis (cantor) motareis telonarius) vaggareis (cervical) vullareis (fullo). -- In der schwachen conj. wechseln ji und ei nach gleichem gesetz: nasja, nasjis, nasjith sokja, sokeis, sokeith; (über einiges abwei- chende dort).
3) theoretisch sollte der nom. sg. vom gen. unterschie- den lauten und zwar unbedenklich haris, hairdis; gen. harjis, hairdeis. Wirklich findet sich einmahl laisaris Luc. 6, 40. st. des gewöhnlichen laisareis (Matth. 9, 11.). Dieser nom. auf -is folgt auch aus dem das s able- genden acc. -i (und nicht -ei). Natürlich aber ver- anlaßte der unorg. nom. -eis den ausnahmsweisen voc. leikei (Luc. 4, 23.); doch vgl. den analogen voc. -au der folg. decl.
4) siponi Matth. 10, 25. ist entw. acc. oder unorg. dat. (statt siponja) vgl. sunu f. sunau in folg. decl.
1) auch hier scheint die aufstellung untheoretisch, näm- lich u, gleich dem i voriger decl. ein bildungsmittel, mit welchem aber die casus noch mehr als dort ver-
II. goth. ſubſt. ſtark. maſc. zweite u. dritte decl.
lati) führt auf -ſiuneis. b) bildungen auf -areis: bô- kareis (ſcriba) dáimonareis (daemoniacus) láiſareis (do- ctor) liuþareis (cantor) môtareis telonarius) vaggareis (cervical) vullareis (fullo). — In der ſchwachen conj. wechſeln ji und ei nach gleichem geſetz: naſja, naſjis, naſjiþ ſôkja, ſôkeis, ſôkeiþ; (über einiges abwei- chende dort).
3) theoretiſch ſollte der nom. ſg. vom gen. unterſchie- den lauten und zwar unbedenklich haris, haírdis; gen. harjis, haírdeis. Wirklich findet ſich einmahl láiſaris Luc. 6, 40. ſt. des gewöhnlichen láiſareis (Matth. 9, 11.). Dieſer nom. auf -is folgt auch aus dem das s able- genden acc. -i (und nicht -ei). Natürlich aber ver- anlaßte der unorg. nom. -eis den ausnahmsweiſen voc. leikei (Luc. 4, 23.); doch vgl. den analogen voc. -au der folg. decl.
4) ſipôni Matth. 10, 25. iſt entw. acc. oder unorg. dat. (ſtatt ſiponja) vgl. ſunu f. ſunau in folg. decl.
1) auch hier ſcheint die aufſtellung untheoretiſch, näm- lich u, gleich dem i voriger decl. ein bildungsmittel, mit welchem aber die caſus noch mehr als dort ver-
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II. goth. ſubſt. ſtark. maſc. zweite u. dritte decl.
lati) führt auf -ſiuneis. b) bildungen auf -areis: bô-
kareis (ſcriba) dáimonareis (daemoniacus) láiſareis (do-
ctor) liuþareis (cantor) môtareis telonarius) vaggareis
(cervical) vullareis (fullo). — In der ſchwachen conj.
wechſeln ji und ei nach gleichem geſetz: naſja, naſjis,
naſjiþ ſôkja, ſôkeis, ſôkeiþ; (über einiges abwei-
chende dort).
3) theoretiſch ſollte der nom. ſg. vom gen. unterſchie-
den lauten und zwar unbedenklich haris, haírdis; gen.
harjis, haírdeis. Wirklich findet ſich einmahl láiſaris
Luc. 6, 40. ſt. des gewöhnlichen láiſareis (Matth. 9, 11.).
Dieſer nom. auf -is folgt auch aus dem das s able-
genden acc. -i (und nicht -ei). Natürlich aber ver-
anlaßte der unorg. nom. -eis den ausnahmsweiſen
voc. leikei (Luc. 4, 23.); doch vgl. den analogen voc.
-au der folg. decl.
4) ſipôni Matth. 10, 25. iſt entw. acc. oder unorg. dat.
(ſtatt ſiponja) vgl. ſunu f. ſunau in folg. decl.
Starkes maſc. dritte declination.
beiſpiel: ſun-us pl. ſun-jus
ſun-aus ſun-ivê
ſun-au ſun-um
ſun-u ſun-uns
ſun-au
1) einfache wörter: aírus (nuntius) dáuþus (mors) faírh-
vus (mundus) flôdus (flumen) fôtus (pes) haírus (gla-
dius) hliftus (fur) huhrus (eſuries) kintus (obolus) lei-
þus (ſicera) liþus (membrum) luſtus (voluptas) magus
(puer) maihſtus (fimus) qviþus (uterus) ſakkus (ſaccus)
ſkadus (umbra) ſtubjus (pulvis) ſunus (filius) tigus (de-
cas) tunþus (dens) ulbandus (camelus) vahſtus (ſtatura)
valus (baculus) vintrus (hiems) vulþus (gloria) þaúr-
nus (ſpina).
2) auf ôdus: aúhjôdus (tumultus) gabaúrjôdus (voluptas).
3) auf -ilus: aſilus (aſinus).
4) auf -naſſus blôtinaſſus (cultus) etc.; auch aſſus: ufar-
aſſus (abundantia).
5) fremde wörter: aggilus. apaúſtaúlus. aſſarjus. diábaúlus.
fareiſaíus. kumbitus. praúfêtus.
Anmerkungen.
1) auch hier ſcheint die aufſtellung untheoretiſch, näm-
lich u, gleich dem i voriger decl. ein bildungsmittel,
mit welchem aber die caſus noch mehr als dort ver-
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Grimm, Jacob: Deutsche Grammatik. Bd. 1. Göttingen, 1822, S. 600. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_grammatik01_1822/626>, abgerufen am 22.12.2024.
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