es heißt demnach: gevangen, gen. gevangens, dat. ge- vangenme und schwach: der gevangen, des gevangen, dem gevangen, den gevangen etc. schwach decliniert lauten alle langsilbigen unveränderlich, vgl. gevangen Parc. 50b Wigal. 24, 410. gevallen Parc. 68a bescheiden Parc. 69a verborgen Iw. 11a 15b bescholten: molten Wilh. 2, 189b geworfen Parc. 44a; kurzsilbige müßen das e der flexion behalten z. b. gelegen, gen. gelegenes, dat. ge- legenem und schw. der gelegene, der gezogene. der verlorne (: zorne Parc. 47c) etc. Nach diesen grundsätzen wäre: diu gevangene Parc. 50b der betwungene Parc. 53b die gevangenen Trist. 137a in gevangen, betwungen; geladen (onustum) Parc. 82b geriten Parc. 130c in gela- denen, geritene zu beßern. -- 4) neuh. bleibt das stum- me e überall, z. b. der gefallene, geworfene, geladene, berittene, gen. gefallenen; eher darf das bildungs-e syncopiert werden: gefallne, gefallnen.
V. bildung des participialen adverbiums.
Im alt- und mittelh. (allen übrigen mundarten man- gelt die form) bildet sich aus beiden participien mittelst der endung -o ein eigenthümliches participiales adverbium. Man darf dieses -o weder für den adjectivischen dativ noch instr. neutr. halten, welche auf -emu und -au en- digen, vielmehr ist es genau das nämliche o, wodurch auch andere adverbia aus subst. und adj. geleitet wer- den. Da nun dieses alth. -o im goth. -a lautet (ana- log dem schwachen nom. masc. alth. -o, goth. -a), müste ein paralleles goth. adverbium gleichfalls auf -a endigen. I. das adverbium des part. pracs. findet sich bei J. K. und hauptsächlich N., seltner bei O und T.; vgl. folgendo, predigondo, bauhnendo, leogando J. 355. 372. 393. 394; horendo, stoßonto, farmanento, farsau- mando K. 17a 25a 40a; anastantando gl. jun. 191. erquic- cento gl. wirceb. 981b; huhondo, irrefsendo, reichesondo, chedendo, tonerondo unde blecchezendo, biegendo, tuon- do, betondo unde jehendo, nendendo, wunderondo etc. N. 12, 5. 13, 1. 28, 10. 70, 11. 76, 19. 78, 5. 79, 12. 80, 11. 88, 25. 101, 9. 106, 26. 118, 162, 170, 171. 125, 4. 135, 1. und anderwärts mehr; bei O. nur mammonto (placide) III. 19, 40. 26, 59. IV. 23, 66. assimiliert st. mammento von mammen (mitescere); bei T. nur bi- bento 60, 8. Im mittelh. ist es seltner und schwerer zu erkennen, weil -ende mit andern flexionen des part. praes. zus. trifft; in folgenden beispielen liegt es klar
II. bildung des participialen adverb.
es heißt demnach: gevangen, gen. gevangens, dat. ge- vangenme und ſchwach: der gevangen, des gevangen, dem gevangen, den gevangen etc. ſchwach decliniert lauten alle langſilbigen unveränderlich, vgl. gevangen Parc. 50b Wigal. 24, 410. gevallen Parc. 68a beſcheiden Parc. 69a verborgen Iw. 11a 15b beſcholten: molten Wilh. 2, 189b geworfen Parc. 44a; kurzſilbige müßen das e der flexion behalten z. b. gelëgen, gen. gelëgenes, dat. ge- lëgenem und ſchw. der gelëgene, der gezogene. der verlorne (: zorne Parc. 47c) etc. Nach dieſen grundſätzen wäre: diu gevangene Parc. 50b der betwungene Parc. 53b die gevangenen Triſt. 137a in gevangen, betwungen; geladen (onuſtum) Parc. 82b geriten Parc. 130c in gela- denen, geritene zu beßern. — 4) neuh. bleibt das ſtum- me e überall, z. b. der gefallene, geworfene, gelàdene, berittene, gen. gefallenen; eher darf das bildungs-e ſyncopiert werden: gefallne, gefallnen.
V. bildung des participialen adverbiums.
Im alt- und mittelh. (allen übrigen mundarten man- gelt die form) bildet ſich aus beiden participien mittelſt der endung -o ein eigenthümliches participiales adverbium. Man darf dieſes -o weder für den adjectiviſchen dativ noch inſtr. neutr. halten, welche auf -emu und -û en- digen, vielmehr iſt es genau das nämliche o, wodurch auch andere adverbia aus ſubſt. und adj. geleitet wer- den. Da nun dieſes alth. -o im goth. -a lautet (ana- log dem ſchwachen nom. maſc. alth. -o, goth. -a), müſte ein paralleles goth. adverbium gleichfalls auf -a endigen. I. das adverbium des part. pracſ. findet ſich bei J. K. und hauptſächlich N., ſeltner bei O und T.; vgl. folgendo, predigôndo, bauhnendo, lëogando J. 355. 372. 393. 394; hôrendo, ſtôƷonto, farmanênto, farſû- mando K. 17a 25a 40a; anaſtantando gl. jun. 191. erquic- cento gl. wirceb. 981b; huhôndo, irrefſendo, rîcheſondo, chëdendo, tonerôndo unde blëcchezendo, biegendo, tuon- do, bëtôndo unde jëhendo, nendendo, wunderôndo etc. N. 12, 5. 13, 1. 28, 10. 70, 11. 76, 19. 78, 5. 79, 12. 80, 11. 88, 25. 101, 9. 106, 26. 118, 162, 170, 171. 125, 4. 135, 1. und anderwärts mehr; bei O. nur mammònto (placide) III. 19, 40. 26, 59. IV. 23, 66. aſſimiliert ſt. mammênto von mammên (miteſcere); bei T. nur bi- bento 60, 8. Im mittelh. iſt es ſeltner und ſchwerer zu erkennen, weil -ende mit andern flexionen des part. praeſ. zuſ. trifft; in folgenden beiſpielen liegt es klar
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II. bildung des participialen adverb.
es heißt demnach: gevangen, gen. gevangens, dat. ge-
vangenme und ſchwach: der gevangen, des gevangen,
dem gevangen, den gevangen etc. ſchwach decliniert
lauten alle langſilbigen unveränderlich, vgl. gevangen
Parc. 50b Wigal. 24, 410. gevallen Parc. 68a beſcheiden
Parc. 69a verborgen Iw. 11a 15b beſcholten: molten Wilh.
2, 189b geworfen Parc. 44a; kurzſilbige müßen das e der
flexion behalten z. b. gelëgen, gen. gelëgenes, dat. ge-
lëgenem und ſchw. der gelëgene, der gezogene. der
verlorne (: zorne Parc. 47c) etc. Nach dieſen grundſätzen
wäre: diu gevangene Parc. 50b der betwungene Parc. 53b
die gevangenen Triſt. 137a in gevangen, betwungen;
geladen (onuſtum) Parc. 82b geriten Parc. 130c in gela-
denen, geritene zu beßern. — 4) neuh. bleibt das ſtum-
me e überall, z. b. der gefallene, geworfene, gelàdene,
berittene, gen. gefallenen; eher darf das bildungs-e
ſyncopiert werden: gefallne, gefallnen.
V. bildung des participialen adverbiums.
Im alt- und mittelh. (allen übrigen mundarten man-
gelt die form) bildet ſich aus beiden participien mittelſt
der endung -o ein eigenthümliches participiales adverbium.
Man darf dieſes -o weder für den adjectiviſchen dativ
noch inſtr. neutr. halten, welche auf -emu und -û en-
digen, vielmehr iſt es genau das nämliche o, wodurch
auch andere adverbia aus ſubſt. und adj. geleitet wer-
den. Da nun dieſes alth. -o im goth. -a lautet (ana-
log dem ſchwachen nom. maſc. alth. -o, goth. -a),
müſte ein paralleles goth. adverbium gleichfalls auf -a
endigen. I. das adverbium des part. pracſ. findet ſich
bei J. K. und hauptſächlich N., ſeltner bei O und T.;
vgl. folgendo, predigôndo, bauhnendo, lëogando J. 355.
372. 393. 394; hôrendo, ſtôƷonto, farmanênto, farſû-
mando K. 17a 25a 40a; anaſtantando gl. jun. 191. erquic-
cento gl. wirceb. 981b; huhôndo, irrefſendo, rîcheſondo,
chëdendo, tonerôndo unde blëcchezendo, biegendo, tuon-
do, bëtôndo unde jëhendo, nendendo, wunderôndo etc.
N. 12, 5. 13, 1. 28, 10. 70, 11. 76, 19. 78, 5. 79, 12. 80,
11. 88, 25. 101, 9. 106, 26. 118, 162, 170, 171. 125, 4.
135, 1. und anderwärts mehr; bei O. nur mammònto
(placide) III. 19, 40. 26, 59. IV. 23, 66. aſſimiliert ſt.
mammênto von mammên (miteſcere); bei T. nur bi-
bento 60, 8. Im mittelh. iſt es ſeltner und ſchwerer zu
erkennen, weil -ende mit andern flexionen des part.
praeſ. zuſ. trifft; in folgenden beiſpielen liegt es klar
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Grimm, Jacob: Deutsche Grammatik. Bd. 1. Göttingen, 1822, S. 1019. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_grammatik01_1822/1045>, abgerufen am 22.12.2024.
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