hört der satz: daß allmählig da, wo der sinn des ver- bums unverändert bestehen soll, wo folglich die übri- gen tempora dieser vorsilbe ermangeln, sie sich an das part. praet. drängte und ihm seit abschleifung der flexio- nen gewissermaßen unentbehrlich wurde. In der regel sind die meisten verba ihrer säbig, zuweilen selbst, wenn schon andere partikeln vorstehen (auß-ki-varan. in-ki- puntan etc.; näheres anderswo); hauptaugenmerk verdie- nen diejenigen verba. welche das gi- von ihrer unzus. gesetzten form immer oder zuweilen abweisen. 1) im goth. finde ich folgende part. praet. ohne ga-: haldane, saians, haitans, fraisans, thraihans, tauhans, quithans, vaurthans und die schwachen: vagiths, aliths, valiths, ro- diths, daupiths, manviths. 2) alth. heißan (vocatus T. 13, 1.) queman, vuntan, wortan; die schwachen: praht, scan- ter. 3) angels. weit mehrere: haten (vocatus, aber ge- haten promissus) hladen, hafen, sceacen, scepen, scofen; dropen, boren (portatus, aber geboren natus) comen, fun- den etc. und die schwachen: cenned, veaht, theaht. 4) mittelh. laßen oder lan, geben (Wigal. 275. 405.) vreßen (Karl 28b) komen, troffen, vunden, worden [aber geheißen]; die schw. braht, vreischet (Maria 87. Parc. 69c) kronet (Parc. 4a) tan f. getan oben s. 966.; an- dere wie niuwe-sliffen (Nib. 1617.) niuwe-born, vol- meßen (M. S. 1, 103a) alt-sprochen) Karl 28b etc. müßen schon als zus. setzungen betrachtet werden. 5) neuhochd. leidet die schriftsprache keine weglaßung des ge-, außer in worden (abstract genommen; concret: geworden); es heißt: gelaßen, gegeben, gesunden, gebracht etc. 6) um- gekehrt ist die vorpartikel im neuengl. verschwunden; mittelengl. steht zuweilen noch ye- oder bloßes y-, i-.
III. declination des participium praesens.
sie ist entw. adjectivisch oder substantivisch. I. (adjecti- vische decl.) 1) goth. nach der regel des comparativs (s. 756.) nur schwach, nicht stark: gibanda, gibandei, gibando; der einzige nom. sg. masc. stehet auch stark: gibands (oder ist er dann als ein subst. anzusehen?) -- 2) alth. gilt beides starke und schwache form, jene aber nach zweiter decl. d. h. unflectiert endigt der nom. auf -i: kepanti, kepanti, kepanti; flectiert kepanter, ke- pantju, kepantaß (st. kepantjer, kepantjaß) etc. Schwach: kepanto, kepanta, kepanta (st. kepantjo, kepantja, ke- pantja). -- 3) alts. gebandi, wie im alth., nur tritt in der flexion das j häufiger vor, z. b. slapandjes oder sla-
II. bildung des particip. praeteriti.
hört der ſatz: daß allmählig da, wo der ſinn des ver- bums unverändert beſtehen ſoll, wo folglich die übri- gen tempora dieſer vorſilbe ermangeln, ſie ſich an das part. praet. drängte und ihm ſeit abſchleifung der flexio- nen gewiſſermaßen unentbehrlich wurde. In der regel ſind die meiſten verba ihrer ſäbig, zuweilen ſelbſt, wenn ſchon andere partikeln vorſtehen (ûƷ-ki-varan. in-ki- puntan etc.; näheres anderswo); hauptaugenmerk verdie- nen diejenigen verba. welche das gi- von ihrer unzuſ. geſetzten form immer oder zuweilen abweiſen. 1) im goth. finde ich folgende part. praet. ohne ga-: haldane, ſáians, haitans, fráiſans, þraìhans, taúhans, quiþans, vaúrþans und die ſchwachen: vagiþs, aliþs, valiþs, rô- diþs, dáupiþs, manviþs. 2) alth. heiƷan (vocatus T. 13, 1.) quëman, vuntan, wortan; die ſchwachen: prâht, ſcan- têr. 3) angelſ. weit mehrere: hâten (vocatus, aber ge- hâten promiſſus) hladen, hafen, ſcëacen, ſcepen, ſcofen; dropen, boren (portatus, aber geboren natus) comen, fun- den etc. und die ſchwachen: cenned, vëaht, þëaht. 4) mittelh. lâƷen oder lân, gëben (Wigal. 275. 405.) vrëƷƷen (Karl 28b) komen, troffen, vunden, worden [aber geheiƷen]; die ſchw. brâht, vreiſchet (Maria 87. Parc. 69c) krônet (Parc. 4a) tân f. getân oben ſ. 966.; an- dere wie niuwe-ſliffen (Nib. 1617.) niuwe-born, vol- mëƷƷen (M. S. 1, 103a) alt-ſprochen) Karl 28b etc. müßen ſchon als zuſ. ſetzungen betrachtet werden. 5) neuhochd. leidet die ſchriftſprache keine weglaßung des ge-, außer in worden (abſtract genommen; concret: geworden); es heißt: gelaßen, gegêben, geſunden, gebracht etc. 6) um- gekehrt iſt die vorpartikel im neuengl. verſchwunden; mittelengl. ſteht zuweilen noch ye- oder bloßes y-, i-.
III. declination des participium praeſens.
ſie iſt entw. adjectiviſch oder ſubſtantiviſch. I. (adjecti- viſche decl.) 1) goth. nach der regel des comparativs (ſ. 756.) nur ſchwach, nicht ſtark: gibanda, gibandei, gibandô; der einzige nom. ſg. maſc. ſtehet auch ſtark: gibands (oder iſt er dann als ein ſubſt. anzuſehen?) — 2) alth. gilt beides ſtarke und ſchwache form, jene aber nach zweiter decl. d. h. unflectiert endigt der nom. auf -i: këpanti, këpanti, këpanti; flectiert këpantêr, kë- pantju, këpantaƷ (ſt. këpantjêr, këpantjaƷ) etc. Schwach: këpanto, këpanta, këpanta (ſt. këpantjo, këpantja, kê- pantja). — 3) altſ. gëbandi, wie im alth., nur tritt in der flexion das j häufiger vor, z. b. ſlâpandjes oder ſlà-
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II. bildung des particip. praeteriti.
hört der ſatz: daß allmählig da, wo der ſinn des ver-
bums unverändert beſtehen ſoll, wo folglich die übri-
gen tempora dieſer vorſilbe ermangeln, ſie ſich an das
part. praet. drängte und ihm ſeit abſchleifung der flexio-
nen gewiſſermaßen unentbehrlich wurde. In der regel
ſind die meiſten verba ihrer ſäbig, zuweilen ſelbſt, wenn
ſchon andere partikeln vorſtehen (ûƷ-ki-varan. in-ki-
puntan etc.; näheres anderswo); hauptaugenmerk verdie-
nen diejenigen verba. welche das gi- von ihrer unzuſ.
geſetzten form immer oder zuweilen abweiſen. 1) im
goth. finde ich folgende part. praet. ohne ga-: haldane,
ſáians, haitans, fráiſans, þraìhans, taúhans, quiþans,
vaúrþans und die ſchwachen: vagiþs, aliþs, valiþs, rô-
diþs, dáupiþs, manviþs. 2) alth. heiƷan (vocatus T. 13, 1.)
quëman, vuntan, wortan; die ſchwachen: prâht, ſcan-
têr. 3) angelſ. weit mehrere: hâten (vocatus, aber ge-
hâten promiſſus) hladen, hafen, ſcëacen, ſcepen, ſcofen;
dropen, boren (portatus, aber geboren natus) comen, fun-
den etc. und die ſchwachen: cenned, vëaht, þëaht.
4) mittelh. lâƷen oder lân, gëben (Wigal. 275. 405.)
vrëƷƷen (Karl 28b) komen, troffen, vunden, worden
[aber geheiƷen]; die ſchw. brâht, vreiſchet (Maria 87.
Parc. 69c) krônet (Parc. 4a) tân f. getân oben ſ. 966.; an-
dere wie niuwe-ſliffen (Nib. 1617.) niuwe-born, vol-
mëƷƷen (M. S. 1, 103a) alt-ſprochen) Karl 28b etc. müßen
ſchon als zuſ. ſetzungen betrachtet werden. 5) neuhochd.
leidet die ſchriftſprache keine weglaßung des ge-, außer
in worden (abſtract genommen; concret: geworden); es
heißt: gelaßen, gegêben, geſunden, gebracht etc. 6) um-
gekehrt iſt die vorpartikel im neuengl. verſchwunden;
mittelengl. ſteht zuweilen noch ye- oder bloßes y-, i-.
III. declination des participium praeſens.
ſie iſt entw. adjectiviſch oder ſubſtantiviſch. I. (adjecti-
viſche decl.) 1) goth. nach der regel des comparativs
(ſ. 756.) nur ſchwach, nicht ſtark: gibanda, gibandei,
gibandô; der einzige nom. ſg. maſc. ſtehet auch ſtark:
gibands (oder iſt er dann als ein ſubſt. anzuſehen?) —
2) alth. gilt beides ſtarke und ſchwache form, jene aber
nach zweiter decl. d. h. unflectiert endigt der nom. auf
-i: këpanti, këpanti, këpanti; flectiert këpantêr, kë-
pantju, këpantaƷ (ſt. këpantjêr, këpantjaƷ) etc. Schwach:
këpanto, këpanta, këpanta (ſt. këpantjo, këpantja, kê-
pantja). — 3) altſ. gëbandi, wie im alth., nur tritt in
der flexion das j häufiger vor, z. b. ſlâpandjes oder ſlà-
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Grimm, Jacob: Deutsche Grammatik. Bd. 1. Göttingen, 1822, S. 1016. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_grammatik01_1822/1042>, abgerufen am 22.12.2024.
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