große beschränkungen der flexion: 1) conj. fällt mit ind. zus. 2) die drei pers. des pl. sowohl praes. als praet. sind der ersten pers. sg. immer gleich, diese aber ist es dem inf., d. h. letzterer hat sein -n gänzlich verloren; scheinbare ausnahme machen christen, soften, lighten, threaten etc., deren -en bildung, nicht flexion ist (an- gels. cristnian, altn. kristna). 3) selbst das -e der flexion entbehren inf., imp., I. sg. und I. II. III. pl.; es heißt bind (nectere, necte, necto, nectimus etc.) fall (cadere, cado, cadimus etc.) hear (audire, audi, audio, audimus etc.) und nach doppelter cons. oder auslautend einfacher gem. gilt das ohne ausnahme; nach urspr. einfacher cons. bleibt zuweilen e a) durchgängig nach v, s, z: grave, shave, give, dreive, move, love, weave, reave, leave, reise, raise, chose, sneze, vreze etc. b) nach ap, eip, op: ape (nachäffen) streipe, greipe, hope, nicht nach ep, eap, ip: crep, slep, leap, strip. g) nach at, eit, ot: hate, beite, wreite, note; nicht nach et, ot, it, ut: met, tot, slit, shut. d) nach ak, eik, ok: make, shake, take, streike, stroke; nicht ek, eak: sek, speak. e) nach ad, eid, od: lade, cheide, beide, nicht nach ed, ead, oad: bred, knead, load. z) ebenso nach liq. de- nen a, ei, o vorhergehen: file, lame, come, wane, sheine, spare, snore etc. nicht aber in: fel, sem, dream, moan, hear u. dgl. e) nach th bleibt fast immer e: bathe, wreithe, clothe, wreathe, doch stehet seth. Man sieht leicht, daß alle diese bleibenden -e keine überreste der alten flexion sind, vielmehr unorganisch angenommene schreibweise, da sie auch dem flexionslosen starken sg. imp. (come, sheine) und sogar dem ablautenden starken praet. beigelegt werden, dessen I. III. sg. eben so wenig flexion gebührt, vgl. sheine, shone; come, came; reive, rove etc. statt der offenbar richtigeren formen: shon, cam, rof, folglich stehn auch die praesentia für shein, com, reif und die flexion mangelt so gut als in fall, bind, hear. -- 4) II. sg. praes. und praet. hat -st oder -est, also gab das starke praet. (wie im neuh.) den alten vocalausgang auf: shonest (fulsisti) sangst (cecinisti) angels. scine, sunge. -- 5) III. praes. hat -s, -es statt des frühern -th angenommen: sheines, sings, hopes, hears etc. doch schreibt man noch hath (habet) neben has, raineth f. raines etc.
II. neuengliſches verbum.
Neuengliſches verbum.
große beſchränkungen der flexion: 1) conj. fällt mit ind. zuſ. 2) die drei perſ. des pl. ſowohl praeſ. als praet. ſind der erſten perſ. ſg. immer gleich, dieſe aber iſt es dem inf., d. h. letzterer hat ſein -n gänzlich verloren; ſcheinbare ausnahme machen chriſten, ſoften, lighten, threaten etc., deren -en bildung, nicht flexion iſt (an- gelſ. criſtnian, altn. kriſtna). 3) ſelbſt das -e der flexion entbehren inf., imp., I. ſg. und I. II. III. pl.; es heißt bind (nectere, necte, necto, nectimus etc.) fall (cadere, cado, cadimus etc.) hear (audire, audi, audio, audimus etc.) und nach doppelter conſ. oder auslautend einfacher gem. gilt das ohne ausnahme; nach urſpr. einfacher conſ. bleibt zuweilen e α) durchgängig nach v, s, z: grave, ſhave, give, drîve, move, love, weave, reave, leave, rîſe, raiſe, chôſe, ſnêze, vrêze etc. β) nach ap, îp, op: ape (nachäffen) ſtrîpe, grîpe, hope, nicht nach êp, eap, ip: crêp, ſlêp, leap, ſtrip. γ) nach at, ît, ot: hate, bîte, wrîte, note; nicht nach êt, ôt, it, ut: mêt, tôt, ſlit, ſhut. δ) nach ak, îk, ok: make, ſhake, take, ſtrîke, ſtroke; nicht êk, eak: ſêk, ſpeak. ε) nach ad, îd, od: lade, chîde, bîde, nicht nach êd, ead, oad: brêd, knead, load. ζ) ebenſo nach liq. de- nen a, î, o vorhergehen: fìle, lame, come, wane, ſhîne, ſpare, ſnore etc. nicht aber in: fêl, ſêm, dream, moan, hear u. dgl. η) nach th bleibt faſt immer e: bathe, wrîthe, clôthe, wreathe, doch ſtehet ſêth. Man ſieht leicht, daß alle dieſe bleibenden -e keine überreſte der alten flexion ſind, vielmehr unorganiſch angenommene ſchreibweiſe, da ſie auch dem flexionsloſen ſtarken ſg. imp. (come, ſhîne) und ſogar dem ablautenden ſtarken praet. beigelegt werden, deſſen I. III. ſg. eben ſo wenig flexion gebührt, vgl. ſhîne, ſhône; come, came; rîve, rôve etc. ſtatt der offenbar richtigeren formen: ſhôn, cam, rôf, folglich ſtehn auch die praeſentia für ſhîn, com, rîf und die flexion mangelt ſo gut als in fall, bind, hear. — 4) II. ſg. praeſ. und praet. hat -ſt oder -eſt, alſo gab das ſtarke praet. (wie im neuh.) den alten vocalausgang auf: ſhôneſt (fulſiſti) ſangſt (ceciniſti) angelſ. ſcine, ſunge. — 5) III. praeſ. hat -s, -es ſtatt des frühern -th angenommen: ſhînes, ſings, hopes, hears etc. doch ſchreibt man noch hath (habet) neben has, raineth f. raines etc.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><pbfacs="#f1020"n="994"/><fwplace="top"type="header">II. <hirendition="#i">neuengliſches verbum.</hi></fw><lb/><divn="3"><head><hirendition="#i">Neuengliſches verbum.</hi></head><lb/><p>große beſchränkungen der flexion: 1) conj. fällt mit ind.<lb/>
zuſ. 2) die drei perſ. des pl. ſowohl praeſ. als praet.<lb/>ſind der erſten perſ. ſg. immer gleich, dieſe aber iſt es<lb/>
dem inf., d. h. letzterer hat ſein -n gänzlich verloren;<lb/>ſcheinbare ausnahme machen chriſten, ſoften, lighten,<lb/>
threaten etc., deren -en bildung, nicht flexion iſt (an-<lb/>
gelſ. criſtnian, altn. kriſtna). 3) ſelbſt das -e der<lb/>
flexion entbehren inf., imp., I. ſg. und I. II. III. pl.; es<lb/>
heißt bind (nectere, necte, necto, nectimus etc.) fall<lb/>
(cadere, cado, cadimus etc.) hear (audire, audi, audio,<lb/>
audimus etc.) und nach doppelter conſ. oder auslautend<lb/>
einfacher gem. gilt das ohne ausnahme; nach urſpr.<lb/>
einfacher conſ. bleibt zuweilen e <hirendition="#i">α</hi>) durchgängig nach<lb/>
v, s, z: grave, ſhave, give, drîve, move, love, weave,<lb/>
reave, leave, rîſe, raiſe, chôſe, ſnêze, vrêze etc. <hirendition="#i">β</hi>)<lb/>
nach ap, îp, op: ape (nachäffen) ſtrîpe, grîpe, hope,<lb/>
nicht nach êp, eap, ip: crêp, ſlêp, leap, ſtrip. <hirendition="#i">γ</hi>) nach<lb/>
at, ît, ot: hate, bîte, wrîte, note; nicht nach êt, ôt,<lb/>
it, ut: mêt, tôt, ſlit, ſhut. <hirendition="#i">δ</hi>) nach ak, îk, ok: make,<lb/>ſhake, take, ſtrîke, ſtroke; nicht êk, eak: ſêk, ſpeak.<lb/><hirendition="#i">ε</hi>) nach ad, îd, od: lade, chîde, bîde, nicht nach êd,<lb/>
ead, oad: brêd, knead, load. <hirendition="#i">ζ</hi>) ebenſo nach liq. de-<lb/>
nen a, î, o vorhergehen: fìle, lame, come, wane, ſhîne,<lb/>ſpare, ſnore etc. nicht aber in: fêl, ſêm, dream, moan,<lb/>
hear u. dgl. <hirendition="#i">η</hi>) nach th bleibt faſt immer e: bathe,<lb/>
wrîthe, clôthe, wreathe, doch ſtehet ſêth. Man ſieht<lb/>
leicht, daß alle dieſe bleibenden -e keine überreſte der<lb/>
alten flexion ſind, vielmehr unorganiſch angenommene<lb/>ſchreibweiſe, da ſie auch dem flexionsloſen ſtarken ſg. imp.<lb/>
(come, ſhîne) und ſogar dem ablautenden ſtarken praet.<lb/>
beigelegt werden, deſſen I. III. ſg. eben ſo wenig flexion<lb/>
gebührt, vgl. ſhîne, ſhône; come, came; rîve, rôve etc.<lb/>ſtatt der offenbar richtigeren formen: ſhôn, cam, rôf,<lb/>
folglich ſtehn auch die praeſentia für ſhîn, com, rîf<lb/>
und die flexion mangelt ſo gut als in fall, bind, hear. —<lb/>
4) II. ſg. praeſ. und praet. hat <hirendition="#i">-ſt</hi> oder <hirendition="#i">-eſt</hi>, alſo gab<lb/>
das ſtarke praet. (wie im neuh.) den alten vocalausgang<lb/>
auf: ſhôneſt (fulſiſti) ſangſt (ceciniſti) angelſ. ſcine,<lb/>ſunge. — 5) III. praeſ. hat <hirendition="#i">-s, -es</hi>ſtatt des frühern<lb/>
-th angenommen: ſhînes, ſings, hopes, hears etc.<lb/>
doch ſchreibt man noch hath (habet) neben has, raineth<lb/>
f. raines etc.</p><lb/></div></div></div></body></text></TEI>
[994/1020]
II. neuengliſches verbum.
Neuengliſches verbum.
große beſchränkungen der flexion: 1) conj. fällt mit ind.
zuſ. 2) die drei perſ. des pl. ſowohl praeſ. als praet.
ſind der erſten perſ. ſg. immer gleich, dieſe aber iſt es
dem inf., d. h. letzterer hat ſein -n gänzlich verloren;
ſcheinbare ausnahme machen chriſten, ſoften, lighten,
threaten etc., deren -en bildung, nicht flexion iſt (an-
gelſ. criſtnian, altn. kriſtna). 3) ſelbſt das -e der
flexion entbehren inf., imp., I. ſg. und I. II. III. pl.; es
heißt bind (nectere, necte, necto, nectimus etc.) fall
(cadere, cado, cadimus etc.) hear (audire, audi, audio,
audimus etc.) und nach doppelter conſ. oder auslautend
einfacher gem. gilt das ohne ausnahme; nach urſpr.
einfacher conſ. bleibt zuweilen e α) durchgängig nach
v, s, z: grave, ſhave, give, drîve, move, love, weave,
reave, leave, rîſe, raiſe, chôſe, ſnêze, vrêze etc. β)
nach ap, îp, op: ape (nachäffen) ſtrîpe, grîpe, hope,
nicht nach êp, eap, ip: crêp, ſlêp, leap, ſtrip. γ) nach
at, ît, ot: hate, bîte, wrîte, note; nicht nach êt, ôt,
it, ut: mêt, tôt, ſlit, ſhut. δ) nach ak, îk, ok: make,
ſhake, take, ſtrîke, ſtroke; nicht êk, eak: ſêk, ſpeak.
ε) nach ad, îd, od: lade, chîde, bîde, nicht nach êd,
ead, oad: brêd, knead, load. ζ) ebenſo nach liq. de-
nen a, î, o vorhergehen: fìle, lame, come, wane, ſhîne,
ſpare, ſnore etc. nicht aber in: fêl, ſêm, dream, moan,
hear u. dgl. η) nach th bleibt faſt immer e: bathe,
wrîthe, clôthe, wreathe, doch ſtehet ſêth. Man ſieht
leicht, daß alle dieſe bleibenden -e keine überreſte der
alten flexion ſind, vielmehr unorganiſch angenommene
ſchreibweiſe, da ſie auch dem flexionsloſen ſtarken ſg. imp.
(come, ſhîne) und ſogar dem ablautenden ſtarken praet.
beigelegt werden, deſſen I. III. ſg. eben ſo wenig flexion
gebührt, vgl. ſhîne, ſhône; come, came; rîve, rôve etc.
ſtatt der offenbar richtigeren formen: ſhôn, cam, rôf,
folglich ſtehn auch die praeſentia für ſhîn, com, rîf
und die flexion mangelt ſo gut als in fall, bind, hear. —
4) II. ſg. praeſ. und praet. hat -ſt oder -eſt, alſo gab
das ſtarke praet. (wie im neuh.) den alten vocalausgang
auf: ſhôneſt (fulſiſti) ſangſt (ceciniſti) angelſ. ſcine,
ſunge. — 5) III. praeſ. hat -s, -es ſtatt des frühern
-th angenommen: ſhînes, ſings, hopes, hears etc.
doch ſchreibt man noch hath (habet) neben has, raineth
f. raines etc.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Grimm, Jacob: Deutsche Grammatik. Bd. 1. Göttingen, 1822, S. 994. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_grammatik01_1822/1020>, abgerufen am 03.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.