Grillparzer, Franz: Ein treuer Diener seines Herrn. Wien, 1830.Fünfter Aufzug. (Freie Gegend. Im Hintergrunde Hügel mit Aufgängen von beiden Seiten.) (Bancbanus kommt auf einen Stab gestützt, den kleinen Bela an der Hand führend, von der rechten Seite. Herzog Otto mit bloßen Füßen, unbedecktem Haupte, und zerriss'nen Klei- dern folgt ihm in einiger Entfernung.) Bancbanus. Verfolgst du mich auf jedem meiner Schritte? Stieß ich nicht ein und zwei Mal dich zurück? Wie kamst du in das Laub? in meinen Weinberg? Wo triebst du dich herum in diesen Tagen? Ich dachte längst, sie hätten dich gefunden, Geschlachtet, abgethan, wie du's verdienst. -- Rühr' mich nicht an, sonst brauch' ich meinen Stock! Du Wolf, du Hund, du blut'ger Mörder du! (Zum Kinde.) Was wein'st du Herrlein? -- Ja, dein Füßlein blutet! -- Setz' dich dorthin, und ruh' ein wenig aus. Nur kurze Frist, so heißt es weiter geh'n; Die bösen Menschen sind uns auf der Ferse. Fünfter Aufzug. (Freie Gegend. Im Hintergrunde Hügel mit Aufgängen von beiden Seiten.) (Bancbanus kommt auf einen Stab geſtützt, den kleinen Bela an der Hand führend, von der rechten Seite. Herzog Otto mit bloßen Füßen, unbedecktem Haupte, und zerriſſ’nen Klei- dern folgt ihm in einiger Entfernung.) Bancbanus. Verfolgſt du mich auf jedem meiner Schritte? Stieß ich nicht ein und zwei Mal dich zurück? Wie kamſt du in das Laub? in meinen Weinberg? Wo triebſt du dich herum in dieſen Tagen? Ich dachte längſt, ſie hätten dich gefunden, Geſchlachtet, abgethan, wie du’s verdienſt. — Rühr’ mich nicht an, ſonſt brauch’ ich meinen Stock! Du Wolf, du Hund, du blut’ger Mörder du! (Zum Kinde.) Was wein’ſt du Herrlein? — Ja, dein Füßlein blutet! — Setz’ dich dorthin, und ruh’ ein wenig aus. Nur kurze Friſt, ſo heißt es weiter geh’n; Die böſen Menſchen ſind uns auf der Ferſe. <TEI> <text> <body> <pb n="121" facs="#f0129"/> <div n="1"> <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#g">Fünfter Aufzug</hi>.</hi> </head><lb/> <milestone unit="section" rendition="#hr"/> <stage>(Freie Gegend. Im Hintergrunde Hügel mit Aufgängen von beiden<lb/> Seiten.)</stage><lb/> <stage>(<hi rendition="#g">Bancbanus</hi> kommt auf einen Stab geſtützt, den kleinen Bela<lb/> an der Hand führend, von der rechten Seite. Herzog <hi rendition="#g">Otto</hi><lb/> mit bloßen Füßen, unbedecktem Haupte, und zerriſſ’nen Klei-<lb/> dern folgt ihm in einiger Entfernung.)</stage><lb/> <sp who="#BAN"> <speaker><hi rendition="#g">Bancbanus</hi>.</speaker><lb/> <p><hi rendition="#in">V</hi>erfolgſt du mich auf jedem meiner Schritte?<lb/> Stieß ich nicht ein und zwei Mal dich zurück?<lb/> Wie kamſt du in das Laub? in meinen Weinberg?<lb/> Wo triebſt du dich herum in dieſen Tagen?<lb/> Ich dachte längſt, ſie hätten dich gefunden,<lb/> Geſchlachtet, abgethan, wie du’s verdienſt. —<lb/> Rühr’ mich nicht an, ſonſt brauch’ ich meinen Stock!<lb/> Du Wolf, du Hund, du blut’ger Mörder du!</p><lb/> <stage>(Zum Kinde.)</stage><lb/> <p>Was wein’ſt du Herrlein? — Ja, dein Füßlein blutet! —<lb/> Setz’ dich dorthin, und ruh’ ein wenig aus.<lb/> Nur kurze Friſt, ſo heißt es weiter geh’n;<lb/> Die böſen Menſchen ſind uns auf der Ferſe.</p><lb/> </sp> </div> </body> </text> </TEI> [121/0129]
Fünfter Aufzug.
(Freie Gegend. Im Hintergrunde Hügel mit Aufgängen von beiden
Seiten.)
(Bancbanus kommt auf einen Stab geſtützt, den kleinen Bela
an der Hand führend, von der rechten Seite. Herzog Otto
mit bloßen Füßen, unbedecktem Haupte, und zerriſſ’nen Klei-
dern folgt ihm in einiger Entfernung.)
Bancbanus.
Verfolgſt du mich auf jedem meiner Schritte?
Stieß ich nicht ein und zwei Mal dich zurück?
Wie kamſt du in das Laub? in meinen Weinberg?
Wo triebſt du dich herum in dieſen Tagen?
Ich dachte längſt, ſie hätten dich gefunden,
Geſchlachtet, abgethan, wie du’s verdienſt. —
Rühr’ mich nicht an, ſonſt brauch’ ich meinen Stock!
Du Wolf, du Hund, du blut’ger Mörder du!
(Zum Kinde.)
Was wein’ſt du Herrlein? — Ja, dein Füßlein blutet! —
Setz’ dich dorthin, und ruh’ ein wenig aus.
Nur kurze Friſt, ſo heißt es weiter geh’n;
Die böſen Menſchen ſind uns auf der Ferſe.
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Zitationshilfe: | Grillparzer, Franz: Ein treuer Diener seines Herrn. Wien, 1830, S. 121. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grillparzer_diener_1830/129>, abgerufen am 04.03.2025. |