Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Celander [i. e. Gressel, Johann Georg]: Verliebte-Galante/ Sinn-Vermischte und Grab-Gedichte. Hamburg u. a., 1716.

Bild:
<< vorherige Seite

Verliebte und galante Arien.
Entsteht aus Lieben;
Und Betrüben
Folgt auf die Lust/
Wenn die Sinnen
Nicht gewinnen
Schönste deine Marmor-Brust.

3.
Jst es/ daß ich sterben soll?
So fahr' ich wohl/
Wenn auf den Brüsten/
Jn den Lüsten/
Jch fahre hin/
Da mein Sterben
Kan erwerben
Sich ein Grab bey dem Rubin.
4.
Sieh mein Auge frölich bricht/
Weil mir mein Licht
Allda erscheinet
Schön vereinet
Mit Rosen-Blüth;
Und die Wangen
Selbst verlangen/
Daß mein Leben von mir flieht.


An die Sterne.
1.
Spielet ihr Sterne mit güldenen Strahlen/
Schnüre dich Himmel in Lieblichkeit ein/
Cynthia mehre dein prächtiges Prahlen/
Lasse dein Antlitz versilbert dir seyn;
Brännet euch Wolcken verdoppelt das Prangen/
Lasset die Fahnen der Schönheit aushangen.
2.
Weichet ihr Zierden/ erblasset ihr Strahlen/
Ziehe nur Himmel die Lieblichkeit ein/
Do-

Verliebte und galante Arien.
Entſteht aus Lieben;
Und Betruͤben
Folgt auf die Luſt/
Wenn die Sinnen
Nicht gewinnen
Schoͤnſte deine Marmor-Bruſt.

3.
Jſt es/ daß ich ſterben ſoll?
So fahr’ ich wohl/
Wenn auf den Bruͤſten/
Jn den Luͤſten/
Jch fahre hin/
Da mein Sterben
Kan erwerben
Sich ein Grab bey dem Rubin.
4.
Sieh mein Auge froͤlich bricht/
Weil mir mein Licht
Allda erſcheinet
Schoͤn vereinet
Mit Roſen-Bluͤth;
Und die Wangen
Selbſt verlangen/
Daß mein Leben von mir flieht.


An die Sterne.
1.
Spielet ihr Sterne mit guͤldenen Strahlen/
Schnuͤre dich Himmel in Lieblichkeit ein/
Cynthia mehre dein praͤchtiges Prahlen/
Laſſe dein Antlitz verſilbert dir ſeyn;
Braͤnnet euch Wolcken verdoppelt das Prangen/
Laſſet die Fahnen der Schoͤnheit aushangen.
2.
Weichet ihr Zierden/ erblaſſet ihr Strahlen/
Ziehe nur Himmel die Lieblichkeit ein/
Do-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <lg type="poem">
            <lg n="2">
              <pb facs="#f0262" n="244"/>
              <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Verliebte und <hi rendition="#aq">galante Arien.</hi></hi> </fw><lb/>
              <l>Ent&#x017F;teht aus Lieben;</l><lb/>
              <l>Und Betru&#x0364;ben</l><lb/>
              <l>Folgt auf die Lu&#x017F;t/</l><lb/>
              <l>Wenn die Sinnen</l><lb/>
              <l>Nicht gewinnen</l><lb/>
              <l>Scho&#x0364;n&#x017F;te deine <hi rendition="#aq">Marmor</hi>-Bru&#x017F;t.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="3">
              <head> <hi rendition="#c">3.</hi> </head><lb/>
              <l>J&#x017F;t es/ daß ich &#x017F;terben &#x017F;oll?</l><lb/>
              <l>So fahr&#x2019; ich wohl/</l><lb/>
              <l>Wenn auf den Bru&#x0364;&#x017F;ten/</l><lb/>
              <l>Jn den Lu&#x0364;&#x017F;ten/</l><lb/>
              <l>Jch fahre hin/</l><lb/>
              <l>Da mein Sterben</l><lb/>
              <l>Kan erwerben</l><lb/>
              <l>Sich ein Grab bey dem Rubin.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="4">
              <head> <hi rendition="#c">4.</hi> </head><lb/>
              <l>Sieh mein Auge fro&#x0364;lich bricht/</l><lb/>
              <l>Weil mir mein Licht</l><lb/>
              <l>Allda er&#x017F;cheinet</l><lb/>
              <l>Scho&#x0364;n vereinet</l><lb/>
              <l>Mit Ro&#x017F;en-Blu&#x0364;th;</l><lb/>
              <l>Und die Wangen</l><lb/>
              <l>Selb&#x017F;t verlangen/</l><lb/>
              <l>Daß mein Leben von mir flieht.</l>
            </lg>
          </lg>
        </div>
      </div><lb/>
      <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
      <div n="2">
        <lg type="poem">
          <head> <hi rendition="#b">An die Sterne.</hi> </head><lb/>
          <lg n="1">
            <head> <hi rendition="#c">1.</hi> </head><lb/>
            <l><hi rendition="#in">S</hi>pielet ihr Sterne mit gu&#x0364;ldenen Strahlen/</l><lb/>
            <l>Schnu&#x0364;re dich Himmel in Lieblichkeit ein/</l><lb/>
            <l><hi rendition="#aq">Cynthia</hi> mehre dein pra&#x0364;chtiges Prahlen/</l><lb/>
            <l>La&#x017F;&#x017F;e dein Antlitz ver&#x017F;ilbert dir &#x017F;eyn;</l><lb/>
            <l>Bra&#x0364;nnet euch Wolcken verdoppelt das Prangen/</l><lb/>
            <l>La&#x017F;&#x017F;et die Fahnen der Scho&#x0364;nheit aushangen.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="2">
            <head> <hi rendition="#c">2.</hi> </head><lb/>
            <l>Weichet ihr Zierden/ erbla&#x017F;&#x017F;et ihr Strahlen/</l><lb/>
            <l>Ziehe nur Himmel die Lieblichkeit ein/</l><lb/>
            <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#aq">Do-</hi> </fw><lb/>
          </lg>
        </lg>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[244/0262] Verliebte und galante Arien. Entſteht aus Lieben; Und Betruͤben Folgt auf die Luſt/ Wenn die Sinnen Nicht gewinnen Schoͤnſte deine Marmor-Bruſt. 3. Jſt es/ daß ich ſterben ſoll? So fahr’ ich wohl/ Wenn auf den Bruͤſten/ Jn den Luͤſten/ Jch fahre hin/ Da mein Sterben Kan erwerben Sich ein Grab bey dem Rubin. 4. Sieh mein Auge froͤlich bricht/ Weil mir mein Licht Allda erſcheinet Schoͤn vereinet Mit Roſen-Bluͤth; Und die Wangen Selbſt verlangen/ Daß mein Leben von mir flieht. An die Sterne. 1. Spielet ihr Sterne mit guͤldenen Strahlen/ Schnuͤre dich Himmel in Lieblichkeit ein/ Cynthia mehre dein praͤchtiges Prahlen/ Laſſe dein Antlitz verſilbert dir ſeyn; Braͤnnet euch Wolcken verdoppelt das Prangen/ Laſſet die Fahnen der Schoͤnheit aushangen. 2. Weichet ihr Zierden/ erblaſſet ihr Strahlen/ Ziehe nur Himmel die Lieblichkeit ein/ Do-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gressel_grabgedichte_1716
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gressel_grabgedichte_1716/262
Zitationshilfe: Celander [i. e. Gressel, Johann Georg]: Verliebte-Galante/ Sinn-Vermischte und Grab-Gedichte. Hamburg u. a., 1716, S. 244. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gressel_grabgedichte_1716/262>, abgerufen am 21.12.2024.