Celander [i. e. Gressel, Johann Georg]: Verliebte-Galante/ Sinn-Vermischte und Grab-Gedichte. Hamburg u. a., 1716.Verliebte und galante Arien. Da will ich ein Bouquetgen bindenVon Blumen/ die mein Garten hat/ Jch weiß/ ich werde Früchte finden Die mich vergnügen in der That. 6. Von Wangen will ich Rosen pflücken/Und Nelcken von dem Zucker-Mund; Ja bey der zarten Hände drücken Wird mir was Liljen heissen kund. Bey den Jesminen ihrer Brüste Da stell' ich mich als Biene ein/ So lang ich solche Honig Lüste Geniesse/ wil ich schwermend seyn. 7. Und wenn ich denn zu Bette geheNehm' ich die Nacht-Viole mit/ Damit im Schlaff ich auch verstehe Wie angenehm mein Garten blüht; So lieg' ich bis am hellen Morgen/ Und wenn ich denn erwachet bin/ So mach ich mich gantz ohne Sorgen Zu meinem Garten wieder hin. 8. Da breche ich von ihren Lippen/Die allerreiffsten Kirschen ab/ Es rinnt von ihren Purpur-Klippen Ein süsses Maulbeer-Safft herab. Die Aepffel/ so ihr Busen träget/ Die nehm' ich mit aufs Bette-Stroh/ So macht mich/ was mein Garten heget/ Bey Tage und bey Nachte froh. An Lesbis. 1. Schönstes Kind ich bin entzündet/Deine Schönheit hats gethan/ Brennen/ das die Seel empfindet/ Zündt dein schönes Auge an; So
Verliebte und galante Arien. Da will ich ein Bouquetgen bindenVon Blumen/ die mein Garten hat/ Jch weiß/ ich werde Fruͤchte finden Die mich vergnuͤgen in der That. 6. Von Wangen will ich Roſen pfluͤcken/Und Nelcken von dem Zucker-Mund; Ja bey der zarten Haͤnde druͤcken Wird mir was Liljen heiſſen kund. Bey den Jesminen ihrer Bruͤſte Da ſtell’ ich mich als Biene ein/ So lang ich ſolche Honig Luͤſte Genieſſe/ wil ich ſchwermend ſeyn. 7. Und wenn ich denn zu Bette geheNehm’ ich die Nacht-Viole mit/ Damit im Schlaff ich auch verſtehe Wie angenehm mein Garten bluͤht; So lieg’ ich bis am hellen Morgen/ Und wenn ich denn erwachet bin/ So mach ich mich gantz ohne Sorgen Zu meinem Garten wieder hin. 8. Da breche ich von ihren Lippen/Die allerreiffſten Kirſchen ab/ Es rinnt von ihren Purpur-Klippen Ein ſuͤſſes Maulbeer-Safft herab. Die Aepffel/ ſo ihr Buſen traͤget/ Die nehm’ ich mit aufs Bette-Stroh/ So macht mich/ was mein Garten heget/ Bey Tage und bey Nachte froh. An Lesbis. 1. Schoͤnſtes Kind ich bin entzuͤndet/Deine Schoͤnheit hats gethan/ Brennen/ das die Seel empfindet/ Zuͤndt dein ſchoͤnes Auge an; So
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Verliebte und galante Arien.
Da will ich ein Bouquetgen binden
Von Blumen/ die mein Garten hat/
Jch weiß/ ich werde Fruͤchte finden
Die mich vergnuͤgen in der That.
6.
Von Wangen will ich Roſen pfluͤcken/
Und Nelcken von dem Zucker-Mund;
Ja bey der zarten Haͤnde druͤcken
Wird mir was Liljen heiſſen kund.
Bey den Jesminen ihrer Bruͤſte
Da ſtell’ ich mich als Biene ein/
So lang ich ſolche Honig Luͤſte
Genieſſe/ wil ich ſchwermend ſeyn.
7.
Und wenn ich denn zu Bette gehe
Nehm’ ich die Nacht-Viole mit/
Damit im Schlaff ich auch verſtehe
Wie angenehm mein Garten bluͤht;
So lieg’ ich bis am hellen Morgen/
Und wenn ich denn erwachet bin/
So mach ich mich gantz ohne Sorgen
Zu meinem Garten wieder hin.
8.
Da breche ich von ihren Lippen/
Die allerreiffſten Kirſchen ab/
Es rinnt von ihren Purpur-Klippen
Ein ſuͤſſes Maulbeer-Safft herab.
Die Aepffel/ ſo ihr Buſen traͤget/
Die nehm’ ich mit aufs Bette-Stroh/
So macht mich/ was mein Garten heget/
Bey Tage und bey Nachte froh.
An Lesbis.
1.
Schoͤnſtes Kind ich bin entzuͤndet/
Deine Schoͤnheit hats gethan/
Brennen/ das die Seel empfindet/
Zuͤndt dein ſchoͤnes Auge an;
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