Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Celander [i. e. Gressel, Johann Georg]: Verliebte-Galante/ Sinn-Vermischte und Grab-Gedichte. Hamburg u. a., 1716.

Bild:
<< vorherige Seite

Verliebte und galante Arien.
Man sucht sich zu retten
Aus Banden und Ketten/
Ein armer Gefangner sucht gerne die Thür.
Das Wild sucht die Felder
Und dickesten Wälder/
Jch suche mit ihnen
Der Freyheit zu dienen
Mit höchster Begier.
Mein Mund soll die Sachen
Der Liebe verlachen/
Weg Venus von mir.

2.
Dir folg' ich nicht mehr;
So auch deiner Lehr
Gibt ferner mein Hertze niemahls Gehör;
Du kehrest das Schertzen
Jn kläglichem Schmertzen/
Und bringest Beschwehr.
Ein höllisches Quählen
Empfinden die Seelen/
So deinen verdammten Trieben nachgehn.
Dein prächtig Gerichte
Sind gifftige Früchte/
Die alle betriegen/
Die meinen Vergnügen
An ihnen zu sehn.
Jch mag sie nicht schmecken/
So kan ich vor Schrecken/
Jn Sicherheit stehn.


Er preiset sein Glück.
1.
Jhr Auen/ Bäch und Büsche
Du stiller Felder-Ruh/
Und auch ihr stummen Fische/
Hört meine Freude zu.
2. Jch

Verliebte und galante Arien.
Man ſucht ſich zu retten
Aus Banden und Ketten/
Ein armer Gefangner ſucht gerne die Thuͤr.
Das Wild ſucht die Felder
Und dickeſten Waͤlder/
Jch ſuche mit ihnen
Der Freyheit zu dienen
Mit hoͤchſter Begier.
Mein Mund ſoll die Sachen
Der Liebe verlachen/
Weg Venus von mir.

2.
Dir folg’ ich nicht mehr;
So auch deiner Lehr
Gibt ferner mein Hertze niemahls Gehoͤr;
Du kehreſt das Schertzen
Jn klaͤglichem Schmertzen/
Und bringeſt Beſchwehr.
Ein hoͤlliſches Quaͤhlen
Empfinden die Seelen/
So deinen verdammten Trieben nachgehn.
Dein praͤchtig Gerichte
Sind gifftige Fruͤchte/
Die alle betriegen/
Die meinen Vergnuͤgen
An ihnen zu ſehn.
Jch mag ſie nicht ſchmecken/
So kan ich vor Schrecken/
Jn Sicherheit ſtehn.


Er preiſet ſein Gluͤck.
1.
Jhr Auen/ Baͤch und Buͤſche
Du ſtiller Felder-Ruh/
Und auch ihr ſtummen Fiſche/
Hoͤrt meine Freude zu.
2. Jch
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <lg type="poem">
            <lg n="1">
              <pb facs="#f0224" n="206"/>
              <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Verliebte und <hi rendition="#aq">galante Arien.</hi></hi> </fw><lb/>
              <l>Man &#x017F;ucht &#x017F;ich zu retten</l><lb/>
              <l>Aus Banden und Ketten/</l><lb/>
              <l>Ein armer Gefangner &#x017F;ucht gerne die Thu&#x0364;r.</l><lb/>
              <l>Das Wild &#x017F;ucht die Felder</l><lb/>
              <l>Und dicke&#x017F;ten Wa&#x0364;lder/</l><lb/>
              <l>Jch &#x017F;uche mit ihnen</l><lb/>
              <l>Der Freyheit zu dienen</l><lb/>
              <l>Mit ho&#x0364;ch&#x017F;ter Begier.</l><lb/>
              <l>Mein Mund &#x017F;oll die Sachen</l><lb/>
              <l>Der Liebe verlachen/</l><lb/>
              <l>Weg <hi rendition="#aq">Venus</hi> von mir.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="2">
              <head> <hi rendition="#c">2.</hi> </head><lb/>
              <l>Dir folg&#x2019; ich nicht mehr;</l><lb/>
              <l>So auch deiner Lehr</l><lb/>
              <l>Gibt ferner mein Hertze niemahls Geho&#x0364;r;</l><lb/>
              <l>Du kehre&#x017F;t das Schertzen</l><lb/>
              <l>Jn kla&#x0364;glichem Schmertzen/</l><lb/>
              <l>Und bringe&#x017F;t Be&#x017F;chwehr.</l><lb/>
              <l>Ein ho&#x0364;lli&#x017F;ches Qua&#x0364;hlen</l><lb/>
              <l>Empfinden die Seelen/</l><lb/>
              <l>So deinen verdammten Trieben nachgehn.</l><lb/>
              <l>Dein pra&#x0364;chtig Gerichte</l><lb/>
              <l>Sind gifftige Fru&#x0364;chte/</l><lb/>
              <l>Die alle betriegen/</l><lb/>
              <l>Die meinen Vergnu&#x0364;gen</l><lb/>
              <l>An ihnen zu &#x017F;ehn.</l><lb/>
              <l>Jch mag &#x017F;ie nicht &#x017F;chmecken/</l><lb/>
              <l>So kan ich vor Schrecken/</l><lb/>
              <l>Jn Sicherheit &#x017F;tehn.</l>
            </lg>
          </lg>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <div n="2">
          <lg type="poem">
            <head> <hi rendition="#b">Er prei&#x017F;et &#x017F;ein Glu&#x0364;ck.</hi> </head><lb/>
            <lg n="1">
              <head> <hi rendition="#c">1.</hi> </head><lb/>
              <l><hi rendition="#in">J</hi>hr Auen/ Ba&#x0364;ch und Bu&#x0364;&#x017F;che</l><lb/>
              <l>Du &#x017F;tiller Felder-Ruh/</l><lb/>
              <l>Und auch ihr &#x017F;tummen Fi&#x017F;che/</l><lb/>
              <l>Ho&#x0364;rt meine Freude zu.</l>
            </lg><lb/>
            <fw place="bottom" type="catch">2. Jch</fw><lb/>
          </lg>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[206/0224] Verliebte und galante Arien. Man ſucht ſich zu retten Aus Banden und Ketten/ Ein armer Gefangner ſucht gerne die Thuͤr. Das Wild ſucht die Felder Und dickeſten Waͤlder/ Jch ſuche mit ihnen Der Freyheit zu dienen Mit hoͤchſter Begier. Mein Mund ſoll die Sachen Der Liebe verlachen/ Weg Venus von mir. 2. Dir folg’ ich nicht mehr; So auch deiner Lehr Gibt ferner mein Hertze niemahls Gehoͤr; Du kehreſt das Schertzen Jn klaͤglichem Schmertzen/ Und bringeſt Beſchwehr. Ein hoͤlliſches Quaͤhlen Empfinden die Seelen/ So deinen verdammten Trieben nachgehn. Dein praͤchtig Gerichte Sind gifftige Fruͤchte/ Die alle betriegen/ Die meinen Vergnuͤgen An ihnen zu ſehn. Jch mag ſie nicht ſchmecken/ So kan ich vor Schrecken/ Jn Sicherheit ſtehn. Er preiſet ſein Gluͤck. 1. Jhr Auen/ Baͤch und Buͤſche Du ſtiller Felder-Ruh/ Und auch ihr ſtummen Fiſche/ Hoͤrt meine Freude zu. 2. Jch

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gressel_grabgedichte_1716
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gressel_grabgedichte_1716/224
Zitationshilfe: Celander [i. e. Gressel, Johann Georg]: Verliebte-Galante/ Sinn-Vermischte und Grab-Gedichte. Hamburg u. a., 1716, S. 206. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gressel_grabgedichte_1716/224>, abgerufen am 03.12.2024.