Celander [i. e. Gressel, Johann Georg]: Verliebte-Galante/ Sinn-Vermischte und Grab-Gedichte. Hamburg u. a., 1716.Verliebte und galante Arien. 5. Nichts kan auf diesem Rund der Erden/Das mit dir zu vergleichen sey/ Durch keine Kunst erfunden werden; Helari stimmte auch mit bey/ Und sprach: Mein Kind/ ach dis Vergnügen/ Kan alle ander Lust besiegen. 6. Kaum als die Worte ausgesprochen/Da sanck Helari bey ihr hin/ Sie sprach: Jhr Augen seyd gebrochen/ Wie! daß ich noch am Leben bin/ Ach Tod komm! laß es doch geschehen/ Daß ich mit ihm mag untergehen. 7. So gleich ersturben ihr die Geister/Die Zunge blieb erstarret stehn. Die Ohmacht wurde von ihr Meister/ Es war um alle Krafft geschehn. Doch ihr Vergnügen zu vermehren/ Must' ihnen der Geist wiederkehren. 8. Sie küßten sich/ und lachten beyde/Als jemand in die Kammer kahm/ Worauf zu ihrem grossem Leide Gleich ihre Lust ein Ende nahm/ Jn welcher man nach vielen Stunden Sie hätte sonsten noch gefunden. Er wil nicht lieben. 1. Die Freyheit allein/Die soll es nur seyn/ Mit welcher ich stete Freundschafft geh ein; Denn wer da im Lieben/ Sich täglich wil üben/ Der leidet nur Pein. Man
Verliebte und galante Arien. 5. Nichts kan auf dieſem Rund der Erden/Das mit dir zu vergleichen ſey/ Durch keine Kunſt erfunden werden; Helari ſtimmte auch mit bey/ Und ſprach: Mein Kind/ ach dis Vergnuͤgen/ Kan alle ander Luſt beſiegen. 6. Kaum als die Worte ausgeſprochen/Da ſanck Helari bey ihr hin/ Sie ſprach: Jhr Augen ſeyd gebrochen/ Wie! daß ich noch am Leben bin/ Ach Tod komm! laß es doch geſchehen/ Daß ich mit ihm mag untergehen. 7. So gleich erſturben ihr die Geiſter/Die Zunge blieb erſtarret ſtehn. Die Ohmacht wurde von ihr Meiſter/ Es war um alle Krafft geſchehn. Doch ihr Vergnuͤgen zu vermehren/ Muſt’ ihnen der Geiſt wiederkehren. 8. Sie kuͤßten ſich/ und lachten beyde/Als jemand in die Kammer kahm/ Worauf zu ihrem groſſem Leide Gleich ihre Luſt ein Ende nahm/ Jn welcher man nach vielen Stunden Sie haͤtte ſonſten noch gefunden. Er wil nicht lieben. 1. Die Freyheit allein/Die ſoll es nur ſeyn/ Mit welcher ich ſtete Freundſchafft geh ein; Denn wer da im Lieben/ Sich taͤglich wil uͤben/ Der leidet nur Pein. Man
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Verliebte und galante Arien.
5.
Nichts kan auf dieſem Rund der Erden/
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Helari ſtimmte auch mit bey/
Und ſprach: Mein Kind/ ach dis Vergnuͤgen/
Kan alle ander Luſt beſiegen.
6.
Kaum als die Worte ausgeſprochen/
Da ſanck Helari bey ihr hin/
Sie ſprach: Jhr Augen ſeyd gebrochen/
Wie! daß ich noch am Leben bin/
Ach Tod komm! laß es doch geſchehen/
Daß ich mit ihm mag untergehen.
7.
So gleich erſturben ihr die Geiſter/
Die Zunge blieb erſtarret ſtehn.
Die Ohmacht wurde von ihr Meiſter/
Es war um alle Krafft geſchehn.
Doch ihr Vergnuͤgen zu vermehren/
Muſt’ ihnen der Geiſt wiederkehren.
8.
Sie kuͤßten ſich/ und lachten beyde/
Als jemand in die Kammer kahm/
Worauf zu ihrem groſſem Leide
Gleich ihre Luſt ein Ende nahm/
Jn welcher man nach vielen Stunden
Sie haͤtte ſonſten noch gefunden.
Er wil nicht lieben.
1.
Die Freyheit allein/
Die ſoll es nur ſeyn/
Mit welcher ich ſtete Freundſchafft geh ein;
Denn wer da im Lieben/
Sich taͤglich wil uͤben/
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