Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Celander [i. e. Gressel, Johann Georg]: Verliebte-Galante/ Sinn-Vermischte und Grab-Gedichte. Hamburg u. a., 1716.

Bild:
<< vorherige Seite
Verliebte und galante Gedichte.
Man rahte nun frisch zu/ was
Mir Arsinoe gab frey?
Nichtes sage ich/ als das
Aus und ein gespielet sey.
Bis ich endlich wohl vergnüget/
Mich nach Hause hinverfüget.


An die eyfersüchtige Amoene.
Rondeau.
Jch meyns so böse nicht/ annehmliche Amoene,
Wenn bey Emilien ich eure Pracht verhöhne;
Jhr geht doch/ wie ihr wißt/ Emilien weit für/
So weit die güldne Sonn dem Mond nimmt seine Zier.
Jch fliehe nun fortan die schmeichelnde Sirene,
Jch schlag verächtlich aus ihr schädlichs Lust-Gethöne
Ob ich dem Ansehn gleich mich hefftig nach ihr sehne
Und tausend mahl veracht' eur Schön-seyn gleich bey ihr
Jch meyns so böse nicht.
Nenn ich Emilien schon vor den Leuten schöne/
Glaubt mir daß ich den Mohr mit leichten Firniß kröhne
Mein Lob verbessert nicht das schwartze Murmel-Thier
Drum zürnt galantes Kind ins künfftig nicht mit mir/
Wenn bey Emilien, ich eurer schlimm erwehne/
Jch meyns so böse nicht.


Vor des berühmten Talanders getreue
Bellamira, welche man an ein Frauen-
Zimmer geschenckt.
Sonnet.
SO kröhnt Beständigkeit/ nach ausgestandnen Proben/
Zuletzt den treuen Sinn mit einem Sieges-Krantz/
Denn wie ein Fels im Meer bleibt unzerstückt und gantz/
Ob gleich des AEolus und Nereus Schaaren toben.
So bleibt Beständigkeit trotz allen Wettern oben/
Wenn gleich des Reiches-Sonn verehrte ihren Glantz/
Hier
J 3
Verliebte und galante Gedichte.
Man rahte nun friſch zu/ was
Mir Arſinoe gab frey?
Nichtes ſage ich/ als das
Aus und ein geſpielet ſey.
Bis ich endlich wohl vergnuͤget/
Mich nach Hauſe hinverfuͤget.


An die eyferſuͤchtige Amœne.
Rondeau.
Jch meyns ſo boͤſe nicht/ annehmliche Amœne,
Wenn bey Emilien ich eure Pracht verhoͤhne;
Jhr geht doch/ wie ihr wißt/ Emilien weit fuͤr/
So weit die guͤldne Sonn dem Mond nimmt ſeine Zier.
Jch fliehe nun fortan die ſchmeichelnde Sirene,
Jch ſchlag veraͤchtlich aus ihr ſchaͤdlichs Luſt-Gethoͤne
Ob ich dem Anſehn gleich mich hefftig nach ihr ſehne
Und tauſend mahl veracht’ eur Schoͤn-ſeyn gleich bey ihr
Jch meyns ſo boͤſe nicht.
Nenn ich Emilien ſchon vor den Leuten ſchoͤne/
Glaubt mir daß ich den Mohr mit leichten Firniß kroͤhne
Mein Lob verbeſſert nicht das ſchwartze Murmel-Thier
Drum zuͤrnt galantes Kind ins kuͤnfftig nicht mit mir/
Wenn bey Emilien, ich eurer ſchlimm erwehne/
Jch meyns ſo boͤſe nicht.


Vor des beruͤhmten Talanders getreue
Bellamira, welche man an ein Frauen-
Zimmer geſchenckt.
Sonnet.
SO kroͤhnt Beſtaͤndigkeit/ nach ausgeſtandnen Proben/
Zuletzt den treuen Sinn mit einem Sieges-Krantz/
Denn wie ein Fels im Meer bleibt unzerſtuͤckt und gantz/
Ob gleich des Æolus und Nereus Schaaren toben.
So bleibt Beſtaͤndigkeit trotz allen Wettern oben/
Wenn gleich des Reiches-Sonn verehrte ihren Glantz/
Hier
J 3
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0151" n="133"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Verliebte und <hi rendition="#aq">galante</hi> Gedichte.</hi> </fw><lb/>
          <lg n="8">
            <l>Man rahte nun fri&#x017F;ch zu/ was</l><lb/>
            <l>Mir <hi rendition="#aq">Ar&#x017F;inoe</hi> gab frey?</l><lb/>
            <l>Nichtes &#x017F;age ich/ als das</l><lb/>
            <l>Aus und ein ge&#x017F;pielet &#x017F;ey.</l><lb/>
            <l>Bis ich endlich wohl vergnu&#x0364;get/</l><lb/>
            <l>Mich nach Hau&#x017F;e hinverfu&#x0364;get.</l>
          </lg>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">An die eyfer&#x017F;u&#x0364;chtige <hi rendition="#aq">Am&#x0153;ne.</hi></hi> </head><lb/>
          <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#i">Rondeau.</hi> </hi> </hi> </head><lb/>
          <lg type="poem">
            <l><hi rendition="#in">J</hi>ch meyns &#x017F;o bo&#x0364;&#x017F;e nicht/ annehmliche <hi rendition="#aq">Am&#x0153;ne,</hi></l><lb/>
            <l>Wenn bey <hi rendition="#aq">Emilien</hi> ich eure Pracht verho&#x0364;hne;</l><lb/>
            <l>Jhr geht doch/ wie ihr wißt/ <hi rendition="#aq">Emilien</hi> weit fu&#x0364;r/</l><lb/>
            <l>So weit die gu&#x0364;ldne Sonn dem Mond nimmt &#x017F;eine Zier.</l><lb/>
            <l>Jch fliehe nun fortan die &#x017F;chmeichelnde <hi rendition="#aq">Sirene,</hi></l><lb/>
            <l>Jch &#x017F;chlag vera&#x0364;chtlich aus ihr &#x017F;cha&#x0364;dlichs Lu&#x017F;t-Getho&#x0364;ne</l><lb/>
            <l>Ob ich dem An&#x017F;ehn gleich mich hefftig nach ihr &#x017F;ehne</l><lb/>
            <l>Und tau&#x017F;end mahl veracht&#x2019; eur Scho&#x0364;n-&#x017F;eyn gleich bey ihr</l><lb/>
            <l> <hi rendition="#et">Jch meyns &#x017F;o bo&#x0364;&#x017F;e nicht.</hi> </l><lb/>
            <l>Nenn ich <hi rendition="#aq">Emilien</hi> &#x017F;chon vor den Leuten &#x017F;cho&#x0364;ne/</l><lb/>
            <l>Glaubt mir daß ich den Mohr mit leichten Firniß kro&#x0364;hne</l><lb/>
            <l>Mein Lob verbe&#x017F;&#x017F;ert nicht das &#x017F;chwartze Murmel-Thier</l><lb/>
            <l>Drum zu&#x0364;rnt <hi rendition="#aq">galantes</hi> Kind ins ku&#x0364;nfftig nicht mit mir/</l><lb/>
            <l>Wenn bey <hi rendition="#aq">Emilien,</hi> ich eurer &#x017F;chlimm erwehne/</l><lb/>
            <l> <hi rendition="#et">Jch meyns &#x017F;o bo&#x0364;&#x017F;e nicht.</hi> </l>
          </lg>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Vor des beru&#x0364;hmten <hi rendition="#aq">Talanders</hi> getreue<lb/><hi rendition="#aq">Bellamira,</hi> welche man an ein Frauen-<lb/>
Zimmer ge&#x017F;chenckt.</hi> </head><lb/>
          <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#fr">Sonnet.</hi> </hi> </head><lb/>
          <lg type="poem">
            <l><hi rendition="#in">S</hi>O kro&#x0364;hnt Be&#x017F;ta&#x0364;ndigkeit/ nach ausge&#x017F;tandnen Proben/</l><lb/>
            <l>Zuletzt den treuen Sinn mit einem Sieges-Krantz/</l><lb/>
            <l>Denn wie ein Fels im Meer bleibt unzer&#x017F;tu&#x0364;ckt und gantz/</l><lb/>
            <l>Ob gleich des <hi rendition="#aq">Æolus</hi> und <hi rendition="#aq">Nereus</hi> Schaaren toben.</l><lb/>
            <l>So bleibt Be&#x017F;ta&#x0364;ndigkeit trotz allen Wettern oben/</l><lb/>
            <l>Wenn gleich des Reiches-Sonn verehrte ihren Glantz/</l><lb/>
            <fw place="bottom" type="sig">J 3</fw>
            <fw place="bottom" type="catch">Hier</fw><lb/>
          </lg>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[133/0151] Verliebte und galante Gedichte. Man rahte nun friſch zu/ was Mir Arſinoe gab frey? Nichtes ſage ich/ als das Aus und ein geſpielet ſey. Bis ich endlich wohl vergnuͤget/ Mich nach Hauſe hinverfuͤget. An die eyferſuͤchtige Amœne. Rondeau. Jch meyns ſo boͤſe nicht/ annehmliche Amœne, Wenn bey Emilien ich eure Pracht verhoͤhne; Jhr geht doch/ wie ihr wißt/ Emilien weit fuͤr/ So weit die guͤldne Sonn dem Mond nimmt ſeine Zier. Jch fliehe nun fortan die ſchmeichelnde Sirene, Jch ſchlag veraͤchtlich aus ihr ſchaͤdlichs Luſt-Gethoͤne Ob ich dem Anſehn gleich mich hefftig nach ihr ſehne Und tauſend mahl veracht’ eur Schoͤn-ſeyn gleich bey ihr Jch meyns ſo boͤſe nicht. Nenn ich Emilien ſchon vor den Leuten ſchoͤne/ Glaubt mir daß ich den Mohr mit leichten Firniß kroͤhne Mein Lob verbeſſert nicht das ſchwartze Murmel-Thier Drum zuͤrnt galantes Kind ins kuͤnfftig nicht mit mir/ Wenn bey Emilien, ich eurer ſchlimm erwehne/ Jch meyns ſo boͤſe nicht. Vor des beruͤhmten Talanders getreue Bellamira, welche man an ein Frauen- Zimmer geſchenckt. Sonnet. SO kroͤhnt Beſtaͤndigkeit/ nach ausgeſtandnen Proben/ Zuletzt den treuen Sinn mit einem Sieges-Krantz/ Denn wie ein Fels im Meer bleibt unzerſtuͤckt und gantz/ Ob gleich des Æolus und Nereus Schaaren toben. So bleibt Beſtaͤndigkeit trotz allen Wettern oben/ Wenn gleich des Reiches-Sonn verehrte ihren Glantz/ Hier J 3

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gressel_grabgedichte_1716
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gressel_grabgedichte_1716/151
Zitationshilfe: Celander [i. e. Gressel, Johann Georg]: Verliebte-Galante/ Sinn-Vermischte und Grab-Gedichte. Hamburg u. a., 1716, S. 133. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gressel_grabgedichte_1716/151>, abgerufen am 21.11.2024.