Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Celander [i. e. Gressel, Johann Georg]: Verliebte-Galante/ Sinn-Vermischte und Grab-Gedichte. Hamburg u. a., 1716.

Bild:
<< vorherige Seite
Verliebte und galante Gedichte.
Du wirst da Pech und Blitz zu steten Schmertzen fühlen/
Wo ihren Sitz gehabt die Liebes-Raserey.
Buhl mit Proserpinen, buhl mit den Höllen-Thronen/
Sie werden/ Unglücks Kind/ dir mehr als grausam seyn.
Der schwartze Pluto wird das Lieben dir belohnen
Mit Centner-schwerer Angst und tausendfacher Pein.
Verschmachte in dem Pfuhl/ da Pech und Schweiffel brennet/
Und sey dem Tantalus an Schmertz und Plagen gleich/
Dein Unsinn hat dich offt demselben gleich genennet;
Nun hast du deinen Sitz in dem begehrten Reich.


Der Todte redet sie an.
Frolocke/ Stoltze/ nicht/ mein blasses Schatten-Jch
Das soll zu steten Schmertz dich quählen änstiglich.
Mein Geist/ der heischet Rach sie wird nicht aussen bleiben/
Die Hertzens-Quaal/ die soll dich Tag und Nacht umtreiben.
Die grimmen Furien sind schon auf Rach bedacht/
Doch dein Gewissen ist dir noch nicht auffgewacht/
Laß aber erst den Schwarm aus seinen Schrancken brechen/
So wird der Hertzens-Wurm dich allzugrausahm stechen.


Er verzweiffelt über ihre Grausahmkeit.
Blitzt ihr Wolcken/ wollt ihrs thun?
Ach so donnert bald ihr Lüffte!
Oeffnet euch ihr dunckeln Klüffte
Lasset mich darinnen ruhn.
Kommt ihr Furien/ kommt her/
Werffet auf mich eure Flammen/
Nun mich Lesbis will verdammen/
Acht' ich keiner Freude mehr.
Stoßt mich nur ihr Furien
Hin in eure schwartzen Hölen/
Wo die unglückseelgen Seelen
Jn dem Höllen-Rauch auffgehn.
Nimm
Verliebte und galante Gedichte.
Du wirſt da Pech und Blitz zu ſteten Schmertzen fuͤhlen/
Wo ihren Sitz gehabt die Liebes-Raſerey.
Buhl mit Proſerpinen, buhl mit den Hoͤllen-Thronen/
Sie werden/ Ungluͤcks Kind/ dir mehr als grauſam ſeyn.
Der ſchwartze Pluto wird das Lieben dir belohnen
Mit Centner-ſchwerer Angſt und tauſendfacher Pein.
Verſchmachte in dem Pfuhl/ da Pech und Schweiffel brennet/
Und ſey dem Tantalus an Schmertz und Plagen gleich/
Dein Unſinn hat dich offt demſelben gleich genennet;
Nun haſt du deinen Sitz in dem begehrten Reich.


Der Todte redet ſie an.
Frolocke/ Stoltze/ nicht/ mein blaſſes Schatten-Jch
Das ſoll zu ſteten Schmertz dich quaͤhlen aͤnſtiglich.
Mein Geiſt/ der heiſchet Rach ſie wird nicht auſſen bleiben/
Die Hertzens-Quaal/ die ſoll dich Tag und Nacht umtreiben.
Die grimmen Furien ſind ſchon auf Rach bedacht/
Doch dein Gewiſſen iſt dir noch nicht auffgewacht/
Laß aber erſt den Schwarm aus ſeinen Schrancken brechen/
So wird der Hertzens-Wurm dich allzugrauſahm ſtechen.


Er verzweiffelt uͤber ihre Grauſahmkeit.
Blitzt ihr Wolcken/ wollt ihrs thun?
Ach ſo donnert bald ihr Luͤffte!
Oeffnet euch ihr dunckeln Kluͤffte
Laſſet mich darinnen ruhn.
Kommt ihr Furien/ kommt her/
Werffet auf mich eure Flammen/
Nun mich Lesbis will verdammen/
Acht’ ich keiner Freude mehr.
Stoßt mich nur ihr Furien
Hin in eure ſchwartzen Hoͤlen/
Wo die ungluͤckſeelgen Seelen
Jn dem Hoͤllen-Rauch auffgehn.
Nimm
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <lg type="poem">
            <pb facs="#f0124" n="106"/>
            <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Verliebte und <hi rendition="#aq">galante</hi> Gedichte.</hi> </fw><lb/>
            <l>Du wir&#x017F;t da Pech und Blitz zu &#x017F;teten Schmertzen fu&#x0364;hlen/</l><lb/>
            <l>Wo ihren Sitz gehabt die Liebes-Ra&#x017F;erey.</l><lb/>
            <l>Buhl mit <hi rendition="#aq">Pro&#x017F;erpinen,</hi> buhl mit den Ho&#x0364;llen-Thronen/</l><lb/>
            <l>Sie werden/ Unglu&#x0364;cks Kind/ dir mehr als grau&#x017F;am &#x017F;eyn.</l><lb/>
            <l>Der &#x017F;chwartze <hi rendition="#aq">Pluto</hi> wird das Lieben dir belohnen</l><lb/>
            <l>Mit <hi rendition="#aq">Centner-</hi>&#x017F;chwerer Ang&#x017F;t und tau&#x017F;endfacher Pein.</l><lb/>
            <l>Ver&#x017F;chmachte in dem Pfuhl/ da Pech und Schweiffel brennet/</l><lb/>
            <l>Und &#x017F;ey dem <hi rendition="#aq">Tantalus</hi> an Schmertz und Plagen gleich/</l><lb/>
            <l>Dein Un&#x017F;inn hat dich offt dem&#x017F;elben gleich genennet;</l><lb/>
            <l>Nun ha&#x017F;t du deinen Sitz in dem begehrten Reich.</l>
          </lg>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Der Todte redet &#x017F;ie an.</hi> </head><lb/>
          <lg type="poem">
            <l><hi rendition="#in">F</hi>rolocke/ Stoltze/ nicht/ mein bla&#x017F;&#x017F;es Schatten-Jch</l><lb/>
            <l>Das &#x017F;oll zu &#x017F;teten Schmertz dich qua&#x0364;hlen a&#x0364;n&#x017F;tiglich.</l><lb/>
            <l>Mein Gei&#x017F;t/ der hei&#x017F;chet Rach &#x017F;ie wird nicht au&#x017F;&#x017F;en bleiben/</l><lb/>
            <l>Die Hertzens-Quaal/ die &#x017F;oll dich Tag und Nacht umtreiben.</l><lb/>
            <l>Die grimmen Furien &#x017F;ind &#x017F;chon auf Rach bedacht/</l><lb/>
            <l>Doch dein Gewi&#x017F;&#x017F;en i&#x017F;t dir noch nicht auffgewacht/</l><lb/>
            <l>Laß aber er&#x017F;t den Schwarm aus &#x017F;einen Schrancken brechen/</l><lb/>
            <l>So wird der Hertzens-Wurm dich allzugrau&#x017F;ahm &#x017F;techen.</l>
          </lg>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Er verzweiffelt u&#x0364;ber ihre Grau&#x017F;ahmkeit.</hi> </head><lb/>
          <lg n="1">
            <l><hi rendition="#in">B</hi>litzt ihr Wolcken/ wollt ihrs thun?</l><lb/>
            <l>Ach &#x017F;o donnert bald ihr Lu&#x0364;ffte!</l><lb/>
            <l>Oeffnet euch ihr dunckeln Klu&#x0364;ffte</l><lb/>
            <l>La&#x017F;&#x017F;et mich darinnen ruhn.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="2">
            <l>Kommt ihr Furien/ kommt her/</l><lb/>
            <l>Werffet auf mich eure Flammen/</l><lb/>
            <l>Nun mich <hi rendition="#aq">Lesbis</hi> will verdammen/</l><lb/>
            <l>Acht&#x2019; ich keiner Freude mehr.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="3">
            <l>Stoßt mich nur ihr Furien</l><lb/>
            <l>Hin in eure &#x017F;chwartzen Ho&#x0364;len/</l><lb/>
            <l>Wo die unglu&#x0364;ck&#x017F;eelgen Seelen</l><lb/>
            <l>Jn dem Ho&#x0364;llen-Rauch auffgehn.</l>
          </lg><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">Nimm</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[106/0124] Verliebte und galante Gedichte. Du wirſt da Pech und Blitz zu ſteten Schmertzen fuͤhlen/ Wo ihren Sitz gehabt die Liebes-Raſerey. Buhl mit Proſerpinen, buhl mit den Hoͤllen-Thronen/ Sie werden/ Ungluͤcks Kind/ dir mehr als grauſam ſeyn. Der ſchwartze Pluto wird das Lieben dir belohnen Mit Centner-ſchwerer Angſt und tauſendfacher Pein. Verſchmachte in dem Pfuhl/ da Pech und Schweiffel brennet/ Und ſey dem Tantalus an Schmertz und Plagen gleich/ Dein Unſinn hat dich offt demſelben gleich genennet; Nun haſt du deinen Sitz in dem begehrten Reich. Der Todte redet ſie an. Frolocke/ Stoltze/ nicht/ mein blaſſes Schatten-Jch Das ſoll zu ſteten Schmertz dich quaͤhlen aͤnſtiglich. Mein Geiſt/ der heiſchet Rach ſie wird nicht auſſen bleiben/ Die Hertzens-Quaal/ die ſoll dich Tag und Nacht umtreiben. Die grimmen Furien ſind ſchon auf Rach bedacht/ Doch dein Gewiſſen iſt dir noch nicht auffgewacht/ Laß aber erſt den Schwarm aus ſeinen Schrancken brechen/ So wird der Hertzens-Wurm dich allzugrauſahm ſtechen. Er verzweiffelt uͤber ihre Grauſahmkeit. Blitzt ihr Wolcken/ wollt ihrs thun? Ach ſo donnert bald ihr Luͤffte! Oeffnet euch ihr dunckeln Kluͤffte Laſſet mich darinnen ruhn. Kommt ihr Furien/ kommt her/ Werffet auf mich eure Flammen/ Nun mich Lesbis will verdammen/ Acht’ ich keiner Freude mehr. Stoßt mich nur ihr Furien Hin in eure ſchwartzen Hoͤlen/ Wo die ungluͤckſeelgen Seelen Jn dem Hoͤllen-Rauch auffgehn. Nimm

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gressel_grabgedichte_1716
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gressel_grabgedichte_1716/124
Zitationshilfe: Celander [i. e. Gressel, Johann Georg]: Verliebte-Galante/ Sinn-Vermischte und Grab-Gedichte. Hamburg u. a., 1716, S. 106. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gressel_grabgedichte_1716/124>, abgerufen am 21.12.2024.