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Die Grenzboten. Jg. 80, 1921, Drittes Vierteljahr.

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setzen. Ehrlicher Zorn färbt ihm den Stil.
Möchte die kleine, schon in 2. Auflage vor¬
liegende Schrift dazu beitragen, die noch
immer gewaltige Macht der Irrtümer über
Kriegsursachen und Kriegsführung zu zer¬
streuen; denn das System der Schwäche, an
welchem Tirpitz sich wund rieb und das
Deutsche Reich unterging, dauert noch fort,
trübt den Massen des Volkes noch immer
das Urteil.

Einhard, 1914--1919. (Sonderdruck aus
"Einhard. Deutsche Geschichte", 8. Auflage.)
Verlag von Theodor Welcher, Leipzig 1920.
Preis geh. M. 16.--, geb. M. 20.--.

Diese Geschichte von "Erhebung und
Fall" unserer Tage umfaßt das in der
neuesten Auflage von Einhards Deutscher
Geschichte hinzugetretene letzte Kapitel. Viele
Besitzer der 7. oder älteren Auflage des all-
verbreiteten klassischen Geschichtswerkes der
unbedingt Deutschen werden dem Verfasser
dankbar sein, daß er ihnen den Einzelerwerb
ermöglicht hat. Der Standpunkt und die
Schreibweise Einhards, d. h. des Führers
der Altdeutschen, Heinrich Claß ist Freund
wie Feind so bekannt, daß an dieser Stelle
auf eine Charakteristik deS rastlosen Kämpfer"
für nationale Willensbildung verzichtet wer¬
den darf.

Wer sehen will, wie die Legende von
deutscher Schrecklichkeit und Strafwürdigkeit
.zugleich mit dem hohen Lied französischer
Heldenhastigkeit und Macht der französischen
Jugend aufs geschickteste eingetrichtert wird,
wer also den heutigen Geist unserer Be¬
herrscher von innen heraus begreifen will,
für den find ein paar Stunden Beschäfti¬
gung mit dieser wunderbar zusammenge¬
logenen Geschichtsklitterung des tapferen
Generals zu empfehlen. Die Grenzboten
haben früher ihren Lesern schon eine
Probe dieser Kost geboten, an denen immer
junger Haß sich nährt.

[Spaltenumbruch]
Dr. N. JapUse, Die Stellung Hollands im
Weltkrieg -- politisch und wirtschaftlich.
Obersetzt von Dr. K. Schwendemann.
Gotha. Friedrich Andreas Perthes A.-G.
M. 40,--.

Ein gescheites Buch, das die Übersetzung
ins Deutsche lohnt. Was uns so not tut,
uns über die eigenen Tugenden und
Schwächen erheben und einmal ein zuver¬
lässiges Gesamtbild von uns selbst erhalten,
das wird uns hier in anderer Form, aber
mit ähnlicher Wirkung wie bei Kjellen ge¬
boten. Hinter diesem Interesse steht sür
den deutschen Leser im allgemeinen das
zweite Interesse des Buches, die Geschichte
der holländischen Politik während der Kriegs¬
jahre zurück.

F. Klrinwaechter, Der Untergang der Hsterr.-
ungarischen Monarchie. K. F. Koester,
Verlag. Leipzig. 1920. Preis brosch.
M. 24--, geb. M. 33.--.

Im gleichen Augenblick, da Friedrich
v. Kleinwächter, der Sprößling einer alten
Gelehrtenfamilie, der früher auf der Kultur¬
wacht in Czarnowitz gestanden hat, die
3. Auflage seines bekannten und bewährten
Lehrbuches der Nationalökonomie vorlegt,
veröffentlicht er einen Epilog auf die unter¬
gegangene Großmacht, die sein Vaterland
gewesen war. KleinwSchters Buch über den
Untergang der Österreich-Ungarischen Mo¬
narchie ist selten gut, lehrreich und spannend
zugleich geschrieben. Es stellt den Habs¬
burgischen Hausmachtgedanken und den
österreichischen Staatsgedanken in ihrem ge¬
schichtlichen Gegensatz und Verbindung dar
und erreicht seinen Schwerpunkt in der
Schilderung, wie der Mangel des Staats¬
gedankens in den einzelnen Nationen und
in der Verwaltung auflösend gewirkt hat.
Das Verhältnis zum Deutschen Reich und
der Überblick über Krieg und Untergang
schließen das Buch ab, aus welchem die
Politiker aller Nationen, insbesondere aber
deutsche Politiker auch heute viel zu lernen
haben.

[Ende Spaltensatz]
General Niox, La Orsnäe Ouerre 1914--
1918. simple Kenn. Paris, ^. l)e
OiZorcl, IZditeur 1921.



"erantwortlich Ha"S von ""dcxstcrn in Berlin,
"chrtstleitung und Verlag: Berlin KV 11, T-mpelhos-r User 3S", Fernruf- Lik"o" SS10.
Verlag: ". F. "o-hier, Abteilung Wr-nzlwten, B-rum,
Druck: "Der ReiilMote" G. in> b. H. i" Berlin SV 11, Dessauer Straße SS/S7

Rücksendung von Manuskripten erfolgt nur gegen beigefügtes Rückporto.
Nachdruck sämtlicher Aufsätze ist u"r mit ausdrücklicher Erlaubnis des Verlages gestattet.


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setzen. Ehrlicher Zorn färbt ihm den Stil.
Möchte die kleine, schon in 2. Auflage vor¬
liegende Schrift dazu beitragen, die noch
immer gewaltige Macht der Irrtümer über
Kriegsursachen und Kriegsführung zu zer¬
streuen; denn das System der Schwäche, an
welchem Tirpitz sich wund rieb und das
Deutsche Reich unterging, dauert noch fort,
trübt den Massen des Volkes noch immer
das Urteil.

Einhard, 1914—1919. (Sonderdruck aus
„Einhard. Deutsche Geschichte", 8. Auflage.)
Verlag von Theodor Welcher, Leipzig 1920.
Preis geh. M. 16.—, geb. M. 20.—.

Diese Geschichte von „Erhebung und
Fall" unserer Tage umfaßt das in der
neuesten Auflage von Einhards Deutscher
Geschichte hinzugetretene letzte Kapitel. Viele
Besitzer der 7. oder älteren Auflage des all-
verbreiteten klassischen Geschichtswerkes der
unbedingt Deutschen werden dem Verfasser
dankbar sein, daß er ihnen den Einzelerwerb
ermöglicht hat. Der Standpunkt und die
Schreibweise Einhards, d. h. des Führers
der Altdeutschen, Heinrich Claß ist Freund
wie Feind so bekannt, daß an dieser Stelle
auf eine Charakteristik deS rastlosen Kämpfer»
für nationale Willensbildung verzichtet wer¬
den darf.

Wer sehen will, wie die Legende von
deutscher Schrecklichkeit und Strafwürdigkeit
.zugleich mit dem hohen Lied französischer
Heldenhastigkeit und Macht der französischen
Jugend aufs geschickteste eingetrichtert wird,
wer also den heutigen Geist unserer Be¬
herrscher von innen heraus begreifen will,
für den find ein paar Stunden Beschäfti¬
gung mit dieser wunderbar zusammenge¬
logenen Geschichtsklitterung des tapferen
Generals zu empfehlen. Die Grenzboten
haben früher ihren Lesern schon eine
Probe dieser Kost geboten, an denen immer
junger Haß sich nährt.

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Dr. N. JapUse, Die Stellung Hollands im
Weltkrieg — politisch und wirtschaftlich.
Obersetzt von Dr. K. Schwendemann.
Gotha. Friedrich Andreas Perthes A.-G.
M. 40,—.

Ein gescheites Buch, das die Übersetzung
ins Deutsche lohnt. Was uns so not tut,
uns über die eigenen Tugenden und
Schwächen erheben und einmal ein zuver¬
lässiges Gesamtbild von uns selbst erhalten,
das wird uns hier in anderer Form, aber
mit ähnlicher Wirkung wie bei Kjellen ge¬
boten. Hinter diesem Interesse steht sür
den deutschen Leser im allgemeinen das
zweite Interesse des Buches, die Geschichte
der holländischen Politik während der Kriegs¬
jahre zurück.

F. Klrinwaechter, Der Untergang der Hsterr.-
ungarischen Monarchie. K. F. Koester,
Verlag. Leipzig. 1920. Preis brosch.
M. 24—, geb. M. 33.—.

Im gleichen Augenblick, da Friedrich
v. Kleinwächter, der Sprößling einer alten
Gelehrtenfamilie, der früher auf der Kultur¬
wacht in Czarnowitz gestanden hat, die
3. Auflage seines bekannten und bewährten
Lehrbuches der Nationalökonomie vorlegt,
veröffentlicht er einen Epilog auf die unter¬
gegangene Großmacht, die sein Vaterland
gewesen war. KleinwSchters Buch über den
Untergang der Österreich-Ungarischen Mo¬
narchie ist selten gut, lehrreich und spannend
zugleich geschrieben. Es stellt den Habs¬
burgischen Hausmachtgedanken und den
österreichischen Staatsgedanken in ihrem ge¬
schichtlichen Gegensatz und Verbindung dar
und erreicht seinen Schwerpunkt in der
Schilderung, wie der Mangel des Staats¬
gedankens in den einzelnen Nationen und
in der Verwaltung auflösend gewirkt hat.
Das Verhältnis zum Deutschen Reich und
der Überblick über Krieg und Untergang
schließen das Buch ab, aus welchem die
Politiker aller Nationen, insbesondere aber
deutsche Politiker auch heute viel zu lernen
haben.

[Ende Spaltensatz]
General Niox, La Orsnäe Ouerre 1914—
1918. simple Kenn. Paris, ^. l)e
OiZorcl, IZditeur 1921.



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«chrtstleitung und Verlag: Berlin KV 11, T-mpelhos-r User 3S», Fernruf- Lik»o« SS10.
Verlag: «. F. «o-hier, Abteilung Wr-nzlwten, B-rum,
Druck: „Der ReiilMote" G. in> b. H. i» Berlin SV 11, Dessauer Straße SS/S7

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[0397] Bücherschau setzen. Ehrlicher Zorn färbt ihm den Stil. Möchte die kleine, schon in 2. Auflage vor¬ liegende Schrift dazu beitragen, die noch immer gewaltige Macht der Irrtümer über Kriegsursachen und Kriegsführung zu zer¬ streuen; denn das System der Schwäche, an welchem Tirpitz sich wund rieb und das Deutsche Reich unterging, dauert noch fort, trübt den Massen des Volkes noch immer das Urteil. Einhard, 1914—1919. (Sonderdruck aus „Einhard. Deutsche Geschichte", 8. Auflage.) Verlag von Theodor Welcher, Leipzig 1920. Preis geh. M. 16.—, geb. M. 20.—. Diese Geschichte von „Erhebung und Fall" unserer Tage umfaßt das in der neuesten Auflage von Einhards Deutscher Geschichte hinzugetretene letzte Kapitel. Viele Besitzer der 7. oder älteren Auflage des all- verbreiteten klassischen Geschichtswerkes der unbedingt Deutschen werden dem Verfasser dankbar sein, daß er ihnen den Einzelerwerb ermöglicht hat. Der Standpunkt und die Schreibweise Einhards, d. h. des Führers der Altdeutschen, Heinrich Claß ist Freund wie Feind so bekannt, daß an dieser Stelle auf eine Charakteristik deS rastlosen Kämpfer» für nationale Willensbildung verzichtet wer¬ den darf. Wer sehen will, wie die Legende von deutscher Schrecklichkeit und Strafwürdigkeit .zugleich mit dem hohen Lied französischer Heldenhastigkeit und Macht der französischen Jugend aufs geschickteste eingetrichtert wird, wer also den heutigen Geist unserer Be¬ herrscher von innen heraus begreifen will, für den find ein paar Stunden Beschäfti¬ gung mit dieser wunderbar zusammenge¬ logenen Geschichtsklitterung des tapferen Generals zu empfehlen. Die Grenzboten haben früher ihren Lesern schon eine Probe dieser Kost geboten, an denen immer junger Haß sich nährt. Dr. N. JapUse, Die Stellung Hollands im Weltkrieg — politisch und wirtschaftlich. Obersetzt von Dr. K. Schwendemann. Gotha. Friedrich Andreas Perthes A.-G. M. 40,—. Ein gescheites Buch, das die Übersetzung ins Deutsche lohnt. Was uns so not tut, uns über die eigenen Tugenden und Schwächen erheben und einmal ein zuver¬ lässiges Gesamtbild von uns selbst erhalten, das wird uns hier in anderer Form, aber mit ähnlicher Wirkung wie bei Kjellen ge¬ boten. Hinter diesem Interesse steht sür den deutschen Leser im allgemeinen das zweite Interesse des Buches, die Geschichte der holländischen Politik während der Kriegs¬ jahre zurück. F. Klrinwaechter, Der Untergang der Hsterr.- ungarischen Monarchie. K. F. Koester, Verlag. Leipzig. 1920. Preis brosch. M. 24—, geb. M. 33.—. Im gleichen Augenblick, da Friedrich v. Kleinwächter, der Sprößling einer alten Gelehrtenfamilie, der früher auf der Kultur¬ wacht in Czarnowitz gestanden hat, die 3. Auflage seines bekannten und bewährten Lehrbuches der Nationalökonomie vorlegt, veröffentlicht er einen Epilog auf die unter¬ gegangene Großmacht, die sein Vaterland gewesen war. KleinwSchters Buch über den Untergang der Österreich-Ungarischen Mo¬ narchie ist selten gut, lehrreich und spannend zugleich geschrieben. Es stellt den Habs¬ burgischen Hausmachtgedanken und den österreichischen Staatsgedanken in ihrem ge¬ schichtlichen Gegensatz und Verbindung dar und erreicht seinen Schwerpunkt in der Schilderung, wie der Mangel des Staats¬ gedankens in den einzelnen Nationen und in der Verwaltung auflösend gewirkt hat. Das Verhältnis zum Deutschen Reich und der Überblick über Krieg und Untergang schließen das Buch ab, aus welchem die Politiker aller Nationen, insbesondere aber deutsche Politiker auch heute viel zu lernen haben. General Niox, La Orsnäe Ouerre 1914— 1918. simple Kenn. Paris, ^. l)e OiZorcl, IZditeur 1921. «erantwortlich Ha»S von «»dcxstcrn in Berlin, «chrtstleitung und Verlag: Berlin KV 11, T-mpelhos-r User 3S», Fernruf- Lik»o« SS10. Verlag: «. F. «o-hier, Abteilung Wr-nzlwten, B-rum, Druck: „Der ReiilMote" G. in> b. H. i» Berlin SV 11, Dessauer Straße SS/S7 Rücksendung von Manuskripten erfolgt nur gegen beigefügtes Rückporto. Nachdruck sämtlicher Aufsätze ist u»r mit ausdrücklicher Erlaubnis des Verlages gestattet.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 80, 1921, Drittes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341913_339148/397>, abgerufen am 22.12.2024.