Musik. Musik. Militärmusik. Trompete. Pauke, Trommelklang. Da- zwischen Pfeifenzwitschern. Musik. Musik. Militärmusik. Und schwarz-weitz-rote Fahnen. Garde marschiert. Garde kehrt heim. Berdreckt, zerrissen, zerschossen. Und harter Tritt und gleicher Schritt. Und blanke, ernste Augen. Die Alten wie die Jungen. Und vorneweg der Offizier. Torgauer jetzt. Friedericus Rex. Und dann: Das ist die Garde____das ist die Garde____I
Was weinst du, he? Was hoffst du, wie?
Das Alte brach. Auf diesen Säulen bauen wir das Neue.
Islam, Naturwissenschaften und Bolschewismus v Dr. Karl Krüger on
apoleon Pflegte in seiner Bücherei Bibel und Koran unter "politique" einzureihen. Es wäre durchaus berechtigt gewesen, wenn er nicht den Begriff des Politischen unter dem engen Gesichtswinkel des Nationalismus aufgefaßt hätte. Denn die Religion -- an und für sich ein Reichtum der individuellen Seele -- wird zur "Kirche", wenn sie öffentlich vertreten wird -- mW die "Kirche" ist immer eine politische Institution, Nicht allein Männer wie Napoleon -- ganz Europa suchte sich aber des kirchlichen Zwanges nach Möglichkeit zu erwehren. So ist die Weltanschauung des nicht-ultramontanen Abendlandes ganz etwas anderes ge¬ worden wie. z, B. die der orientalischen Religionen, Jchbcwußtsein und somit! Forschung und Fortschritt trennen Europa von den Tendenzen des Orients, der unbewußt danach trachtete, ein Gleichgewicht zwischen dem Menschen und den übrigen geographischen Faktoren zu schaffen und dasselbe ohne Rücksicht auf die Sonderart des Einzelnen schematisch zu stabilisieren.
Setzen wir nun voraus, daß letzten Endes die Deckungsmöglichkeiten mate¬ rieller Bedürfnisse für die psychologische Entwicklung maßgebend sind, so wird es uns klar, welche Folgen die wirtschaftliche Ausnutzung des Orients durch Europa haben muß. Asien wird gezwungen, Rohstoffe Zu liefern, die Europas Maschinen verarbeiten. Mit Erfolg wurden die Bedürfnisse des asiatischen Marktes aufgestachelt, damit die Massengüter der westlichen Industrien erhöhten Absatz finden. Will nun der Orient zahlungsfähig bleiben, müssen seine Völker arbeiten, arbeiten für Europa; ihr Paradies der Beschaulichkeit wird verloren gehen, sie werden für ihr Glück kämpfen müssen -- wie wir!
Die beweglichen Geister des Ostens suchen ihre Weltanschauung der neuen Zeit anzupassen. Eine neue Strömung zieht dnrch Konfuziauismus, Buddhismus und die hindnistischen Religionen. Mehr denn je werden altüberlieferte Schriften in die Politik hineingezogen und nicht zuletzt auch das heilige Buch der mäch¬ tigsten Religion Vorderasiens und Indiens, der Koran, Doch an seiner Unfehl¬ barkeit hängt der ganze Islam, Eine Reformation des "rechten Glaubens" darf
Islam, Naturwissenschaften und Bolschewismus'
Musik. Musik. Militärmusik. Trompete. Pauke, Trommelklang. Da- zwischen Pfeifenzwitschern. Musik. Musik. Militärmusik. Und schwarz-weitz-rote Fahnen. Garde marschiert. Garde kehrt heim. Berdreckt, zerrissen, zerschossen. Und harter Tritt und gleicher Schritt. Und blanke, ernste Augen. Die Alten wie die Jungen. Und vorneweg der Offizier. Torgauer jetzt. Friedericus Rex. Und dann: Das ist die Garde____das ist die Garde____I
Was weinst du, he? Was hoffst du, wie?
Das Alte brach. Auf diesen Säulen bauen wir das Neue.
Islam, Naturwissenschaften und Bolschewismus v Dr. Karl Krüger on
apoleon Pflegte in seiner Bücherei Bibel und Koran unter „politique" einzureihen. Es wäre durchaus berechtigt gewesen, wenn er nicht den Begriff des Politischen unter dem engen Gesichtswinkel des Nationalismus aufgefaßt hätte. Denn die Religion — an und für sich ein Reichtum der individuellen Seele — wird zur „Kirche", wenn sie öffentlich vertreten wird — mW die „Kirche" ist immer eine politische Institution, Nicht allein Männer wie Napoleon — ganz Europa suchte sich aber des kirchlichen Zwanges nach Möglichkeit zu erwehren. So ist die Weltanschauung des nicht-ultramontanen Abendlandes ganz etwas anderes ge¬ worden wie. z, B. die der orientalischen Religionen, Jchbcwußtsein und somit! Forschung und Fortschritt trennen Europa von den Tendenzen des Orients, der unbewußt danach trachtete, ein Gleichgewicht zwischen dem Menschen und den übrigen geographischen Faktoren zu schaffen und dasselbe ohne Rücksicht auf die Sonderart des Einzelnen schematisch zu stabilisieren.
Setzen wir nun voraus, daß letzten Endes die Deckungsmöglichkeiten mate¬ rieller Bedürfnisse für die psychologische Entwicklung maßgebend sind, so wird es uns klar, welche Folgen die wirtschaftliche Ausnutzung des Orients durch Europa haben muß. Asien wird gezwungen, Rohstoffe Zu liefern, die Europas Maschinen verarbeiten. Mit Erfolg wurden die Bedürfnisse des asiatischen Marktes aufgestachelt, damit die Massengüter der westlichen Industrien erhöhten Absatz finden. Will nun der Orient zahlungsfähig bleiben, müssen seine Völker arbeiten, arbeiten für Europa; ihr Paradies der Beschaulichkeit wird verloren gehen, sie werden für ihr Glück kämpfen müssen — wie wir!
Die beweglichen Geister des Ostens suchen ihre Weltanschauung der neuen Zeit anzupassen. Eine neue Strömung zieht dnrch Konfuziauismus, Buddhismus und die hindnistischen Religionen. Mehr denn je werden altüberlieferte Schriften in die Politik hineingezogen und nicht zuletzt auch das heilige Buch der mäch¬ tigsten Religion Vorderasiens und Indiens, der Koran, Doch an seiner Unfehl¬ barkeit hängt der ganze Islam, Eine Reformation des „rechten Glaubens" darf
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Islam, Naturwissenschaften und Bolschewismus'
Musik. Musik. Militärmusik. Trompete. Pauke, Trommelklang. Da-
zwischen Pfeifenzwitschern. Musik. Musik. Militärmusik. Und schwarz-weitz-rote
Fahnen. Garde marschiert. Garde kehrt heim. Berdreckt, zerrissen, zerschossen.
Und harter Tritt und gleicher Schritt. Und blanke, ernste Augen. Die Alten
wie die Jungen. Und vorneweg der Offizier. Torgauer jetzt. Friedericus Rex.
Und dann: Das ist die Garde____das ist die Garde____I
Was weinst du, he? Was hoffst du, wie?
Das Alte brach. Auf diesen Säulen bauen wir das Neue.
Islam, Naturwissenschaften und Bolschewismus
v Dr. Karl Krüger on
apoleon Pflegte in seiner Bücherei Bibel und Koran unter
„politique" einzureihen. Es wäre durchaus berechtigt gewesen,
wenn er nicht den Begriff des Politischen unter dem engen
Gesichtswinkel des Nationalismus aufgefaßt hätte. Denn die
Religion — an und für sich ein Reichtum der individuellen Seele —
wird zur „Kirche", wenn sie öffentlich vertreten wird — mW die „Kirche" ist immer
eine politische Institution, Nicht allein Männer wie Napoleon — ganz Europa
suchte sich aber des kirchlichen Zwanges nach Möglichkeit zu erwehren. So ist
die Weltanschauung des nicht-ultramontanen Abendlandes ganz etwas anderes ge¬
worden wie. z, B. die der orientalischen Religionen, Jchbcwußtsein und somit!
Forschung und Fortschritt trennen Europa von den Tendenzen des Orients, der
unbewußt danach trachtete, ein Gleichgewicht zwischen dem Menschen und den
übrigen geographischen Faktoren zu schaffen und dasselbe ohne Rücksicht auf die
Sonderart des Einzelnen schematisch zu stabilisieren.
Setzen wir nun voraus, daß letzten Endes die Deckungsmöglichkeiten mate¬
rieller Bedürfnisse für die psychologische Entwicklung maßgebend sind, so wird
es uns klar, welche Folgen die wirtschaftliche Ausnutzung des Orients durch
Europa haben muß. Asien wird gezwungen, Rohstoffe Zu liefern, die Europas
Maschinen verarbeiten. Mit Erfolg wurden die Bedürfnisse des asiatischen Marktes
aufgestachelt, damit die Massengüter der westlichen Industrien erhöhten Absatz
finden. Will nun der Orient zahlungsfähig bleiben, müssen seine Völker arbeiten,
arbeiten für Europa; ihr Paradies der Beschaulichkeit wird verloren gehen, sie
werden für ihr Glück kämpfen müssen — wie wir!
Die beweglichen Geister des Ostens suchen ihre Weltanschauung der neuen
Zeit anzupassen. Eine neue Strömung zieht dnrch Konfuziauismus, Buddhismus
und die hindnistischen Religionen. Mehr denn je werden altüberlieferte Schriften
in die Politik hineingezogen und nicht zuletzt auch das heilige Buch der mäch¬
tigsten Religion Vorderasiens und Indiens, der Koran, Doch an seiner Unfehl¬
barkeit hängt der ganze Islam, Eine Reformation des „rechten Glaubens" darf
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Die Grenzboten. Jg. 80, 1921, Drittes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341913_339148/165>, abgerufen am 04.01.2025.
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