Die Grenzboten. Jg. 79, 1920, Erstes Vierteljahr.Reichsspiegel Die hauptsächlichste Stütze der Berliner Regierung bildete hier außer den Menemus Reichsspiegel. Die Eittentearbeit im besetzten Gebiet. Schwarz auf weiß haben kürzlich ^,Am gefährlichsten ist zweifellos bei diesem unmittelbaren Vordringen die so"
Reichsspiegel Die hauptsächlichste Stütze der Berliner Regierung bildete hier außer den Menemus Reichsspiegel. Die Eittentearbeit im besetzten Gebiet. Schwarz auf weiß haben kürzlich ^,Am gefährlichsten ist zweifellos bei diesem unmittelbaren Vordringen die so»
<TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0313" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/337158"/> <fw type="header" place="top"> Reichsspiegel</fw><lb/> <p xml:id="ID_2251" prev="#ID_2250"> Die hauptsächlichste Stütze der Berliner Regierung bildete hier außer den<lb/> Preußischen Beamten die Arbeiterbevölkerung, unter der sich besonders d,e<lb/> Propaganda der Mehrheitssozialisten bemerkbar mache. Weit mehr Erfolg habe<lb/> jedoch noch die Propaganda der Kommunisten. Es konnte sem, dan dies<lb/> Bewegung, die keineswegs zugunsten Preußens angezettelt sei. eme gewisse<lb/> Ausdehnung gewinnen könne, so daß die alliierten Besatzungstruppen energisch<lb/> Zur Wiederherstellung der Ordnung einzuschreiten genötigt sem wurden, vummt<lb/> man hierzu die nichtswürdige Lügenmeldung, daß (auf Antrieb der preußi chen<lb/> Regierung) gerade ein Kommunist Dorten habe ermorden wollen, so ist WM<lb/> die Frage berechtigt, ob nicht Frankreich einen kommunistischen Pulses hervor.<lb/> Zurufen im Begriff steht, der Anlaß zur Ausdehnung der Machtbefugnisse der<lb/> Besetzungsarmee und weiterer Knebelung aller deutschen Elemente bieten wurde.</p><lb/> <note type="byline"> Menemus</note><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> Reichsspiegel.</head><lb/> <div n="2"> <head> Die Eittentearbeit im besetzten Gebiet.</head> <p xml:id="ID_2252"> Schwarz auf weiß haben kürzlich<lb/> die deutschen heituugsleser gesehen, daß die preußischen Minister „hochbefriedigtl'<lb/> von ihrer Rheinlandreiss zurückgekehrt sind. Schwarz auf weiß mußten dieselben<lb/> Blätter laicis darauf die Reden Millerands und Tardieus bringen, die erneut<lb/> kräftiger denn le die Rheingrenze als Gegengabe für ihr sogenanntes „Entgegen-<lb/> kommen" in der Auslieferungsfrage forderten. Selbst dem blödesten Auge mußte<lb/> und muß mit dieser Gegenüberstellung klar werden, wie tief die Wurzeln der<lb/> sogenannten Rheinlandfrage in das ganze Gebiet der Innen- und Außenpolit k<lb/> d°s Reiches und Preußens hineinragen. So tief, daß weder einzelner Ma ste^-<lb/> desund uoch die schönsten Versprechungen sie tilgen tonnen. Mit der B Setzungvon Metz und Straßburg - das kann nie genug betont werden - heben chen<lb/> 5"e Franzosen aufs neue ganz Süd- und Westdeutschland, und ungestört marsckiieren<lb/> Hre Propagandatruppen, die sich fünf Jahrzehnte lang fast wigestort in Elsaßund Lothringen zu neuen Taten ausbilden konnten, ins rheinische Land. Setzten<lb/> die Amerikaner und Engländer den wirtschaftlichen und kulturellen Lockungen der<lb/> Welschen zunächst einen'gewissen Widerstand entgegen, so ist dieser selbst schon<lb/> ^ngft im Kampf der britischen Außenpolitik dahingesunken. Zuaestandmsse in<lb/> Persien und Mesopotamien gaben den französischen Helfershelfern, den Anhang rü<lb/> Dortens, freie Bahn bis tief hinunter in die vierte von Belgien besetzte Zone,bis hinunter nach Neuß und Mörs. . ^ . . --</p><lb/> <p xml:id="ID_2253" next="#ID_2254"> ^,Am gefährlichsten ist zweifellos bei diesem unmittelbaren Vordringen die<lb/> wirtschaftliche Miniera/den. die Grund- put Boden-Aktien i.^in srheinischen Kapitalisten langsam und stetig in ftemde Hände ub^wert wir in dieser Beziehung überhaupt noch von 'Ä scher El^^Fabriken und von deutschen Werken sprechen können, weiß ^ ^ "<lb/> Berlin zum wenigsten hat man es bis heilte im Zeitalter desStaatswissenschaft noch nicht für nötig befunden irgend eme Zu<lb/> °it der Verkäufe zu machen, die offen und rmgestor sich ^rundbuchr ehe^der Börse und dem freien Handel tagtäglich vollziehen H^dieser wirtschaftlichen Durchdringung geht eme Stil'Mos° ^paganda. die mit ungeheuren Kosten die ganzen RWnlande im f^Geiste zu überschwemmen sucht. Französische Buchhandlungen v ^sügt.es. Leselust und Wissenshnnger vor allem des deutschen Mittelsregen. Neben der sehr ernsthaft zu nehmenden »s°nderbimdfe^Post" der Engländer wird von Mainz aus das .^ki« 6u ^Wien iraneals clef pavs rkenans", verbreitet. ,.l.e Krim illustre' „Der Rh in<lb/> or Bild", bringt wöchentlich in deutschem und französischem Text alt voizug-<lb/> luhen Bildern das Gift der Verwelschung. die Lockungen zu einem Bolkerbunv.<lb/> u? dem das Rheinland die entscheidende, völkerverbindende Rolle spuken lou. i i<lb/> dle Massen. Die Kölner Sonderbündler unterstützen diese Bewegung offen mir<lb/> der von Succes herausgegebenen, der U, S. P. nahestehenden 'Memi chen ^te-<lb/> publik". sowie mit dem Organ des gewiegten Publizisten Karl Hauptmann,</p><lb/> <fw type="sig" place="bottom"> so»</fw><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0313]
Reichsspiegel
Die hauptsächlichste Stütze der Berliner Regierung bildete hier außer den
Preußischen Beamten die Arbeiterbevölkerung, unter der sich besonders d,e
Propaganda der Mehrheitssozialisten bemerkbar mache. Weit mehr Erfolg habe
jedoch noch die Propaganda der Kommunisten. Es konnte sem, dan dies
Bewegung, die keineswegs zugunsten Preußens angezettelt sei. eme gewisse
Ausdehnung gewinnen könne, so daß die alliierten Besatzungstruppen energisch
Zur Wiederherstellung der Ordnung einzuschreiten genötigt sem wurden, vummt
man hierzu die nichtswürdige Lügenmeldung, daß (auf Antrieb der preußi chen
Regierung) gerade ein Kommunist Dorten habe ermorden wollen, so ist WM
die Frage berechtigt, ob nicht Frankreich einen kommunistischen Pulses hervor.
Zurufen im Begriff steht, der Anlaß zur Ausdehnung der Machtbefugnisse der
Besetzungsarmee und weiterer Knebelung aller deutschen Elemente bieten wurde.
Menemus
Reichsspiegel.
Die Eittentearbeit im besetzten Gebiet. Schwarz auf weiß haben kürzlich
die deutschen heituugsleser gesehen, daß die preußischen Minister „hochbefriedigtl'
von ihrer Rheinlandreiss zurückgekehrt sind. Schwarz auf weiß mußten dieselben
Blätter laicis darauf die Reden Millerands und Tardieus bringen, die erneut
kräftiger denn le die Rheingrenze als Gegengabe für ihr sogenanntes „Entgegen-
kommen" in der Auslieferungsfrage forderten. Selbst dem blödesten Auge mußte
und muß mit dieser Gegenüberstellung klar werden, wie tief die Wurzeln der
sogenannten Rheinlandfrage in das ganze Gebiet der Innen- und Außenpolit k
d°s Reiches und Preußens hineinragen. So tief, daß weder einzelner Ma ste^-
desund uoch die schönsten Versprechungen sie tilgen tonnen. Mit der B Setzungvon Metz und Straßburg - das kann nie genug betont werden - heben chen
5"e Franzosen aufs neue ganz Süd- und Westdeutschland, und ungestört marsckiieren
Hre Propagandatruppen, die sich fünf Jahrzehnte lang fast wigestort in Elsaßund Lothringen zu neuen Taten ausbilden konnten, ins rheinische Land. Setzten
die Amerikaner und Engländer den wirtschaftlichen und kulturellen Lockungen der
Welschen zunächst einen'gewissen Widerstand entgegen, so ist dieser selbst schon
^ngft im Kampf der britischen Außenpolitik dahingesunken. Zuaestandmsse in
Persien und Mesopotamien gaben den französischen Helfershelfern, den Anhang rü
Dortens, freie Bahn bis tief hinunter in die vierte von Belgien besetzte Zone,bis hinunter nach Neuß und Mörs. . ^ . . --
^,Am gefährlichsten ist zweifellos bei diesem unmittelbaren Vordringen die
wirtschaftliche Miniera/den. die Grund- put Boden-Aktien i.^in srheinischen Kapitalisten langsam und stetig in ftemde Hände ub^wert wir in dieser Beziehung überhaupt noch von 'Ä scher El^^Fabriken und von deutschen Werken sprechen können, weiß ^ ^ "
Berlin zum wenigsten hat man es bis heilte im Zeitalter desStaatswissenschaft noch nicht für nötig befunden irgend eme Zu
°it der Verkäufe zu machen, die offen und rmgestor sich ^rundbuchr ehe^der Börse und dem freien Handel tagtäglich vollziehen H^dieser wirtschaftlichen Durchdringung geht eme Stil'Mos° ^paganda. die mit ungeheuren Kosten die ganzen RWnlande im f^Geiste zu überschwemmen sucht. Französische Buchhandlungen v ^sügt.es. Leselust und Wissenshnnger vor allem des deutschen Mittelsregen. Neben der sehr ernsthaft zu nehmenden »s°nderbimdfe^Post" der Engländer wird von Mainz aus das .^ki« 6u ^Wien iraneals clef pavs rkenans", verbreitet. ,.l.e Krim illustre' „Der Rh in
or Bild", bringt wöchentlich in deutschem und französischem Text alt voizug-
luhen Bildern das Gift der Verwelschung. die Lockungen zu einem Bolkerbunv.
u? dem das Rheinland die entscheidende, völkerverbindende Rolle spuken lou. i i
dle Massen. Die Kölner Sonderbündler unterstützen diese Bewegung offen mir
der von Succes herausgegebenen, der U, S. P. nahestehenden 'Memi chen ^te-
publik". sowie mit dem Organ des gewiegten Publizisten Karl Hauptmann,
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