Die Grenzboten. Jg. 78, 1919, Viertes Vierteljahr.Kleine Mitteilungen [Beginn Spaltensatz] Symnasten des von den Deutschen noch be¬ Es ist zu unterstreichen, daß die Polen In keiner Anfangsschule in ganz Deutsch¬ Es existiert ein Mittel, um den Umfang Polen dagegen Hot wiederum die Pflicht, darf es eben unter keiner Bedingung den (Der Aufsatz ist in doppelter Hinsicht 11. Oktober 1919. Das Ministerium unseres Bezirks. Wir erfahren, daß Minister Septa in Außer dem Minister Septa enthält eS Kleine Mitteilungen [Beginn Spaltensatz] Die Verhandlungen mit Polen. Die Verhandlungen der deutschen Ne- seit einiger Zeit in Berlin "geführt wer- Kleine Mitteilungen [Beginn Spaltensatz] Symnasten des von den Deutschen noch be¬ Es ist zu unterstreichen, daß die Polen In keiner Anfangsschule in ganz Deutsch¬ Es existiert ein Mittel, um den Umfang Polen dagegen Hot wiederum die Pflicht, darf es eben unter keiner Bedingung den (Der Aufsatz ist in doppelter Hinsicht 11. Oktober 1919. Das Ministerium unseres Bezirks. Wir erfahren, daß Minister Septa in Außer dem Minister Septa enthält eS Kleine Mitteilungen [Beginn Spaltensatz] Die Verhandlungen mit Polen. Die Verhandlungen der deutschen Ne- seit einiger Zeit in Berlin «geführt wer- <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0528" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/336818"/> <fw type="header" place="top"> Kleine Mitteilungen</fw><lb/> <cb type="start"/> <p xml:id="ID_2707" prev="#ID_2706"> Symnasten des von den Deutschen noch be¬<lb/> setzten Gebietes einzurichten. Da dies den<lb/> Nahmen des Friedensvertrages überschreitet,<lb/> erwarten wir, daß unsere Behörden sich an<lb/> dieVorschriften dieses Vertrageshaltenwerden.</p> <p xml:id="ID_2708"> Es ist zu unterstreichen, daß die Polen<lb/> in Deutschland nicht das hatten, was den<lb/> Deutschen in Polen von dem Friedens¬<lb/> vertrag zuerkannt wird, ferner, daß sie das<lb/> auch jetzt noch nicht haben, trotz der repu¬<lb/> blikanischen deutschen Regierung, und daß<lb/> sie dafür blutig verfolgt wurden.</p> <p xml:id="ID_2709"> In keiner Anfangsschule in ganz Deutsch¬<lb/> land war die polnische Sprache Vortrags-<lb/> sprciche, sogar die polnische Religionslehre<lb/> wurde soweit möglich eingeschränkt. Das<lb/> polnische Privatschulwesen war streng ver¬<lb/> boten. Die Polnische Bevölkerung mußte<lb/> unvergleichlich höhere Steuern als die<lb/> deutsche zahlen, und zwar für deutsche<lb/> Schulen, die die polnische Bevölkerung dumm<lb/> machten. Während des Krieges versprach<lb/> die deutsche Regierung, als ihr größtes<lb/> Entgegenkommen im Fürstentum Posen<lb/> Polnische Religionslehre auf der niedrigsten<lb/> Stufe einzurichten.</p> <p xml:id="ID_2710"> Es existiert ein Mittel, um den Umfang<lb/> des deutschen Schulwesens in Polen zu ver¬<lb/> größern. Dieses Mittel ist abhängig von<lb/> den Deutschen und beruht auf Gegenseitig¬<lb/> keit. Wenn die Deutschen in Polen Gym¬<lb/> nasien und sogar eine Universität und<lb/> Schulautonomie haben wollen, so sollen sie<lb/> dasselbe bei sich für die Polen einführen.<lb/> Dieselbe Anzahl und dieselbe Stufe von<lb/> Schulen, welche sie unsern Landsleuten in<lb/> Deutschland eventuell geben würden, können<lb/> sie auch selbst bekommen. Sodann müßten<lb/> die Deutschen „Schulausschüsse", vor allem<lb/> eine Agitation bei ihren Freunden in Berlin<lb/> beginnen.</p> <p xml:id="ID_2711" next="#ID_2712"> Polen dagegen Hot wiederum die Pflicht,<lb/> sich um seine Bevölkerung in Deutschland<lb/> zu bekümmern und zu bemühen. Deshalb</p> <cb/><lb/> <p xml:id="ID_2712" prev="#ID_2711"> darf es eben unter keiner Bedingung den<lb/> Deutschen freiwillig entgegenkommen in<lb/> Sachen des Schulwesens, wenn dies Ent¬<lb/> gegenkommen nicht auf der Grundlage der<lb/> Gegenseitigkeit stattfinden kann.</p> <p xml:id="ID_2713"> (Der Aufsatz ist in doppelter Hinsicht<lb/> bemerkenswert. Er zeigt einmal die Ge¬<lb/> sinnung, mit der wir bei einem großen<lb/> Teil der Polen rechnen müssen. Dann aber<lb/> bestätigt er in nicht mißzuverstehender<lb/> Weise, wie berechtigt seinerzeit die Bedenken<lb/> der Vereinigung des Deutschtums in Polen<lb/> gegen den Anschluß an die Arbeitsgemein¬<lb/> schaft waren. Es sei deshalb auch an dieser<lb/> Stelle ausdrücklich hervorgehoben, daß die<lb/> Arbeitsgemeinschaft lediglich als Verständi¬<lb/> gungsbüro gedacht ist, in dem jede Gruppe<lb/> ohne jede Rücksicht auf ihre zahlenmäßige<lb/> Stärke gleichmäßig vertreten ist.)</p> <note type="bibl"> „Piclgrzym" (Pelvlin) Ur. 126 vom<lb/> 11. Oktober 1919.</note> <p xml:id="ID_2714"> Das Ministerium unseres Bezirks.</p> <p xml:id="ID_2715"> Wir erfahren, daß Minister Septa in<lb/> Übereinstimmung mit dem Minister in<lb/> Warschau ein Ministerium sür unseren Bezirk<lb/> zusammengestellt hat.</p> <p xml:id="ID_2716"> Außer dem Minister Septa enthält eS<lb/> noch fünf Staatsuntersekretäre; von diesen<lb/> Werden zwei den Titel eines Vizeministers<lb/> haben. Ein Vizeminister wird seinen Sitz<lb/> in Warschau, der andere als Chef der Kanzlei<lb/> in Posen haben. Die anderen Untersekretäre<lb/> werden Chefs oerDepartementssein und zwar:<lb/> des Rechts, der Aufklärung, der Kultur, der<lb/> schönen Künste, der Aprov Sallon, der Arbeiter-<lb/> angelegenheiten, der Landwirtschaft, der<lb/> Verwaltung und des Schatzes. Zwei Unter-<lb/> sekretüre, das sind die der Aprovisation und<lb/> Arbeiterangelegenheiten, der Landwirtschaft<lb/> und Verwaltung sind aus Pommern gewählt.<lb/> Es berührt, daß keiner der Vizeminister aus<lb/> Pommern stammt.</p> <cb type="end"/><lb/> </div> </div> <div n="2"> <head> Kleine Mitteilungen</head><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <cb type="start"/> <p xml:id="ID_2717"> Die Verhandlungen mit Polen.</p> <p xml:id="ID_2718" next="#ID_2719"> Die Verhandlungen der deutschen Ne-<lb/> gierung mit den Vertretern Polens, die </p> <cb/><lb/> <p xml:id="ID_2719" prev="#ID_2718" next="#ID_2720"> seit einiger Zeit in Berlin «geführt wer-<lb/> den, nehmen ihren Fortgang. 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Kleine Mitteilungen
Symnasten des von den Deutschen noch be¬
setzten Gebietes einzurichten. Da dies den
Nahmen des Friedensvertrages überschreitet,
erwarten wir, daß unsere Behörden sich an
dieVorschriften dieses Vertrageshaltenwerden.
Es ist zu unterstreichen, daß die Polen
in Deutschland nicht das hatten, was den
Deutschen in Polen von dem Friedens¬
vertrag zuerkannt wird, ferner, daß sie das
auch jetzt noch nicht haben, trotz der repu¬
blikanischen deutschen Regierung, und daß
sie dafür blutig verfolgt wurden.
In keiner Anfangsschule in ganz Deutsch¬
land war die polnische Sprache Vortrags-
sprciche, sogar die polnische Religionslehre
wurde soweit möglich eingeschränkt. Das
polnische Privatschulwesen war streng ver¬
boten. Die Polnische Bevölkerung mußte
unvergleichlich höhere Steuern als die
deutsche zahlen, und zwar für deutsche
Schulen, die die polnische Bevölkerung dumm
machten. Während des Krieges versprach
die deutsche Regierung, als ihr größtes
Entgegenkommen im Fürstentum Posen
Polnische Religionslehre auf der niedrigsten
Stufe einzurichten.
Es existiert ein Mittel, um den Umfang
des deutschen Schulwesens in Polen zu ver¬
größern. Dieses Mittel ist abhängig von
den Deutschen und beruht auf Gegenseitig¬
keit. Wenn die Deutschen in Polen Gym¬
nasien und sogar eine Universität und
Schulautonomie haben wollen, so sollen sie
dasselbe bei sich für die Polen einführen.
Dieselbe Anzahl und dieselbe Stufe von
Schulen, welche sie unsern Landsleuten in
Deutschland eventuell geben würden, können
sie auch selbst bekommen. Sodann müßten
die Deutschen „Schulausschüsse", vor allem
eine Agitation bei ihren Freunden in Berlin
beginnen.
Polen dagegen Hot wiederum die Pflicht,
sich um seine Bevölkerung in Deutschland
zu bekümmern und zu bemühen. Deshalb
darf es eben unter keiner Bedingung den
Deutschen freiwillig entgegenkommen in
Sachen des Schulwesens, wenn dies Ent¬
gegenkommen nicht auf der Grundlage der
Gegenseitigkeit stattfinden kann.
(Der Aufsatz ist in doppelter Hinsicht
bemerkenswert. Er zeigt einmal die Ge¬
sinnung, mit der wir bei einem großen
Teil der Polen rechnen müssen. Dann aber
bestätigt er in nicht mißzuverstehender
Weise, wie berechtigt seinerzeit die Bedenken
der Vereinigung des Deutschtums in Polen
gegen den Anschluß an die Arbeitsgemein¬
schaft waren. Es sei deshalb auch an dieser
Stelle ausdrücklich hervorgehoben, daß die
Arbeitsgemeinschaft lediglich als Verständi¬
gungsbüro gedacht ist, in dem jede Gruppe
ohne jede Rücksicht auf ihre zahlenmäßige
Stärke gleichmäßig vertreten ist.)
„Piclgrzym" (Pelvlin) Ur. 126 vom
11. Oktober 1919. Das Ministerium unseres Bezirks.
Wir erfahren, daß Minister Septa in
Übereinstimmung mit dem Minister in
Warschau ein Ministerium sür unseren Bezirk
zusammengestellt hat.
Außer dem Minister Septa enthält eS
noch fünf Staatsuntersekretäre; von diesen
Werden zwei den Titel eines Vizeministers
haben. Ein Vizeminister wird seinen Sitz
in Warschau, der andere als Chef der Kanzlei
in Posen haben. Die anderen Untersekretäre
werden Chefs oerDepartementssein und zwar:
des Rechts, der Aufklärung, der Kultur, der
schönen Künste, der Aprov Sallon, der Arbeiter-
angelegenheiten, der Landwirtschaft, der
Verwaltung und des Schatzes. Zwei Unter-
sekretüre, das sind die der Aprovisation und
Arbeiterangelegenheiten, der Landwirtschaft
und Verwaltung sind aus Pommern gewählt.
Es berührt, daß keiner der Vizeminister aus
Pommern stammt.
Kleine Mitteilungen
Die Verhandlungen mit Polen.
Die Verhandlungen der deutschen Ne-
gierung mit den Vertretern Polens, die
seit einiger Zeit in Berlin «geführt wer-
den, nehmen ihren Fortgang. Sie er-
strecken isles auf eine «große Zahl der ver-
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