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Die Grenzboten. Jg. 78, 1919, Viertes Vierteljahr.

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Aus den deutschen Volksräten

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freigegeben, die Freigabe weiterer landwirt¬
schaftlicher Erzeugnisse in Aussicht gestellt.

DaS landwirtschaftliche Dezernat beim
Kommissariat des Obersten polnischen Volks¬
rats weist aus diesem Anlaß die Landwirte
darauf hin, daß ihnen dadurch ernste Pflichten
für die freiwillige Lösung ihrer Aufgaben,
die preiswerte Ernährung der Bevölkerung,
entstehen und fordert sämtliche Landwirte
auf, sich zu diesem Zwecke zu organisieren.

Wenngleich in unserer Heimat ein Zu¬
sammenschluß der Landwirte deutscher Ab¬
stammung bereits vielfach besteht, so ist
diese Organisation doch lückenhaft und lose.
Wenn wir der sehr richtigen und nützlichen
Anregung des landwirtschaftlichen Dezernats
beim Kommissariat des Obersten Polnischen
Volksrats gerecht werden wollen, so muß
unsere Organisation lückenloser, straffer und
geschlossener werden; sie muß sich vor allem
aber an die wirtschaftlichen Genossenschaften
eng anlehnen.

Demgemäß ist ein Organisationsplan
entworfen worden, der örtliche Bauern¬
vereine, Kreisbauernvereine und einen Haupt¬
verein der deutschen Bauernvereine vorsieht.

Kein Landwirt, kein Freund der Land¬
wirtschaft darf diesen Vereinen fernbleiben;
mit größter Beschleunigung muß jeder deutsche
Landwirt diesen Vereinen beitreten. Wo
landwirtschaftliche Vereine bestehen, werden
sie ihre Satzung entsprechend dem neuen'
Plan abändern müssen; wo kein Verein ist,
wird schleunigst ein solcher zu gründen sein.

Nur wenn es gelingt, baldigst eine
möglichst geschlossene Organisation auch der
deutschen Landwirte herbeizuführen, werden
wir im Sinne der Anregung des landwirt-
schaftlichenDezernats beimObersten Polnischen
Volksrat am besten für die Allgemeinheit
wie für unsere eigene Zukunft sorgen.

Etwaige weitere Auskunft in dieser Frage
erteilt auch der landwirtschaftliche Ausschuß
des deutschen Volksrats Posen.

Aufruf zur Gründung einer
deutschen Partei

Durch die Abtretung großer Teile West-
Preußens und Posens an Polen werden

[Spaltenumbruch]

Millionen Deutsche dem Polnischen Staate
zugeteilt.

Deutsche Männer und Frauen,
wenn Ihr Euer Deutschtum bewahren, wenn
Ihr Eure deutsche Muttersprache, Schule und
Kirche Euch erhalten wollt, dann laßt ab
von dem Kampfe unter und gegeneinander
und schließt Euch zusammen, gleichviel welcher
Partei Ihr bisher angehört habt, zu einer
großen

deutschen Partei,

deren Zweck und Ziel es ist, uns unser
Deutschtum zu erhalten und die Interessen
aller Deutschen zu wahren. Das soll ge¬
schehen durch zielbewußtes Eintreten für:

1. gleiche staatsbürgerliche Rechte der
Deutschen aller Konfessionen mit den übrigen
Staatsbürgern,

2. Erhaltung der deutschen Sprache, auch
im öffentlichen Verkehr, der deutschen Schulen
und Kirchen und der deutschen Beamten in
den überwiegend deutschen Gebieten,

3. Schutz und Förderung der wirtschaft¬
lichen Lage aller Deutschen, der Arbeiter,
Handwerker und Beamten der freien Berufe,
des Handels, der Industrie und der Land¬
wutschaft,

4. Schutz der deutschen Ansiedler,

6. Schutz der wirtschaftlich Schwachen
bei Krankheit, Invalidität und im Alter,
und Sorge für die Kriegsinvaliden.

In Würdigung der versöhnlichen Zu-
stcherungen der polnischen Regierung wollen
wir mitarbeiten am Aufbau des neuen Staates,
mitsorgen für Ruhe und Ordnung und Auf¬
rechterhaltung der Staatsgewalt, unter voller
Wahrung aller freiheitlichen Volksrechte in
Staat und Gemeinde; den Kommunismus
und Bolschewismus dagegen bekämpfen wir.

Beim Übergang der abgetretenen Gebiete
an den Polnischen Staat muß die Partei
bereits fest organisiert sein, damit sofort eine
deutsche Interessenvertretung vorhanden ist,
an die sich jeder Deutsche wenden kann, und
die jedem Deutschen mit Rat und Tat zur
Seite steht. Darum richten wir an alle,
die Ihr Euch um den deutschen Gedanken
sammeln wollt, den Ruf:

Meidet Euch sofort bei einer der unter¬
zeichneten Geschäftsstellen als Mitglied der
Deutschen Partei.

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Aus den deutschen Volksräten

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freigegeben, die Freigabe weiterer landwirt¬
schaftlicher Erzeugnisse in Aussicht gestellt.

DaS landwirtschaftliche Dezernat beim
Kommissariat des Obersten polnischen Volks¬
rats weist aus diesem Anlaß die Landwirte
darauf hin, daß ihnen dadurch ernste Pflichten
für die freiwillige Lösung ihrer Aufgaben,
die preiswerte Ernährung der Bevölkerung,
entstehen und fordert sämtliche Landwirte
auf, sich zu diesem Zwecke zu organisieren.

Wenngleich in unserer Heimat ein Zu¬
sammenschluß der Landwirte deutscher Ab¬
stammung bereits vielfach besteht, so ist
diese Organisation doch lückenhaft und lose.
Wenn wir der sehr richtigen und nützlichen
Anregung des landwirtschaftlichen Dezernats
beim Kommissariat des Obersten Polnischen
Volksrats gerecht werden wollen, so muß
unsere Organisation lückenloser, straffer und
geschlossener werden; sie muß sich vor allem
aber an die wirtschaftlichen Genossenschaften
eng anlehnen.

Demgemäß ist ein Organisationsplan
entworfen worden, der örtliche Bauern¬
vereine, Kreisbauernvereine und einen Haupt¬
verein der deutschen Bauernvereine vorsieht.

Kein Landwirt, kein Freund der Land¬
wirtschaft darf diesen Vereinen fernbleiben;
mit größter Beschleunigung muß jeder deutsche
Landwirt diesen Vereinen beitreten. Wo
landwirtschaftliche Vereine bestehen, werden
sie ihre Satzung entsprechend dem neuen'
Plan abändern müssen; wo kein Verein ist,
wird schleunigst ein solcher zu gründen sein.

Nur wenn es gelingt, baldigst eine
möglichst geschlossene Organisation auch der
deutschen Landwirte herbeizuführen, werden
wir im Sinne der Anregung des landwirt-
schaftlichenDezernats beimObersten Polnischen
Volksrat am besten für die Allgemeinheit
wie für unsere eigene Zukunft sorgen.

Etwaige weitere Auskunft in dieser Frage
erteilt auch der landwirtschaftliche Ausschuß
des deutschen Volksrats Posen.

Aufruf zur Gründung einer
deutschen Partei

Durch die Abtretung großer Teile West-
Preußens und Posens an Polen werden

[Spaltenumbruch]

Millionen Deutsche dem Polnischen Staate
zugeteilt.

Deutsche Männer und Frauen,
wenn Ihr Euer Deutschtum bewahren, wenn
Ihr Eure deutsche Muttersprache, Schule und
Kirche Euch erhalten wollt, dann laßt ab
von dem Kampfe unter und gegeneinander
und schließt Euch zusammen, gleichviel welcher
Partei Ihr bisher angehört habt, zu einer
großen

deutschen Partei,

deren Zweck und Ziel es ist, uns unser
Deutschtum zu erhalten und die Interessen
aller Deutschen zu wahren. Das soll ge¬
schehen durch zielbewußtes Eintreten für:

1. gleiche staatsbürgerliche Rechte der
Deutschen aller Konfessionen mit den übrigen
Staatsbürgern,

2. Erhaltung der deutschen Sprache, auch
im öffentlichen Verkehr, der deutschen Schulen
und Kirchen und der deutschen Beamten in
den überwiegend deutschen Gebieten,

3. Schutz und Förderung der wirtschaft¬
lichen Lage aller Deutschen, der Arbeiter,
Handwerker und Beamten der freien Berufe,
des Handels, der Industrie und der Land¬
wutschaft,

4. Schutz der deutschen Ansiedler,

6. Schutz der wirtschaftlich Schwachen
bei Krankheit, Invalidität und im Alter,
und Sorge für die Kriegsinvaliden.

In Würdigung der versöhnlichen Zu-
stcherungen der polnischen Regierung wollen
wir mitarbeiten am Aufbau des neuen Staates,
mitsorgen für Ruhe und Ordnung und Auf¬
rechterhaltung der Staatsgewalt, unter voller
Wahrung aller freiheitlichen Volksrechte in
Staat und Gemeinde; den Kommunismus
und Bolschewismus dagegen bekämpfen wir.

Beim Übergang der abgetretenen Gebiete
an den Polnischen Staat muß die Partei
bereits fest organisiert sein, damit sofort eine
deutsche Interessenvertretung vorhanden ist,
an die sich jeder Deutsche wenden kann, und
die jedem Deutschen mit Rat und Tat zur
Seite steht. Darum richten wir an alle,
die Ihr Euch um den deutschen Gedanken
sammeln wollt, den Ruf:

Meidet Euch sofort bei einer der unter¬
zeichneten Geschäftsstellen als Mitglied der
Deutschen Partei.

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[0426] Aus den deutschen Volksräten freigegeben, die Freigabe weiterer landwirt¬ schaftlicher Erzeugnisse in Aussicht gestellt. DaS landwirtschaftliche Dezernat beim Kommissariat des Obersten polnischen Volks¬ rats weist aus diesem Anlaß die Landwirte darauf hin, daß ihnen dadurch ernste Pflichten für die freiwillige Lösung ihrer Aufgaben, die preiswerte Ernährung der Bevölkerung, entstehen und fordert sämtliche Landwirte auf, sich zu diesem Zwecke zu organisieren. Wenngleich in unserer Heimat ein Zu¬ sammenschluß der Landwirte deutscher Ab¬ stammung bereits vielfach besteht, so ist diese Organisation doch lückenhaft und lose. Wenn wir der sehr richtigen und nützlichen Anregung des landwirtschaftlichen Dezernats beim Kommissariat des Obersten Polnischen Volksrats gerecht werden wollen, so muß unsere Organisation lückenloser, straffer und geschlossener werden; sie muß sich vor allem aber an die wirtschaftlichen Genossenschaften eng anlehnen. Demgemäß ist ein Organisationsplan entworfen worden, der örtliche Bauern¬ vereine, Kreisbauernvereine und einen Haupt¬ verein der deutschen Bauernvereine vorsieht. Kein Landwirt, kein Freund der Land¬ wirtschaft darf diesen Vereinen fernbleiben; mit größter Beschleunigung muß jeder deutsche Landwirt diesen Vereinen beitreten. Wo landwirtschaftliche Vereine bestehen, werden sie ihre Satzung entsprechend dem neuen' Plan abändern müssen; wo kein Verein ist, wird schleunigst ein solcher zu gründen sein. Nur wenn es gelingt, baldigst eine möglichst geschlossene Organisation auch der deutschen Landwirte herbeizuführen, werden wir im Sinne der Anregung des landwirt- schaftlichenDezernats beimObersten Polnischen Volksrat am besten für die Allgemeinheit wie für unsere eigene Zukunft sorgen. Etwaige weitere Auskunft in dieser Frage erteilt auch der landwirtschaftliche Ausschuß des deutschen Volksrats Posen. Aufruf zur Gründung einer deutschen Partei Durch die Abtretung großer Teile West- Preußens und Posens an Polen werden Millionen Deutsche dem Polnischen Staate zugeteilt. Deutsche Männer und Frauen, wenn Ihr Euer Deutschtum bewahren, wenn Ihr Eure deutsche Muttersprache, Schule und Kirche Euch erhalten wollt, dann laßt ab von dem Kampfe unter und gegeneinander und schließt Euch zusammen, gleichviel welcher Partei Ihr bisher angehört habt, zu einer großen deutschen Partei, deren Zweck und Ziel es ist, uns unser Deutschtum zu erhalten und die Interessen aller Deutschen zu wahren. Das soll ge¬ schehen durch zielbewußtes Eintreten für: 1. gleiche staatsbürgerliche Rechte der Deutschen aller Konfessionen mit den übrigen Staatsbürgern, 2. Erhaltung der deutschen Sprache, auch im öffentlichen Verkehr, der deutschen Schulen und Kirchen und der deutschen Beamten in den überwiegend deutschen Gebieten, 3. Schutz und Förderung der wirtschaft¬ lichen Lage aller Deutschen, der Arbeiter, Handwerker und Beamten der freien Berufe, des Handels, der Industrie und der Land¬ wutschaft, 4. Schutz der deutschen Ansiedler, 6. Schutz der wirtschaftlich Schwachen bei Krankheit, Invalidität und im Alter, und Sorge für die Kriegsinvaliden. In Würdigung der versöhnlichen Zu- stcherungen der polnischen Regierung wollen wir mitarbeiten am Aufbau des neuen Staates, mitsorgen für Ruhe und Ordnung und Auf¬ rechterhaltung der Staatsgewalt, unter voller Wahrung aller freiheitlichen Volksrechte in Staat und Gemeinde; den Kommunismus und Bolschewismus dagegen bekämpfen wir. Beim Übergang der abgetretenen Gebiete an den Polnischen Staat muß die Partei bereits fest organisiert sein, damit sofort eine deutsche Interessenvertretung vorhanden ist, an die sich jeder Deutsche wenden kann, und die jedem Deutschen mit Rat und Tat zur Seite steht. Darum richten wir an alle, die Ihr Euch um den deutschen Gedanken sammeln wollt, den Ruf: Meidet Euch sofort bei einer der unter¬ zeichneten Geschäftsstellen als Mitglied der Deutschen Partei.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 78, 1919, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341909_336289/426>, abgerufen am 15.01.2025.