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Die Grenzboten. Jg. 78, 1919, Viertes Vierteljahr.

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Aus den deutschen Volksräten

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Wir vertrauen darauf, daß die der deutschen
Bevölkerung in feierlichster Form gegebenen
Zusicherungen völliger Gleichberechtigung,
völliger Glaubens- und völliger Gewissens-
freiheit, des Zutritts zu den Staatsämtern,
der Freiheit der Pflege der Muttersprache
und nationalen Eigenart sowie des vollen
Schutzes des Eigentums erfüllt werden, und
fordern die deutsche Bevölkerung auf, alles
zu tun, um mit unseren Mitbürgern polnischer
Nationalität in Frieden und Eintracht zu
leben, den Gesetzen des Landes gehorsam
zu sein und in ehrlicher Zusammenarbeit
das Wohl des Ganzen zu fördern.

Deutscher Bolksrat Posen.
Nachrichten aus dem Deutschen
Volksrat Posen

Ausschuß für das höhere Schulwesen.

Schon lange wurde es als ein Mangel
empfunden, daß das höhere Schulwesen
nicht seine besondere Vertretung im Deutschen
Volksrat hatte, während die Volksschulen
ihre Vertreter schon seit längerer Zeit zu
einem Ausschuß vereinigt hatten, der ihre
Interessen vertritt. Es wurde deshalb in
einer Sitzung, die von Vertretern der Gym¬
nasien, der Privatlyzeen und der früheren
Luisenstiftung beschickt wurde, vorgeschlagen,
daß ein entsprechender Ausschuß aus Ver¬
trauensmännern der genannten Schulen ge¬
bildet werden sollte. Jedes Kollegium wählte
demnach zwei Vertrauensleute und deren
Vertreter und beschloß, daß sich diese als
dauernder Ausschuß zusammenschließen sollten.
>ZU der ersten Sitzung wurde nun je eine
Auskunftsstelle für die Lehrer und Lehrerinnen
der höheren Schulen gegründet. Diese Aus¬
kunftsstelle soll der Lehrer-Fürsorgestelle ent¬
sprechen und steht selbstverständlich noch
besonders den Lehrkräften aus der Provinz
sur Verfügung. Zu erfragen find sie im
Deutschen Volksrat Posen. Alsdann wurden
Einzelausschüfse für die Besprechung finan-
^ekler, praktischer und ideeller Notstände
""d Fragen eingerichtet. Die Einrichtung
d°sAusschusses wurde als dringend betrachtet,
d° die Lehrerschaft der höheren Schulen bis
^de noch nicht als solche zusammengeschlossen
°r und noch keine Vertretung ihrer be-
Wnderen Interessen besaß.

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Lehrer-Fürsorgeausschuß.

Der Zeitpunkt rückt heran, an dem die
verlängerte Frist für die Räumung der
Dienstwohnungen abläuft, und es sind noch
lange nicht alle gekündigten Lehrer in neue
Stellen berufen. Aber auch die, bei denen
dies der Fall ist, können wegen der augen¬
blicklichen strengen Grenzsperre nicht aus¬
reisen. Verschiedene haben die bereits an¬
getretene Ausreise unterbrechen und mit
ihren Familien in Posen, Ostrowo und
anderen Orten unfreiwilligen Aufenthalt
nehmen müssen, da eine Rückkehr nach dem
bisherigen Wohnort ausgeschlossen ist. Mehr¬
fach hat hier in letzter Zeit unsere Fürsorge
durch Beschaffung von Notunterkunft und
Bewilligung von Geldunterstützungen ein¬
treten müssen. Wenn die Unmöglichkeit der
Ausreise und die völlige Unterbrechung des
Briefverkehrs mit Deutschland auch nur noch
eine Zeitlang anhalten sollten, so ist zu be¬
fürchten, daß sich die Notfalle häufen und
der Ausschuß vor schwere Aufgaben gestellt
wird. Um diesen begegnen zu können, muß
wiederholt mit dem Ruf nach Wohnungen
und Geldmitteln an unsere deutschen Mit¬
bürger herangetreten werden, und der Lehrer-
Fürsorgeausschuß hofft, daß dieser Ruf, wie
in früheren Fällen, nicht ungehört bleiben
wird.

Bcratungsstundcn.

Zur Beratung solcher Familien, die in¬
folge der durch Internierung oder durch
andere Gründe veranlaßten Abwesenheit ihres
Ernährers in Not geraten find, hat der
Deutsche Volksrat Posen Beratungsstunden
eingerichtet, die täglich, mit Ausnahme von
Sonnabend, von 4--S Uhr nachmittags in
der Geschäftsstelle, Kaiserring 2, abgehalten
werden. Anträge auf Unterstützung aus der
Provinz können jedoch nur berücksichtigt
werden, wenn das Gesuch durch den örtlichen
Volksrat oder durch die zuständige Kirchen¬
behörde befürwortet ist.

Deutsche Landwirte, organisiert Euch!

Das Haupternährungsamt in Posen hat
mit dem Abbau der landwirtschaftlichen
Zwangswirtschaft begonnen und den Verkehr
mit Wild. Geflügel, Eiern, Gemüse, Obst,
Vieh, Fleisch, Fleischwaren und anderem

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Aus den deutschen Volksräten

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Wir vertrauen darauf, daß die der deutschen
Bevölkerung in feierlichster Form gegebenen
Zusicherungen völliger Gleichberechtigung,
völliger Glaubens- und völliger Gewissens-
freiheit, des Zutritts zu den Staatsämtern,
der Freiheit der Pflege der Muttersprache
und nationalen Eigenart sowie des vollen
Schutzes des Eigentums erfüllt werden, und
fordern die deutsche Bevölkerung auf, alles
zu tun, um mit unseren Mitbürgern polnischer
Nationalität in Frieden und Eintracht zu
leben, den Gesetzen des Landes gehorsam
zu sein und in ehrlicher Zusammenarbeit
das Wohl des Ganzen zu fördern.

Deutscher Bolksrat Posen.
Nachrichten aus dem Deutschen
Volksrat Posen

Ausschuß für das höhere Schulwesen.

Schon lange wurde es als ein Mangel
empfunden, daß das höhere Schulwesen
nicht seine besondere Vertretung im Deutschen
Volksrat hatte, während die Volksschulen
ihre Vertreter schon seit längerer Zeit zu
einem Ausschuß vereinigt hatten, der ihre
Interessen vertritt. Es wurde deshalb in
einer Sitzung, die von Vertretern der Gym¬
nasien, der Privatlyzeen und der früheren
Luisenstiftung beschickt wurde, vorgeschlagen,
daß ein entsprechender Ausschuß aus Ver¬
trauensmännern der genannten Schulen ge¬
bildet werden sollte. Jedes Kollegium wählte
demnach zwei Vertrauensleute und deren
Vertreter und beschloß, daß sich diese als
dauernder Ausschuß zusammenschließen sollten.
>ZU der ersten Sitzung wurde nun je eine
Auskunftsstelle für die Lehrer und Lehrerinnen
der höheren Schulen gegründet. Diese Aus¬
kunftsstelle soll der Lehrer-Fürsorgestelle ent¬
sprechen und steht selbstverständlich noch
besonders den Lehrkräften aus der Provinz
sur Verfügung. Zu erfragen find sie im
Deutschen Volksrat Posen. Alsdann wurden
Einzelausschüfse für die Besprechung finan-
^ekler, praktischer und ideeller Notstände
""d Fragen eingerichtet. Die Einrichtung
d°sAusschusses wurde als dringend betrachtet,
d° die Lehrerschaft der höheren Schulen bis
^de noch nicht als solche zusammengeschlossen
°r und noch keine Vertretung ihrer be-
Wnderen Interessen besaß.

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Lehrer-Fürsorgeausschuß.

Der Zeitpunkt rückt heran, an dem die
verlängerte Frist für die Räumung der
Dienstwohnungen abläuft, und es sind noch
lange nicht alle gekündigten Lehrer in neue
Stellen berufen. Aber auch die, bei denen
dies der Fall ist, können wegen der augen¬
blicklichen strengen Grenzsperre nicht aus¬
reisen. Verschiedene haben die bereits an¬
getretene Ausreise unterbrechen und mit
ihren Familien in Posen, Ostrowo und
anderen Orten unfreiwilligen Aufenthalt
nehmen müssen, da eine Rückkehr nach dem
bisherigen Wohnort ausgeschlossen ist. Mehr¬
fach hat hier in letzter Zeit unsere Fürsorge
durch Beschaffung von Notunterkunft und
Bewilligung von Geldunterstützungen ein¬
treten müssen. Wenn die Unmöglichkeit der
Ausreise und die völlige Unterbrechung des
Briefverkehrs mit Deutschland auch nur noch
eine Zeitlang anhalten sollten, so ist zu be¬
fürchten, daß sich die Notfalle häufen und
der Ausschuß vor schwere Aufgaben gestellt
wird. Um diesen begegnen zu können, muß
wiederholt mit dem Ruf nach Wohnungen
und Geldmitteln an unsere deutschen Mit¬
bürger herangetreten werden, und der Lehrer-
Fürsorgeausschuß hofft, daß dieser Ruf, wie
in früheren Fällen, nicht ungehört bleiben
wird.

Bcratungsstundcn.

Zur Beratung solcher Familien, die in¬
folge der durch Internierung oder durch
andere Gründe veranlaßten Abwesenheit ihres
Ernährers in Not geraten find, hat der
Deutsche Volksrat Posen Beratungsstunden
eingerichtet, die täglich, mit Ausnahme von
Sonnabend, von 4—S Uhr nachmittags in
der Geschäftsstelle, Kaiserring 2, abgehalten
werden. Anträge auf Unterstützung aus der
Provinz können jedoch nur berücksichtigt
werden, wenn das Gesuch durch den örtlichen
Volksrat oder durch die zuständige Kirchen¬
behörde befürwortet ist.

Deutsche Landwirte, organisiert Euch!

Das Haupternährungsamt in Posen hat
mit dem Abbau der landwirtschaftlichen
Zwangswirtschaft begonnen und den Verkehr
mit Wild. Geflügel, Eiern, Gemüse, Obst,
Vieh, Fleisch, Fleischwaren und anderem

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[0425] Aus den deutschen Volksräten Wir vertrauen darauf, daß die der deutschen Bevölkerung in feierlichster Form gegebenen Zusicherungen völliger Gleichberechtigung, völliger Glaubens- und völliger Gewissens- freiheit, des Zutritts zu den Staatsämtern, der Freiheit der Pflege der Muttersprache und nationalen Eigenart sowie des vollen Schutzes des Eigentums erfüllt werden, und fordern die deutsche Bevölkerung auf, alles zu tun, um mit unseren Mitbürgern polnischer Nationalität in Frieden und Eintracht zu leben, den Gesetzen des Landes gehorsam zu sein und in ehrlicher Zusammenarbeit das Wohl des Ganzen zu fördern. Deutscher Bolksrat Posen. Nachrichten aus dem Deutschen Volksrat Posen Ausschuß für das höhere Schulwesen. Schon lange wurde es als ein Mangel empfunden, daß das höhere Schulwesen nicht seine besondere Vertretung im Deutschen Volksrat hatte, während die Volksschulen ihre Vertreter schon seit längerer Zeit zu einem Ausschuß vereinigt hatten, der ihre Interessen vertritt. Es wurde deshalb in einer Sitzung, die von Vertretern der Gym¬ nasien, der Privatlyzeen und der früheren Luisenstiftung beschickt wurde, vorgeschlagen, daß ein entsprechender Ausschuß aus Ver¬ trauensmännern der genannten Schulen ge¬ bildet werden sollte. Jedes Kollegium wählte demnach zwei Vertrauensleute und deren Vertreter und beschloß, daß sich diese als dauernder Ausschuß zusammenschließen sollten. >ZU der ersten Sitzung wurde nun je eine Auskunftsstelle für die Lehrer und Lehrerinnen der höheren Schulen gegründet. Diese Aus¬ kunftsstelle soll der Lehrer-Fürsorgestelle ent¬ sprechen und steht selbstverständlich noch besonders den Lehrkräften aus der Provinz sur Verfügung. Zu erfragen find sie im Deutschen Volksrat Posen. Alsdann wurden Einzelausschüfse für die Besprechung finan- ^ekler, praktischer und ideeller Notstände ""d Fragen eingerichtet. Die Einrichtung d°sAusschusses wurde als dringend betrachtet, d° die Lehrerschaft der höheren Schulen bis ^de noch nicht als solche zusammengeschlossen °r und noch keine Vertretung ihrer be- Wnderen Interessen besaß. Lehrer-Fürsorgeausschuß. Der Zeitpunkt rückt heran, an dem die verlängerte Frist für die Räumung der Dienstwohnungen abläuft, und es sind noch lange nicht alle gekündigten Lehrer in neue Stellen berufen. Aber auch die, bei denen dies der Fall ist, können wegen der augen¬ blicklichen strengen Grenzsperre nicht aus¬ reisen. Verschiedene haben die bereits an¬ getretene Ausreise unterbrechen und mit ihren Familien in Posen, Ostrowo und anderen Orten unfreiwilligen Aufenthalt nehmen müssen, da eine Rückkehr nach dem bisherigen Wohnort ausgeschlossen ist. Mehr¬ fach hat hier in letzter Zeit unsere Fürsorge durch Beschaffung von Notunterkunft und Bewilligung von Geldunterstützungen ein¬ treten müssen. Wenn die Unmöglichkeit der Ausreise und die völlige Unterbrechung des Briefverkehrs mit Deutschland auch nur noch eine Zeitlang anhalten sollten, so ist zu be¬ fürchten, daß sich die Notfalle häufen und der Ausschuß vor schwere Aufgaben gestellt wird. Um diesen begegnen zu können, muß wiederholt mit dem Ruf nach Wohnungen und Geldmitteln an unsere deutschen Mit¬ bürger herangetreten werden, und der Lehrer- Fürsorgeausschuß hofft, daß dieser Ruf, wie in früheren Fällen, nicht ungehört bleiben wird. Bcratungsstundcn. Zur Beratung solcher Familien, die in¬ folge der durch Internierung oder durch andere Gründe veranlaßten Abwesenheit ihres Ernährers in Not geraten find, hat der Deutsche Volksrat Posen Beratungsstunden eingerichtet, die täglich, mit Ausnahme von Sonnabend, von 4—S Uhr nachmittags in der Geschäftsstelle, Kaiserring 2, abgehalten werden. Anträge auf Unterstützung aus der Provinz können jedoch nur berücksichtigt werden, wenn das Gesuch durch den örtlichen Volksrat oder durch die zuständige Kirchen¬ behörde befürwortet ist. Deutsche Landwirte, organisiert Euch! Das Haupternährungsamt in Posen hat mit dem Abbau der landwirtschaftlichen Zwangswirtschaft begonnen und den Verkehr mit Wild. Geflügel, Eiern, Gemüse, Obst, Vieh, Fleisch, Fleischwaren und anderem

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 78, 1919, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341909_336289/425>, abgerufen am 15.01.2025.