Die Grenzboten. Jg. 78, 1919, Zweites Vierteljahr.Mittelmeerprobleme mit teilweise masmischer Bevölkerung zu einem Regierungsbezirk, dessen Hauptstadt In unserer Zeit, wo die Umwertung politischer und sittlicher Begriffe feil ist Mittelmeerprobleme on allen befahrenen Meeren der Erde hat das Mittelländische wie ^ , An der Spitze der Mitlelmeermächte steht Frankreich, das durch Tunis und Mittelmeerprobleme mit teilweise masmischer Bevölkerung zu einem Regierungsbezirk, dessen Hauptstadt In unserer Zeit, wo die Umwertung politischer und sittlicher Begriffe feil ist Mittelmeerprobleme on allen befahrenen Meeren der Erde hat das Mittelländische wie ^ , An der Spitze der Mitlelmeermächte steht Frankreich, das durch Tunis und <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0099" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/335509"/> <fw type="header" place="top"> Mittelmeerprobleme</fw><lb/> <p xml:id="ID_400" prev="#ID_399"> mit teilweise masmischer Bevölkerung zu einem Regierungsbezirk, dessen Hauptstadt<lb/> Man ausgesucht in den nationalpolnisch versetzten Südzipfel des Ermlcmdes, d. h.<lb/> in die Herdstätte der nationalpolnischen Propaganda von Ostpreußen verlegte.<lb/> So entstand als Wirtschaftspolitik^ Einheit, wie geschaffen für die Bedürfnisse<lb/> eines polnischen Imperialismus, der Bezirk Altenstein. Wer über das Weichbild<lb/> seiner Hauptstadt auf das glatte Land wandert, findet dort Leute polnischer Zunge.<lb/> Folglich muß der Bezirk Altenstein polnisch sein, wenn auch die Polen vor Allen-<lb/> steins Toren nur auf dem Wege über die Masuren in geschichtlich nachweisbarer<lb/> Zeit und zwar seit 177Z zu der Würde von UrPolen emporgeschraubt sind. Im<lb/> ^echre l772 fiel nämlich die politische Grenze zwischen dem Gebiete des allen<lb/> Herzogtums und dem von Ermland, Was dem deutschen Domkapitel in Frauen¬<lb/> berg trotz jahrhundertelanger polnischer Oberhoheit bis dahin gelungen war,<lb/> nämlich das Ermland rein deutsch zu erhalten, wurde durch die Wiedervereinigung<lb/> der altpreußischen Landesteile zur Unmöglichkeit.</p><lb/> <p xml:id="ID_401"> In unserer Zeit, wo die Umwertung politischer und sittlicher Begriffe feil ist<lb/> wie Brombeeren, wird vielleicht auch mancher Masure den gleißnerischen Lockungen<lb/> ^nes polnischen politischen Korotleutums zum Opfer fallen. Wirtschaftliche Rück¬<lb/> sichten und Hoffnungen sollen manchmal stärker heilt als völkische Würde und<lb/> nationales Pflichtbewußtsein, aber doch nur da, wo das Herz nicht mehr lauter<lb/> M- Die erdrückende Mehrheit der Bevölkerung Masurcns, wenn sie nicht schon<lb/> durch die Gebärt rein deutsch ist, bekennt sich aber zu dem Worte:</p><lb/> <lg xml:id="POEMID_2" type="poem"> <l/> </lg><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> Mittelmeerprobleme</head><lb/> <p xml:id="ID_402"> on allen befahrenen Meeren der Erde hat das Mittelländische wie<lb/> schon sein Name andeutet, die. Eigenart, daß es bei relativ geringer<lb/> Oberfläche die größte Anzahl von Konkurrenten aufweist. Und da<lb/> sich der Mittelmeerhcmdel wegen der Natur der nordafrikanischen<lb/> Länder vorläufig nur langsam intensiv steigern läßt, infolgedessen<lb/> extensive Steigerung angewiesen ist, durch die Schwächung der<lb/> gürtet aber augenblicklich Gelegenheit geboten ist, neue äußere Stützpunkte zu<lb/> erwerben, so ist um diese östlichen Häfen ein scharfer Konkurrenzkampf entbrannt.</p><lb/> <p xml:id="ID_403" next="#ID_404"> ^ , An der Spitze der Mitlelmeermächte steht Frankreich, das durch Tunis und<lb/> Algerien die westliche Hälfte des Meeres fast umtmschränkt beherrscht. Der Ring<lb/> uohezn völlig geschlossen, wenn die zur Abrundung des nordafrikanischen<lb/> Grundbesitzes eifrig betriebene Ausschließung und Besitzergreifung Marokkos auch<lb/> unbeschränkten Besitz der Nordküste geführt hätte. Daß Frankreich hier auf<lb/> ick? Adelstand Deutschlands stieß, hat es diesem nie verziehen und noch heute<lb/> mengt sich durch die französische Presse ein Sagenkranz von angeblich immer noch<lb/> Eil n deutschen Intriguen in Marokko. Diese Besorgnis vor dem deutschen<lb/> Zufluß macht sich daun auch in der Forderung nach Aufhebung der Algeciras-<lb/> n-i r ^ Entinternationalisierung Tangers geltend, ja man suchte Spanien<lb/> nel, Europa zurückzudrängen, indem man es mit einem Austausch von Gibraltar<lb/> . gen Csntci lockte. Da aber England gegen diesen Plan harthörig blieb und<lb/> des? °bendrein Bedenken bekam, das stärkere England nach Marokko zu locken,<lb/> dam? - ^ einstweilen unter Benutzung der inneren spanischen Unruhen<lb/> den>- ' ^ Registern gegen die deutschfreundliche Partei in Spanien zu Hetzen<lb/> "o oc.s Nachbarland mit mir ichwach verhüllten Drohungen zu schrecken. Mit wenig^Mg übrigens, denn der Graf Romanones hat erst kürzlich mit aller Energie</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0099]
Mittelmeerprobleme
mit teilweise masmischer Bevölkerung zu einem Regierungsbezirk, dessen Hauptstadt
Man ausgesucht in den nationalpolnisch versetzten Südzipfel des Ermlcmdes, d. h.
in die Herdstätte der nationalpolnischen Propaganda von Ostpreußen verlegte.
So entstand als Wirtschaftspolitik^ Einheit, wie geschaffen für die Bedürfnisse
eines polnischen Imperialismus, der Bezirk Altenstein. Wer über das Weichbild
seiner Hauptstadt auf das glatte Land wandert, findet dort Leute polnischer Zunge.
Folglich muß der Bezirk Altenstein polnisch sein, wenn auch die Polen vor Allen-
steins Toren nur auf dem Wege über die Masuren in geschichtlich nachweisbarer
Zeit und zwar seit 177Z zu der Würde von UrPolen emporgeschraubt sind. Im
^echre l772 fiel nämlich die politische Grenze zwischen dem Gebiete des allen
Herzogtums und dem von Ermland, Was dem deutschen Domkapitel in Frauen¬
berg trotz jahrhundertelanger polnischer Oberhoheit bis dahin gelungen war,
nämlich das Ermland rein deutsch zu erhalten, wurde durch die Wiedervereinigung
der altpreußischen Landesteile zur Unmöglichkeit.
In unserer Zeit, wo die Umwertung politischer und sittlicher Begriffe feil ist
wie Brombeeren, wird vielleicht auch mancher Masure den gleißnerischen Lockungen
^nes polnischen politischen Korotleutums zum Opfer fallen. Wirtschaftliche Rück¬
sichten und Hoffnungen sollen manchmal stärker heilt als völkische Würde und
nationales Pflichtbewußtsein, aber doch nur da, wo das Herz nicht mehr lauter
M- Die erdrückende Mehrheit der Bevölkerung Masurcns, wenn sie nicht schon
durch die Gebärt rein deutsch ist, bekennt sich aber zu dem Worte:
Mittelmeerprobleme
on allen befahrenen Meeren der Erde hat das Mittelländische wie
schon sein Name andeutet, die. Eigenart, daß es bei relativ geringer
Oberfläche die größte Anzahl von Konkurrenten aufweist. Und da
sich der Mittelmeerhcmdel wegen der Natur der nordafrikanischen
Länder vorläufig nur langsam intensiv steigern läßt, infolgedessen
extensive Steigerung angewiesen ist, durch die Schwächung der
gürtet aber augenblicklich Gelegenheit geboten ist, neue äußere Stützpunkte zu
erwerben, so ist um diese östlichen Häfen ein scharfer Konkurrenzkampf entbrannt.
^ , An der Spitze der Mitlelmeermächte steht Frankreich, das durch Tunis und
Algerien die westliche Hälfte des Meeres fast umtmschränkt beherrscht. Der Ring
uohezn völlig geschlossen, wenn die zur Abrundung des nordafrikanischen
Grundbesitzes eifrig betriebene Ausschließung und Besitzergreifung Marokkos auch
unbeschränkten Besitz der Nordküste geführt hätte. Daß Frankreich hier auf
ick? Adelstand Deutschlands stieß, hat es diesem nie verziehen und noch heute
mengt sich durch die französische Presse ein Sagenkranz von angeblich immer noch
Eil n deutschen Intriguen in Marokko. Diese Besorgnis vor dem deutschen
Zufluß macht sich daun auch in der Forderung nach Aufhebung der Algeciras-
n-i r ^ Entinternationalisierung Tangers geltend, ja man suchte Spanien
nel, Europa zurückzudrängen, indem man es mit einem Austausch von Gibraltar
. gen Csntci lockte. Da aber England gegen diesen Plan harthörig blieb und
des? °bendrein Bedenken bekam, das stärkere England nach Marokko zu locken,
dam? - ^ einstweilen unter Benutzung der inneren spanischen Unruhen
den>- ' ^ Registern gegen die deutschfreundliche Partei in Spanien zu Hetzen
"o oc.s Nachbarland mit mir ichwach verhüllten Drohungen zu schrecken. Mit wenig^Mg übrigens, denn der Graf Romanones hat erst kürzlich mit aller Energie
Informationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.
Weitere Informationen:Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur. Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja; Nachkorrektur erfolgte automatisch.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |