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Die Grenzboten. Jg. 77, 1918, Viertes Vierteljahr.

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drückliche Abwehr pshchologistischer und metaphysischer Ausdeutungen der von.
Kant aufgesuchten "Bedingungen s, xrioi-1" und durch eindrucksvolle positive,
Gestaltung und Bezeichnung des Sinnes seiner Kunstausdrücke aufs glücklichste'
erreicht; als Beispiele seien außer den oben erwähnten nur die lichtvollen
Erklärungen der Begriffe der transzendentalen Idealität und der reinen ^
Synthesis herausgegriffen. Die Erfassung der Idee des Ganzen aber wird'
dadurch gewährleistet, daß Verfasser in der Kritik der Urteilskraft von vornherein'
den Schlußstein des Kantischen Systems erblickt. Keineswegs aber stellt Bauch'
Kants Lehre von Anfang an vom Gesichtspunkt der höchsten Gipfel der Kritik der -
Urteilskraft dar, sondern er behält diese nur im Auge und verfolgt den von Keine^
selbst eingeschlagenen Weg, auf dem nach der mühsamen Durchschreitung der
Kritik der reinen Vernunft und der gar nicht so einfachen Ethik gerade in der^
Kritik der Urteilskraft neben den bekannteren ästhetischen Fragen die großen^
Probleme der Besonderung der Naturgesetze, des Organismus und der Teleologie
berührt werden, während erst von der letzteren aus zum Schluß ein Pfad zu>
jenen Höhen führt, die in Weltenweiten ahnungsvoll blicken lassen. Und diese?
Kanttreue ist nur zu loben; denn wenn Windelband treffend sagt: "Kant ver.'
stehen, heißt über ihn hinausgehen", so ist dies Hinausgehen für den Historikers
der den Leser zugleich zu eigenem Studium der Werke Kants befähigen will, ein'
anderes wie für den, der selbständig kritisch zu forschen unternimmt. Demgemäß
hat Bauch als Historiker lediglich Kants kritische Gedankengänge klar heraus" K
zuarbeiten sich bestrebt, dogmatische Neste vorsichtig beiseite' schiebend und.-
Unausgeglichenheiten ehrend; einzig Kants mehrdeutigen, dogmatische Auf-^
fassungen herausfordernden Begriff des Dinges an sich hat er in beiden Büchern ^
in eigener Weise entwickelt, indem er ihn als Einheitsgrund der besondern ^
Erscheinung transzendentalphilosophisch zu begründen und in der Kritik der'
Urteilskraft zu verankern suchte.

So steht Bauchs Werk, das in der einleitenden Entwicklungsgeschichte der'
kantischen Philosophie scharfsinnig die Keime der kritischen Lehre aufdeckt und die ^
erstaunlichen Leistungen des Naturforschers Kant mit besonderer Liebe behandelt,'.'
durch wissenschaftliche Gründlichkeit und Klarheit auf der Höhe der heutigen^
Kantfvrschung. Bei solcher Leistung erscheint es nebensächlich, daß ihr daS^
Künstlerische und Weidmännische etwa der Darstellungsweise Kuno Fischers, die
Geschmeidigkeit und der Schwung derjenigen Windelbands abgeht.

Wäre dieses Moment maßgebend, so würde das flüssig und leicht verstand- >
lich geschriebene, mit einer schönen Würdigung der Persönlichkeit Kants >
abschließende Büchlein Külpes ("Aus Natur und Geisteswelt", 4. Auflage, heraus. ^
gegeben von Messer. Verlag von Teubner, Leipzig u. Berlin) den Vorzug-
verdienen. Doch leider werden schon wichtige Grundlagen der Lehre Kants^
durch die Linse des Psychologen unzulänglich oder verkehrt wiedergegeben. Aber
auch die Art, in der fortlaufend an den einzelnen Lehrstücken der Philosophie,"
Kants von einem dieser fremden Standpunkte aus Kritik geübt wird, macht eS >
unmöglich, daß der Leser von dem "größten Werke, das vielleicht je die philo"''
sophierende Vernunft einem einzelnen Manne zu danken gehabt hat",
(W Dr. Heinrich rev? . v. Humboldt), einen zutreffenden Begriff gewinne. ^

P"ni Lensch, "Drei Jahre Weltrevolution". S. Fischer, Berlin 1917.?
221 S. Geh, 3.50 M. i'
"

Über den "Sinn des Krieges werden die Zeitgenossen das letzte Wort nicht
sprechen, doch ist ihr Streben nach ideeller Klarheit über das gewaltige Ereignis >
begreiflich. Früh schon hat man dementsprechend bei uns und im neutralen Aus- ^
lande die "Ideen von 1914" denen von 1789 gegenübergestellt, und zu seinem.
jüngsten Negierungsjubiläum sprach der Kaiser von dem Kampfe zweier Welt-^'
anschauungen, hier der preußisch-deutsch-germanischen mit ihren Zielen: Recht,-,
Freiheit, Ehre und Sitte, dort der angelsächsischen mit ihrem Götzendienst deS i
Geldes und dem Sklcwenwm der Völker im Dienste der angelsächsischen Herrenrasse.


SrmMm IV 1918 8
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drückliche Abwehr pshchologistischer und metaphysischer Ausdeutungen der von.
Kant aufgesuchten „Bedingungen s, xrioi-1" und durch eindrucksvolle positive,
Gestaltung und Bezeichnung des Sinnes seiner Kunstausdrücke aufs glücklichste'
erreicht; als Beispiele seien außer den oben erwähnten nur die lichtvollen
Erklärungen der Begriffe der transzendentalen Idealität und der reinen ^
Synthesis herausgegriffen. Die Erfassung der Idee des Ganzen aber wird'
dadurch gewährleistet, daß Verfasser in der Kritik der Urteilskraft von vornherein'
den Schlußstein des Kantischen Systems erblickt. Keineswegs aber stellt Bauch'
Kants Lehre von Anfang an vom Gesichtspunkt der höchsten Gipfel der Kritik der -
Urteilskraft dar, sondern er behält diese nur im Auge und verfolgt den von Keine^
selbst eingeschlagenen Weg, auf dem nach der mühsamen Durchschreitung der
Kritik der reinen Vernunft und der gar nicht so einfachen Ethik gerade in der^
Kritik der Urteilskraft neben den bekannteren ästhetischen Fragen die großen^
Probleme der Besonderung der Naturgesetze, des Organismus und der Teleologie
berührt werden, während erst von der letzteren aus zum Schluß ein Pfad zu>
jenen Höhen führt, die in Weltenweiten ahnungsvoll blicken lassen. Und diese?
Kanttreue ist nur zu loben; denn wenn Windelband treffend sagt: „Kant ver.'
stehen, heißt über ihn hinausgehen", so ist dies Hinausgehen für den Historikers
der den Leser zugleich zu eigenem Studium der Werke Kants befähigen will, ein'
anderes wie für den, der selbständig kritisch zu forschen unternimmt. Demgemäß
hat Bauch als Historiker lediglich Kants kritische Gedankengänge klar heraus« K
zuarbeiten sich bestrebt, dogmatische Neste vorsichtig beiseite' schiebend und.-
Unausgeglichenheiten ehrend; einzig Kants mehrdeutigen, dogmatische Auf-^
fassungen herausfordernden Begriff des Dinges an sich hat er in beiden Büchern ^
in eigener Weise entwickelt, indem er ihn als Einheitsgrund der besondern ^
Erscheinung transzendentalphilosophisch zu begründen und in der Kritik der'
Urteilskraft zu verankern suchte.

So steht Bauchs Werk, das in der einleitenden Entwicklungsgeschichte der'
kantischen Philosophie scharfsinnig die Keime der kritischen Lehre aufdeckt und die ^
erstaunlichen Leistungen des Naturforschers Kant mit besonderer Liebe behandelt,'.'
durch wissenschaftliche Gründlichkeit und Klarheit auf der Höhe der heutigen^
Kantfvrschung. Bei solcher Leistung erscheint es nebensächlich, daß ihr daS^
Künstlerische und Weidmännische etwa der Darstellungsweise Kuno Fischers, die
Geschmeidigkeit und der Schwung derjenigen Windelbands abgeht.

Wäre dieses Moment maßgebend, so würde das flüssig und leicht verstand- >
lich geschriebene, mit einer schönen Würdigung der Persönlichkeit Kants >
abschließende Büchlein Külpes („Aus Natur und Geisteswelt", 4. Auflage, heraus. ^
gegeben von Messer. Verlag von Teubner, Leipzig u. Berlin) den Vorzug-
verdienen. Doch leider werden schon wichtige Grundlagen der Lehre Kants^
durch die Linse des Psychologen unzulänglich oder verkehrt wiedergegeben. Aber
auch die Art, in der fortlaufend an den einzelnen Lehrstücken der Philosophie,"
Kants von einem dieser fremden Standpunkte aus Kritik geübt wird, macht eS >
unmöglich, daß der Leser von dem „größten Werke, das vielleicht je die philo«''
sophierende Vernunft einem einzelnen Manne zu danken gehabt hat",
(W Dr. Heinrich rev? . v. Humboldt), einen zutreffenden Begriff gewinne. ^

P«ni Lensch, „Drei Jahre Weltrevolution". S. Fischer, Berlin 1917.?
221 S. Geh, 3.50 M. i'
"

Über den „Sinn des Krieges werden die Zeitgenossen das letzte Wort nicht
sprechen, doch ist ihr Streben nach ideeller Klarheit über das gewaltige Ereignis >
begreiflich. Früh schon hat man dementsprechend bei uns und im neutralen Aus- ^
lande die „Ideen von 1914" denen von 1789 gegenübergestellt, und zu seinem.
jüngsten Negierungsjubiläum sprach der Kaiser von dem Kampfe zweier Welt-^'
anschauungen, hier der preußisch-deutsch-germanischen mit ihren Zielen: Recht,-,
Freiheit, Ehre und Sitte, dort der angelsächsischen mit ihrem Götzendienst deS i
Geldes und dem Sklcwenwm der Völker im Dienste der angelsächsischen Herrenrasse.


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[0109] Äeue Bücher drückliche Abwehr pshchologistischer und metaphysischer Ausdeutungen der von. Kant aufgesuchten „Bedingungen s, xrioi-1" und durch eindrucksvolle positive, Gestaltung und Bezeichnung des Sinnes seiner Kunstausdrücke aufs glücklichste' erreicht; als Beispiele seien außer den oben erwähnten nur die lichtvollen Erklärungen der Begriffe der transzendentalen Idealität und der reinen ^ Synthesis herausgegriffen. Die Erfassung der Idee des Ganzen aber wird' dadurch gewährleistet, daß Verfasser in der Kritik der Urteilskraft von vornherein' den Schlußstein des Kantischen Systems erblickt. Keineswegs aber stellt Bauch' Kants Lehre von Anfang an vom Gesichtspunkt der höchsten Gipfel der Kritik der - Urteilskraft dar, sondern er behält diese nur im Auge und verfolgt den von Keine^ selbst eingeschlagenen Weg, auf dem nach der mühsamen Durchschreitung der Kritik der reinen Vernunft und der gar nicht so einfachen Ethik gerade in der^ Kritik der Urteilskraft neben den bekannteren ästhetischen Fragen die großen^ Probleme der Besonderung der Naturgesetze, des Organismus und der Teleologie berührt werden, während erst von der letzteren aus zum Schluß ein Pfad zu> jenen Höhen führt, die in Weltenweiten ahnungsvoll blicken lassen. Und diese? Kanttreue ist nur zu loben; denn wenn Windelband treffend sagt: „Kant ver.' stehen, heißt über ihn hinausgehen", so ist dies Hinausgehen für den Historikers der den Leser zugleich zu eigenem Studium der Werke Kants befähigen will, ein' anderes wie für den, der selbständig kritisch zu forschen unternimmt. Demgemäß hat Bauch als Historiker lediglich Kants kritische Gedankengänge klar heraus« K zuarbeiten sich bestrebt, dogmatische Neste vorsichtig beiseite' schiebend und.- Unausgeglichenheiten ehrend; einzig Kants mehrdeutigen, dogmatische Auf-^ fassungen herausfordernden Begriff des Dinges an sich hat er in beiden Büchern ^ in eigener Weise entwickelt, indem er ihn als Einheitsgrund der besondern ^ Erscheinung transzendentalphilosophisch zu begründen und in der Kritik der' Urteilskraft zu verankern suchte. So steht Bauchs Werk, das in der einleitenden Entwicklungsgeschichte der' kantischen Philosophie scharfsinnig die Keime der kritischen Lehre aufdeckt und die ^ erstaunlichen Leistungen des Naturforschers Kant mit besonderer Liebe behandelt,'.' durch wissenschaftliche Gründlichkeit und Klarheit auf der Höhe der heutigen^ Kantfvrschung. Bei solcher Leistung erscheint es nebensächlich, daß ihr daS^ Künstlerische und Weidmännische etwa der Darstellungsweise Kuno Fischers, die Geschmeidigkeit und der Schwung derjenigen Windelbands abgeht. Wäre dieses Moment maßgebend, so würde das flüssig und leicht verstand- > lich geschriebene, mit einer schönen Würdigung der Persönlichkeit Kants > abschließende Büchlein Külpes („Aus Natur und Geisteswelt", 4. Auflage, heraus. ^ gegeben von Messer. Verlag von Teubner, Leipzig u. Berlin) den Vorzug- verdienen. Doch leider werden schon wichtige Grundlagen der Lehre Kants^ durch die Linse des Psychologen unzulänglich oder verkehrt wiedergegeben. Aber auch die Art, in der fortlaufend an den einzelnen Lehrstücken der Philosophie," Kants von einem dieser fremden Standpunkte aus Kritik geübt wird, macht eS > unmöglich, daß der Leser von dem „größten Werke, das vielleicht je die philo«'' sophierende Vernunft einem einzelnen Manne zu danken gehabt hat", (W Dr. Heinrich rev? . v. Humboldt), einen zutreffenden Begriff gewinne. ^ P«ni Lensch, „Drei Jahre Weltrevolution". S. Fischer, Berlin 1917.? 221 S. Geh, 3.50 M. i' " Über den „Sinn des Krieges werden die Zeitgenossen das letzte Wort nicht sprechen, doch ist ihr Streben nach ideeller Klarheit über das gewaltige Ereignis > begreiflich. Früh schon hat man dementsprechend bei uns und im neutralen Aus- ^ lande die „Ideen von 1914" denen von 1789 gegenübergestellt, und zu seinem. jüngsten Negierungsjubiläum sprach der Kaiser von dem Kampfe zweier Welt-^' anschauungen, hier der preußisch-deutsch-germanischen mit ihren Zielen: Recht,-, Freiheit, Ehre und Sitte, dort der angelsächsischen mit ihrem Götzendienst deS i Geldes und dem Sklcwenwm der Völker im Dienste der angelsächsischen Herrenrasse. SrmMm IV 1918 8

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 77, 1918, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341907_88238/109>, abgerufen am 24.08.2024.