Die Grenzboten. Jg. 75, 1916, Zweites Vierteljahr.Ueber Heereszahlen alter und neuer Zeit Dr. H. Mrose von cum von den Zahlenverhältnissen des jetzigen Weltkrieges in der Nicht lange nach der Blütezeit Israels erhob sich der erste Militärstaat der Als der König David auf der Höhe seiner Macht stand, ließ er, um sich Grenzboten II 191S 14
Ueber Heereszahlen alter und neuer Zeit Dr. H. Mrose von cum von den Zahlenverhältnissen des jetzigen Weltkrieges in der Nicht lange nach der Blütezeit Israels erhob sich der erste Militärstaat der Als der König David auf der Höhe seiner Macht stand, ließ er, um sich Grenzboten II 191S 14
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Ueber Heereszahlen alter und neuer Zeit
Dr. H. Mrose von
cum von den Zahlenverhältnissen des jetzigen Weltkrieges in der
Tagesliteratur die Rede ist, wird manchmal darauf hingewiesen,
daß gegenüber den Massen, die gegenwärtig aufgeboten werden,
alle Heere der Vergangenheit verschwinden. Mitunter wird auch
erwähnt, daß die Millionenheere des Altertums, die etwa zum
Vergleich herangezogen werden könnten, als Phantasiegebilde der Schriftsteller
erwiesen und längst auf ein rechtes Maß zurückgeführt seien. Man denkt dabei
zunächst an die persischen Riesenheere und vornehmlich an das, welches Xerxes
480 v. Chr. nach Griechenland geführt haben soll, selten aber wohl daran,
daß die geschichtliche Überlieferung aller Zeiten Heere kennt, die auch neben den
heutigen keineswegs unbedeutend erscheinen. An einige der überlieferten großen
Zahlen soll im folgenden erinnert werden, zugleich mit Rücksicht auf die Frage,
ob sie richtig sind.
Nicht lange nach der Blütezeit Israels erhob sich der erste Militärstaat der
alten Welt, das assyrische Reich, unter den Sargoniden ans den Gipfel der
äußeren Macht. Während Babylonien nicht sehr kriegerisch war und nur eine
Miliz hatte, die zu Kriegszeiten aufgeboten wurde, schufen die Assyrer ein
stehendes Heer von ansehnlicher Größe, das stets kriegsbereit über das ganze
Land verteilt lag. Den Höchstbestand dieses Reichsheeres ohne Troß schätzt
Friedrich Delitzsch (Asurbanipal, S. 14) auf etwa 150 000 Mann. Damit
vergleiche man nun einige Heereszahlen aus dem Alten Testament unter
Berücksichtigung der Tatsache, daß Palästina etwa so groß wie Belgien war,
aber trotz seiner dichten Bevölkerung auch während der besten Zeit des
israelitischen Staates nicht die gleiche Einwohnerzahl aufzuweisen hatte.
Als der König David auf der Höhe seiner Macht stand, ließ er, um sich
an ihr zu weiden, sein Volk zählen. Da ergaben sich nach dem einen Bericht
in Israel 800000 waffenfähige, schwertgerüstete Männer und in Juda 500000;
nach dem anderen Bericht waren es in Israel sogar 1 100000 Mann, wo¬
gegen in Juda nur 470 000. Einem von Davids Nachkommen, der nur die
beiden Stämme Juda und Benjamin beherrschte, gibt der Chronist ein Heer
von 1160000 Mann, ungerechnet die Festungsbesatzungen. Diese Ziffern sind
natürlich zunächst ohne Rücksicht auf die kriegerische Verwendung Machtsymbole.
Grenzboten II 191S 14
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