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Die Grenzboten. Jg. 73, 1914, Drittes Vierteljahr.

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Geharnischte Sonette
II.
"Wir müssen siegen oder untergehnI"
Das stolze Wort, heut will's nur wenig sagen,
Manch kleines Volk in seinen schwersten Tagen
Sprach so und tat voll Ruhm den Kampf bestehn.
Uns gilt heut nicht nur Ruhm davon zu tragen,
Nicht knüpft an unsrer Fahnen Siegeswehn
Sich bloß die Freiheit, unsres Reichs Bestehn,
Nein mehr, unendlich mehr -- könnt ihr noch fragen?
Wir werden siegen! Deutschlands Untergang
Bedeutete des Weltenchaos Nah'n:
Dann gäb es keinen Eid mehr, der nicht trüge,
Des Glaubens holder Trost wär' leerer Klang.
Recht, Freiheit und Gesittung öder Wahn
Und alles Höchste, selbst die Gottheit -- Lüge!
III.
Lodernde Glut in deines Volkes Seele
Hast, heil'ge Freiheit, wieder du entfacht.
Und "Deutschland über alles!" braust mit Macht
Und voll Begeist'rung aus der deutschen Kehle.
Und heil'ge Opfer werden dargebracht:
Daß auch nicht einer auf der Walstatt fehle,
Ziehn Millionen auf -- ob ihn erwähle
Das Todeslos, danach nicht einer fragt.
Ein einig Volk, in schimmernder Wehr, geschart
Um seinen Kaiser, seines Reichs Panier,
Beseelt von einem einzigen Gedanken,
Der groß und herrlich nun sich offenbart:
So tritt Alldeutschland, heiß vor Kampfbegier
Für seine höchsten Güter in die Schranken.

Geharnischte Sonette
II.
„Wir müssen siegen oder untergehnI"
Das stolze Wort, heut will's nur wenig sagen,
Manch kleines Volk in seinen schwersten Tagen
Sprach so und tat voll Ruhm den Kampf bestehn.
Uns gilt heut nicht nur Ruhm davon zu tragen,
Nicht knüpft an unsrer Fahnen Siegeswehn
Sich bloß die Freiheit, unsres Reichs Bestehn,
Nein mehr, unendlich mehr — könnt ihr noch fragen?
Wir werden siegen! Deutschlands Untergang
Bedeutete des Weltenchaos Nah'n:
Dann gäb es keinen Eid mehr, der nicht trüge,
Des Glaubens holder Trost wär' leerer Klang.
Recht, Freiheit und Gesittung öder Wahn
Und alles Höchste, selbst die Gottheit — Lüge!
III.
Lodernde Glut in deines Volkes Seele
Hast, heil'ge Freiheit, wieder du entfacht.
Und „Deutschland über alles!" braust mit Macht
Und voll Begeist'rung aus der deutschen Kehle.
Und heil'ge Opfer werden dargebracht:
Daß auch nicht einer auf der Walstatt fehle,
Ziehn Millionen auf — ob ihn erwähle
Das Todeslos, danach nicht einer fragt.
Ein einig Volk, in schimmernder Wehr, geschart
Um seinen Kaiser, seines Reichs Panier,
Beseelt von einem einzigen Gedanken,
Der groß und herrlich nun sich offenbart:
So tritt Alldeutschland, heiß vor Kampfbegier
Für seine höchsten Güter in die Schranken.

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[0386] Geharnischte Sonette II. „Wir müssen siegen oder untergehnI" Das stolze Wort, heut will's nur wenig sagen, Manch kleines Volk in seinen schwersten Tagen Sprach so und tat voll Ruhm den Kampf bestehn. Uns gilt heut nicht nur Ruhm davon zu tragen, Nicht knüpft an unsrer Fahnen Siegeswehn Sich bloß die Freiheit, unsres Reichs Bestehn, Nein mehr, unendlich mehr — könnt ihr noch fragen? Wir werden siegen! Deutschlands Untergang Bedeutete des Weltenchaos Nah'n: Dann gäb es keinen Eid mehr, der nicht trüge, Des Glaubens holder Trost wär' leerer Klang. Recht, Freiheit und Gesittung öder Wahn Und alles Höchste, selbst die Gottheit — Lüge! III. Lodernde Glut in deines Volkes Seele Hast, heil'ge Freiheit, wieder du entfacht. Und „Deutschland über alles!" braust mit Macht Und voll Begeist'rung aus der deutschen Kehle. Und heil'ge Opfer werden dargebracht: Daß auch nicht einer auf der Walstatt fehle, Ziehn Millionen auf — ob ihn erwähle Das Todeslos, danach nicht einer fragt. Ein einig Volk, in schimmernder Wehr, geschart Um seinen Kaiser, seines Reichs Panier, Beseelt von einem einzigen Gedanken, Der groß und herrlich nun sich offenbart: So tritt Alldeutschland, heiß vor Kampfbegier Für seine höchsten Güter in die Schranken.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 73, 1914, Drittes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341899_328733/386>, abgerufen am 13.11.2024.