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Die Grenzboten. Jg. 73, 1914, Zweites Vierteljahr.

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cZeZi-ünclst 1300. <Zsßi-üncjst 1800.

Gin reaktionärer Briefwechsel
Für und gegen das parlamentarische Regiment

Lieber Joachim!

as ist da weiter zu berichten. Es ist doch immer das gleiche
Elend. Das kennst du genau so gut wie ich.

Das Niveau wird immer niedriger, der Katzenjammer der
! Beteiligten und Unbeteiligten immer größer. Die intellektuelle
Verwirrung steigt, desgleichen die allgemeine Verlogenheit. Die
erste Rücksicht, die die Abgeordneten leitet, ist die Sorge um die Wiederwahl;
daher läuft man um die Wette von links nach rechts den einzelnen Wähler¬
kategorien nach, zankt sich herum, ob diese oder jene Partei mit größerer Energie
für die Landbriefträger eingetreten ist. Um die zweite Stelle in der Skala der
Rücksichten ringen der Wunsch nach den sommerlichen Freifahrkarten und die
Hoffnung auf die Präsidentenstelle, deren Vorbedingung ja leider der Schluß
der Session, also der Wegfall der Freifahrkarten ist. Und so weiter. Wozu
von diesem Elend reden? Jedermann kennt es. Aber niemand wagt, über die
wahren Ursachen nachzudenken, geschweige von ihnen zu reden.

Da ich aber gerade im Zuge und von einer weidlichen Wut erfüllt bin,
will ich Dir einige Ketzereien über die Ursachen vorsetzen, die Du Dir vielleicht
auf Deinen Spaziergängen zwischen Deinen Roggenfeldern ein wenig durch
Deinen konservativen Kopf gehen läßt.

Die Ursachen dieses ganzen Elends scheinen mir verhältnismäßig einfach,
desgleichen die Mittel zur Abhilfe, die nach der Erkenntnis der Ursachen sich


Grenzboten II 1914 28


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Gin reaktionärer Briefwechsel
Für und gegen das parlamentarische Regiment

Lieber Joachim!

as ist da weiter zu berichten. Es ist doch immer das gleiche
Elend. Das kennst du genau so gut wie ich.

Das Niveau wird immer niedriger, der Katzenjammer der
! Beteiligten und Unbeteiligten immer größer. Die intellektuelle
Verwirrung steigt, desgleichen die allgemeine Verlogenheit. Die
erste Rücksicht, die die Abgeordneten leitet, ist die Sorge um die Wiederwahl;
daher läuft man um die Wette von links nach rechts den einzelnen Wähler¬
kategorien nach, zankt sich herum, ob diese oder jene Partei mit größerer Energie
für die Landbriefträger eingetreten ist. Um die zweite Stelle in der Skala der
Rücksichten ringen der Wunsch nach den sommerlichen Freifahrkarten und die
Hoffnung auf die Präsidentenstelle, deren Vorbedingung ja leider der Schluß
der Session, also der Wegfall der Freifahrkarten ist. Und so weiter. Wozu
von diesem Elend reden? Jedermann kennt es. Aber niemand wagt, über die
wahren Ursachen nachzudenken, geschweige von ihnen zu reden.

Da ich aber gerade im Zuge und von einer weidlichen Wut erfüllt bin,
will ich Dir einige Ketzereien über die Ursachen vorsetzen, die Du Dir vielleicht
auf Deinen Spaziergängen zwischen Deinen Roggenfeldern ein wenig durch
Deinen konservativen Kopf gehen läßt.

Die Ursachen dieses ganzen Elends scheinen mir verhältnismäßig einfach,
desgleichen die Mittel zur Abhilfe, die nach der Erkenntnis der Ursachen sich


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 73, 1914, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341899_328099/445>, abgerufen am 13.11.2024.