Die Grenzboten. Jg. 71, 1912, Viertes Vierteljahr.Unterm lveihnachtsbanin Kurz danach hört er das Nachtwächterhorn tuten. In der Tiefe des Parkes Unterm Weihnachtsbaum Dr. Albert Sergel- von Jugendschriften II. Vaterländische Literatur cum je ein Jahr die Jugend zur Teilnahme an den Geschicken des Von Breslau ging der befreiende "Aufruf an mein Volk" aus, Unterm lveihnachtsbanin Kurz danach hört er das Nachtwächterhorn tuten. In der Tiefe des Parkes Unterm Weihnachtsbaum Dr. Albert Sergel- von Jugendschriften II. Vaterländische Literatur cum je ein Jahr die Jugend zur Teilnahme an den Geschicken des Von Breslau ging der befreiende „Aufruf an mein Volk" aus, <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0531" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/322933"/> <fw type="header" place="top"> Unterm lveihnachtsbanin</fw><lb/> <p xml:id="ID_2685"> Kurz danach hört er das Nachtwächterhorn tuten. In der Tiefe des Parkes<lb/> weckt es ein schauerliches Echo. Karl ist es, als müßten von seinem dumpfen<lb/> Klänge die Toten erwachen wie vor der Posaune des Gerichtes am jüngsten Tage.<lb/> Nun freut er sich, die Schwester Euphrosyne um Entschuldigung gebeten zu haben,<lb/> als er ihr und ihren Genossinnen vor einigen Tagen die Kartoffeln und das<lb/> Gemüse gebracht. Es ist in schlimmen, erschütternden und einsam machenden<lb/> Augenblicken des Lebens ein festigendes und beruhigendes Gefühl, für seine Schuld<lb/> an dem Nächsten Genugtuung geleistet zu haben. (Schluß folgt)</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> </div> <div n="1"> <head> Unterm Weihnachtsbaum<lb/><note type="byline"> Dr. Albert Sergel-</note> von Jugendschriften </head><lb/> <div n="2"> <head> II. Vaterländische Literatur</head><lb/> <p xml:id="ID_2686"> cum je ein Jahr die Jugend zur Teilnahme an den Geschicken des<lb/> Vaterlandes in Not und Sieg führen kann, so ist es das kommende,<lb/> der großen Erinnerungszeit geweihte.</p><lb/> <p xml:id="ID_2687" next="#ID_2688"> Von Breslau ging der befreiende „Aufruf an mein Volk" aus,<lb/> und Breslau hat deshalb Waldemar Rosteutscher in den Mittelpunkt<lb/> eines Werkes gestellt, das er nach Holteis schönem Wort „Deutschlands Herz im<lb/> Frühling 1813" nennt (Phönix-Verlag F. C. Siwinna, Kaitowitz-Berlin; M. 1.80,<lb/> Lbd. auf Kunstdruckpapier M. 3.60). Das mit vielen szenischen und Porträtbildern,<lb/> mit Faksimiles von Ausrufen und Stiftungsurkunden geschmückte Buch, in dem<lb/> wir den Völkerfrühling schlagenden Herzens miterleben und von ihm aus die Helden<lb/> und Begebenheiten der Freiheitskriege an uns vorüberziehen lassen, ist für die<lb/> reifere Jugend recht geeignet. — Des Weimarer Kanzlers Friedrich von Müller<lb/> interessante Erinnerungen aus den Kriegszeiten 1806 bis 1813 finden wir in einer<lb/> billigen Ausgabe derHamburgischenHausbibliothek (Verlag Alfred Janssen, Hamburg;<lb/> Lbd.80Pf.), ein „klassisches und beherzigenswertes Zeugnis der aufgeregten Zeit".<lb/> Packende Bilder aus den Befreiungskriegen geben auch die unter dem Titel „Mit<lb/> Gott für König und Vaterland" vereinigten Aufsätze von Männern wie Johannes<lb/> Dose, Hackland-Rheinländer, Natorp u. a., die der Verlag desWestdeutschenJünglings-<lb/> bundes in Barmer in einem illustrierten Bande veröffentlicht. — Eine von Karsten<lb/> Brandt gut gekürzte Bearbeitung des Nellstabschen Romans bringt Loewes Verlag<lb/> Ferdinand Carl in Stuttgart in dem „Russenjahr 1812" (Lbd. mit 6 Vollbildern<lb/> M. 3.—); im selben Verlag sei auf das „Lebensbild Napoleons" für die Jugend<lb/> von G. Gramberg (Lbd. M. 3.—) hingewiesen. — Ein außerordentlich anschau¬<lb/> liches Bild des grausigen russischen Feldzuges bietet Walter VIoem, der bekannte<lb/> Erzähler, in einem Bande der Ullstein-Jugendbücher (M. 1.—): „Das Ende der</p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0531]
Unterm lveihnachtsbanin
Kurz danach hört er das Nachtwächterhorn tuten. In der Tiefe des Parkes
weckt es ein schauerliches Echo. Karl ist es, als müßten von seinem dumpfen
Klänge die Toten erwachen wie vor der Posaune des Gerichtes am jüngsten Tage.
Nun freut er sich, die Schwester Euphrosyne um Entschuldigung gebeten zu haben,
als er ihr und ihren Genossinnen vor einigen Tagen die Kartoffeln und das
Gemüse gebracht. Es ist in schlimmen, erschütternden und einsam machenden
Augenblicken des Lebens ein festigendes und beruhigendes Gefühl, für seine Schuld
an dem Nächsten Genugtuung geleistet zu haben. (Schluß folgt)
Unterm Weihnachtsbaum
Dr. Albert Sergel- von Jugendschriften
II. Vaterländische Literatur
cum je ein Jahr die Jugend zur Teilnahme an den Geschicken des
Vaterlandes in Not und Sieg führen kann, so ist es das kommende,
der großen Erinnerungszeit geweihte.
Von Breslau ging der befreiende „Aufruf an mein Volk" aus,
und Breslau hat deshalb Waldemar Rosteutscher in den Mittelpunkt
eines Werkes gestellt, das er nach Holteis schönem Wort „Deutschlands Herz im
Frühling 1813" nennt (Phönix-Verlag F. C. Siwinna, Kaitowitz-Berlin; M. 1.80,
Lbd. auf Kunstdruckpapier M. 3.60). Das mit vielen szenischen und Porträtbildern,
mit Faksimiles von Ausrufen und Stiftungsurkunden geschmückte Buch, in dem
wir den Völkerfrühling schlagenden Herzens miterleben und von ihm aus die Helden
und Begebenheiten der Freiheitskriege an uns vorüberziehen lassen, ist für die
reifere Jugend recht geeignet. — Des Weimarer Kanzlers Friedrich von Müller
interessante Erinnerungen aus den Kriegszeiten 1806 bis 1813 finden wir in einer
billigen Ausgabe derHamburgischenHausbibliothek (Verlag Alfred Janssen, Hamburg;
Lbd.80Pf.), ein „klassisches und beherzigenswertes Zeugnis der aufgeregten Zeit".
Packende Bilder aus den Befreiungskriegen geben auch die unter dem Titel „Mit
Gott für König und Vaterland" vereinigten Aufsätze von Männern wie Johannes
Dose, Hackland-Rheinländer, Natorp u. a., die der Verlag desWestdeutschenJünglings-
bundes in Barmer in einem illustrierten Bande veröffentlicht. — Eine von Karsten
Brandt gut gekürzte Bearbeitung des Nellstabschen Romans bringt Loewes Verlag
Ferdinand Carl in Stuttgart in dem „Russenjahr 1812" (Lbd. mit 6 Vollbildern
M. 3.—); im selben Verlag sei auf das „Lebensbild Napoleons" für die Jugend
von G. Gramberg (Lbd. M. 3.—) hingewiesen. — Ein außerordentlich anschau¬
liches Bild des grausigen russischen Feldzuges bietet Walter VIoem, der bekannte
Erzähler, in einem Bande der Ullstein-Jugendbücher (M. 1.—): „Das Ende der
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