Die Grenzboten. Jg. 70, 1911, Drittes Vierteljahr.Maßgebliches und Unmaßgebliches [Beginn Spaltensatz] Literaturgeschichtliches Die Gesollschaft der Bibliophilen veran¬ (Offizier- und Beamtenfragen Gewesene Leute. Vor mir liegen Sein Zweck ist, unbemittelte Witwen und und höheren Militörbeamten, besonders unterer Mitglied des Vereins wird, wer sich zur Bei einen: Mindestbeitrag von 6 Mark Maßgebliches und Unmaßgebliches [Beginn Spaltensatz] Literaturgeschichtliches Die Gesollschaft der Bibliophilen veran¬ (Offizier- und Beamtenfragen Gewesene Leute. Vor mir liegen Sein Zweck ist, unbemittelte Witwen und und höheren Militörbeamten, besonders unterer Mitglied des Vereins wird, wer sich zur Bei einen: Mindestbeitrag von 6 Mark <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0049" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/318998"/> <figure facs="http://media.dwds.de/dta/images/grenzboten_341893_318948/figures/grenzboten_341893_318948_318998_000.jpg"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> Maßgebliches und Unmaßgebliches</head><lb/> <cb type="start"/> <div n="2"> <head> Literaturgeschichtliches</head> <p xml:id="ID_754"> Die Gesollschaft der Bibliophilen veran¬<lb/> staltete in den Jahren 1.904, 1908 und 1909<lb/> als Privatdruck für ihre Mitglieder eine<lb/> Sammlung von Urteilen der Zeitgenossen und<lb/> von Dokumenten über „Schillers Persönlich¬<lb/> keit". Den ersten Band dieses Werkes gab<lb/> Max F. Hecker heraus, die beiden folgenden<lb/> Julius Petersen, der nun eine Auslese der<lb/> Berichte, in denen Schiller redend eingeführt<lb/> wird, unter dein Titel „Schillers Gespräche"<lb/> zusammengestellt hat (Leipzig, Insel-Verlag.<lb/> 3 M,), Ein solches Unternehmen versprach<lb/> von vornherein reiche Ausbeute, wenn es sich<lb/> natürlich auch nicht — schon im Hinblick auf<lb/> Schillers frühen Tod — mit den großartigen<lb/> Sammlungen der Gespräche Goethes ver¬<lb/> gleichen läßt. Keiner der Zeitgenossen Schillers<lb/> hat ja daran gedacht, sogleich nach den Unter¬<lb/> redungen die Worte des Dichters sorgfältig<lb/> aufzuschreiben mit der ausgesprochenen Absicht,<lb/> sie der Nachwelt zu überliefern, wie es Goethes<lb/> Freunde Eckermnnn und Zelter taten, die sich<lb/> dadurch überdies ihre eigene Unsterblichkeit<lb/> sichern wollten. Leider hat Schiller kein Tage¬<lb/> buch geführt; er ist auch nicht dazu gekommen,<lb/> seine Selbstbiographie zu schreiben; um so<lb/> mehr ist Petersens Arbeit zu begrüßen, die<lb/> eine wertvolle Ergänzung zu Schillers Briefen<lb/> und mit ihnen zusammen eine Geschichte<lb/> seines Lebexis und seines Geistes bildet, eine<lb/> notwendige Ergänzung auch zu jeder Ausgabe<lb/><note type="byline"> . *</note> der Werke unseres populärsten Klassikers</p> </div> <div n="2"> <head> (Offizier- und Beamtenfragen</head> <p xml:id="ID_755"> Gewesene Leute. Vor mir liegen<lb/> Satzungen, Mitgliederstatistik und letzter<lb/> Geschäftsbericht des Militär-Hilfsvereins im<lb/> Bereiche eines unserer Korps.</p> <p xml:id="ID_756" next="#ID_757"> Sein Zweck ist, unbemittelte Witwen und<lb/> Waisen von aktiven, inaktiven, Reserve- und<lb/> Landwehr-, Sarnath- und Veterinäroffiziereu</p> <cb/><lb/> <p xml:id="ID_757" prev="#ID_756"> und höheren Militörbeamten, besonders unterer<lb/> Dienstgrade, im Korpsbereich zu unterstützen,<lb/> wo Staatshilfe beschränkt oder nicht gewahrt<lb/> wird, namentlich durch Vermittlung selb¬<lb/> ständiger Erwerbstntigkeit.</p> <p xml:id="ID_758"> Mitglied des Vereins wird, wer sich zur<lb/> Zahlung eines fortlaufenden jährlichen Bei¬<lb/> trages von wenigstens 6 Mark verpflichtet. —<lb/> Der seit knapp zehn Jahren bestehende Ver¬<lb/> ein weist ein Vermögen von rund 153000 Mark<lb/> auf, hat im letzten Geschäftsjahr rund<lb/> 17000 Mark um Unterstützungen gezahlt und<lb/> 7600 Mark auf neue Rechnung vortragen<lb/> können. Der Verein verdankt sein segens¬<lb/> reiches Dasein der tatkräftigen Anregung<lb/> eines früheren kommandierender Generals. —<lb/> Sämtliche Offiziere der aktiven Truppenteile<lb/> des Armeekorps gehören geschlossen dem<lb/> Verein an.</p> <p xml:id="ID_759" next="#ID_760"> Bei einen: Mindestbeitrag von 6 Mark<lb/> opfert ein Jnfantcrieleutnant mit durchschnitt¬<lb/> licher Monntsznlage 2,6 Prozent weit¬<lb/> schichtiger Wohltätigkeit; sein Scherflein kommt<lb/> unter Umständen den Hinterbliebenen eines<lb/> mittellos abgeschiedenen Militärbeamten zu¬<lb/> gute: LKsrit^ beZins se Kons. DaS Opfer<lb/> kann auch derbedrängtenWitwe eines inaktiven<lb/> Offiziers zugute kommen. Warum warten,<lb/> bis der Mann tot ist?! — Die behördliche<lb/> Sanktion eines AbzngS von 0,2S Prozent des<lb/> PensionSfähigen Jahreseinkommens bei jedem<lb/> aktiven Offizier würde eine Jahreseinnahme<lb/> schaffen, die verabschiedet werdenden Offizieren<lb/> in der Alterspannnng zwischen fünfunddreißig<lb/> und fünfzig Jahren anfängliche Betriebsmittel<lb/> für bürgerliche Berufstätigkeit gewährte. Ge¬<lb/> lingt es, die überwiegende Mehrheit verab¬<lb/> schiedeter Offiziere zu gewinnen, daß sie 0,2S<lb/> Prozent ihrcrJahreSPension opfern, so wird ein<lb/> nennenswerter Beitrag dem Grundstock' zu¬<lb/> geführt, dessen Schaffung durch Munifizenz<lb/> unserer Gönner angestrebt werden muß, um<lb/> eine leistungsfähige Zentrale für die Wahrung</p> <cb type="end"/><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0049]
[Abbildung]
Maßgebliches und Unmaßgebliches
Literaturgeschichtliches Die Gesollschaft der Bibliophilen veran¬
staltete in den Jahren 1.904, 1908 und 1909
als Privatdruck für ihre Mitglieder eine
Sammlung von Urteilen der Zeitgenossen und
von Dokumenten über „Schillers Persönlich¬
keit". Den ersten Band dieses Werkes gab
Max F. Hecker heraus, die beiden folgenden
Julius Petersen, der nun eine Auslese der
Berichte, in denen Schiller redend eingeführt
wird, unter dein Titel „Schillers Gespräche"
zusammengestellt hat (Leipzig, Insel-Verlag.
3 M,), Ein solches Unternehmen versprach
von vornherein reiche Ausbeute, wenn es sich
natürlich auch nicht — schon im Hinblick auf
Schillers frühen Tod — mit den großartigen
Sammlungen der Gespräche Goethes ver¬
gleichen läßt. Keiner der Zeitgenossen Schillers
hat ja daran gedacht, sogleich nach den Unter¬
redungen die Worte des Dichters sorgfältig
aufzuschreiben mit der ausgesprochenen Absicht,
sie der Nachwelt zu überliefern, wie es Goethes
Freunde Eckermnnn und Zelter taten, die sich
dadurch überdies ihre eigene Unsterblichkeit
sichern wollten. Leider hat Schiller kein Tage¬
buch geführt; er ist auch nicht dazu gekommen,
seine Selbstbiographie zu schreiben; um so
mehr ist Petersens Arbeit zu begrüßen, die
eine wertvolle Ergänzung zu Schillers Briefen
und mit ihnen zusammen eine Geschichte
seines Lebexis und seines Geistes bildet, eine
notwendige Ergänzung auch zu jeder Ausgabe
. * der Werke unseres populärsten Klassikers
(Offizier- und Beamtenfragen Gewesene Leute. Vor mir liegen
Satzungen, Mitgliederstatistik und letzter
Geschäftsbericht des Militär-Hilfsvereins im
Bereiche eines unserer Korps.
Sein Zweck ist, unbemittelte Witwen und
Waisen von aktiven, inaktiven, Reserve- und
Landwehr-, Sarnath- und Veterinäroffiziereu
und höheren Militörbeamten, besonders unterer
Dienstgrade, im Korpsbereich zu unterstützen,
wo Staatshilfe beschränkt oder nicht gewahrt
wird, namentlich durch Vermittlung selb¬
ständiger Erwerbstntigkeit.
Mitglied des Vereins wird, wer sich zur
Zahlung eines fortlaufenden jährlichen Bei¬
trages von wenigstens 6 Mark verpflichtet. —
Der seit knapp zehn Jahren bestehende Ver¬
ein weist ein Vermögen von rund 153000 Mark
auf, hat im letzten Geschäftsjahr rund
17000 Mark um Unterstützungen gezahlt und
7600 Mark auf neue Rechnung vortragen
können. Der Verein verdankt sein segens¬
reiches Dasein der tatkräftigen Anregung
eines früheren kommandierender Generals. —
Sämtliche Offiziere der aktiven Truppenteile
des Armeekorps gehören geschlossen dem
Verein an.
Bei einen: Mindestbeitrag von 6 Mark
opfert ein Jnfantcrieleutnant mit durchschnitt¬
licher Monntsznlage 2,6 Prozent weit¬
schichtiger Wohltätigkeit; sein Scherflein kommt
unter Umständen den Hinterbliebenen eines
mittellos abgeschiedenen Militärbeamten zu¬
gute: LKsrit^ beZins se Kons. DaS Opfer
kann auch derbedrängtenWitwe eines inaktiven
Offiziers zugute kommen. Warum warten,
bis der Mann tot ist?! — Die behördliche
Sanktion eines AbzngS von 0,2S Prozent des
PensionSfähigen Jahreseinkommens bei jedem
aktiven Offizier würde eine Jahreseinnahme
schaffen, die verabschiedet werdenden Offizieren
in der Alterspannnng zwischen fünfunddreißig
und fünfzig Jahren anfängliche Betriebsmittel
für bürgerliche Berufstätigkeit gewährte. Ge¬
lingt es, die überwiegende Mehrheit verab¬
schiedeter Offiziere zu gewinnen, daß sie 0,2S
Prozent ihrcrJahreSPension opfern, so wird ein
nennenswerter Beitrag dem Grundstock' zu¬
geführt, dessen Schaffung durch Munifizenz
unserer Gönner angestrebt werden muß, um
eine leistungsfähige Zentrale für die Wahrung
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