Die Grenzboten. Jg. 70, 1911, Zweites Vierteljahr.Maßgebliches und Unmaßgebliches [Beginn Spaltensatz] Zeit und Aufmerksamkeit dem gegenwärtig Nachschlagewerk Wir haben durch eine ganze Anzahl Von tafeln, darunter einige in vorzüglichem Farben¬ Den breitesten Raum nehmen, wie billig, Von Meyers Großem Konversntions- Maßgebliches und Unmaßgebliches [Beginn Spaltensatz] Zeit und Aufmerksamkeit dem gegenwärtig Nachschlagewerk Wir haben durch eine ganze Anzahl Von tafeln, darunter einige in vorzüglichem Farben¬ Den breitesten Raum nehmen, wie billig, Von Meyers Großem Konversntions- <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0098" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/318381"/> <fw type="header" place="top"> Maßgebliches und Unmaßgebliches</fw><lb/> <cb type="start"/> <p xml:id="ID_432" prev="#ID_431"> Zeit und Aufmerksamkeit dem gegenwärtig<lb/> lebenden Volke und seinen Leistungen widmen,<lb/> die wahrlich eines liebevollen Studiums wert<lb/> seien. Man solle sich auch nicht, meint<lb/> er, durch das Geschwätz beirren lassen, die<lb/> Italiener seien min einmal ein Glied der<lb/> lateinischen Rasse und bon Natur Franzosen-<lb/> freunde. „In Wirklichkeit Passen Deutsche und<lb/> Italiener bortrefflich zusammen, wie man schon<lb/> an den vielen, fast immer glücklichen Ehen<lb/><note type="byline"> L, I,</note> zwischen ihnen erkennen kann/' </p> </div> </div> <div n="2"> <head> Nachschlagewerk</head> <p xml:id="ID_433" next="#ID_434"> Wir haben durch eine ganze Anzahl Von<lb/> Stichproben nicht nur die erstaunliche Aktua¬<lb/> lität der einzelnen Beiträge festgestellt, sondern<lb/> zugleich auch wieder bestätigt gefunden, daß<lb/> die meisten der an dem Bande beteiligten<lb/> 135 Mitarbeiter — ihre Namen sind, wofür<lb/> wir ^der Redaktion noch besonders danken<lb/> möchten, am Schlüsse des Buches aufgeführt —<lb/> die schwere Kunst, knapp, aber dabei doch<lb/> erschöpfend und, was die Hauptsache ist, all¬<lb/> gemeinverständlich zu schreiben, bis zur Virtuo¬<lb/> sität beherrschen. Dein Text schließen sich die<lb/> Illustrationen — kleinere Abbildungen, Bilder¬</p> <cb/><lb/> <p xml:id="ID_434" prev="#ID_433"> tafeln, darunter einige in vorzüglichem Farben¬<lb/> druck, Karten und Stadtpläne — würdig um.</p> <p xml:id="ID_435"> Den breitesten Raum nehmen, wie billig,<lb/> die Naturwissenschaften, die Technologie, das<lb/> Bau- und Jngenieurwesen »ut die Volks¬<lb/> wirtschaft ein. Hier finden wir von größeren,<lb/> durch Tafeln erläuterten Artikeln solche über<lb/> den Atoinismus, den Bau der Vogelfeder, die<lb/> Deszendenztheorie, die mikrochemische Analyse<lb/> (mit Tafel: Mikrochemische Reaktionen), Pflan¬<lb/> zensystematik, Rekonstruktionen fossiler Tiere<lb/> (mit vier Tafeln), über den Waldboden und<lb/> die Strandpflanzen (beide mit farbigen Ta¬<lb/> feln), ferner über Luftschiffahrt, drahtlose<lb/> Tclegraphie, hygienische Milchgewinnung,<lb/> Metallographie, Legierungen, Fernsprecher,<lb/> Klavierspielapparatc, Motorwagen, Ein¬<lb/> schienenbahnen, Talsperren, Maschinen zur<lb/> Massenfabrikation, Photographie (speziell auch<lb/> Tierphotographie), Seismometer, Desinfektion,<lb/> Schreibmaschinen und Sprechmaschinen, Sehr<lb/> instruktiv sind auch die Beiträge über Forst¬<lb/> einrichtung (mit einer sehr übersichtlichen<lb/> farbigen Bestandskarte), Holzhandel,Bekohlung<lb/> von Seeschiffen, Geschütze und Geschosse, Hand¬<lb/> feuerwaffen, Maschinengewehre, Krankentrans¬<lb/> port, Unfallhilfe und Leichenverbrennung,<lb/> Von rein volkswirtschaftlichen Beiträgen seien<lb/> die Artikel über die Berufs- und Vetriebs-<lb/> zählung vom 12. Juni 1907 (mit statistischen<lb/> Tabellen), über Lebenshaltung, Städtewesen,<lb/> Volksbildung, Welthandel und über Krimi¬<lb/> nalist» erwähnt. Auch das Gebiet der Anthropo¬<lb/> logie ist durch die Abschnitte „Mensch" (mit<lb/> einer Tafel fossiler Schädel), „Altersdiagnose<lb/> durch menschliche Skeletteile", „Geld der Natur¬<lb/> völker", „Spiele und Spielzeug, sowie Tele-<lb/> graphie der Naturvölker" gut vertreten. Be¬<lb/> sonders eingehend sind AlttestamentlicheWissen-<lb/> schaft, Evangelisches Kirchenwesen, Mithras-<lb/> kult und naturwissenschaftlicher Unterricht be¬<lb/> handelt. Wertvoll sind die zusammenhängenden<lb/> Darstellungen der wichtigsten Nationallitera-<lb/> turen seit dem Beginn des neuen Jahr¬<lb/> hunderts, sowie die kunsthistorischen Artikel<lb/> „Moderne Brunnen" und „Moderne Buch¬<lb/> einbände". Alles in allein bedeutet der neue<lb/> Band in literarischer, redaktioneller und tech¬<lb/> nischer Hinsicht wieder eine hervorragende<lb/> Leistung, auf die das Bibliographische Institut<lb/><note type="byline"> l?.</note> stolz sein darf. </p> <cb type="end"/><lb/> <p xml:id="ID_436"> Von Meyers Großem Konversntions-<lb/> Lexikon ist soeben der 22, Band — JahreS-<lb/> stchplement 1908/1910 — erschienen. Wir<lb/> würden uns, da wir seinerzeit das Hauptwerk<lb/> und den Nachtragsband von 19V9 eingehender<lb/> besprochen haben, damit begnügen, das Er¬<lb/> scheinen des Supplements hier kurz zu regi¬<lb/> strieren, wenn wir beim Durchblättern des<lb/> 964 Seiten starken Buches nicht die Über¬<lb/> zeugung gewonnen hätten, daß es, ganz ab¬<lb/> gesehen von seiner Bedeutung als Ergänzung<lb/> zu den vorangegangenen Bänden, auf eine<lb/> Würdigung als selbständige Chronik der nller-<lb/> neuesten Zeit Anspruch erheben darf. Dem<lb/> Fachmanne stehen jn mehr oder minder um¬<lb/> fangreiche Jahresübcrsichten über die Fort¬<lb/> schritte seiner Spezialwissenschaft zur Ver¬<lb/> fügung, aber der gebildete Laie, der die<lb/> Errungenschaften der gelehrten Forschung und<lb/> Technik verfolgen oder sich über einen be¬<lb/> stimmten Gegenstand unterrichten will und<lb/> nicht in der Lage ist, die einschlägige Fach¬<lb/> literatur zu benutzen, kann nichts Besseres tun,<lb/> als sich im Snpplemcntband zum Großen<lb/> Meyer Rats zu holen.</p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0098]
Maßgebliches und Unmaßgebliches
Zeit und Aufmerksamkeit dem gegenwärtig
lebenden Volke und seinen Leistungen widmen,
die wahrlich eines liebevollen Studiums wert
seien. Man solle sich auch nicht, meint
er, durch das Geschwätz beirren lassen, die
Italiener seien min einmal ein Glied der
lateinischen Rasse und bon Natur Franzosen-
freunde. „In Wirklichkeit Passen Deutsche und
Italiener bortrefflich zusammen, wie man schon
an den vielen, fast immer glücklichen Ehen
L, I, zwischen ihnen erkennen kann/'
Nachschlagewerk Wir haben durch eine ganze Anzahl Von
Stichproben nicht nur die erstaunliche Aktua¬
lität der einzelnen Beiträge festgestellt, sondern
zugleich auch wieder bestätigt gefunden, daß
die meisten der an dem Bande beteiligten
135 Mitarbeiter — ihre Namen sind, wofür
wir ^der Redaktion noch besonders danken
möchten, am Schlüsse des Buches aufgeführt —
die schwere Kunst, knapp, aber dabei doch
erschöpfend und, was die Hauptsache ist, all¬
gemeinverständlich zu schreiben, bis zur Virtuo¬
sität beherrschen. Dein Text schließen sich die
Illustrationen — kleinere Abbildungen, Bilder¬
tafeln, darunter einige in vorzüglichem Farben¬
druck, Karten und Stadtpläne — würdig um.
Den breitesten Raum nehmen, wie billig,
die Naturwissenschaften, die Technologie, das
Bau- und Jngenieurwesen »ut die Volks¬
wirtschaft ein. Hier finden wir von größeren,
durch Tafeln erläuterten Artikeln solche über
den Atoinismus, den Bau der Vogelfeder, die
Deszendenztheorie, die mikrochemische Analyse
(mit Tafel: Mikrochemische Reaktionen), Pflan¬
zensystematik, Rekonstruktionen fossiler Tiere
(mit vier Tafeln), über den Waldboden und
die Strandpflanzen (beide mit farbigen Ta¬
feln), ferner über Luftschiffahrt, drahtlose
Tclegraphie, hygienische Milchgewinnung,
Metallographie, Legierungen, Fernsprecher,
Klavierspielapparatc, Motorwagen, Ein¬
schienenbahnen, Talsperren, Maschinen zur
Massenfabrikation, Photographie (speziell auch
Tierphotographie), Seismometer, Desinfektion,
Schreibmaschinen und Sprechmaschinen, Sehr
instruktiv sind auch die Beiträge über Forst¬
einrichtung (mit einer sehr übersichtlichen
farbigen Bestandskarte), Holzhandel,Bekohlung
von Seeschiffen, Geschütze und Geschosse, Hand¬
feuerwaffen, Maschinengewehre, Krankentrans¬
port, Unfallhilfe und Leichenverbrennung,
Von rein volkswirtschaftlichen Beiträgen seien
die Artikel über die Berufs- und Vetriebs-
zählung vom 12. Juni 1907 (mit statistischen
Tabellen), über Lebenshaltung, Städtewesen,
Volksbildung, Welthandel und über Krimi¬
nalist» erwähnt. Auch das Gebiet der Anthropo¬
logie ist durch die Abschnitte „Mensch" (mit
einer Tafel fossiler Schädel), „Altersdiagnose
durch menschliche Skeletteile", „Geld der Natur¬
völker", „Spiele und Spielzeug, sowie Tele-
graphie der Naturvölker" gut vertreten. Be¬
sonders eingehend sind AlttestamentlicheWissen-
schaft, Evangelisches Kirchenwesen, Mithras-
kult und naturwissenschaftlicher Unterricht be¬
handelt. Wertvoll sind die zusammenhängenden
Darstellungen der wichtigsten Nationallitera-
turen seit dem Beginn des neuen Jahr¬
hunderts, sowie die kunsthistorischen Artikel
„Moderne Brunnen" und „Moderne Buch¬
einbände". Alles in allein bedeutet der neue
Band in literarischer, redaktioneller und tech¬
nischer Hinsicht wieder eine hervorragende
Leistung, auf die das Bibliographische Institut
l?. stolz sein darf.
Von Meyers Großem Konversntions-
Lexikon ist soeben der 22, Band — JahreS-
stchplement 1908/1910 — erschienen. Wir
würden uns, da wir seinerzeit das Hauptwerk
und den Nachtragsband von 19V9 eingehender
besprochen haben, damit begnügen, das Er¬
scheinen des Supplements hier kurz zu regi¬
strieren, wenn wir beim Durchblättern des
964 Seiten starken Buches nicht die Über¬
zeugung gewonnen hätten, daß es, ganz ab¬
gesehen von seiner Bedeutung als Ergänzung
zu den vorangegangenen Bänden, auf eine
Würdigung als selbständige Chronik der nller-
neuesten Zeit Anspruch erheben darf. Dem
Fachmanne stehen jn mehr oder minder um¬
fangreiche Jahresübcrsichten über die Fort¬
schritte seiner Spezialwissenschaft zur Ver¬
fügung, aber der gebildete Laie, der die
Errungenschaften der gelehrten Forschung und
Technik verfolgen oder sich über einen be¬
stimmten Gegenstand unterrichten will und
nicht in der Lage ist, die einschlägige Fach¬
literatur zu benutzen, kann nichts Besseres tun,
als sich im Snpplemcntband zum Großen
Meyer Rats zu holen.
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Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.
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