Die Grenzboten. Jg. 69, 1910, Viertes Vierteljahr.Hundert Jahre Berliner Universität hat aber heute schon zwei Dreadnoughts auf Stapel und wird in absehbarer Hundert Jahre Berliner Universität K, Brnchmann Skizze von ^MM! is am Mittwoch, den 10. Oktober 1810. nachmittags 4 Uhr, der Etwa seit 1799 war zwischen I. I. Engel, den: Philosophen für die Welt Hundert Jahre Berliner Universität hat aber heute schon zwei Dreadnoughts auf Stapel und wird in absehbarer Hundert Jahre Berliner Universität K, Brnchmann Skizze von ^MM! is am Mittwoch, den 10. Oktober 1810. nachmittags 4 Uhr, der Etwa seit 1799 war zwischen I. I. Engel, den: Philosophen für die Welt <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0020" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/316971"/> <fw type="header" place="top"> Hundert Jahre Berliner Universität</fw><lb/> <p xml:id="ID_22" prev="#ID_21"> hat aber heute schon zwei Dreadnoughts auf Stapel und wird in absehbarer<lb/> Zeit über eine Division solcher Schiffe verfügen. In England hat man diese<lb/> Division ohne weiteres der deutschen Kriegsflotte hinzuaddiert; mit Unrecht,<lb/> denn Osterreich baut diese Schiffe gegen Italien und darf sie bei einem deutsch¬<lb/> englischen Zusammenstoß ruhig in Pola liegen lassen. Für uns wäre es aber<lb/> keine Kleinigkeit, wenn durch diese Division eine ebenso große Zahl englischer<lb/> Kriegsschiffe gleicher Klasse in Malta gebunden wäre. Hier liegt also das<lb/> Gebiet, wo wir für eine Unterstützung der österreichischen Orientpolitik Gegen¬<lb/> leistungen fordern und erhalten können. Und wenn sich erst diese Interessen¬<lb/> gemeinschaft auf breiterer Grundlage zwischen Deutschland und der Donau¬<lb/> monarchie eingelebt hat, dann mag auch der Zeitpunkt gekommen sein, wo der<lb/> Buchstabe des Vertrags der Neugestaltung der Verhältnisse Rechnung trügt und<lb/> der jetzige Bündnisvertrag sich in ein wirkliches Schutz- und Trutzbündnis<lb/> verwandelt.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> Hundert Jahre Berliner Universität<lb/><note type="byline"> K, Brnchmann</note> Skizze von</head><lb/> <p xml:id="ID_23"> ^MM! is am Mittwoch, den 10. Oktober 1810. nachmittags 4 Uhr, der<lb/> Vorhang in der Universität endlich aufging, hatte das große<lb/> Publikum keine Ahnung davon, welche Schwierigkeiten überwunden<lb/> waren, ehe die Szene fertig wurde, und niemand konnte voraus¬<lb/> sehn, wie reich und gewaltig sich das Spiel entwickeln würde.</p><lb/> <p xml:id="ID_24" next="#ID_25"> Etwa seit 1799 war zwischen I. I. Engel, den: Philosophen für die Welt<lb/> 1802), und dem Kabinettsrat Beyme von der Errichtung eines neuen all¬<lb/> gemeinen Lehrinstituts in Verbindung mit der Akademie die Rede gewesen.<lb/> Diese Lehranstalt sollte freilich nach Engels Meinung von den „lächerlichen<lb/> Bocksbeuteleien" der Universitäten frei sein; die alten akademischen Formen<lb/> sollten aufhören. Behielte man Fakultäten bei, so könne doch gefragt werden,<lb/> ob dabei auch an eine theologische zu denken sei. In das allmählich anwachsende<lb/> Stimmengewirr brachte Friedrich Wilhelm der Dritte ein erstes Aufhorchen, als<lb/> er 1807 aussprach: Der Staat muß durch geistige Kräfte ersetzen, was er an<lb/> physischen verloren hat. Halle, das als Mittelpunkt der Weisheit gegolten und<lb/> 1805 etwa tausend Studenten gehabt hatte, war verloren. Als aber gleich<lb/> nach dem Frieden von Tilsit die hallischen Professoren den König baten, ihre<lb/> Universität nach Berlin zu verlegen, lehnte er es ebenso ab, wie die Meinung,<lb/> daß die idyllischen Gefilde von Potsdam geeigneter seien. Der schließlichen<lb/> Einrichtung kam zu Hilfe, daß sich in Berlin außer der Akademie allerlei</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0020]
Hundert Jahre Berliner Universität
hat aber heute schon zwei Dreadnoughts auf Stapel und wird in absehbarer
Zeit über eine Division solcher Schiffe verfügen. In England hat man diese
Division ohne weiteres der deutschen Kriegsflotte hinzuaddiert; mit Unrecht,
denn Osterreich baut diese Schiffe gegen Italien und darf sie bei einem deutsch¬
englischen Zusammenstoß ruhig in Pola liegen lassen. Für uns wäre es aber
keine Kleinigkeit, wenn durch diese Division eine ebenso große Zahl englischer
Kriegsschiffe gleicher Klasse in Malta gebunden wäre. Hier liegt also das
Gebiet, wo wir für eine Unterstützung der österreichischen Orientpolitik Gegen¬
leistungen fordern und erhalten können. Und wenn sich erst diese Interessen¬
gemeinschaft auf breiterer Grundlage zwischen Deutschland und der Donau¬
monarchie eingelebt hat, dann mag auch der Zeitpunkt gekommen sein, wo der
Buchstabe des Vertrags der Neugestaltung der Verhältnisse Rechnung trügt und
der jetzige Bündnisvertrag sich in ein wirkliches Schutz- und Trutzbündnis
verwandelt.
Hundert Jahre Berliner Universität
K, Brnchmann Skizze von
^MM! is am Mittwoch, den 10. Oktober 1810. nachmittags 4 Uhr, der
Vorhang in der Universität endlich aufging, hatte das große
Publikum keine Ahnung davon, welche Schwierigkeiten überwunden
waren, ehe die Szene fertig wurde, und niemand konnte voraus¬
sehn, wie reich und gewaltig sich das Spiel entwickeln würde.
Etwa seit 1799 war zwischen I. I. Engel, den: Philosophen für die Welt
1802), und dem Kabinettsrat Beyme von der Errichtung eines neuen all¬
gemeinen Lehrinstituts in Verbindung mit der Akademie die Rede gewesen.
Diese Lehranstalt sollte freilich nach Engels Meinung von den „lächerlichen
Bocksbeuteleien" der Universitäten frei sein; die alten akademischen Formen
sollten aufhören. Behielte man Fakultäten bei, so könne doch gefragt werden,
ob dabei auch an eine theologische zu denken sei. In das allmählich anwachsende
Stimmengewirr brachte Friedrich Wilhelm der Dritte ein erstes Aufhorchen, als
er 1807 aussprach: Der Staat muß durch geistige Kräfte ersetzen, was er an
physischen verloren hat. Halle, das als Mittelpunkt der Weisheit gegolten und
1805 etwa tausend Studenten gehabt hatte, war verloren. Als aber gleich
nach dem Frieden von Tilsit die hallischen Professoren den König baten, ihre
Universität nach Berlin zu verlegen, lehnte er es ebenso ab, wie die Meinung,
daß die idyllischen Gefilde von Potsdam geeigneter seien. Der schließlichen
Einrichtung kam zu Hilfe, daß sich in Berlin außer der Akademie allerlei
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