Die Grenzboten. Jg. 69, 1910, Viertes Vierteljahr.Larasch halber außer Betracht gelassen, daß seit 1905 wiederum eine beträchtliche Gesetzt aber, daß die vorgelegte Berechnung doch noch zu optimistisch wäre, Larasch. Of. H, Handl von > s war ein glühend heißer Tag, an dem ich mich vor zwei Jahren Larasch halber außer Betracht gelassen, daß seit 1905 wiederum eine beträchtliche Gesetzt aber, daß die vorgelegte Berechnung doch noch zu optimistisch wäre, Larasch. Of. H, Handl von > s war ein glühend heißer Tag, an dem ich mich vor zwei Jahren <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0168" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/317119"/> <fw type="header" place="top"> Larasch</fw><lb/> <p xml:id="ID_714" prev="#ID_713"> halber außer Betracht gelassen, daß seit 1905 wiederum eine beträchtliche<lb/> Zunahme des ergänzungssteuerpflichtigen Vermögens eingetreten ist. („statistisches<lb/> Jahrbuch für den Preußischen Staat" von 1910. S. 257.) — Die vorstehende<lb/> Untersuchung bestätigt also vollkommen, was von vornherein angesichts der<lb/> Höhe des gesamten zur Vererbung kommenden Vermögens als wahrscheinlich<lb/> angesehen werden mußte.</p><lb/> <p xml:id="ID_715"> Gesetzt aber, daß die vorgelegte Berechnung doch noch zu optimistisch wäre,<lb/> daß auch die bezeichneten amtlichen Feststellungen nicht zuverlässig seien, gesetzt,<lb/> daß man nur auf die Hälfte des veranschlagten Jahresertrages rechnen könnte,<lb/> auf 250 Millionen, — nun so wäre es dringend wünschenswert, in: Interesse<lb/> des Reiches und der Steuerzahler, lieber heute als morgen die Reform ins<lb/> Werk zu setzen!</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> Larasch.<lb/><note type="byline"> Of. H, Handl</note> von </head><lb/> <p xml:id="ID_716" next="#ID_717"> > s war ein glühend heißer Tag, an dem ich mich vor zwei Jahren<lb/> von Tanger kommend Larasch in zweitägigem Ritt näherte. In<lb/> sehr früher Morgenstunde waren wir am zweiten Tage von<lb/> unserem Zeltlager aufgebrochen. Stundenlang ritten wir Hügel<lb/> ^ auf Hügel ab durch eine schwarze oder rote, sonnenverbrannte,<lb/> steppenartige Landschaft, aus deren Monotonie sich die kakteenumgebenen Dörfer,<lb/> deren wir am ersten Tage so viel gesehen hatten, immer seltener hervorhoben.<lb/> Auch die zahlreichen Enten und Tauben und die weißen, stets bei dem weidenden<lb/> Rindvieh zu findenden Kuhreiher wurden seltener; an ihre Stelle traten große,<lb/> sich in den Lüften wiegende Habichte, deren Flügel im Scheine der Sonne in<lb/> denselben Farben leuchteten, wie die eigenartigen japanischen Vogeldrachen, die<lb/> uns so unwahrscheinlich erscheinen und doch von einer scharfen Naturbeobachtung<lb/> zeugen. Eine traurige Unterbrechung, die an den Bürgerkrieg mahnte, der das<lb/> jetzt so ruhige Land vor kurzem heimgesucht hatte, boten ein paar am Wege<lb/> liegende verbrannte Häuser in einem Palmengarten, der ebenfalls verbrannt<lb/> war. Hier hatte vor wenigen Wochen ein Gefecht stattgefunden zwischen dem<lb/> basltischen Kalb Ermiki und dem asisischen Kalb Bu Andes, bei dem die Häuser<lb/> durch Kanonen zusammengeschossen und verbrannt worden waren. Es war<lb/> schon recht heiß, als wir nach etwa fünfstündigem Ritt gegen 10^ Uhr an<lb/> einem Bach Frühstücksrast machten, in dessen flachem Wasser zahlreiche Schild¬<lb/> kröten uns eine kleine Gratisvorstellung gaben, sich um die von uns ins Wasser<lb/> geworfenen Melonenschalen jagten und gierig uach der grünen Quaste der</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0168]
Larasch
halber außer Betracht gelassen, daß seit 1905 wiederum eine beträchtliche
Zunahme des ergänzungssteuerpflichtigen Vermögens eingetreten ist. („statistisches
Jahrbuch für den Preußischen Staat" von 1910. S. 257.) — Die vorstehende
Untersuchung bestätigt also vollkommen, was von vornherein angesichts der
Höhe des gesamten zur Vererbung kommenden Vermögens als wahrscheinlich
angesehen werden mußte.
Gesetzt aber, daß die vorgelegte Berechnung doch noch zu optimistisch wäre,
daß auch die bezeichneten amtlichen Feststellungen nicht zuverlässig seien, gesetzt,
daß man nur auf die Hälfte des veranschlagten Jahresertrages rechnen könnte,
auf 250 Millionen, — nun so wäre es dringend wünschenswert, in: Interesse
des Reiches und der Steuerzahler, lieber heute als morgen die Reform ins
Werk zu setzen!
Larasch.
Of. H, Handl von
> s war ein glühend heißer Tag, an dem ich mich vor zwei Jahren
von Tanger kommend Larasch in zweitägigem Ritt näherte. In
sehr früher Morgenstunde waren wir am zweiten Tage von
unserem Zeltlager aufgebrochen. Stundenlang ritten wir Hügel
^ auf Hügel ab durch eine schwarze oder rote, sonnenverbrannte,
steppenartige Landschaft, aus deren Monotonie sich die kakteenumgebenen Dörfer,
deren wir am ersten Tage so viel gesehen hatten, immer seltener hervorhoben.
Auch die zahlreichen Enten und Tauben und die weißen, stets bei dem weidenden
Rindvieh zu findenden Kuhreiher wurden seltener; an ihre Stelle traten große,
sich in den Lüften wiegende Habichte, deren Flügel im Scheine der Sonne in
denselben Farben leuchteten, wie die eigenartigen japanischen Vogeldrachen, die
uns so unwahrscheinlich erscheinen und doch von einer scharfen Naturbeobachtung
zeugen. Eine traurige Unterbrechung, die an den Bürgerkrieg mahnte, der das
jetzt so ruhige Land vor kurzem heimgesucht hatte, boten ein paar am Wege
liegende verbrannte Häuser in einem Palmengarten, der ebenfalls verbrannt
war. Hier hatte vor wenigen Wochen ein Gefecht stattgefunden zwischen dem
basltischen Kalb Ermiki und dem asisischen Kalb Bu Andes, bei dem die Häuser
durch Kanonen zusammengeschossen und verbrannt worden waren. Es war
schon recht heiß, als wir nach etwa fünfstündigem Ritt gegen 10^ Uhr an
einem Bach Frühstücksrast machten, in dessen flachem Wasser zahlreiche Schild¬
kröten uns eine kleine Gratisvorstellung gaben, sich um die von uns ins Wasser
geworfenen Melonenschalen jagten und gierig uach der grünen Quaste der
Informationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.
Weitere Informationen:Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur. Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja; Nachkorrektur erfolgte automatisch.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |