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Die Grenzboten. Jg. 69, 1910, Erstes Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

abzuhelfen, ist neben der Cottaschen Jubiläumsausgabe und einer (bei Hesse in
Leipzig) im Erscheinen begriffenen historisch-kritischen Ausgabe vielleicht vornehmlich
dem Bongschen Neudruck auf Grund der Hempelschen Ausgabe ("Goldene Klassiker-
Bibliothek". Schillers Werke. Vollständige Ausgabe in 13 Teilen s8 Bandes.
Deutsches Verlagshaus Borg K Co., Berlin-Leipzig-Wien-Stuttgart) beschieden.
Auch in der billigsten Ausstattung -- 8 Leinenbände für 14 Mark -- gut, bietet
sie das gesamte Schaffen des Dichters, dessen mit Einzeleinleitungen und An¬
merkungen versehenen Werken der Herausgeber Arthur Kutscher eine freilich
von Irrungen nicht freie biographische Studie voranstellt. Befremdlich wirkt die
Anordnung der einzelnen Teile. Mochte man schon nicht zu einer chronologischen
Folge schreiten, die unter Verzicht auf die übliche Gruppierung in "Gedichte",
"Dramen", "Prosaschriften" alles Vorhandene nach der Zeit des Entstehens zu
geben und so einen Blick über die Entwickelung der ganzen künstlerischen Persönlich¬
keit Schillers und die Zusammenhänge seines Dichtens mit der wissenschaftlichen Arbeit
eröffnet hätte, so wäre es doch wenigstens ratsam gewesen, die Dokumente zu
einzelnen Werken -- Briefe, Berichte, Vorreden, Bearbeitungen -- den Dichtungen
auch gleich anzufügen, statt sie besonders abzudrucken und damit eines erzieherischen
Moments sich zu begeben. Denn zweifellos hätte dann mancher Leser sich mit
all diesen Dingen eher vertraut gemacht, die er nun mitsamt dem betreffenden
Bande, in dem sie enthalten sind, einfach beiseite läßt. So ist die Gefahr einer
bloßen "Auswahl" des Gebotenen doch nicht beseitigt. Vielleicht aber läßt sie sich
für neue Auflagen vermeiden. Könnte dann durch andere Anordnung auch der
äußere Umfang der einzelnen Teile und Bände ein wenig einheitlicher gestaltet
werden, so gebührte dem Verlag größte Anerkennung für sein Streben, mit seiner
konkurrenzlos billigen Ausgabe auch strengsten Anforderungen gerecht zu werden.


Dr. Hans Lebede
Die Renaissance in Briefen

von Dichtern, Künstlern, Staatsmännern,
Gelehrten und Frauen. Bearbeitet von Lothar Schmidt. 2 Bde. 212 und 298 S.
Winkhardt 5 Biermann, Leipzig. 10 M.

Seitdem das Altertum an Bilduugskurs eingebüßt hat, ist die Renaissance
in Mode gekommen. Die Herrenmenschen sollen in jener Gegend dutzendweis
geblüht haben, Grund genug für alle, denen die Sehnsucht nach dem "freien
Menschentum" und ähnlichen verlockenden Aussichten das Herz bewegt, das
Gastmahl der Borgia oder die Verbrennung Savonarolas schaudernd aber
neugierig nachzuerleben. Wer über Burckhardt oder Gobineau hinaus zu den
Quellen steigen will, dem dienen heut schon eine ganze Anzahl neuerer Publikationen,
unter denen die vorliegende Briefsammlung zweifellos eine der lesenswertesten ist.
Grade weil sie in manchem Sinne enttäuschen wird, empfehle ich sie. Denn diese
Poeten, Humanisten und Kaufleute, die Fürsten und Diplomaten geberden sich in
ihren streng stilisierten Episteln so sehr wenig als Übermenschen und so sehr viel
mehr als beflissene Tugendmänner und kluge Anstaudsleute, daß es schwer fällt,
ihnen auf Grund dieser Selbstzeugnisse die absolute Selbstherrlichkeit zuzusprechen.
Man lese, wie verständig etwa Lorenzo Medici kurz vor seinem Tode den Sohn
Giovanni, den jungen Kardinal und späteren Leo X., zum guten Lebenswandel
ermahnt. Und selbst Aretino, der göttlich gemeine Revolverjournalist, der erste
seines Zeichens -- wie ehrbar kann er sich geberden, freilich auch wie unmittelbar
lebendig. Bei den allermeisten Briefen, namentlich den lateinisch empfundenen,
liegt die Wohlredenheit, die Elegantia des Koinplimentierstils wie ein dicker Schleier
über dem eigentlichen Gehalt der Mitteilungen. Man gab sich anders, als man


Maßgebliches und Unmaßgebliches

abzuhelfen, ist neben der Cottaschen Jubiläumsausgabe und einer (bei Hesse in
Leipzig) im Erscheinen begriffenen historisch-kritischen Ausgabe vielleicht vornehmlich
dem Bongschen Neudruck auf Grund der Hempelschen Ausgabe („Goldene Klassiker-
Bibliothek". Schillers Werke. Vollständige Ausgabe in 13 Teilen s8 Bandes.
Deutsches Verlagshaus Borg K Co., Berlin-Leipzig-Wien-Stuttgart) beschieden.
Auch in der billigsten Ausstattung — 8 Leinenbände für 14 Mark — gut, bietet
sie das gesamte Schaffen des Dichters, dessen mit Einzeleinleitungen und An¬
merkungen versehenen Werken der Herausgeber Arthur Kutscher eine freilich
von Irrungen nicht freie biographische Studie voranstellt. Befremdlich wirkt die
Anordnung der einzelnen Teile. Mochte man schon nicht zu einer chronologischen
Folge schreiten, die unter Verzicht auf die übliche Gruppierung in „Gedichte",
„Dramen", „Prosaschriften" alles Vorhandene nach der Zeit des Entstehens zu
geben und so einen Blick über die Entwickelung der ganzen künstlerischen Persönlich¬
keit Schillers und die Zusammenhänge seines Dichtens mit der wissenschaftlichen Arbeit
eröffnet hätte, so wäre es doch wenigstens ratsam gewesen, die Dokumente zu
einzelnen Werken — Briefe, Berichte, Vorreden, Bearbeitungen — den Dichtungen
auch gleich anzufügen, statt sie besonders abzudrucken und damit eines erzieherischen
Moments sich zu begeben. Denn zweifellos hätte dann mancher Leser sich mit
all diesen Dingen eher vertraut gemacht, die er nun mitsamt dem betreffenden
Bande, in dem sie enthalten sind, einfach beiseite läßt. So ist die Gefahr einer
bloßen „Auswahl" des Gebotenen doch nicht beseitigt. Vielleicht aber läßt sie sich
für neue Auflagen vermeiden. Könnte dann durch andere Anordnung auch der
äußere Umfang der einzelnen Teile und Bände ein wenig einheitlicher gestaltet
werden, so gebührte dem Verlag größte Anerkennung für sein Streben, mit seiner
konkurrenzlos billigen Ausgabe auch strengsten Anforderungen gerecht zu werden.


Dr. Hans Lebede
Die Renaissance in Briefen

von Dichtern, Künstlern, Staatsmännern,
Gelehrten und Frauen. Bearbeitet von Lothar Schmidt. 2 Bde. 212 und 298 S.
Winkhardt 5 Biermann, Leipzig. 10 M.

Seitdem das Altertum an Bilduugskurs eingebüßt hat, ist die Renaissance
in Mode gekommen. Die Herrenmenschen sollen in jener Gegend dutzendweis
geblüht haben, Grund genug für alle, denen die Sehnsucht nach dem „freien
Menschentum" und ähnlichen verlockenden Aussichten das Herz bewegt, das
Gastmahl der Borgia oder die Verbrennung Savonarolas schaudernd aber
neugierig nachzuerleben. Wer über Burckhardt oder Gobineau hinaus zu den
Quellen steigen will, dem dienen heut schon eine ganze Anzahl neuerer Publikationen,
unter denen die vorliegende Briefsammlung zweifellos eine der lesenswertesten ist.
Grade weil sie in manchem Sinne enttäuschen wird, empfehle ich sie. Denn diese
Poeten, Humanisten und Kaufleute, die Fürsten und Diplomaten geberden sich in
ihren streng stilisierten Episteln so sehr wenig als Übermenschen und so sehr viel
mehr als beflissene Tugendmänner und kluge Anstaudsleute, daß es schwer fällt,
ihnen auf Grund dieser Selbstzeugnisse die absolute Selbstherrlichkeit zuzusprechen.
Man lese, wie verständig etwa Lorenzo Medici kurz vor seinem Tode den Sohn
Giovanni, den jungen Kardinal und späteren Leo X., zum guten Lebenswandel
ermahnt. Und selbst Aretino, der göttlich gemeine Revolverjournalist, der erste
seines Zeichens — wie ehrbar kann er sich geberden, freilich auch wie unmittelbar
lebendig. Bei den allermeisten Briefen, namentlich den lateinisch empfundenen,
liegt die Wohlredenheit, die Elegantia des Koinplimentierstils wie ein dicker Schleier
über dem eigentlichen Gehalt der Mitteilungen. Man gab sich anders, als man


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[0583] Maßgebliches und Unmaßgebliches abzuhelfen, ist neben der Cottaschen Jubiläumsausgabe und einer (bei Hesse in Leipzig) im Erscheinen begriffenen historisch-kritischen Ausgabe vielleicht vornehmlich dem Bongschen Neudruck auf Grund der Hempelschen Ausgabe („Goldene Klassiker- Bibliothek". Schillers Werke. Vollständige Ausgabe in 13 Teilen s8 Bandes. Deutsches Verlagshaus Borg K Co., Berlin-Leipzig-Wien-Stuttgart) beschieden. Auch in der billigsten Ausstattung — 8 Leinenbände für 14 Mark — gut, bietet sie das gesamte Schaffen des Dichters, dessen mit Einzeleinleitungen und An¬ merkungen versehenen Werken der Herausgeber Arthur Kutscher eine freilich von Irrungen nicht freie biographische Studie voranstellt. Befremdlich wirkt die Anordnung der einzelnen Teile. Mochte man schon nicht zu einer chronologischen Folge schreiten, die unter Verzicht auf die übliche Gruppierung in „Gedichte", „Dramen", „Prosaschriften" alles Vorhandene nach der Zeit des Entstehens zu geben und so einen Blick über die Entwickelung der ganzen künstlerischen Persönlich¬ keit Schillers und die Zusammenhänge seines Dichtens mit der wissenschaftlichen Arbeit eröffnet hätte, so wäre es doch wenigstens ratsam gewesen, die Dokumente zu einzelnen Werken — Briefe, Berichte, Vorreden, Bearbeitungen — den Dichtungen auch gleich anzufügen, statt sie besonders abzudrucken und damit eines erzieherischen Moments sich zu begeben. Denn zweifellos hätte dann mancher Leser sich mit all diesen Dingen eher vertraut gemacht, die er nun mitsamt dem betreffenden Bande, in dem sie enthalten sind, einfach beiseite läßt. So ist die Gefahr einer bloßen „Auswahl" des Gebotenen doch nicht beseitigt. Vielleicht aber läßt sie sich für neue Auflagen vermeiden. Könnte dann durch andere Anordnung auch der äußere Umfang der einzelnen Teile und Bände ein wenig einheitlicher gestaltet werden, so gebührte dem Verlag größte Anerkennung für sein Streben, mit seiner konkurrenzlos billigen Ausgabe auch strengsten Anforderungen gerecht zu werden. Dr. Hans Lebede Die Renaissance in Briefen von Dichtern, Künstlern, Staatsmännern, Gelehrten und Frauen. Bearbeitet von Lothar Schmidt. 2 Bde. 212 und 298 S. Winkhardt 5 Biermann, Leipzig. 10 M. Seitdem das Altertum an Bilduugskurs eingebüßt hat, ist die Renaissance in Mode gekommen. Die Herrenmenschen sollen in jener Gegend dutzendweis geblüht haben, Grund genug für alle, denen die Sehnsucht nach dem „freien Menschentum" und ähnlichen verlockenden Aussichten das Herz bewegt, das Gastmahl der Borgia oder die Verbrennung Savonarolas schaudernd aber neugierig nachzuerleben. Wer über Burckhardt oder Gobineau hinaus zu den Quellen steigen will, dem dienen heut schon eine ganze Anzahl neuerer Publikationen, unter denen die vorliegende Briefsammlung zweifellos eine der lesenswertesten ist. Grade weil sie in manchem Sinne enttäuschen wird, empfehle ich sie. Denn diese Poeten, Humanisten und Kaufleute, die Fürsten und Diplomaten geberden sich in ihren streng stilisierten Episteln so sehr wenig als Übermenschen und so sehr viel mehr als beflissene Tugendmänner und kluge Anstaudsleute, daß es schwer fällt, ihnen auf Grund dieser Selbstzeugnisse die absolute Selbstherrlichkeit zuzusprechen. Man lese, wie verständig etwa Lorenzo Medici kurz vor seinem Tode den Sohn Giovanni, den jungen Kardinal und späteren Leo X., zum guten Lebenswandel ermahnt. Und selbst Aretino, der göttlich gemeine Revolverjournalist, der erste seines Zeichens — wie ehrbar kann er sich geberden, freilich auch wie unmittelbar lebendig. Bei den allermeisten Briefen, namentlich den lateinisch empfundenen, liegt die Wohlredenheit, die Elegantia des Koinplimentierstils wie ein dicker Schleier über dem eigentlichen Gehalt der Mitteilungen. Man gab sich anders, als man

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 69, 1910, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341891_314996/583>, abgerufen am 21.12.2024.