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Die Grenzboten. Jg. 69, 1910, Erstes Vierteljahr.

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Prcußcnbuch

Milde ist gegen diese Verbrecherkategorie am allerwenigsten am Platze. Der
bekannte alte Vers sagt schon:

Ein wie viel ärgerer Lump ist um gar jener, der wissentlich falsch
denunziert.




Wie schön leuchtet der Morgenstern, Prinz Eugen der edle Ritter, Reiterslied (!) Reiterlied Die Trompete von Grnvelottc (Vioiivillc), Der Trompeter an der Katzbach, Die Völkerschlacht bei Leipzig, Reiters Morgengesnng, Bor Rauchs Büste der .Königin Luise, Trost. Abschied vom Lebe", Geharnischte Sonette. Die Gräber zu Ottensen. Barbarossa. A" das Vaterland, An die Mütter. Ans den Tod der Königin (Luise). Ans Scharnhorsts Tod. Frühlingsgruß an das Vaterland. Erucuter Schwur. Das Lied vom Schill. Vaterlandslied.
Das preußenbuch
von Gustav Ivustmami

meer diesem stolzen Titel ist kurz vor Weihnachten in dein Verlage
von Julius Klinkhardt in Leipzig eine "Sammlung von Gedichten
zur preußisch-deutschen Geschichte" erschienen, "in: Auftrage der
freien Lehrervereinigung zu Berlin herausgegeben von Carl
Meyer-Frommhold". In dem kurzen Vorwort heißt es, daß in
dem Buche Gedichte vereinigt seien, die "sowohl zur Belebung des Geschichts¬
unterrichts, wie auch zum Vortrag an vaterländischen Festtagen geeignet erscheinen".
Für die Auswahl sei "vor allem der Grad des künstlerischen Wertes" ent¬
scheidend gewesen. Lückenlosigkeit in der Reihe der geschichtlichen Tatsachen
sei nicht angestrebt worden.

Die Sammlung enthält gegen hundertundsiebzig Gedichte, die unter sechs
Überschriften verteilt sind: 1. Unterm roten Adler. 2. Alt-Preußen. 3. Freiheits¬
kriege. 4. Kaiserschnen. 5. Eiuheitskämpfe. 6. Im Reich. Die Dichter, die
dazu herangezogen worden sind, gehören, abgesehen von einigen historischen
Volksliedern und ein paar Kleinigkeiten vou Gleim und Hölty, dein neunzehnten
Jahrhundert an; sie beginnen mit den Dichtern der Befreiungskriege und reichen
bis zur Gegenwart. Inhaltlich überwiegen Kriegs- und Kampfschilderungen
und die geschichtliche Anekdote, die aber auch meist der Kriegsgeschichte angehört.
Dazu kommen, doch nur in geringer Anzahl, Preislieder auf einzelne große
Männer, auch wieder meist Kriegshelden, endlich in größerer Anzahl lyrische
Gedichte aller Art von patriotischem oder kriegerischem Gehalt.

Man sieht: die Sammlung ist vor allein für die männliche Jugend bestimmt
und für diese anch wohlgeeiguet. Sollte denn aber nicht in einer Zeit, die
in den Unterricht nicht bloß der Mittelschule, sondern selbst der Volksschule die
"Bürgerkunde" einführen möchte, der Jugend z. B. lieben der Bewunderung
für die Heerführer der Befreiungskriege auch etwas Verständnis für die Bedeutung
der Männer beizubringen sein, die die große Zeit der Erhebung des deutschen
Volkes haben vorbereiten helfen? Unter den Gedichten Arndts gibt es ein


Grenzboten I 1910 45
Prcußcnbuch

Milde ist gegen diese Verbrecherkategorie am allerwenigsten am Platze. Der
bekannte alte Vers sagt schon:

Ein wie viel ärgerer Lump ist um gar jener, der wissentlich falsch
denunziert.




Wie schön leuchtet der Morgenstern, Prinz Eugen der edle Ritter, Reiterslied (!) Reiterlied Die Trompete von Grnvelottc (Vioiivillc), Der Trompeter an der Katzbach, Die Völkerschlacht bei Leipzig, Reiters Morgengesnng, Bor Rauchs Büste der .Königin Luise, Trost. Abschied vom Lebe», Geharnischte Sonette. Die Gräber zu Ottensen. Barbarossa. A» das Vaterland, An die Mütter. Ans den Tod der Königin (Luise). Ans Scharnhorsts Tod. Frühlingsgruß an das Vaterland. Erucuter Schwur. Das Lied vom Schill. Vaterlandslied.
Das preußenbuch
von Gustav Ivustmami

meer diesem stolzen Titel ist kurz vor Weihnachten in dein Verlage
von Julius Klinkhardt in Leipzig eine „Sammlung von Gedichten
zur preußisch-deutschen Geschichte" erschienen, „in: Auftrage der
freien Lehrervereinigung zu Berlin herausgegeben von Carl
Meyer-Frommhold". In dem kurzen Vorwort heißt es, daß in
dem Buche Gedichte vereinigt seien, die „sowohl zur Belebung des Geschichts¬
unterrichts, wie auch zum Vortrag an vaterländischen Festtagen geeignet erscheinen".
Für die Auswahl sei „vor allem der Grad des künstlerischen Wertes" ent¬
scheidend gewesen. Lückenlosigkeit in der Reihe der geschichtlichen Tatsachen
sei nicht angestrebt worden.

Die Sammlung enthält gegen hundertundsiebzig Gedichte, die unter sechs
Überschriften verteilt sind: 1. Unterm roten Adler. 2. Alt-Preußen. 3. Freiheits¬
kriege. 4. Kaiserschnen. 5. Eiuheitskämpfe. 6. Im Reich. Die Dichter, die
dazu herangezogen worden sind, gehören, abgesehen von einigen historischen
Volksliedern und ein paar Kleinigkeiten vou Gleim und Hölty, dein neunzehnten
Jahrhundert an; sie beginnen mit den Dichtern der Befreiungskriege und reichen
bis zur Gegenwart. Inhaltlich überwiegen Kriegs- und Kampfschilderungen
und die geschichtliche Anekdote, die aber auch meist der Kriegsgeschichte angehört.
Dazu kommen, doch nur in geringer Anzahl, Preislieder auf einzelne große
Männer, auch wieder meist Kriegshelden, endlich in größerer Anzahl lyrische
Gedichte aller Art von patriotischem oder kriegerischem Gehalt.

Man sieht: die Sammlung ist vor allein für die männliche Jugend bestimmt
und für diese anch wohlgeeiguet. Sollte denn aber nicht in einer Zeit, die
in den Unterricht nicht bloß der Mittelschule, sondern selbst der Volksschule die
„Bürgerkunde" einführen möchte, der Jugend z. B. lieben der Bewunderung
für die Heerführer der Befreiungskriege auch etwas Verständnis für die Bedeutung
der Männer beizubringen sein, die die große Zeit der Erhebung des deutschen
Volkes haben vorbereiten helfen? Unter den Gedichten Arndts gibt es ein


Grenzboten I 1910 45
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[0365] Prcußcnbuch Milde ist gegen diese Verbrecherkategorie am allerwenigsten am Platze. Der bekannte alte Vers sagt schon: Ein wie viel ärgerer Lump ist um gar jener, der wissentlich falsch denunziert. Wie schön leuchtet der Morgenstern, Prinz Eugen der edle Ritter, Reiterslied (!) Reiterlied Die Trompete von Grnvelottc (Vioiivillc), Der Trompeter an der Katzbach, Die Völkerschlacht bei Leipzig, Reiters Morgengesnng, Bor Rauchs Büste der .Königin Luise, Trost. Abschied vom Lebe», Geharnischte Sonette. Die Gräber zu Ottensen. Barbarossa. A» das Vaterland, An die Mütter. Ans den Tod der Königin (Luise). Ans Scharnhorsts Tod. Frühlingsgruß an das Vaterland. Erucuter Schwur. Das Lied vom Schill. Vaterlandslied. Das preußenbuch von Gustav Ivustmami meer diesem stolzen Titel ist kurz vor Weihnachten in dein Verlage von Julius Klinkhardt in Leipzig eine „Sammlung von Gedichten zur preußisch-deutschen Geschichte" erschienen, „in: Auftrage der freien Lehrervereinigung zu Berlin herausgegeben von Carl Meyer-Frommhold". In dem kurzen Vorwort heißt es, daß in dem Buche Gedichte vereinigt seien, die „sowohl zur Belebung des Geschichts¬ unterrichts, wie auch zum Vortrag an vaterländischen Festtagen geeignet erscheinen". Für die Auswahl sei „vor allem der Grad des künstlerischen Wertes" ent¬ scheidend gewesen. Lückenlosigkeit in der Reihe der geschichtlichen Tatsachen sei nicht angestrebt worden. Die Sammlung enthält gegen hundertundsiebzig Gedichte, die unter sechs Überschriften verteilt sind: 1. Unterm roten Adler. 2. Alt-Preußen. 3. Freiheits¬ kriege. 4. Kaiserschnen. 5. Eiuheitskämpfe. 6. Im Reich. Die Dichter, die dazu herangezogen worden sind, gehören, abgesehen von einigen historischen Volksliedern und ein paar Kleinigkeiten vou Gleim und Hölty, dein neunzehnten Jahrhundert an; sie beginnen mit den Dichtern der Befreiungskriege und reichen bis zur Gegenwart. Inhaltlich überwiegen Kriegs- und Kampfschilderungen und die geschichtliche Anekdote, die aber auch meist der Kriegsgeschichte angehört. Dazu kommen, doch nur in geringer Anzahl, Preislieder auf einzelne große Männer, auch wieder meist Kriegshelden, endlich in größerer Anzahl lyrische Gedichte aller Art von patriotischem oder kriegerischem Gehalt. Man sieht: die Sammlung ist vor allein für die männliche Jugend bestimmt und für diese anch wohlgeeiguet. Sollte denn aber nicht in einer Zeit, die in den Unterricht nicht bloß der Mittelschule, sondern selbst der Volksschule die „Bürgerkunde" einführen möchte, der Jugend z. B. lieben der Bewunderung für die Heerführer der Befreiungskriege auch etwas Verständnis für die Bedeutung der Männer beizubringen sein, die die große Zeit der Erhebung des deutschen Volkes haben vorbereiten helfen? Unter den Gedichten Arndts gibt es ein Grenzboten I 1910 45

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 69, 1910, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341891_314996/365>, abgerufen am 04.07.2024.