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Die Grenzboten. Jg. 68, 1909, Viertes Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

möglich, diesen umfassenden Apparat, der in gleicher Weise von der Liebe des Ver¬
fassers zu seinem Werke wie von dem erstaunlichsten Fleiße zeugt, durchweg nach¬
zuprüfen. Was ich gelegentlich erprobte, hat vortrefflich funktioniert. Die Hauptsache
bleibt die Übersetzung. Sie ist in der Hesseschen Ausgabe nicht wortgetreu, doch so
im Tone dem Original nachgestimmt, daß jenes eigentümlich getragne, melodische
Pathos Dantes, seine bedeutungsvoll referierende Art, die so merkwürdig persönlich
und subjektiv anmutet, in fast kongenialer Weise.nachempfunden zu sein scheint. Und
nun das Erstaunlichste! Derselbe Dichter und Übersetzer, der diese bereits kaum zu
übertreffende Nachdichtung geleistet hat, unternimmt noch einmal eine Danteüber¬
tragung, und zwar eine wortgetreue künstlerische Übersetzung der gesamten
Poetischen Werke anch des "Neuen Lebens" und der lyrischen Dichtungen! Dieses
Meisterwerk ist als eine Liebhaberansgabe gedacht. Es besteht aus vier handlichen
in Ganzpergament herrlich gebnndnen Banden, die Deckel weisen Muster in der Art
der alten italienischen Buchverzierungen auf. Ein Bildnis Dantes nach der Bronze¬
büste des fünfzehnten Jahrhunderts ist beigegeben. Die Ausgabe ist ferner eine
Parallel-Ausgabe. der deutscheu Übersetzung ist links der italienische Text gegenüber¬
gestellt. Was nun die Übersetzung selbst betrifft, so muß ich gestehn. daß h,er
das bisher unmöglich erscheinende Ereignis geworden ist. Zoozmann hat ganz wort¬
getreu übersetzt, und doch hat er die deutschen Worte mit so hohem kunstlen,eben
Sprachgefühl ausgewählt, daß wiederum ein Gedicht entsteht, ein italienisches Gedicht
in deutschen Worten, ein Gedicht, das in intensivster Weise Natur und Wesen,
gleichsam Leib und Seele, des Originals neu geschaffen, neu vergeistigt hat.


Hans Benzmann
Ein vergessener rheinischer Maler.

Im vergangnen Jahre ist im
Verlage von I. H. Heitz (Heitz Mündel) in Straßburg ein Buch erschienen das
für rheinische Kunstfreunde von doppeltem Interesse sein muß. Erstens wegen seines
Gegenstandes und zweitens wegen seines Autors. Wir meinen die kleine, mit
23 Abbildungen geschmückte Schrift: Johann Martin Niederee. ein rheinisches
Künstlerbild von or. Paul Kaufmann.*) Der Verfasser, em Mitglied der
bekannten Familie, die uns in seinem Vater L. Kaufmann, dem Oberbu^ermeister
von Bonn, einen feinsinnigen Dürerbiographen und in dessen Bruder A exander
einen Dichter von hervorragender Begabung und einen unsrer verdienstvollsten
Kulturhistoriker beschert hat. setzt mit seiner Arbeit eine", Künstler ein Denkmal, der
am 22. November 1830 in Linz am Rhein geboren, kaum dremndzwanz'.giahrig
als Grenadier in Berlin einem tragischen Geschick erlag. Niederee gehört zu der
Gruppe von Künstlern, die wie Karl Friedrich Erhard, Karl Philipp Föhr. Ernst
Fries. Julius Oldach. Franz Psorr. Heinrich Reinhold. Erwin Speckter schon beim
ersten Anlauf ein hohes Ziel erreichten, denen iedoch keine Vollendung besah eden
war. Sie sind fast alle der Vergessenheit anheimgefallen, bis die Jahrhundcrtaus-
Mung zu Berlin im Jahre 1906 auch ihnen wieder eine Auferstehung Drach e
"ut ihnen ihren Platz in der Kunstgeschichte anwies. Kaufmann hat in Linz in
rührendem Eifer nach der Herkunft und den Lebensumständen Niederees g o fest
und hat die Eindrücke zu ermitteln gesucht, die bei den. Knaben die k.ins eristhe
Begabung geweckt und eine Entwicklung beeinfliißt haben müssen. Da d es r I hr
früh Mit den Düsseldor er" der romantisch-katholisterenden Richtung in Berührung
kam. die mit der Ausmalung der neuerbauten Wallfahrtskirche des heiligen Apollinaris
bei Remagen betraut worden waren, und da er sich später, während seiner D enst-
M in Berlin, der Protektion des ans München nach der preußischen Hauptstadt
übergesiedelten Peter von Cornelius zu erfreuen hatte, ist es erklärlich, daß er in
der Behandlung religiöser Borwürfe das höchste und letzte Ziel der Kunst sah. Er
war jedoch kein sklavischer Nachahmer der Düsseldorfer Nazarener. sondern ging



Preis ü' ^ Matt.
Maßgebliches und Unmaßgebliches

möglich, diesen umfassenden Apparat, der in gleicher Weise von der Liebe des Ver¬
fassers zu seinem Werke wie von dem erstaunlichsten Fleiße zeugt, durchweg nach¬
zuprüfen. Was ich gelegentlich erprobte, hat vortrefflich funktioniert. Die Hauptsache
bleibt die Übersetzung. Sie ist in der Hesseschen Ausgabe nicht wortgetreu, doch so
im Tone dem Original nachgestimmt, daß jenes eigentümlich getragne, melodische
Pathos Dantes, seine bedeutungsvoll referierende Art, die so merkwürdig persönlich
und subjektiv anmutet, in fast kongenialer Weise.nachempfunden zu sein scheint. Und
nun das Erstaunlichste! Derselbe Dichter und Übersetzer, der diese bereits kaum zu
übertreffende Nachdichtung geleistet hat, unternimmt noch einmal eine Danteüber¬
tragung, und zwar eine wortgetreue künstlerische Übersetzung der gesamten
Poetischen Werke anch des „Neuen Lebens" und der lyrischen Dichtungen! Dieses
Meisterwerk ist als eine Liebhaberansgabe gedacht. Es besteht aus vier handlichen
in Ganzpergament herrlich gebnndnen Banden, die Deckel weisen Muster in der Art
der alten italienischen Buchverzierungen auf. Ein Bildnis Dantes nach der Bronze¬
büste des fünfzehnten Jahrhunderts ist beigegeben. Die Ausgabe ist ferner eine
Parallel-Ausgabe. der deutscheu Übersetzung ist links der italienische Text gegenüber¬
gestellt. Was nun die Übersetzung selbst betrifft, so muß ich gestehn. daß h,er
das bisher unmöglich erscheinende Ereignis geworden ist. Zoozmann hat ganz wort¬
getreu übersetzt, und doch hat er die deutschen Worte mit so hohem kunstlen,eben
Sprachgefühl ausgewählt, daß wiederum ein Gedicht entsteht, ein italienisches Gedicht
in deutschen Worten, ein Gedicht, das in intensivster Weise Natur und Wesen,
gleichsam Leib und Seele, des Originals neu geschaffen, neu vergeistigt hat.


Hans Benzmann
Ein vergessener rheinischer Maler.

Im vergangnen Jahre ist im
Verlage von I. H. Heitz (Heitz Mündel) in Straßburg ein Buch erschienen das
für rheinische Kunstfreunde von doppeltem Interesse sein muß. Erstens wegen seines
Gegenstandes und zweitens wegen seines Autors. Wir meinen die kleine, mit
23 Abbildungen geschmückte Schrift: Johann Martin Niederee. ein rheinisches
Künstlerbild von or. Paul Kaufmann.*) Der Verfasser, em Mitglied der
bekannten Familie, die uns in seinem Vater L. Kaufmann, dem Oberbu^ermeister
von Bonn, einen feinsinnigen Dürerbiographen und in dessen Bruder A exander
einen Dichter von hervorragender Begabung und einen unsrer verdienstvollsten
Kulturhistoriker beschert hat. setzt mit seiner Arbeit eine», Künstler ein Denkmal, der
am 22. November 1830 in Linz am Rhein geboren, kaum dremndzwanz'.giahrig
als Grenadier in Berlin einem tragischen Geschick erlag. Niederee gehört zu der
Gruppe von Künstlern, die wie Karl Friedrich Erhard, Karl Philipp Föhr. Ernst
Fries. Julius Oldach. Franz Psorr. Heinrich Reinhold. Erwin Speckter schon beim
ersten Anlauf ein hohes Ziel erreichten, denen iedoch keine Vollendung besah eden
war. Sie sind fast alle der Vergessenheit anheimgefallen, bis die Jahrhundcrtaus-
Mung zu Berlin im Jahre 1906 auch ihnen wieder eine Auferstehung Drach e
"ut ihnen ihren Platz in der Kunstgeschichte anwies. Kaufmann hat in Linz in
rührendem Eifer nach der Herkunft und den Lebensumständen Niederees g o fest
und hat die Eindrücke zu ermitteln gesucht, die bei den. Knaben die k.ins eristhe
Begabung geweckt und eine Entwicklung beeinfliißt haben müssen. Da d es r I hr
früh Mit den Düsseldor er» der romantisch-katholisterenden Richtung in Berührung
kam. die mit der Ausmalung der neuerbauten Wallfahrtskirche des heiligen Apollinaris
bei Remagen betraut worden waren, und da er sich später, während seiner D enst-
M in Berlin, der Protektion des ans München nach der preußischen Hauptstadt
übergesiedelten Peter von Cornelius zu erfreuen hatte, ist es erklärlich, daß er in
der Behandlung religiöser Borwürfe das höchste und letzte Ziel der Kunst sah. Er
war jedoch kein sklavischer Nachahmer der Düsseldorfer Nazarener. sondern ging



Preis ü' ^ Matt.
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[0489] Maßgebliches und Unmaßgebliches möglich, diesen umfassenden Apparat, der in gleicher Weise von der Liebe des Ver¬ fassers zu seinem Werke wie von dem erstaunlichsten Fleiße zeugt, durchweg nach¬ zuprüfen. Was ich gelegentlich erprobte, hat vortrefflich funktioniert. Die Hauptsache bleibt die Übersetzung. Sie ist in der Hesseschen Ausgabe nicht wortgetreu, doch so im Tone dem Original nachgestimmt, daß jenes eigentümlich getragne, melodische Pathos Dantes, seine bedeutungsvoll referierende Art, die so merkwürdig persönlich und subjektiv anmutet, in fast kongenialer Weise.nachempfunden zu sein scheint. Und nun das Erstaunlichste! Derselbe Dichter und Übersetzer, der diese bereits kaum zu übertreffende Nachdichtung geleistet hat, unternimmt noch einmal eine Danteüber¬ tragung, und zwar eine wortgetreue künstlerische Übersetzung der gesamten Poetischen Werke anch des „Neuen Lebens" und der lyrischen Dichtungen! Dieses Meisterwerk ist als eine Liebhaberansgabe gedacht. Es besteht aus vier handlichen in Ganzpergament herrlich gebnndnen Banden, die Deckel weisen Muster in der Art der alten italienischen Buchverzierungen auf. Ein Bildnis Dantes nach der Bronze¬ büste des fünfzehnten Jahrhunderts ist beigegeben. Die Ausgabe ist ferner eine Parallel-Ausgabe. der deutscheu Übersetzung ist links der italienische Text gegenüber¬ gestellt. Was nun die Übersetzung selbst betrifft, so muß ich gestehn. daß h,er das bisher unmöglich erscheinende Ereignis geworden ist. Zoozmann hat ganz wort¬ getreu übersetzt, und doch hat er die deutschen Worte mit so hohem kunstlen,eben Sprachgefühl ausgewählt, daß wiederum ein Gedicht entsteht, ein italienisches Gedicht in deutschen Worten, ein Gedicht, das in intensivster Weise Natur und Wesen, gleichsam Leib und Seele, des Originals neu geschaffen, neu vergeistigt hat. Hans Benzmann Ein vergessener rheinischer Maler. Im vergangnen Jahre ist im Verlage von I. H. Heitz (Heitz Mündel) in Straßburg ein Buch erschienen das für rheinische Kunstfreunde von doppeltem Interesse sein muß. Erstens wegen seines Gegenstandes und zweitens wegen seines Autors. Wir meinen die kleine, mit 23 Abbildungen geschmückte Schrift: Johann Martin Niederee. ein rheinisches Künstlerbild von or. Paul Kaufmann.*) Der Verfasser, em Mitglied der bekannten Familie, die uns in seinem Vater L. Kaufmann, dem Oberbu^ermeister von Bonn, einen feinsinnigen Dürerbiographen und in dessen Bruder A exander einen Dichter von hervorragender Begabung und einen unsrer verdienstvollsten Kulturhistoriker beschert hat. setzt mit seiner Arbeit eine», Künstler ein Denkmal, der am 22. November 1830 in Linz am Rhein geboren, kaum dremndzwanz'.giahrig als Grenadier in Berlin einem tragischen Geschick erlag. Niederee gehört zu der Gruppe von Künstlern, die wie Karl Friedrich Erhard, Karl Philipp Föhr. Ernst Fries. Julius Oldach. Franz Psorr. Heinrich Reinhold. Erwin Speckter schon beim ersten Anlauf ein hohes Ziel erreichten, denen iedoch keine Vollendung besah eden war. Sie sind fast alle der Vergessenheit anheimgefallen, bis die Jahrhundcrtaus- Mung zu Berlin im Jahre 1906 auch ihnen wieder eine Auferstehung Drach e "ut ihnen ihren Platz in der Kunstgeschichte anwies. Kaufmann hat in Linz in rührendem Eifer nach der Herkunft und den Lebensumständen Niederees g o fest und hat die Eindrücke zu ermitteln gesucht, die bei den. Knaben die k.ins eristhe Begabung geweckt und eine Entwicklung beeinfliißt haben müssen. Da d es r I hr früh Mit den Düsseldor er» der romantisch-katholisterenden Richtung in Berührung kam. die mit der Ausmalung der neuerbauten Wallfahrtskirche des heiligen Apollinaris bei Remagen betraut worden waren, und da er sich später, während seiner D enst- M in Berlin, der Protektion des ans München nach der preußischen Hauptstadt übergesiedelten Peter von Cornelius zu erfreuen hatte, ist es erklärlich, daß er in der Behandlung religiöser Borwürfe das höchste und letzte Ziel der Kunst sah. Er war jedoch kein sklavischer Nachahmer der Düsseldorfer Nazarener. sondern ging Preis ü' ^ Matt.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 68, 1909, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341889_314346/489>, abgerufen am 24.07.2024.