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Die Grenzboten. Jg. 68, 1909, Erstes Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

Dernburg muß sich tief durchdringen mit dem Bewußtsein: daß auch
der tüchtigste Beamte in leitender Stellung nicht rechthaberisch,
unzugänglich und leichtherzig offen in der Polemik werden darf."


Rudolf lvagner


Religion und Philosophie.

> Den "Grundriß einer Semswissenschaft" von
H. G. Opitz haben wir als ein brauchbares, im besten Sinne des Worts populäres
Lehrbuch der Philosophie gelobt, haben jedoch (im 2. Bande des Jahrgangs 1905)
der Ansicht des Verfassers, daß seine Methode, und sie allein, die Philosophie zur
wirklichen Wissenschaft mache, nicht beigestimmt. Bei Otto Günther in Charlottenburg
hat er 1907 ein kleines Buch herausgegeben (Auf dem Wege zum Gott, eine
Studie, nebst Anhang: Gibts eine Philosophie?), das einige Ergebnisse seines
größern Werkes zusammenfaßt und das Verhältnis der Philosophie zur Religion
erörtert. Diese allein vermöge den Menschen von den Widersprüchen zu erlösen,
in die ihn das Denken ("die Vernunft", sagt Opitz) verwickelt und ihm durch Tröstung,
durch Richtung und Kräftigung des Willens praktische Hilfe zu leisten; dagegen
sei es das Recht und die Aufgabe der Philosophie, das Verhältnis der Religion
zur Wissenschaft, hauptsächlich zur Naturwissenschaft zu bestimmen und jeder dieser
geistigen Mächte das Gebiet ihrer Zuständigkeit abzugrenzen. Das Buch enthält
wie die "Seinswissenschaft" eine gute Darstellung der Gleichartigkeit der Menschen-
und der Tierseele und des Unterschieds beider und eine kurze scharfe Kritik der
L. I. bedeutendsten Systeme der Philosophie.




Für die Herausgabe verantwortlich Karl Weisser in Leipzig
Verlag von Fr. Wilh. Grunow in Leipzig -- Druck von Karl Marquart in Leipzig


Maßgebliches und Unmaßgebliches

Dernburg muß sich tief durchdringen mit dem Bewußtsein: daß auch
der tüchtigste Beamte in leitender Stellung nicht rechthaberisch,
unzugänglich und leichtherzig offen in der Polemik werden darf."


Rudolf lvagner


Religion und Philosophie.

> Den „Grundriß einer Semswissenschaft" von
H. G. Opitz haben wir als ein brauchbares, im besten Sinne des Worts populäres
Lehrbuch der Philosophie gelobt, haben jedoch (im 2. Bande des Jahrgangs 1905)
der Ansicht des Verfassers, daß seine Methode, und sie allein, die Philosophie zur
wirklichen Wissenschaft mache, nicht beigestimmt. Bei Otto Günther in Charlottenburg
hat er 1907 ein kleines Buch herausgegeben (Auf dem Wege zum Gott, eine
Studie, nebst Anhang: Gibts eine Philosophie?), das einige Ergebnisse seines
größern Werkes zusammenfaßt und das Verhältnis der Philosophie zur Religion
erörtert. Diese allein vermöge den Menschen von den Widersprüchen zu erlösen,
in die ihn das Denken („die Vernunft", sagt Opitz) verwickelt und ihm durch Tröstung,
durch Richtung und Kräftigung des Willens praktische Hilfe zu leisten; dagegen
sei es das Recht und die Aufgabe der Philosophie, das Verhältnis der Religion
zur Wissenschaft, hauptsächlich zur Naturwissenschaft zu bestimmen und jeder dieser
geistigen Mächte das Gebiet ihrer Zuständigkeit abzugrenzen. Das Buch enthält
wie die „Seinswissenschaft" eine gute Darstellung der Gleichartigkeit der Menschen-
und der Tierseele und des Unterschieds beider und eine kurze scharfe Kritik der
L. I. bedeutendsten Systeme der Philosophie.




Für die Herausgabe verantwortlich Karl Weisser in Leipzig
Verlag von Fr. Wilh. Grunow in Leipzig — Druck von Karl Marquart in Leipzig


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[0576] Maßgebliches und Unmaßgebliches Dernburg muß sich tief durchdringen mit dem Bewußtsein: daß auch der tüchtigste Beamte in leitender Stellung nicht rechthaberisch, unzugänglich und leichtherzig offen in der Polemik werden darf." Rudolf lvagner Religion und Philosophie. > Den „Grundriß einer Semswissenschaft" von H. G. Opitz haben wir als ein brauchbares, im besten Sinne des Worts populäres Lehrbuch der Philosophie gelobt, haben jedoch (im 2. Bande des Jahrgangs 1905) der Ansicht des Verfassers, daß seine Methode, und sie allein, die Philosophie zur wirklichen Wissenschaft mache, nicht beigestimmt. Bei Otto Günther in Charlottenburg hat er 1907 ein kleines Buch herausgegeben (Auf dem Wege zum Gott, eine Studie, nebst Anhang: Gibts eine Philosophie?), das einige Ergebnisse seines größern Werkes zusammenfaßt und das Verhältnis der Philosophie zur Religion erörtert. Diese allein vermöge den Menschen von den Widersprüchen zu erlösen, in die ihn das Denken („die Vernunft", sagt Opitz) verwickelt und ihm durch Tröstung, durch Richtung und Kräftigung des Willens praktische Hilfe zu leisten; dagegen sei es das Recht und die Aufgabe der Philosophie, das Verhältnis der Religion zur Wissenschaft, hauptsächlich zur Naturwissenschaft zu bestimmen und jeder dieser geistigen Mächte das Gebiet ihrer Zuständigkeit abzugrenzen. Das Buch enthält wie die „Seinswissenschaft" eine gute Darstellung der Gleichartigkeit der Menschen- und der Tierseele und des Unterschieds beider und eine kurze scharfe Kritik der L. I. bedeutendsten Systeme der Philosophie. Für die Herausgabe verantwortlich Karl Weisser in Leipzig Verlag von Fr. Wilh. Grunow in Leipzig — Druck von Karl Marquart in Leipzig

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 68, 1909, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341889_312350/576>, abgerufen am 12.12.2024.