Die Grenzboten. Jg. 66, 1907, Viertes Vierteljahr.Bilder aus der Grafschaft Glatz [Beginn Spaltensatz]
Nur fremder wird mir das Leben Mit jedem jungen Jahr; Verdämmernd sah ich entschweben. Was einst so deutlich war. [Spaltenumbruch] Nach viel verträumte" Jahren Werd ich am Ende stehn, Mir über die Stirne fahren Und stumm von dannen gehn! [Ende Spaltensatz] Stärker als die lyrische ist die epische Begabung Haushofers. Seine Legende Auch Gerbt von Bassewitz ist kein Lyriker, will es aber auch wohl kaum Endlich sei noch einer lyrischen Gabe aus fremden Reichen gedacht, die Bilder aus der Grafschaft Glatz Veto Aaemmel von 2. Graf Götzen in Glatz el den Franzosen galt das Elsaß lange als die törrs olg-ssians Bilder aus der Grafschaft Glatz [Beginn Spaltensatz]
Nur fremder wird mir das Leben Mit jedem jungen Jahr; Verdämmernd sah ich entschweben. Was einst so deutlich war. [Spaltenumbruch] Nach viel verträumte» Jahren Werd ich am Ende stehn, Mir über die Stirne fahren Und stumm von dannen gehn! [Ende Spaltensatz] Stärker als die lyrische ist die epische Begabung Haushofers. Seine Legende Auch Gerbt von Bassewitz ist kein Lyriker, will es aber auch wohl kaum Endlich sei noch einer lyrischen Gabe aus fremden Reichen gedacht, die Bilder aus der Grafschaft Glatz Veto Aaemmel von 2. Graf Götzen in Glatz el den Franzosen galt das Elsaß lange als die törrs olg-ssians <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0694" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/304110"/> <fw type="header" place="top"> Bilder aus der Grafschaft Glatz</fw><lb/> <lg xml:id="POEMID_31" type="poem"> <l><cb type="start"/> Nur fremder wird mir das Leben<lb/> Mit jedem jungen Jahr;<lb/> Verdämmernd sah ich entschweben.<lb/> Was einst so deutlich war. <cb/> Nach viel verträumte» Jahren<lb/> Werd ich am Ende stehn,<lb/> Mir über die Stirne fahren<lb/> Und stumm von dannen gehn! <cb type="end"/> </l> </lg><lb/> <p xml:id="ID_3002"> Stärker als die lyrische ist die epische Begabung Haushofers. Seine Legende<lb/> „Chan Melchior" ist ein sehr eigenartiges Stück des Dichters, dem die ruhige<lb/> Verserzählung offenbar naher lag als der beschwingte Rhythmus des Lyrikers.</p><lb/> <p xml:id="ID_3003"> Auch Gerbt von Bassewitz ist kein Lyriker, will es aber auch wohl kaum<lb/> sein. Sein Buch „Worte zu Dir" (Jena, Eugen Diederichs) enthält sehnsüchtige<lb/> Rufe einer Seele, die immer Gott gesucht und ihn in banger Ahnung gefunden<lb/> hat. In Kinderunschuld und Kinderstille sinkt Bassewitz zurück. „Um jedes Kind<lb/> ist eine große Stille, und diese ist zu seiner Seele lauter als alle unsre Worte<lb/> und Gebärden. Wir sollten leiser werden vor einem Kinde, damit wir ihm<lb/> näher kommen und seine Stille hören, über dem Haupte des Kindes fliegen<lb/> Hosfnungsvögel mit den stärksten Flügeln, über seinem Schlafe haben alle<lb/> Träume eine Wahrheit." Reine Gedanken einer Menschenseele, die auf dem<lb/> Wege zur Wahrheit das Göttliche sucht und andre anziehn will.</p><lb/> <p xml:id="ID_3004"> Endlich sei noch einer lyrischen Gabe aus fremden Reichen gedacht, die<lb/> der Inselverlag in köstlichem Gewände vor uns hinlegt. Unter dem Titel „Die<lb/> chinesische Flöte" hat Hans Bethge eine Sammlung von chinesischen Gedichten<lb/> seit dem zwölften Jahrhundert vor Christi Geburt bis heute in eignen, meist<lb/> wohlgelungnen deutschen Nachdichtungen vereinigt. Wenn auch der Bearbeiter<lb/> selbst mit Bedauern zugesteht, daß chinesische Lyrik uns außerordentlich schwer<lb/> zu übermitteln ist, daß infolge der Eigenart dieser Dichtungen jede Übersetzung<lb/> nur einen dumpfen Abglanz geben kann, so kann Bethge das Zeugnis nicht<lb/> versagt werden, daß innerhalb dieser beengten Möglichkeiten seine Arbeit reizvoll<lb/> ist und die Fülle jener uns so fern liegenden Dichtung mit einem lockenden<lb/> Glanz auftauchen läßt. Und mit Freude sieht man insbesondre neben dem ja<lb/> auch bei uns bekannten Li-Tai-Po für uns neue Charakterköpfe wie Thu-Fu<lb/> erscheinen. Das Buch sei im Zeitalter der Weltpolitik besonders empfohlen.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> Bilder aus der Grafschaft Glatz<lb/><note type="byline"> Veto Aaemmel</note> von<lb/> 2. Graf Götzen in Glatz</head><lb/> <p xml:id="ID_3005" next="#ID_3006"> el den Franzosen galt das Elsaß lange als die törrs olg-ssians<lb/> als ig. Vranoo, weil sich an dieser Erwerb ihr Waffenruhm und<lb/> ihre Stellung zu Mitteleuropa gutenteils knüpfte. Für Preußen<lb/> verdiente eine ähnliche Bezeichnung Schlesien, seine größte und<lb/> reichste Provinz im Osten der Elbe, die sich wie ein starker Keil<lb/> zwischen Österreich und Rußland hineinschiebt, deren Eroberung<lb/> dem Staate erst eine gesicherte Stellung gegen Osten und den Rang einer Gro߬<lb/> macht gegeben hat. Eine Reihe seiner wichtigsten Siege hat Friedrich der Große</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0694]
Bilder aus der Grafschaft Glatz
Nur fremder wird mir das Leben
Mit jedem jungen Jahr;
Verdämmernd sah ich entschweben.
Was einst so deutlich war.
Nach viel verträumte» Jahren
Werd ich am Ende stehn,
Mir über die Stirne fahren
Und stumm von dannen gehn!
Stärker als die lyrische ist die epische Begabung Haushofers. Seine Legende
„Chan Melchior" ist ein sehr eigenartiges Stück des Dichters, dem die ruhige
Verserzählung offenbar naher lag als der beschwingte Rhythmus des Lyrikers.
Auch Gerbt von Bassewitz ist kein Lyriker, will es aber auch wohl kaum
sein. Sein Buch „Worte zu Dir" (Jena, Eugen Diederichs) enthält sehnsüchtige
Rufe einer Seele, die immer Gott gesucht und ihn in banger Ahnung gefunden
hat. In Kinderunschuld und Kinderstille sinkt Bassewitz zurück. „Um jedes Kind
ist eine große Stille, und diese ist zu seiner Seele lauter als alle unsre Worte
und Gebärden. Wir sollten leiser werden vor einem Kinde, damit wir ihm
näher kommen und seine Stille hören, über dem Haupte des Kindes fliegen
Hosfnungsvögel mit den stärksten Flügeln, über seinem Schlafe haben alle
Träume eine Wahrheit." Reine Gedanken einer Menschenseele, die auf dem
Wege zur Wahrheit das Göttliche sucht und andre anziehn will.
Endlich sei noch einer lyrischen Gabe aus fremden Reichen gedacht, die
der Inselverlag in köstlichem Gewände vor uns hinlegt. Unter dem Titel „Die
chinesische Flöte" hat Hans Bethge eine Sammlung von chinesischen Gedichten
seit dem zwölften Jahrhundert vor Christi Geburt bis heute in eignen, meist
wohlgelungnen deutschen Nachdichtungen vereinigt. Wenn auch der Bearbeiter
selbst mit Bedauern zugesteht, daß chinesische Lyrik uns außerordentlich schwer
zu übermitteln ist, daß infolge der Eigenart dieser Dichtungen jede Übersetzung
nur einen dumpfen Abglanz geben kann, so kann Bethge das Zeugnis nicht
versagt werden, daß innerhalb dieser beengten Möglichkeiten seine Arbeit reizvoll
ist und die Fülle jener uns so fern liegenden Dichtung mit einem lockenden
Glanz auftauchen läßt. Und mit Freude sieht man insbesondre neben dem ja
auch bei uns bekannten Li-Tai-Po für uns neue Charakterköpfe wie Thu-Fu
erscheinen. Das Buch sei im Zeitalter der Weltpolitik besonders empfohlen.
Bilder aus der Grafschaft Glatz
Veto Aaemmel von
2. Graf Götzen in Glatz
el den Franzosen galt das Elsaß lange als die törrs olg-ssians
als ig. Vranoo, weil sich an dieser Erwerb ihr Waffenruhm und
ihre Stellung zu Mitteleuropa gutenteils knüpfte. Für Preußen
verdiente eine ähnliche Bezeichnung Schlesien, seine größte und
reichste Provinz im Osten der Elbe, die sich wie ein starker Keil
zwischen Österreich und Rußland hineinschiebt, deren Eroberung
dem Staate erst eine gesicherte Stellung gegen Osten und den Rang einer Gro߬
macht gegeben hat. Eine Reihe seiner wichtigsten Siege hat Friedrich der Große
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