Die Grenzboten. Jg. 66, 1907, Drittes Vierteljahr.Frankreichs Allianzversuche ^363 bis ^370 die Wissenschaft auf die Universität gehört und nicht in die Neferendarzeit. Es ist mir deshalb auch nur ein Verwaltungsbeamter bekannt geworden, Alles in allem wird man also leider sagen müssen, daß das Gesetz vom Frankreichs Allianzversuche ^868 bis ^870 M ^ZWF,>och alle Berechnungen sind durch die spanische Thronkandidatur Frankreichs Allianzversuche ^363 bis ^370 die Wissenschaft auf die Universität gehört und nicht in die Neferendarzeit. Es ist mir deshalb auch nur ein Verwaltungsbeamter bekannt geworden, Alles in allem wird man also leider sagen müssen, daß das Gesetz vom Frankreichs Allianzversuche ^868 bis ^870 M ^ZWF,>och alle Berechnungen sind durch die spanische Thronkandidatur <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0180" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/302882"/> <fw type="header" place="top"> Frankreichs Allianzversuche ^363 bis ^370</fw><lb/> <p xml:id="ID_757" prev="#ID_756"> die Wissenschaft auf die Universität gehört und nicht in die Neferendarzeit.<lb/> In dieser muß man auch noch theoretisch arbeiten, aber das scheint mir etwas<lb/> andres zu sein als wissenschaftliche Tätigkeit.</p><lb/> <p xml:id="ID_758"> Es ist mir deshalb auch nur ein Verwaltungsbeamter bekannt geworden,<lb/> der mit der neuen Ordnung zufrieden war, dagegen kenne ich viele, die gleich<lb/> mir die größten Bedenken hatten, und darunter waren recht hochstehende,<lb/> erfahrne und urteilsfähige Beamte. Ja ich habe Grund anzunehmen, daß<lb/> man jetzt auch an maßgebender Stelle nicht mehr ganz so sicher ist, das<lb/> Richtige getroffen zu haben.</p><lb/> <p xml:id="ID_759"> Alles in allem wird man also leider sagen müssen, daß das Gesetz vom<lb/> 10. August 1906 den Niedergang, in dem sich der Verwaltungsdienst seit den<lb/> Glanzzeiten der preußischen Verwaltung unter den beiden großen Königen des<lb/> achtzehnten Jahrhunderts und in der Stein-Hardenbergischen Zeit befand, nicht<lb/> aufhalten, sondern fortsetzen wird. Bedauerlich ist namentlich auch, daß es<lb/> nicht möglich war, die Personalienverwaltung neu zu ordnen. Die Vorschläge,<lb/> die verschiedne Fraktionen des Abgeordnetenhauses bei den Verhandlungen<lb/> über die Entwürfe von 1903 und 1905 zu diesem Zweck machten, trafen<lb/> allerdings nicht den Kern der Frage. Aber wenn sie verwirklicht worden<lb/> wären, hätten sie doch vielleicht den Anstoß zu einer Prüfung geben können,<lb/> ob auf diesem Gebiet alles in Ordnung sei. Eine solche Prüfung scheint<lb/> vielen Verwaltungsbeamten nach verschieden Vorkommnissen der letzten Zeit doch<lb/> dringend nötig zu sein.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> Frankreichs Allianzversuche ^868 bis ^870</head><lb/> <p xml:id="ID_760" next="#ID_761"> M ^ZWF,>och alle Berechnungen sind durch die spanische Thronkandidatur<lb/> des Hohenzollernprinzen über den Haufen geworfen worden.<lb/> Durch dieses plötzliche Ereignis wurde eine ganz neue Lage ge¬<lb/> schaffen, und es ist vollkommen richtig, daß der Krieg, der sich<lb/> ! jetzt unaufhaltsam aus diesem Ereignis entwickelte, keinen un¬<lb/> mittelbaren Zusammenhang mit den bisher zwischen den drei Mächten ins¬<lb/> geheim geführten Verhandlungen hatte. Ganz anders brach er herein, als er<lb/> gedacht und geplant worden war. Aber man darf wohl sagen: er wäre nicht<lb/> mit so unaufhaltsamer Gewalt hereingebrochen, wenn er nicht vorbereitet ge¬<lb/> wesen wäre in der öffentlichen Meinung und in der Diplomatie, in den General¬<lb/> stäben und in den Allianzverhandlungen, wenn nicht vorher mit tausend<lb/> Zungen gepredigt worden wäre, daß Preußen für Sadowa der französischen<lb/> Nation eine Sühne schuldig sei. Busch hat ohne Zweifel Recht, wenn er sagt,<lb/> daß erst die durch die Hohenzollernsche Kandidatur geschaffne Lage die Allianz-</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0180]
Frankreichs Allianzversuche ^363 bis ^370
die Wissenschaft auf die Universität gehört und nicht in die Neferendarzeit.
In dieser muß man auch noch theoretisch arbeiten, aber das scheint mir etwas
andres zu sein als wissenschaftliche Tätigkeit.
Es ist mir deshalb auch nur ein Verwaltungsbeamter bekannt geworden,
der mit der neuen Ordnung zufrieden war, dagegen kenne ich viele, die gleich
mir die größten Bedenken hatten, und darunter waren recht hochstehende,
erfahrne und urteilsfähige Beamte. Ja ich habe Grund anzunehmen, daß
man jetzt auch an maßgebender Stelle nicht mehr ganz so sicher ist, das
Richtige getroffen zu haben.
Alles in allem wird man also leider sagen müssen, daß das Gesetz vom
10. August 1906 den Niedergang, in dem sich der Verwaltungsdienst seit den
Glanzzeiten der preußischen Verwaltung unter den beiden großen Königen des
achtzehnten Jahrhunderts und in der Stein-Hardenbergischen Zeit befand, nicht
aufhalten, sondern fortsetzen wird. Bedauerlich ist namentlich auch, daß es
nicht möglich war, die Personalienverwaltung neu zu ordnen. Die Vorschläge,
die verschiedne Fraktionen des Abgeordnetenhauses bei den Verhandlungen
über die Entwürfe von 1903 und 1905 zu diesem Zweck machten, trafen
allerdings nicht den Kern der Frage. Aber wenn sie verwirklicht worden
wären, hätten sie doch vielleicht den Anstoß zu einer Prüfung geben können,
ob auf diesem Gebiet alles in Ordnung sei. Eine solche Prüfung scheint
vielen Verwaltungsbeamten nach verschieden Vorkommnissen der letzten Zeit doch
dringend nötig zu sein.
Frankreichs Allianzversuche ^868 bis ^870
M ^ZWF,>och alle Berechnungen sind durch die spanische Thronkandidatur
des Hohenzollernprinzen über den Haufen geworfen worden.
Durch dieses plötzliche Ereignis wurde eine ganz neue Lage ge¬
schaffen, und es ist vollkommen richtig, daß der Krieg, der sich
! jetzt unaufhaltsam aus diesem Ereignis entwickelte, keinen un¬
mittelbaren Zusammenhang mit den bisher zwischen den drei Mächten ins¬
geheim geführten Verhandlungen hatte. Ganz anders brach er herein, als er
gedacht und geplant worden war. Aber man darf wohl sagen: er wäre nicht
mit so unaufhaltsamer Gewalt hereingebrochen, wenn er nicht vorbereitet ge¬
wesen wäre in der öffentlichen Meinung und in der Diplomatie, in den General¬
stäben und in den Allianzverhandlungen, wenn nicht vorher mit tausend
Zungen gepredigt worden wäre, daß Preußen für Sadowa der französischen
Nation eine Sühne schuldig sei. Busch hat ohne Zweifel Recht, wenn er sagt,
daß erst die durch die Hohenzollernsche Kandidatur geschaffne Lage die Allianz-
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