Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Die Grenzboten. Jg. 66, 1907, Zweites Vierteljahr.

Bild:
<< vorherige Seite
Maßgebliches und Unmaßgebliches

verlangte. Er geht hier nicht so ins Detail wie bei der Farbenlehre, kennzeichnet
aber genügend Goethes Standpunkt und seine Überzeugung von der Einheitlichkeit
und Gesetzmäßigkeit der ganzen Schöpfung und rügt auch hier Irrtümer, wie die
aus der Überschätzung der Spiraltendenz des Pflanzenwachstums entsprungnen Trug¬
schlüsse, während er den Wert der zahlreichen positiven Entdeckungen wie der des
Zwischenkiefers gebührend hervorhebt. Das Wichtigste an dem Buche aber ist
unsers Erachtens die entschiedn? Zurückweisung der heute immer häufiger laut
Werdenden Ansicht, als sei Goethe ein Vorläufer Darwins oder gar des modernen
tendenziös gefärbten Darwinismus der Haeckelschen Schule gewesen. Wohl hat er
an eine Weiter- und Höherbildung der organischen Formen geglaubt, niemals
jedoch diese Entwicklung nach oben dem Zufall und der rein mechanischen Kausalität
zugeschrieben. Für die Betonung dieser Tatsache sind wir dem Verfasser ganz be¬
sonders dankbar. Ein paar unwesentliche Irrtümer, die uus bei der Lektüre auf¬
gefallen sind, sollen nicht verschwiegen werden. Der Stoßzahn des Elephanten,
den Magnus mit Goethe für den Eckzahn hält (S. 115), ist der äußere, allerdings
bedeutend umgestaltete Schneidezahn; er sitzt nicht nur scheinbar, sondern tatsächlich
im os iiitkrwÄxillsro. Und dann wird man den 1703 gestorbnen Kuratel, den
Entdecker des Phosphors, doch nur im übertragnen Sinne zu den "mittelalterlichen"
Autoren rechnen können (S. 226). Von Interesse dürfte übrigens für viele unsrer
Leser die Tatsache sein, daß nach Magnus die Färbung der modernen geologischen
Karten sowie die Errichtung der meteorologischen Station auf der Schneekoppe auf
Goethe zurückzuführen sind I- R. h. .






Nach den übereinstimmenden Angaben hervorragender Forscher entspricht
Odol zurzeit den Anforderungen der Hygiene am vollkommensten und wird
daher als das beste von allen gegenwärtig bekannten Mundwässern anerkannt.
Wer Hdol Konsequent täglich vorschriftsmäßig anwendet, not die
nach dem heutigen Stande der Wissenschaft denlivar beste Zahn- und
Mundpflege aus.




Maßgebliches und Unmaßgebliches

verlangte. Er geht hier nicht so ins Detail wie bei der Farbenlehre, kennzeichnet
aber genügend Goethes Standpunkt und seine Überzeugung von der Einheitlichkeit
und Gesetzmäßigkeit der ganzen Schöpfung und rügt auch hier Irrtümer, wie die
aus der Überschätzung der Spiraltendenz des Pflanzenwachstums entsprungnen Trug¬
schlüsse, während er den Wert der zahlreichen positiven Entdeckungen wie der des
Zwischenkiefers gebührend hervorhebt. Das Wichtigste an dem Buche aber ist
unsers Erachtens die entschiedn? Zurückweisung der heute immer häufiger laut
Werdenden Ansicht, als sei Goethe ein Vorläufer Darwins oder gar des modernen
tendenziös gefärbten Darwinismus der Haeckelschen Schule gewesen. Wohl hat er
an eine Weiter- und Höherbildung der organischen Formen geglaubt, niemals
jedoch diese Entwicklung nach oben dem Zufall und der rein mechanischen Kausalität
zugeschrieben. Für die Betonung dieser Tatsache sind wir dem Verfasser ganz be¬
sonders dankbar. Ein paar unwesentliche Irrtümer, die uus bei der Lektüre auf¬
gefallen sind, sollen nicht verschwiegen werden. Der Stoßzahn des Elephanten,
den Magnus mit Goethe für den Eckzahn hält (S. 115), ist der äußere, allerdings
bedeutend umgestaltete Schneidezahn; er sitzt nicht nur scheinbar, sondern tatsächlich
im os iiitkrwÄxillsro. Und dann wird man den 1703 gestorbnen Kuratel, den
Entdecker des Phosphors, doch nur im übertragnen Sinne zu den „mittelalterlichen"
Autoren rechnen können (S. 226). Von Interesse dürfte übrigens für viele unsrer
Leser die Tatsache sein, daß nach Magnus die Färbung der modernen geologischen
Karten sowie die Errichtung der meteorologischen Station auf der Schneekoppe auf
Goethe zurückzuführen sind I- R. h. .






Nach den übereinstimmenden Angaben hervorragender Forscher entspricht
Odol zurzeit den Anforderungen der Hygiene am vollkommensten und wird
daher als das beste von allen gegenwärtig bekannten Mundwässern anerkannt.
Wer Hdol Konsequent täglich vorschriftsmäßig anwendet, not die
nach dem heutigen Stande der Wissenschaft denlivar beste Zahn- und
Mundpflege aus.




<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div n="1">
          <div n="2">
            <pb facs="#f0116" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/302104"/>
            <fw type="header" place="top"> Maßgebliches und Unmaßgebliches</fw><lb/>
            <p xml:id="ID_520" prev="#ID_519"> verlangte. Er geht hier nicht so ins Detail wie bei der Farbenlehre, kennzeichnet<lb/>
aber genügend Goethes Standpunkt und seine Überzeugung von der Einheitlichkeit<lb/>
und Gesetzmäßigkeit der ganzen Schöpfung und rügt auch hier Irrtümer, wie die<lb/>
aus der Überschätzung der Spiraltendenz des Pflanzenwachstums entsprungnen Trug¬<lb/>
schlüsse, während er den Wert der zahlreichen positiven Entdeckungen wie der des<lb/>
Zwischenkiefers gebührend hervorhebt. Das Wichtigste an dem Buche aber ist<lb/>
unsers Erachtens die entschiedn? Zurückweisung der heute immer häufiger laut<lb/>
Werdenden Ansicht, als sei Goethe ein Vorläufer Darwins oder gar des modernen<lb/>
tendenziös gefärbten Darwinismus der Haeckelschen Schule gewesen. Wohl hat er<lb/>
an eine Weiter- und Höherbildung der organischen Formen geglaubt, niemals<lb/>
jedoch diese Entwicklung nach oben dem Zufall und der rein mechanischen Kausalität<lb/>
zugeschrieben. Für die Betonung dieser Tatsache sind wir dem Verfasser ganz be¬<lb/>
sonders dankbar. Ein paar unwesentliche Irrtümer, die uus bei der Lektüre auf¬<lb/>
gefallen sind, sollen nicht verschwiegen werden. Der Stoßzahn des Elephanten,<lb/>
den Magnus mit Goethe für den Eckzahn hält (S. 115), ist der äußere, allerdings<lb/>
bedeutend umgestaltete Schneidezahn; er sitzt nicht nur scheinbar, sondern tatsächlich<lb/>
im os iiitkrwÄxillsro. Und dann wird man den 1703 gestorbnen Kuratel, den<lb/>
Entdecker des Phosphors, doch nur im übertragnen Sinne zu den &#x201E;mittelalterlichen"<lb/>
Autoren rechnen können (S. 226). Von Interesse dürfte übrigens für viele unsrer<lb/>
Leser die Tatsache sein, daß nach Magnus die Färbung der modernen geologischen<lb/>
Karten sowie die Errichtung der meteorologischen Station auf der Schneekoppe auf<lb/>
Goethe zurückzuführen sind<note type="byline"> I- R. h.</note> .</p><lb/>
            <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
            <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
          </div>
        </div>
        <div>
          <floatingText>
            <body>
              <div type="advertisement">
                <p> Nach den übereinstimmenden Angaben hervorragender Forscher entspricht<lb/>
Odol zurzeit den Anforderungen der Hygiene am vollkommensten und wird<lb/>
daher als das beste von allen gegenwärtig bekannten Mundwässern anerkannt.<lb/>
Wer Hdol Konsequent täglich vorschriftsmäßig anwendet, not die<lb/>
nach dem heutigen Stande der Wissenschaft denlivar beste Zahn- und<lb/>
Mundpflege aus.</p>
              </div>
            </body>
          </floatingText>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0116] Maßgebliches und Unmaßgebliches verlangte. Er geht hier nicht so ins Detail wie bei der Farbenlehre, kennzeichnet aber genügend Goethes Standpunkt und seine Überzeugung von der Einheitlichkeit und Gesetzmäßigkeit der ganzen Schöpfung und rügt auch hier Irrtümer, wie die aus der Überschätzung der Spiraltendenz des Pflanzenwachstums entsprungnen Trug¬ schlüsse, während er den Wert der zahlreichen positiven Entdeckungen wie der des Zwischenkiefers gebührend hervorhebt. Das Wichtigste an dem Buche aber ist unsers Erachtens die entschiedn? Zurückweisung der heute immer häufiger laut Werdenden Ansicht, als sei Goethe ein Vorläufer Darwins oder gar des modernen tendenziös gefärbten Darwinismus der Haeckelschen Schule gewesen. Wohl hat er an eine Weiter- und Höherbildung der organischen Formen geglaubt, niemals jedoch diese Entwicklung nach oben dem Zufall und der rein mechanischen Kausalität zugeschrieben. Für die Betonung dieser Tatsache sind wir dem Verfasser ganz be¬ sonders dankbar. Ein paar unwesentliche Irrtümer, die uus bei der Lektüre auf¬ gefallen sind, sollen nicht verschwiegen werden. Der Stoßzahn des Elephanten, den Magnus mit Goethe für den Eckzahn hält (S. 115), ist der äußere, allerdings bedeutend umgestaltete Schneidezahn; er sitzt nicht nur scheinbar, sondern tatsächlich im os iiitkrwÄxillsro. Und dann wird man den 1703 gestorbnen Kuratel, den Entdecker des Phosphors, doch nur im übertragnen Sinne zu den „mittelalterlichen" Autoren rechnen können (S. 226). Von Interesse dürfte übrigens für viele unsrer Leser die Tatsache sein, daß nach Magnus die Färbung der modernen geologischen Karten sowie die Errichtung der meteorologischen Station auf der Schneekoppe auf Goethe zurückzuführen sind I- R. h. . Nach den übereinstimmenden Angaben hervorragender Forscher entspricht Odol zurzeit den Anforderungen der Hygiene am vollkommensten und wird daher als das beste von allen gegenwärtig bekannten Mundwässern anerkannt. Wer Hdol Konsequent täglich vorschriftsmäßig anwendet, not die nach dem heutigen Stande der Wissenschaft denlivar beste Zahn- und Mundpflege aus.

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.

Weitere Informationen:

Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur.

Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja;

Nachkorrektur erfolgte automatisch.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341885_301987
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341885_301987/116
Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 66, 1907, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341885_301987/116>, abgerufen am 05.02.2025.