Die Grenzboten. Jg. 65, 1906, Drittes Vierteljahr.Die Monarchenbegegnung in Septcmberheft der Londoner Dinxirs liövisv bespricht der Grmzlwten III 1906 86
Die Monarchenbegegnung in Septcmberheft der Londoner Dinxirs liövisv bespricht der Grmzlwten III 1906 86
<TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0653" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/300440"/> <figure facs="http://media.dwds.de/dta/images/grenzboten_341883_299786/figures/grenzboten_341883_299786_300440_000.jpg"/><lb/> </div> </div> <div n="1"> <head> Die Monarchenbegegnung</head><lb/> <p xml:id="ID_2608" next="#ID_2609"> in Septcmberheft der Londoner Dinxirs liövisv bespricht der<lb/> englische Schriftsteller Edward Dicey die Cromberger Begegnung<lb/> in einer für den Kaiser und für Dentschland so wohlwollenden<lb/> Weise, daß es uns der Mühe wert scheint, dem deutscheu Publi¬<lb/> kum die nähere Bekanntschaft dieses weißen Naben zu vermitteln,<lb/> den die Grenzboten in seiner bestimmten Stellungnahme gegen den nach seiner<lb/> Ansicht ebenso schädlichen als unnützen und grundlosen deutsch-englischen Gegen¬<lb/> satz schon wiederholt mit Vergnügen zitiert haben. Es ist dabei namentlich<lb/> von Interesse, wie Dicey den persönlichen Charakter der Cromberger Be¬<lb/> gegnung nachweist, um gerade darauf ihre politische Bedeutung zu begründen.<lb/> Er beginnt mit dem Satze, daß in England wie in Deutschland jede Sorgfalt<lb/> aufgewandt worden sei, auf den persönlichen Charakter dieser Begegnung<lb/> zwischen den beiden mächtigsten der europäischen Souveräne hinzuweisen und<lb/> sie damit ihrer politischen Bedeutung zu entkleiden. Der gewühlte Schauplatz<lb/> sei das Schloß von Friedrichshof gewesen, wo die Mutter des Kaisers und<lb/> Schwester des Königs, die Kaiserin Friedrich, vor fünf Jahren gestorben sei.<lb/> Die Wahl dieses Platzes anstatt irgend eines der andern Schlösser rundherum,<lb/> wo die königlichen Gäste des Deutschen Kaisers in der Regel empfangen<lb/> würden, scheine dazu bestimmt, die offizielle Lesart zu bestätigen, daß die<lb/> Persönlichen Beziehungen der beiden erlauchten Persönlichkeiten heute so freund¬<lb/> liche seien, wie sie seit fast einem Jahrhundert zwischen den königlichen Häuser»<lb/> von England und Preußen bestanden haben, wenngleich dieses freundschaftliche<lb/> Verhältnis, obschon es niemals aufgehoben war, infolge verschiedner Ursachen in<lb/> den letzten Jahren nach dem Tode der Königin Viktoria und der Kaiserin<lb/> Friedrich ein weniger cmsgesprochnes gewesen sei. Die Tatsache, daß der offiziellen<lb/> Ankündigung des Besuches die Nachricht folgte, daß der König eingewilligt<lb/> habe, die Patenschaft bei seinem Urgroßneffen, dem wahrscheinlichen Erben in</p><lb/> <fw type="sig" place="bottom"> Grmzlwten III 1906 86</fw><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0653]
[Abbildung]
Die Monarchenbegegnung
in Septcmberheft der Londoner Dinxirs liövisv bespricht der
englische Schriftsteller Edward Dicey die Cromberger Begegnung
in einer für den Kaiser und für Dentschland so wohlwollenden
Weise, daß es uns der Mühe wert scheint, dem deutscheu Publi¬
kum die nähere Bekanntschaft dieses weißen Naben zu vermitteln,
den die Grenzboten in seiner bestimmten Stellungnahme gegen den nach seiner
Ansicht ebenso schädlichen als unnützen und grundlosen deutsch-englischen Gegen¬
satz schon wiederholt mit Vergnügen zitiert haben. Es ist dabei namentlich
von Interesse, wie Dicey den persönlichen Charakter der Cromberger Be¬
gegnung nachweist, um gerade darauf ihre politische Bedeutung zu begründen.
Er beginnt mit dem Satze, daß in England wie in Deutschland jede Sorgfalt
aufgewandt worden sei, auf den persönlichen Charakter dieser Begegnung
zwischen den beiden mächtigsten der europäischen Souveräne hinzuweisen und
sie damit ihrer politischen Bedeutung zu entkleiden. Der gewühlte Schauplatz
sei das Schloß von Friedrichshof gewesen, wo die Mutter des Kaisers und
Schwester des Königs, die Kaiserin Friedrich, vor fünf Jahren gestorben sei.
Die Wahl dieses Platzes anstatt irgend eines der andern Schlösser rundherum,
wo die königlichen Gäste des Deutschen Kaisers in der Regel empfangen
würden, scheine dazu bestimmt, die offizielle Lesart zu bestätigen, daß die
Persönlichen Beziehungen der beiden erlauchten Persönlichkeiten heute so freund¬
liche seien, wie sie seit fast einem Jahrhundert zwischen den königlichen Häuser»
von England und Preußen bestanden haben, wenngleich dieses freundschaftliche
Verhältnis, obschon es niemals aufgehoben war, infolge verschiedner Ursachen in
den letzten Jahren nach dem Tode der Königin Viktoria und der Kaiserin
Friedrich ein weniger cmsgesprochnes gewesen sei. Die Tatsache, daß der offiziellen
Ankündigung des Besuches die Nachricht folgte, daß der König eingewilligt
habe, die Patenschaft bei seinem Urgroßneffen, dem wahrscheinlichen Erben in
Grmzlwten III 1906 86
Informationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.
Weitere Informationen:Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur. Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja; Nachkorrektur erfolgte automatisch.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |