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Die Grenzboten. Jg. 64, 1905, Erstes Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

war, das waren Bruchstücke, deren Lücken mit Vermutungen und Phantasien aus¬
gefüllt wurden. Erst 1895 hat John Rae eine urkundliche Biographie Smiths
herausgegeben, die uns in den Stand setzt, den Lebensgang des Mannes fast Jahr
für Jahr zu verfolgen, und die ihn im Zusammenhange mit seiner Zeit und ihren
bedeutenden Persönlichkeiten zeigt. Von diesem Werke habe ich einen Auszug ge¬
geben. Das zweite Neue ist eine Inhaltsangabe von Smiths Theorie der mora¬
lischen Empfindungen. Eine solche gibt zwar auch Hasbach in seinen "Untersuchungen
über Adam Smith," aber das ist ein gelehrtes Werk, in dessen Lektüre sich der
Kaufmann, der Gutsbesitzer, der Rentner, ein Student, der nicht die Staatswissen¬
schaften zum Fachstudium gewählt hat, kaum einlassen wird. Drittens bekommen
die Leser eine Übersicht über die kleinern philosophischen Aufsätze Smiths, die zwar
als Beiträge zu den behandelten Wissensgebieten wenig Wert haben, aber die
Universalität des Geistes des Verfassers offenbaren und beweisen, daß wir in seinem
berühmten Hauptwerke nur einen ausgearbeiteten Bruchteil des das Universum
umfassenden Ganzen vor uns haben, das in seinem Geiste fertig dastand. Auch
Hasbach hat sie unbeachtet gelassen. Professor August Oncken findet meine Vor-
wortbemerknng: "Dieses Büchlein zeigt den wirklichen und den ganzen Smith"
ziemlich ruhmredig. Sie enthält aber schlichte Wahrheit, und da diese Wahrheit
keinen Anspruch auf Ruhm begründet, so war es nicht ruhmredig, sie auszusprechen.
Wäre ein andrer Autor auf deu Gedanken verfallen oder von einem Verleger an¬
geregt worden, ein populäres Buch über Adam Smith zu schreiben, und zwar nach
1895, so würde er dasselbe geleistet haben; daß es nicht geschehn ist, war ein für
mich glücklicher Zufall. Meine Aufgabe nötigte mich, den ganzen Smith darzu¬
stellen, und daß ich den wirklichen dargestellt habe, gibt Oncken selbst zu. Er hat
mein Buch mit dem zu derselben Zeit erschienenen von Francis W. Hirse zusammen-
genommen und schließt seine Rezension mit den Worten: "Rückblickend können wir
sagen, daß der deutsche Autor uns zwar ein richtigeres Gesamtbild seines "Geistes¬
helden" liefert, wogegen die Durchführung sehr zu wünschen übrig läßt. Der Eng¬
länder umgekehrt gibt uns eine sorgfältig ausgearbeitete Studie; nnr schade, das
Bild ist nicht ähnlich." Da will ich doch lieber ein ähnliches Porträt malen als
ein unähnliches, ans dem alle Sommersprossen des Originals zu sehen sind, besonders
wenn diese Sommersprossen erst von der "Kontroverse" hineingesetzt worden sind.
Oncken wirft mir nämlich vor, daß mir "die vielfachen Kontroversen, die im letzten
Jahrzehnt über Adam Smith in der Wissenschaft aufgekommen sind, fremd ge¬
blieben" seien. Diese Kontroversen sind mir ungeheuer gleichgiltig, und hätte ich
von ihnen etwas erfahren, so würde ich sie grundsätzlich ungelesen gelassen haben.
Wenn man nicht eine gelehrte Dissertation schreiben, sondern ein Bildnis schaffen
will, muß man sich den Mann selbst ansehen und sich nicht durch das Tausenderlei
verwirrt machen lassen, was die streitenden Gelehrten über ihn schreiben. Die
I.Lewr<zö ein -lusties usw. (ein 1763 nachgeschriebnes Kollegienheft) würde ich aller¬
dings benutzt haben, wenn ich gewußt hätte, daß sie 1896 veröffentlicht worden
sind (wenn man in einer verlornen Ecke einsam lebt, kann einem so etwas passieren).
Aber ich glaube nicht, daß mir die Kenntnis dieser Nachschrift eines Studenten
wichtige Offenbarungen gebracht hätte, da Smith das Beste vou dem, was er den
Studenten vorgetragen hatte, und was er für haltbar daran hielt in sein Wert
,
Aar! Jentsch aufgenommen hat.


Anschauungsmittel für vorgeschichtliche Volkskunde.

Paul Benndorf,
dessen kleines Lehrbuch der Sächsischen Volkskunde wir früher in den Grenzboten
angezeigt und empfohlen haben, hat jetzt bei Brandstetter in Leipzig "Vier Tafeln
vorgeschichtlicher Gegenstände aus Mitteldeutschland" in großem Querformat, mit
erläuterndem Text auf jeder Tafel, herausgegeben. Jede Tafel kostet 4,50 Mark.
Sie siud zunächst für Schulen bestimmt und werden bei dem Interesse, das man


Maßgebliches und Unmaßgebliches

war, das waren Bruchstücke, deren Lücken mit Vermutungen und Phantasien aus¬
gefüllt wurden. Erst 1895 hat John Rae eine urkundliche Biographie Smiths
herausgegeben, die uns in den Stand setzt, den Lebensgang des Mannes fast Jahr
für Jahr zu verfolgen, und die ihn im Zusammenhange mit seiner Zeit und ihren
bedeutenden Persönlichkeiten zeigt. Von diesem Werke habe ich einen Auszug ge¬
geben. Das zweite Neue ist eine Inhaltsangabe von Smiths Theorie der mora¬
lischen Empfindungen. Eine solche gibt zwar auch Hasbach in seinen „Untersuchungen
über Adam Smith," aber das ist ein gelehrtes Werk, in dessen Lektüre sich der
Kaufmann, der Gutsbesitzer, der Rentner, ein Student, der nicht die Staatswissen¬
schaften zum Fachstudium gewählt hat, kaum einlassen wird. Drittens bekommen
die Leser eine Übersicht über die kleinern philosophischen Aufsätze Smiths, die zwar
als Beiträge zu den behandelten Wissensgebieten wenig Wert haben, aber die
Universalität des Geistes des Verfassers offenbaren und beweisen, daß wir in seinem
berühmten Hauptwerke nur einen ausgearbeiteten Bruchteil des das Universum
umfassenden Ganzen vor uns haben, das in seinem Geiste fertig dastand. Auch
Hasbach hat sie unbeachtet gelassen. Professor August Oncken findet meine Vor-
wortbemerknng: „Dieses Büchlein zeigt den wirklichen und den ganzen Smith"
ziemlich ruhmredig. Sie enthält aber schlichte Wahrheit, und da diese Wahrheit
keinen Anspruch auf Ruhm begründet, so war es nicht ruhmredig, sie auszusprechen.
Wäre ein andrer Autor auf deu Gedanken verfallen oder von einem Verleger an¬
geregt worden, ein populäres Buch über Adam Smith zu schreiben, und zwar nach
1895, so würde er dasselbe geleistet haben; daß es nicht geschehn ist, war ein für
mich glücklicher Zufall. Meine Aufgabe nötigte mich, den ganzen Smith darzu¬
stellen, und daß ich den wirklichen dargestellt habe, gibt Oncken selbst zu. Er hat
mein Buch mit dem zu derselben Zeit erschienenen von Francis W. Hirse zusammen-
genommen und schließt seine Rezension mit den Worten: „Rückblickend können wir
sagen, daß der deutsche Autor uns zwar ein richtigeres Gesamtbild seines »Geistes¬
helden« liefert, wogegen die Durchführung sehr zu wünschen übrig läßt. Der Eng¬
länder umgekehrt gibt uns eine sorgfältig ausgearbeitete Studie; nnr schade, das
Bild ist nicht ähnlich." Da will ich doch lieber ein ähnliches Porträt malen als
ein unähnliches, ans dem alle Sommersprossen des Originals zu sehen sind, besonders
wenn diese Sommersprossen erst von der „Kontroverse" hineingesetzt worden sind.
Oncken wirft mir nämlich vor, daß mir „die vielfachen Kontroversen, die im letzten
Jahrzehnt über Adam Smith in der Wissenschaft aufgekommen sind, fremd ge¬
blieben" seien. Diese Kontroversen sind mir ungeheuer gleichgiltig, und hätte ich
von ihnen etwas erfahren, so würde ich sie grundsätzlich ungelesen gelassen haben.
Wenn man nicht eine gelehrte Dissertation schreiben, sondern ein Bildnis schaffen
will, muß man sich den Mann selbst ansehen und sich nicht durch das Tausenderlei
verwirrt machen lassen, was die streitenden Gelehrten über ihn schreiben. Die
I.Lewr<zö ein -lusties usw. (ein 1763 nachgeschriebnes Kollegienheft) würde ich aller¬
dings benutzt haben, wenn ich gewußt hätte, daß sie 1896 veröffentlicht worden
sind (wenn man in einer verlornen Ecke einsam lebt, kann einem so etwas passieren).
Aber ich glaube nicht, daß mir die Kenntnis dieser Nachschrift eines Studenten
wichtige Offenbarungen gebracht hätte, da Smith das Beste vou dem, was er den
Studenten vorgetragen hatte, und was er für haltbar daran hielt in sein Wert
,
Aar! Jentsch aufgenommen hat.


Anschauungsmittel für vorgeschichtliche Volkskunde.

Paul Benndorf,
dessen kleines Lehrbuch der Sächsischen Volkskunde wir früher in den Grenzboten
angezeigt und empfohlen haben, hat jetzt bei Brandstetter in Leipzig „Vier Tafeln
vorgeschichtlicher Gegenstände aus Mitteldeutschland" in großem Querformat, mit
erläuterndem Text auf jeder Tafel, herausgegeben. Jede Tafel kostet 4,50 Mark.
Sie siud zunächst für Schulen bestimmt und werden bei dem Interesse, das man


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[0583] Maßgebliches und Unmaßgebliches war, das waren Bruchstücke, deren Lücken mit Vermutungen und Phantasien aus¬ gefüllt wurden. Erst 1895 hat John Rae eine urkundliche Biographie Smiths herausgegeben, die uns in den Stand setzt, den Lebensgang des Mannes fast Jahr für Jahr zu verfolgen, und die ihn im Zusammenhange mit seiner Zeit und ihren bedeutenden Persönlichkeiten zeigt. Von diesem Werke habe ich einen Auszug ge¬ geben. Das zweite Neue ist eine Inhaltsangabe von Smiths Theorie der mora¬ lischen Empfindungen. Eine solche gibt zwar auch Hasbach in seinen „Untersuchungen über Adam Smith," aber das ist ein gelehrtes Werk, in dessen Lektüre sich der Kaufmann, der Gutsbesitzer, der Rentner, ein Student, der nicht die Staatswissen¬ schaften zum Fachstudium gewählt hat, kaum einlassen wird. Drittens bekommen die Leser eine Übersicht über die kleinern philosophischen Aufsätze Smiths, die zwar als Beiträge zu den behandelten Wissensgebieten wenig Wert haben, aber die Universalität des Geistes des Verfassers offenbaren und beweisen, daß wir in seinem berühmten Hauptwerke nur einen ausgearbeiteten Bruchteil des das Universum umfassenden Ganzen vor uns haben, das in seinem Geiste fertig dastand. Auch Hasbach hat sie unbeachtet gelassen. Professor August Oncken findet meine Vor- wortbemerknng: „Dieses Büchlein zeigt den wirklichen und den ganzen Smith" ziemlich ruhmredig. Sie enthält aber schlichte Wahrheit, und da diese Wahrheit keinen Anspruch auf Ruhm begründet, so war es nicht ruhmredig, sie auszusprechen. Wäre ein andrer Autor auf deu Gedanken verfallen oder von einem Verleger an¬ geregt worden, ein populäres Buch über Adam Smith zu schreiben, und zwar nach 1895, so würde er dasselbe geleistet haben; daß es nicht geschehn ist, war ein für mich glücklicher Zufall. Meine Aufgabe nötigte mich, den ganzen Smith darzu¬ stellen, und daß ich den wirklichen dargestellt habe, gibt Oncken selbst zu. Er hat mein Buch mit dem zu derselben Zeit erschienenen von Francis W. Hirse zusammen- genommen und schließt seine Rezension mit den Worten: „Rückblickend können wir sagen, daß der deutsche Autor uns zwar ein richtigeres Gesamtbild seines »Geistes¬ helden« liefert, wogegen die Durchführung sehr zu wünschen übrig läßt. Der Eng¬ länder umgekehrt gibt uns eine sorgfältig ausgearbeitete Studie; nnr schade, das Bild ist nicht ähnlich." Da will ich doch lieber ein ähnliches Porträt malen als ein unähnliches, ans dem alle Sommersprossen des Originals zu sehen sind, besonders wenn diese Sommersprossen erst von der „Kontroverse" hineingesetzt worden sind. Oncken wirft mir nämlich vor, daß mir „die vielfachen Kontroversen, die im letzten Jahrzehnt über Adam Smith in der Wissenschaft aufgekommen sind, fremd ge¬ blieben" seien. Diese Kontroversen sind mir ungeheuer gleichgiltig, und hätte ich von ihnen etwas erfahren, so würde ich sie grundsätzlich ungelesen gelassen haben. Wenn man nicht eine gelehrte Dissertation schreiben, sondern ein Bildnis schaffen will, muß man sich den Mann selbst ansehen und sich nicht durch das Tausenderlei verwirrt machen lassen, was die streitenden Gelehrten über ihn schreiben. Die I.Lewr<zö ein -lusties usw. (ein 1763 nachgeschriebnes Kollegienheft) würde ich aller¬ dings benutzt haben, wenn ich gewußt hätte, daß sie 1896 veröffentlicht worden sind (wenn man in einer verlornen Ecke einsam lebt, kann einem so etwas passieren). Aber ich glaube nicht, daß mir die Kenntnis dieser Nachschrift eines Studenten wichtige Offenbarungen gebracht hätte, da Smith das Beste vou dem, was er den Studenten vorgetragen hatte, und was er für haltbar daran hielt in sein Wert , Aar! Jentsch aufgenommen hat. Anschauungsmittel für vorgeschichtliche Volkskunde. Paul Benndorf, dessen kleines Lehrbuch der Sächsischen Volkskunde wir früher in den Grenzboten angezeigt und empfohlen haben, hat jetzt bei Brandstetter in Leipzig „Vier Tafeln vorgeschichtlicher Gegenstände aus Mitteldeutschland" in großem Querformat, mit erläuterndem Text auf jeder Tafel, herausgegeben. Jede Tafel kostet 4,50 Mark. Sie siud zunächst für Schulen bestimmt und werden bei dem Interesse, das man

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 64, 1905, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341881_87477/583>, abgerufen am 23.07.2024.