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Die Grenzboten. Jg. 63, 1904, Viertes Vierteljahr.

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Maßgebliches und Uninaszgebliches

Hausfrau ist, was sie sein soll, nicht aber für deu Aufwand an Toiletten, Trinkgeldern,
Mietwagen, Krawatten und -- Handschuhen, und als pekuniäres Schreckgespenst droht
im Hintergrunde die selbstverständliche Verpflichtung, im Verlaufe zweier Winter
mindestens eine große Gesellschaft, einen großen Kaffee zu "geben." In den Ge¬
richts- und Gymnasialorten, wo wenigstens zwanzig "Herrschaften" vorhanden sind,
bedeutet dies eine durchschnittliche Jahresausgabe vou mehreren hundert Mark,
die ein preußischer Beamter zu geistiger Auffrischung und körperlicher Erholung
jedenfalls nützlicher anwenden könnte. Wer im Laufe des Winters wöchentlich oft
mehr als dreimal gezwungen ist, bis in die tiefe Nacht hinein zu tafeln, spürt gar
bald die Folgen davon am eignen Körper. Am Morgen nach solchen "einfachen
Abendbroten" ist der Kopf zum mindesten, gelinde gesagt, benommen und die
geistige Frische stark beeinträchtigt, mithin leidet der Dienst; und die meisten
"Opfer" des gesellschaftlichen Lebens tauchen gewöhnlich in gewissen Bädern als
Stammgäste ans, um die Schlacken der Winterfreuden fortzuspülen und die Ver--
dauungsmaschine für künftige Strapazen zurechtzurücken. Verhältnismäßig an, besten
"fahren" bei der ostmärkischen Gesellschaftlichkeit die Junggesellen, und vielleicht ist
gerade deswegen die "Einhäusigkeit" in gewissen höhern Beamtenkategorien stark
vertreten.

In Summa: Es besteht eine gesellschaftliche Sklaverei in der Ostmark, und
es liegt im wohlverstandnen Interesse des Einzelnen wie der Gesamtheit, diese
des gebildeten Deutschen unwürdigen Mißstände abzustellen, um so mehr, als gerade
im Osten an die persönliche Leistungsfähigkeit der Staatsbeamten erhöhte An¬
forderungen gestellt werden. Die Tyrannei der falschen Geselligkeit, die den West¬
deutschen hindert, heimatliche Anschauungen über den Umgang mit der Gesellschaft
in die Ostmark zu verpflanzen, und den, der nicht pariert, erbarmungslos beiseite
schiebt, muß gebrochen werden.

Mehr Freiheit in der Lebenshaltung! Mag feiern, wer da kann und will!
Aber weg mit dem Humbug des "offiziellen Verkehrs"! Es muß jedem Neuling
in der Ostmark erlaubt sein, sein außerdienstliches Verhalten nach ltebgewordnem
Brauch der Heimat einzurichten, seine freie Zeit nach persönlichem Ermessen zu
verwenden, seine Häuslichkeit, diesen eigentlichen Hort deutscher Art und Sitte, zu
.genießen ohne fortwährende kleinliche Rücksicht auf die in der Ostmark eingewur¬
zelten gesellschaftlichen Verkehrtheiten!


Galeriekataloge mit Abbildungen.

Wer sich von den oftmals trüben
Bächen unsrer sehr verschiedenartigen Knnstliteratur hinweg zu ihren reinern Quellen
sehnt, der möge sich darau erinnern lassen, daß unsre jetzt auf eine so hohe Stufe
der Vollkommenheit gebrachten Galeriekataloge nicht bloß für Sammlungsbesucher
bestimmt sind, sondern auch als Lektüre gute Dienste leisten können. Man wird
sie uicht durchlesen wie einen Roman, sondern sie nach seinem jeweiligen Interesse
für die einzelnen Meister oder Schulen benutzen, indem man ihre ans das Not¬
wendigste beschränkten Mitteilungen mit den Abbildungen zusammenhält und so
gleichsam das Wesen der Sache rein in sich aufnimmt, eine genußreiche Unterhal¬
tung, die wir jedem gönnen möchten, Zwei uns heute vorliegende Bücher laden
dazu ein. Das erste, ein feingebundner Oktavbnnd für sechs Mark (München,
F. Bruckmann), ist der Münchner alten Pinakothek gewidmet, deren Hauptstärke in
Rubens, Vcmdyck und den holländischen Kabinettsmalern liegt, aber auch in den
altniederländischen und oberdeutschen Meistern, in den altkölnischen, die man außer
in Köln nur noch hier kennen lernen kann, sowie in Murillo. Den Text bildet
die vollständige amtliche Ausgabe des Sammlungskatalogs mit 1433 Nummern,
bis auf 1904 revidiert, zum Beispiel in den Angaben über die neuerdings restaurierten
Flügel des Dürerschen Holzschnheraltars. Dazu kommen 200 ganzseitige Abbil¬
dungen in vorzüglich hergestellten Netzdruck sowie eine Einleitung über die be¬
sonders interessante Geschichte gerade dieser Sammlung, von Franz von Reder.


Maßgebliches und Uninaszgebliches

Hausfrau ist, was sie sein soll, nicht aber für deu Aufwand an Toiletten, Trinkgeldern,
Mietwagen, Krawatten und — Handschuhen, und als pekuniäres Schreckgespenst droht
im Hintergrunde die selbstverständliche Verpflichtung, im Verlaufe zweier Winter
mindestens eine große Gesellschaft, einen großen Kaffee zu „geben." In den Ge¬
richts- und Gymnasialorten, wo wenigstens zwanzig „Herrschaften" vorhanden sind,
bedeutet dies eine durchschnittliche Jahresausgabe vou mehreren hundert Mark,
die ein preußischer Beamter zu geistiger Auffrischung und körperlicher Erholung
jedenfalls nützlicher anwenden könnte. Wer im Laufe des Winters wöchentlich oft
mehr als dreimal gezwungen ist, bis in die tiefe Nacht hinein zu tafeln, spürt gar
bald die Folgen davon am eignen Körper. Am Morgen nach solchen „einfachen
Abendbroten" ist der Kopf zum mindesten, gelinde gesagt, benommen und die
geistige Frische stark beeinträchtigt, mithin leidet der Dienst; und die meisten
„Opfer" des gesellschaftlichen Lebens tauchen gewöhnlich in gewissen Bädern als
Stammgäste ans, um die Schlacken der Winterfreuden fortzuspülen und die Ver--
dauungsmaschine für künftige Strapazen zurechtzurücken. Verhältnismäßig an, besten
„fahren" bei der ostmärkischen Gesellschaftlichkeit die Junggesellen, und vielleicht ist
gerade deswegen die „Einhäusigkeit" in gewissen höhern Beamtenkategorien stark
vertreten.

In Summa: Es besteht eine gesellschaftliche Sklaverei in der Ostmark, und
es liegt im wohlverstandnen Interesse des Einzelnen wie der Gesamtheit, diese
des gebildeten Deutschen unwürdigen Mißstände abzustellen, um so mehr, als gerade
im Osten an die persönliche Leistungsfähigkeit der Staatsbeamten erhöhte An¬
forderungen gestellt werden. Die Tyrannei der falschen Geselligkeit, die den West¬
deutschen hindert, heimatliche Anschauungen über den Umgang mit der Gesellschaft
in die Ostmark zu verpflanzen, und den, der nicht pariert, erbarmungslos beiseite
schiebt, muß gebrochen werden.

Mehr Freiheit in der Lebenshaltung! Mag feiern, wer da kann und will!
Aber weg mit dem Humbug des „offiziellen Verkehrs"! Es muß jedem Neuling
in der Ostmark erlaubt sein, sein außerdienstliches Verhalten nach ltebgewordnem
Brauch der Heimat einzurichten, seine freie Zeit nach persönlichem Ermessen zu
verwenden, seine Häuslichkeit, diesen eigentlichen Hort deutscher Art und Sitte, zu
.genießen ohne fortwährende kleinliche Rücksicht auf die in der Ostmark eingewur¬
zelten gesellschaftlichen Verkehrtheiten!


Galeriekataloge mit Abbildungen.

Wer sich von den oftmals trüben
Bächen unsrer sehr verschiedenartigen Knnstliteratur hinweg zu ihren reinern Quellen
sehnt, der möge sich darau erinnern lassen, daß unsre jetzt auf eine so hohe Stufe
der Vollkommenheit gebrachten Galeriekataloge nicht bloß für Sammlungsbesucher
bestimmt sind, sondern auch als Lektüre gute Dienste leisten können. Man wird
sie uicht durchlesen wie einen Roman, sondern sie nach seinem jeweiligen Interesse
für die einzelnen Meister oder Schulen benutzen, indem man ihre ans das Not¬
wendigste beschränkten Mitteilungen mit den Abbildungen zusammenhält und so
gleichsam das Wesen der Sache rein in sich aufnimmt, eine genußreiche Unterhal¬
tung, die wir jedem gönnen möchten, Zwei uns heute vorliegende Bücher laden
dazu ein. Das erste, ein feingebundner Oktavbnnd für sechs Mark (München,
F. Bruckmann), ist der Münchner alten Pinakothek gewidmet, deren Hauptstärke in
Rubens, Vcmdyck und den holländischen Kabinettsmalern liegt, aber auch in den
altniederländischen und oberdeutschen Meistern, in den altkölnischen, die man außer
in Köln nur noch hier kennen lernen kann, sowie in Murillo. Den Text bildet
die vollständige amtliche Ausgabe des Sammlungskatalogs mit 1433 Nummern,
bis auf 1904 revidiert, zum Beispiel in den Angaben über die neuerdings restaurierten
Flügel des Dürerschen Holzschnheraltars. Dazu kommen 200 ganzseitige Abbil¬
dungen in vorzüglich hergestellten Netzdruck sowie eine Einleitung über die be¬
sonders interessante Geschichte gerade dieser Sammlung, von Franz von Reder.


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[0719] Maßgebliches und Uninaszgebliches Hausfrau ist, was sie sein soll, nicht aber für deu Aufwand an Toiletten, Trinkgeldern, Mietwagen, Krawatten und — Handschuhen, und als pekuniäres Schreckgespenst droht im Hintergrunde die selbstverständliche Verpflichtung, im Verlaufe zweier Winter mindestens eine große Gesellschaft, einen großen Kaffee zu „geben." In den Ge¬ richts- und Gymnasialorten, wo wenigstens zwanzig „Herrschaften" vorhanden sind, bedeutet dies eine durchschnittliche Jahresausgabe vou mehreren hundert Mark, die ein preußischer Beamter zu geistiger Auffrischung und körperlicher Erholung jedenfalls nützlicher anwenden könnte. Wer im Laufe des Winters wöchentlich oft mehr als dreimal gezwungen ist, bis in die tiefe Nacht hinein zu tafeln, spürt gar bald die Folgen davon am eignen Körper. Am Morgen nach solchen „einfachen Abendbroten" ist der Kopf zum mindesten, gelinde gesagt, benommen und die geistige Frische stark beeinträchtigt, mithin leidet der Dienst; und die meisten „Opfer" des gesellschaftlichen Lebens tauchen gewöhnlich in gewissen Bädern als Stammgäste ans, um die Schlacken der Winterfreuden fortzuspülen und die Ver-- dauungsmaschine für künftige Strapazen zurechtzurücken. Verhältnismäßig an, besten „fahren" bei der ostmärkischen Gesellschaftlichkeit die Junggesellen, und vielleicht ist gerade deswegen die „Einhäusigkeit" in gewissen höhern Beamtenkategorien stark vertreten. In Summa: Es besteht eine gesellschaftliche Sklaverei in der Ostmark, und es liegt im wohlverstandnen Interesse des Einzelnen wie der Gesamtheit, diese des gebildeten Deutschen unwürdigen Mißstände abzustellen, um so mehr, als gerade im Osten an die persönliche Leistungsfähigkeit der Staatsbeamten erhöhte An¬ forderungen gestellt werden. Die Tyrannei der falschen Geselligkeit, die den West¬ deutschen hindert, heimatliche Anschauungen über den Umgang mit der Gesellschaft in die Ostmark zu verpflanzen, und den, der nicht pariert, erbarmungslos beiseite schiebt, muß gebrochen werden. Mehr Freiheit in der Lebenshaltung! Mag feiern, wer da kann und will! Aber weg mit dem Humbug des „offiziellen Verkehrs"! Es muß jedem Neuling in der Ostmark erlaubt sein, sein außerdienstliches Verhalten nach ltebgewordnem Brauch der Heimat einzurichten, seine freie Zeit nach persönlichem Ermessen zu verwenden, seine Häuslichkeit, diesen eigentlichen Hort deutscher Art und Sitte, zu .genießen ohne fortwährende kleinliche Rücksicht auf die in der Ostmark eingewur¬ zelten gesellschaftlichen Verkehrtheiten! Galeriekataloge mit Abbildungen. Wer sich von den oftmals trüben Bächen unsrer sehr verschiedenartigen Knnstliteratur hinweg zu ihren reinern Quellen sehnt, der möge sich darau erinnern lassen, daß unsre jetzt auf eine so hohe Stufe der Vollkommenheit gebrachten Galeriekataloge nicht bloß für Sammlungsbesucher bestimmt sind, sondern auch als Lektüre gute Dienste leisten können. Man wird sie uicht durchlesen wie einen Roman, sondern sie nach seinem jeweiligen Interesse für die einzelnen Meister oder Schulen benutzen, indem man ihre ans das Not¬ wendigste beschränkten Mitteilungen mit den Abbildungen zusammenhält und so gleichsam das Wesen der Sache rein in sich aufnimmt, eine genußreiche Unterhal¬ tung, die wir jedem gönnen möchten, Zwei uns heute vorliegende Bücher laden dazu ein. Das erste, ein feingebundner Oktavbnnd für sechs Mark (München, F. Bruckmann), ist der Münchner alten Pinakothek gewidmet, deren Hauptstärke in Rubens, Vcmdyck und den holländischen Kabinettsmalern liegt, aber auch in den altniederländischen und oberdeutschen Meistern, in den altkölnischen, die man außer in Köln nur noch hier kennen lernen kann, sowie in Murillo. Den Text bildet die vollständige amtliche Ausgabe des Sammlungskatalogs mit 1433 Nummern, bis auf 1904 revidiert, zum Beispiel in den Angaben über die neuerdings restaurierten Flügel des Dürerschen Holzschnheraltars. Dazu kommen 200 ganzseitige Abbil¬ dungen in vorzüglich hergestellten Netzdruck sowie eine Einleitung über die be¬ sonders interessante Geschichte gerade dieser Sammlung, von Franz von Reder.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 63, 1904, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341879_295218/719>, abgerufen am 26.06.2024.