Die Grenzboten. Jg. 63, 1904, Zweites Vierteljahr.Die Insel Lyxern und die englische Herrschaft und dem Geliebtesten schon den Scheitel rührt, fällt dieser Zwergenjammer Das ist sein Nachruf an die Geliebte, besser noch der Nachklang ihrer Wie hoch die Welt sich bäumet, Wie laut auf breiter Spur Das Leben schäumet, Uns alle träumet Der Weltgeist nur. Die Deutsche Verlagsanstalt hat sich Dank verdient dadurch, daß sie das Heinrich Sxiero Die Insel (Lypern und die englische Herrschaft IM Januar und im Februar 1902 bereiste ich zu archäologischen Die Insel Lyxern und die englische Herrschaft und dem Geliebtesten schon den Scheitel rührt, fällt dieser Zwergenjammer Das ist sein Nachruf an die Geliebte, besser noch der Nachklang ihrer Wie hoch die Welt sich bäumet, Wie laut auf breiter Spur Das Leben schäumet, Uns alle träumet Der Weltgeist nur. Die Deutsche Verlagsanstalt hat sich Dank verdient dadurch, daß sie das Heinrich Sxiero Die Insel (Lypern und die englische Herrschaft IM Januar und im Februar 1902 bereiste ich zu archäologischen <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0587" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/294206"/> <fw type="header" place="top"> Die Insel Lyxern und die englische Herrschaft</fw><lb/> <p xml:id="ID_2608" prev="#ID_2607"> und dem Geliebtesten schon den Scheitel rührt, fällt dieser Zwergenjammer<lb/> ganz von ihm ab.</p><lb/> <lg xml:id="POEMID_11" type="poem"> <l/> </lg><lb/> <p xml:id="ID_2609"> Das ist sein Nachruf an die Geliebte, besser noch der Nachklang ihrer<lb/> entrückten Erscheinung in seinem Herzen, das dem eignen Ende entgegenschlägt.<lb/> Und wie er nun selbst hinübergegangen ist, empfinden wir im Tiefsten, was<lb/> er in unvergängliche Verse prägte:</p><lb/> <lg xml:id="POEMID_12" type="poem"> <l> Wie hoch die Welt sich bäumet,<lb/> Wie laut auf breiter Spur<lb/> Das Leben schäumet,<lb/> Uns alle träumet<lb/> Der Weltgeist nur.<lb/></l> </lg><lb/> <p xml:id="ID_2610"> Die Deutsche Verlagsanstalt hat sich Dank verdient dadurch, daß sie das<lb/> wundervolle Werk Wischers jetzt in einer billigen, einbändigen Volksausgabe<lb/> zugänglich gemacht hat (Stuttgart und Leipzig 1904, Preis 4 Mark, gut ge¬<lb/> bunden 5 Mark). So mag „Auch Einer" denn wieder hinausziehn mit seinem<lb/> Humor und seiner Tragik, mit seinem ehernen Idealismus für das Große,<lb/> dem das Kleine Untertan bleiben muß, mit all dem Kämpfermut, den sein<lb/> Dichter einmal so ausklingen ließ:</p><lb/> <lg xml:id="POEMID_13" type="poem"> <l/> </lg><lb/> <note type="byline"> Heinrich Sxiero</note><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> Die Insel (Lypern und die englische Herrschaft</head><lb/> <p xml:id="ID_2611" next="#ID_2612"> IM Januar und im Februar 1902 bereiste ich zu archäologischen<lb/> Zwecken die Insel Cypern, und da diese Insel seit fünfundzwanzig<lb/> Jahren unter englischer Herrschaft steht, hoffte ich in ein Land<lb/> mit blühenden und geordneten Verhältnissen zu kommen. Zu<lb/> I meinem Bedauern fand ich aber gerade das Gegenteil: Verarmung<lb/> und zum Teil Verzweiflung der einheimischen Bevölkerung, weil die Zustände<lb/> seit langer Zeit immer schlechter und sogar für das einfachste tägliche Leben<lb/> immer unzulänglicher werden. Da ich nun die Bewohner Griechenlands im<lb/> allgemeinen und die griechischen Cyprioten im besondern auf meinen Reisen<lb/> sehr schätzen und von der liebenswürdigsten Seite kennen gelernt habe, drängte<lb/> es mich, den Ursachen dieser schier unglaublichen Erscheinung nachzuforschen,<lb/> und ich will hier im folgenden diese Ursachen auf Grund zuverlässiger Quellen¬<lb/> schriften einem größern Leserkreise mitteilen. Vorausschicken muß ich noch, daß</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0587]
Die Insel Lyxern und die englische Herrschaft
und dem Geliebtesten schon den Scheitel rührt, fällt dieser Zwergenjammer
ganz von ihm ab.
Das ist sein Nachruf an die Geliebte, besser noch der Nachklang ihrer
entrückten Erscheinung in seinem Herzen, das dem eignen Ende entgegenschlägt.
Und wie er nun selbst hinübergegangen ist, empfinden wir im Tiefsten, was
er in unvergängliche Verse prägte:
Wie hoch die Welt sich bäumet,
Wie laut auf breiter Spur
Das Leben schäumet,
Uns alle träumet
Der Weltgeist nur.
Die Deutsche Verlagsanstalt hat sich Dank verdient dadurch, daß sie das
wundervolle Werk Wischers jetzt in einer billigen, einbändigen Volksausgabe
zugänglich gemacht hat (Stuttgart und Leipzig 1904, Preis 4 Mark, gut ge¬
bunden 5 Mark). So mag „Auch Einer" denn wieder hinausziehn mit seinem
Humor und seiner Tragik, mit seinem ehernen Idealismus für das Große,
dem das Kleine Untertan bleiben muß, mit all dem Kämpfermut, den sein
Dichter einmal so ausklingen ließ:
Heinrich Sxiero
Die Insel (Lypern und die englische Herrschaft
IM Januar und im Februar 1902 bereiste ich zu archäologischen
Zwecken die Insel Cypern, und da diese Insel seit fünfundzwanzig
Jahren unter englischer Herrschaft steht, hoffte ich in ein Land
mit blühenden und geordneten Verhältnissen zu kommen. Zu
I meinem Bedauern fand ich aber gerade das Gegenteil: Verarmung
und zum Teil Verzweiflung der einheimischen Bevölkerung, weil die Zustände
seit langer Zeit immer schlechter und sogar für das einfachste tägliche Leben
immer unzulänglicher werden. Da ich nun die Bewohner Griechenlands im
allgemeinen und die griechischen Cyprioten im besondern auf meinen Reisen
sehr schätzen und von der liebenswürdigsten Seite kennen gelernt habe, drängte
es mich, den Ursachen dieser schier unglaublichen Erscheinung nachzuforschen,
und ich will hier im folgenden diese Ursachen auf Grund zuverlässiger Quellen¬
schriften einem größern Leserkreise mitteilen. Vorausschicken muß ich noch, daß
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