Die Grenzboten. Jg. 63, 1904, Zweites Vierteljahr.koar Gctavio Piccolomini der Verräter lvallensreins? Hoch undt wohlgeborener Herr Herr! Hochgebietender Herr General Veldtmarschalchkh! Euere Excellenz sein meine ganz Schuldigste Dienst zuvor. Ich bin vom Euer Excellenz Diener und Knecht Johann Gordon. Wien, den 18^ April 1635 Hoch und wohlgeborener Herr Graff! Mein Hochgebietender Herr General Veltmarschnlch! Euer Excellenz werden nach guter maßen eingedenkh sein, wie mir noch ein Euer Excellenz gehorsamber Diener Johann Gordon. Sarbruck den 3W April 1637. Diese drei Briefe, die ein Jahr, der letzte sogar drei Jahre nach der Kata¬ Fassen wir das Ergebnis unsrer Untersuchung noch einmal kurz zusammen- koar Gctavio Piccolomini der Verräter lvallensreins? Hoch undt wohlgeborener Herr Herr! Hochgebietender Herr General Veldtmarschalchkh! Euere Excellenz sein meine ganz Schuldigste Dienst zuvor. Ich bin vom Euer Excellenz Diener und Knecht Johann Gordon. Wien, den 18^ April 1635 Hoch und wohlgeborener Herr Graff! Mein Hochgebietender Herr General Veltmarschnlch! Euer Excellenz werden nach guter maßen eingedenkh sein, wie mir noch ein Euer Excellenz gehorsamber Diener Johann Gordon. Sarbruck den 3W April 1637. Diese drei Briefe, die ein Jahr, der letzte sogar drei Jahre nach der Kata¬ Fassen wir das Ergebnis unsrer Untersuchung noch einmal kurz zusammen- <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0524" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/294143"/> <fw type="header" place="top"> koar Gctavio Piccolomini der Verräter lvallensreins?</fw><lb/> </div> <div n="2"> <head/><lb/> <note type="salute"> Hoch undt wohlgeborener Herr Herr!<lb/> Hochgebietender Herr General Veldtmarschalchkh!</note><lb/> <p xml:id="ID_2360"> Euere Excellenz sein meine ganz Schuldigste Dienst zuvor. Ich bin vom<lb/> Herrn Obrist Leutencindt von Stainhaimb auß Eger berichtet worden, daß Euer<lb/> Excellenz die übrigen Vura8, so auf dero Bevelch Ich machen lassen, Nemblich<lb/> 150 Stück gegen Auszahlung 1350 Neichthaler abzuholen befohlen. Weilen dann<lb/> noch ein Rest von 660 Thallern Außstandig verbleibet, alß habe Euer Excellenz<lb/> Ich bitten wollen, Mich unbeschwert verständigen zu lassen, wo ich solchen Rest zu<lb/> ersuchen und habhasft werden möchte. Euer Excellenz wollen mir verzeihen, daß<lb/> Ich Ihnen Hierwegen zuschreibe, Ich bin aber zu eowplstsr: und Bewehrung meines<lb/> Regiments des Gelds hoch von Nöthen. Khan Euer Excellenz Ich cmderwerts<lb/> viderumben dienen, haben sie mir zu schaffen. Inmaßen Ich dann jederzeit verbleibe</p><lb/> <note type="closer"> Euer Excellenz Diener und Knecht<lb/><note type="bibl"> Johann Gordon.</note></note><lb/> <p xml:id="ID_2361"> Wien, den 18^ April 1635</p><lb/> </div> <div n="2"> <head/><lb/> <note type="salute"> Hoch und wohlgeborener Herr Graff!<lb/> Mein Hochgebietender Herr General Veltmarschnlch!</note><lb/> <p xml:id="ID_2362"> Euer Excellenz werden nach guter maßen eingedenkh sein, wie mir noch ein<lb/> kleiner Rest wegen der zu lZxsr gemachten vurass außenstehen, Obzwar Euer Ex¬<lb/> cellenz deßwegen Herrn ?so«re1Il befehligt, mir solchen Rest zu bezahlen, so habe<lb/> ich doch bis dato bey Ihnen nichts erlangen mögen, und weilen Ich dieser Urtheil<lb/> nunmehr lange Zeit elendiglich aoooinoäii't, bin, dammehro auch ganze auffgezehrt,<lb/> also deß wenigen wohl benöthigt were, So bitte Ihre Excellenz Ich gehorsambst<lb/> aler zu verzeihen, und nach dero Belieben, ohne Bestwerten anzubefehlen, daß<lb/> zeiger meinem Diener solcher ausstandt gegen seinen Schein möge bezahlet werden.<lb/> Im übrigen bin und verbleibe Ich ^ ^ ^</p><lb/> <note type="closer"> Euer Excellenz<lb/> gehorsamber Diener<lb/><note type="bibl"> Johann Gordon.</note></note><lb/> <p xml:id="ID_2363"> Sarbruck den 3W April 1637.</p><lb/> <p xml:id="ID_2364"> Diese drei Briefe, die ein Jahr, der letzte sogar drei Jahre nach der Kata¬<lb/> strophe von Eger geschrieben sind, können ohne Frage harmloser Natur sein;<lb/> man kann hinter ihnen aber auch etwas andres suchen, als nur die einfache<lb/> Mahnung um Rückzahlung aufstehender schulde«. Namentlich der Brief<lb/> Walter Leslies gibt zu Bedenken Anlaß, denn in diesem ist nicht einmal der<lb/> Anlaß angegeben, aus dem Piccolomini dem Briefschreiber zweitausend Dukaten<lb/> schuldet, eine für jene Zeit doch sehr große Summe. Die Briefe Gordons<lb/> geben allerdings als Anlaß der Schuld die Anfertigung von Kürassen an, doch<lb/> stimmt die mehrfache Erwähnung, daß dieses Geschäft in Eger stattgefunden<lb/> habe, nachdenklich. Man kommt unwillkürlich auf die Vermutung, daß Leslie<lb/> sowohl wie Gordon für ihre Beteiligung an der Ermordung Wallensteins diese<lb/> Summen versprochen wurden.</p><lb/> <p xml:id="ID_2365" next="#ID_2366"> Fassen wir das Ergebnis unsrer Untersuchung noch einmal kurz zusammen-<lb/> 1. Piccolomini war mit der Kriegführung Wallensteins und mit dessen poli¬<lb/> tischen Unterhandlungen im Winter 1633/34 nicht einverstanden; er wußte auch,<lb/> daß man am kaiserlichen Hofe mit Wallenstein unzufrieden war, und daß sich<lb/> ein Gegensatz zwischen dem Kaiser und Wallenstein ausgebildet hatte. 2. Piano-</p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0524]
koar Gctavio Piccolomini der Verräter lvallensreins?
Hoch undt wohlgeborener Herr Herr!
Hochgebietender Herr General Veldtmarschalchkh!
Euere Excellenz sein meine ganz Schuldigste Dienst zuvor. Ich bin vom
Herrn Obrist Leutencindt von Stainhaimb auß Eger berichtet worden, daß Euer
Excellenz die übrigen Vura8, so auf dero Bevelch Ich machen lassen, Nemblich
150 Stück gegen Auszahlung 1350 Neichthaler abzuholen befohlen. Weilen dann
noch ein Rest von 660 Thallern Außstandig verbleibet, alß habe Euer Excellenz
Ich bitten wollen, Mich unbeschwert verständigen zu lassen, wo ich solchen Rest zu
ersuchen und habhasft werden möchte. Euer Excellenz wollen mir verzeihen, daß
Ich Ihnen Hierwegen zuschreibe, Ich bin aber zu eowplstsr: und Bewehrung meines
Regiments des Gelds hoch von Nöthen. Khan Euer Excellenz Ich cmderwerts
viderumben dienen, haben sie mir zu schaffen. Inmaßen Ich dann jederzeit verbleibe
Euer Excellenz Diener und Knecht
Johann Gordon.
Wien, den 18^ April 1635
Hoch und wohlgeborener Herr Graff!
Mein Hochgebietender Herr General Veltmarschnlch!
Euer Excellenz werden nach guter maßen eingedenkh sein, wie mir noch ein
kleiner Rest wegen der zu lZxsr gemachten vurass außenstehen, Obzwar Euer Ex¬
cellenz deßwegen Herrn ?so«re1Il befehligt, mir solchen Rest zu bezahlen, so habe
ich doch bis dato bey Ihnen nichts erlangen mögen, und weilen Ich dieser Urtheil
nunmehr lange Zeit elendiglich aoooinoäii't, bin, dammehro auch ganze auffgezehrt,
also deß wenigen wohl benöthigt were, So bitte Ihre Excellenz Ich gehorsambst
aler zu verzeihen, und nach dero Belieben, ohne Bestwerten anzubefehlen, daß
zeiger meinem Diener solcher ausstandt gegen seinen Schein möge bezahlet werden.
Im übrigen bin und verbleibe Ich ^ ^ ^
Euer Excellenz
gehorsamber Diener
Johann Gordon.
Sarbruck den 3W April 1637.
Diese drei Briefe, die ein Jahr, der letzte sogar drei Jahre nach der Kata¬
strophe von Eger geschrieben sind, können ohne Frage harmloser Natur sein;
man kann hinter ihnen aber auch etwas andres suchen, als nur die einfache
Mahnung um Rückzahlung aufstehender schulde«. Namentlich der Brief
Walter Leslies gibt zu Bedenken Anlaß, denn in diesem ist nicht einmal der
Anlaß angegeben, aus dem Piccolomini dem Briefschreiber zweitausend Dukaten
schuldet, eine für jene Zeit doch sehr große Summe. Die Briefe Gordons
geben allerdings als Anlaß der Schuld die Anfertigung von Kürassen an, doch
stimmt die mehrfache Erwähnung, daß dieses Geschäft in Eger stattgefunden
habe, nachdenklich. Man kommt unwillkürlich auf die Vermutung, daß Leslie
sowohl wie Gordon für ihre Beteiligung an der Ermordung Wallensteins diese
Summen versprochen wurden.
Fassen wir das Ergebnis unsrer Untersuchung noch einmal kurz zusammen-
1. Piccolomini war mit der Kriegführung Wallensteins und mit dessen poli¬
tischen Unterhandlungen im Winter 1633/34 nicht einverstanden; er wußte auch,
daß man am kaiserlichen Hofe mit Wallenstein unzufrieden war, und daß sich
ein Gegensatz zwischen dem Kaiser und Wallenstein ausgebildet hatte. 2. Piano-
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