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Die Grenzboten. Jg. 63, 1904, Zweites Vierteljahr.

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Der Nmversitätsrcktor zu Leipzig in f>rivatl'riefen

stand 1830, also während der "Leipziger Stadtrevolution," derselben Hoch¬
schule vor und hatte dabei mit Karl Heinrich Konstantin von Ende, dem
Negierungsbevollnmchtigten des Instituts und Präsidenten des Kriminal- und
Polizeiamts der Stadt, zu rechnen.

Neben den Akten, seinen und andern Berichten über die Ereignisse im
Jahre 1830'1 sind seine, weil gewichtigen und ursprünglichen Originalschreiben
um Böttiger ("Freund Ubique" im Briefwechsel zwischen Goethe und Schiller)**)
von ganz besonderm Werte. Aus diesen die in Betracht kommenden Stellen zu ver¬
öffentlichen, dürfte endlich an der Zeit sein. Ich gebe sie im folgenden wieder.

^. Der 25. Juni (Augsburgische Konfession 1.530)

26. Juni. "Nach einer uralten Observanz uniformiren sich bei Jubel- und
andern Festzügen der Universität diejenigen Studirenden, welche dabei als An¬
führer. Marschälle pp. gewisse Ehrenämter bekleiden. Dieß sollte auch dießmal ge¬
schehen und ich gab dazu die in solchen Fällen nie verweigerte Erlaubniß. Als aber
Hr. v. E. am Abende vor dem Feste spor Dresden) hier ankam und hörte, daß jene
Studenten in viererlei Uniformen erscheinen wollten, nahm er daran Anstoß. Ich
stellte ihm vor, daß 1.) jetzt schon alles zum Festzuge angeordnet sei, und eine
Abänderung kaum möglich sein oder höchst störend auf die Jubelfeier einwirken
würde, und daß 2.) ob ich gleich nur zu einerlei Uniform Erlaubniß gegeben hätte,
ich doch bei jener vierfachen Uniformirung um so weniger Bedenken fände, da die
Studirenden, als sie bei der Huldignngsfeier vor dem Könige aufzogen und dem
Könige selbst xer äemitationvw vorgestellt wurden, dieselben Uniformen mit
Erlaubniß des Hrn. v. E. selbst getragen hätten. Meine Vorstellungen und
Bitten, so wie die Bitten einiger um ihn abgesandter Studirender, blieben fruchtlos.
Er bestand darauf, daß nur einerlei, höchstens zweierlei Uniform, eine für den
Vorderzug, die andre für den Hintcrzug, getragen würde, nur des Abends beim
Fackelzuge wollte er auch die übrigen Uniformen erlauben. Die Studenten, die
zum Theile viel Geld auf die Uniformen gewandt hatten und mit zweierlei Uni¬
formen nicht auszulangen glaubten, sich auch nicht über die Auswahl der beiden
Uniformen vereinigen konnten, bleiben nun ganz vom Zuge weg, der natürlich sehr
kleinlich ausfiel. Das Publikum, einheimisches und auswärtiges, welches sich sehr
"uf diese Prozession gefreut hatte, ward unwillig über die getäuschte Erwartung.
Man murrte. Die Bürger nahmen die Partei der gekränkten Studenten, denen
sie zum Theile zu dieser Festlichkeit dnrch Vorschüsse und andere Mittel behülflich
gewesen waren. Dieß erhitzte natürlich die Studenten. Es entstand also am Abend
ein Volksnuflcmf, an dem mich hiesige und fremde Studirende theilnahmen Man
durchzog die Straßen, schrie x>ör<ut, der H. v. E. und warf ihm sin der Klvstcr-
g"sses die Fenster ein. Vielleicht Wäre dieser Auflauf verhütet worden, wenn die
Polizei meinen Wunsch erfüllt hätte, ein Kavalleriedetaschement, wie sonst bei solchen
Gelegenheiten geschehn, in die Stadt kommen zu lassen. Dieß schlug man ,zur
"ber ab mit der Äußerung, man habe schon genng Leute, um alleu Unruhen vor¬
zubeugen. Und doch fehlt' es in vielen Straßen um Wachen oder, wenn die
Wachen in eine Straße zogen, versammelte sich das Volk anderwärts. Erst nachdem
Viele (worunter auch einige Studenten) arretirt waren, hörte der Larm auf.
Auch hatte man nicht einmal die Straßen beleuchtet, weil im Kalender Mondschein
stand, obgleich der Himmel sehr bewölkt war. Daher wollte ein Poüzewiencr
sogar unsern Universitätsrichter arretiren. als dieser nach dem PoKzechanse ging
um Erkundigung wegen der Theilnahme der Studenten einzuziehen. Und doch ist




)Man vergleiche Flaches "Geschichte des Königreichs Sachsen" III. (1873), 430 ff. und
"Archiv für die sächsische Geschichte" I. (1863), 167 ff. und 111. (1865), 12S.
Sie sind enthalten in den Bänden 112 und 113 der "Briefe an C. A. Wtttger" auf
der königlichen öffentlichen Bibliothek zu Dresden-
Der Nmversitätsrcktor zu Leipzig in f>rivatl'riefen

stand 1830, also während der „Leipziger Stadtrevolution," derselben Hoch¬
schule vor und hatte dabei mit Karl Heinrich Konstantin von Ende, dem
Negierungsbevollnmchtigten des Instituts und Präsidenten des Kriminal- und
Polizeiamts der Stadt, zu rechnen.

Neben den Akten, seinen und andern Berichten über die Ereignisse im
Jahre 1830'1 sind seine, weil gewichtigen und ursprünglichen Originalschreiben
um Böttiger („Freund Ubique" im Briefwechsel zwischen Goethe und Schiller)**)
von ganz besonderm Werte. Aus diesen die in Betracht kommenden Stellen zu ver¬
öffentlichen, dürfte endlich an der Zeit sein. Ich gebe sie im folgenden wieder.

^. Der 25. Juni (Augsburgische Konfession 1.530)

26. Juni. „Nach einer uralten Observanz uniformiren sich bei Jubel- und
andern Festzügen der Universität diejenigen Studirenden, welche dabei als An¬
führer. Marschälle pp. gewisse Ehrenämter bekleiden. Dieß sollte auch dießmal ge¬
schehen und ich gab dazu die in solchen Fällen nie verweigerte Erlaubniß. Als aber
Hr. v. E. am Abende vor dem Feste spor Dresden) hier ankam und hörte, daß jene
Studenten in viererlei Uniformen erscheinen wollten, nahm er daran Anstoß. Ich
stellte ihm vor, daß 1.) jetzt schon alles zum Festzuge angeordnet sei, und eine
Abänderung kaum möglich sein oder höchst störend auf die Jubelfeier einwirken
würde, und daß 2.) ob ich gleich nur zu einerlei Uniform Erlaubniß gegeben hätte,
ich doch bei jener vierfachen Uniformirung um so weniger Bedenken fände, da die
Studirenden, als sie bei der Huldignngsfeier vor dem Könige aufzogen und dem
Könige selbst xer äemitationvw vorgestellt wurden, dieselben Uniformen mit
Erlaubniß des Hrn. v. E. selbst getragen hätten. Meine Vorstellungen und
Bitten, so wie die Bitten einiger um ihn abgesandter Studirender, blieben fruchtlos.
Er bestand darauf, daß nur einerlei, höchstens zweierlei Uniform, eine für den
Vorderzug, die andre für den Hintcrzug, getragen würde, nur des Abends beim
Fackelzuge wollte er auch die übrigen Uniformen erlauben. Die Studenten, die
zum Theile viel Geld auf die Uniformen gewandt hatten und mit zweierlei Uni¬
formen nicht auszulangen glaubten, sich auch nicht über die Auswahl der beiden
Uniformen vereinigen konnten, bleiben nun ganz vom Zuge weg, der natürlich sehr
kleinlich ausfiel. Das Publikum, einheimisches und auswärtiges, welches sich sehr
"uf diese Prozession gefreut hatte, ward unwillig über die getäuschte Erwartung.
Man murrte. Die Bürger nahmen die Partei der gekränkten Studenten, denen
sie zum Theile zu dieser Festlichkeit dnrch Vorschüsse und andere Mittel behülflich
gewesen waren. Dieß erhitzte natürlich die Studenten. Es entstand also am Abend
ein Volksnuflcmf, an dem mich hiesige und fremde Studirende theilnahmen Man
durchzog die Straßen, schrie x>ör<ut, der H. v. E. und warf ihm sin der Klvstcr-
g"sses die Fenster ein. Vielleicht Wäre dieser Auflauf verhütet worden, wenn die
Polizei meinen Wunsch erfüllt hätte, ein Kavalleriedetaschement, wie sonst bei solchen
Gelegenheiten geschehn, in die Stadt kommen zu lassen. Dieß schlug man ,zur
"ber ab mit der Äußerung, man habe schon genng Leute, um alleu Unruhen vor¬
zubeugen. Und doch fehlt' es in vielen Straßen um Wachen oder, wenn die
Wachen in eine Straße zogen, versammelte sich das Volk anderwärts. Erst nachdem
Viele (worunter auch einige Studenten) arretirt waren, hörte der Larm auf.
Auch hatte man nicht einmal die Straßen beleuchtet, weil im Kalender Mondschein
stand, obgleich der Himmel sehr bewölkt war. Daher wollte ein Poüzewiencr
sogar unsern Universitätsrichter arretiren. als dieser nach dem PoKzechanse ging
um Erkundigung wegen der Theilnahme der Studenten einzuziehen. Und doch ist




)Man vergleiche Flaches „Geschichte des Königreichs Sachsen" III. (1873), 430 ff. und
„Archiv für die sächsische Geschichte" I. (1863), 167 ff. und 111. (1865), 12S.
Sie sind enthalten in den Bänden 112 und 113 der „Briefe an C. A. Wtttger" auf
der königlichen öffentlichen Bibliothek zu Dresden-
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[0271] Der Nmversitätsrcktor zu Leipzig in f>rivatl'riefen stand 1830, also während der „Leipziger Stadtrevolution," derselben Hoch¬ schule vor und hatte dabei mit Karl Heinrich Konstantin von Ende, dem Negierungsbevollnmchtigten des Instituts und Präsidenten des Kriminal- und Polizeiamts der Stadt, zu rechnen. Neben den Akten, seinen und andern Berichten über die Ereignisse im Jahre 1830'1 sind seine, weil gewichtigen und ursprünglichen Originalschreiben um Böttiger („Freund Ubique" im Briefwechsel zwischen Goethe und Schiller)**) von ganz besonderm Werte. Aus diesen die in Betracht kommenden Stellen zu ver¬ öffentlichen, dürfte endlich an der Zeit sein. Ich gebe sie im folgenden wieder. ^. Der 25. Juni (Augsburgische Konfession 1.530) 26. Juni. „Nach einer uralten Observanz uniformiren sich bei Jubel- und andern Festzügen der Universität diejenigen Studirenden, welche dabei als An¬ führer. Marschälle pp. gewisse Ehrenämter bekleiden. Dieß sollte auch dießmal ge¬ schehen und ich gab dazu die in solchen Fällen nie verweigerte Erlaubniß. Als aber Hr. v. E. am Abende vor dem Feste spor Dresden) hier ankam und hörte, daß jene Studenten in viererlei Uniformen erscheinen wollten, nahm er daran Anstoß. Ich stellte ihm vor, daß 1.) jetzt schon alles zum Festzuge angeordnet sei, und eine Abänderung kaum möglich sein oder höchst störend auf die Jubelfeier einwirken würde, und daß 2.) ob ich gleich nur zu einerlei Uniform Erlaubniß gegeben hätte, ich doch bei jener vierfachen Uniformirung um so weniger Bedenken fände, da die Studirenden, als sie bei der Huldignngsfeier vor dem Könige aufzogen und dem Könige selbst xer äemitationvw vorgestellt wurden, dieselben Uniformen mit Erlaubniß des Hrn. v. E. selbst getragen hätten. Meine Vorstellungen und Bitten, so wie die Bitten einiger um ihn abgesandter Studirender, blieben fruchtlos. Er bestand darauf, daß nur einerlei, höchstens zweierlei Uniform, eine für den Vorderzug, die andre für den Hintcrzug, getragen würde, nur des Abends beim Fackelzuge wollte er auch die übrigen Uniformen erlauben. Die Studenten, die zum Theile viel Geld auf die Uniformen gewandt hatten und mit zweierlei Uni¬ formen nicht auszulangen glaubten, sich auch nicht über die Auswahl der beiden Uniformen vereinigen konnten, bleiben nun ganz vom Zuge weg, der natürlich sehr kleinlich ausfiel. Das Publikum, einheimisches und auswärtiges, welches sich sehr "uf diese Prozession gefreut hatte, ward unwillig über die getäuschte Erwartung. Man murrte. Die Bürger nahmen die Partei der gekränkten Studenten, denen sie zum Theile zu dieser Festlichkeit dnrch Vorschüsse und andere Mittel behülflich gewesen waren. Dieß erhitzte natürlich die Studenten. Es entstand also am Abend ein Volksnuflcmf, an dem mich hiesige und fremde Studirende theilnahmen Man durchzog die Straßen, schrie x>ör<ut, der H. v. E. und warf ihm sin der Klvstcr- g"sses die Fenster ein. Vielleicht Wäre dieser Auflauf verhütet worden, wenn die Polizei meinen Wunsch erfüllt hätte, ein Kavalleriedetaschement, wie sonst bei solchen Gelegenheiten geschehn, in die Stadt kommen zu lassen. Dieß schlug man ,zur "ber ab mit der Äußerung, man habe schon genng Leute, um alleu Unruhen vor¬ zubeugen. Und doch fehlt' es in vielen Straßen um Wachen oder, wenn die Wachen in eine Straße zogen, versammelte sich das Volk anderwärts. Erst nachdem Viele (worunter auch einige Studenten) arretirt waren, hörte der Larm auf. Auch hatte man nicht einmal die Straßen beleuchtet, weil im Kalender Mondschein stand, obgleich der Himmel sehr bewölkt war. Daher wollte ein Poüzewiencr sogar unsern Universitätsrichter arretiren. als dieser nach dem PoKzechanse ging um Erkundigung wegen der Theilnahme der Studenten einzuziehen. Und doch ist )Man vergleiche Flaches „Geschichte des Königreichs Sachsen" III. (1873), 430 ff. und „Archiv für die sächsische Geschichte" I. (1863), 167 ff. und 111. (1865), 12S. Sie sind enthalten in den Bänden 112 und 113 der „Briefe an C. A. Wtttger" auf der königlichen öffentlichen Bibliothek zu Dresden-

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 63, 1904, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341879_293618/271>, abgerufen am 13.11.2024.